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WMü für MMf ThuaM, Uchn, Menlehn »nd die Umgegenden. . werden Biontags und Donnerstags j bis Mittags 12 Uhr angenommen. ! > /V Jnsertionspreis 1 I I U 10 Pf. pro dreigespaltene VMIt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne i Nummern 10 Pf. No. 47. Freitag, den 12. Juni 18S1. Bekanntmachung. In dem zum Nachlaßvermögen des Sattlermeisters Heinrich August Frohne in Wilsdruff eröffneten Konkursverfahren fordere ich alle diejenigen Personen, welche dem Nachlasse etwas schulden, oder zur Konkursmasse gehörige Sachen im Besitz haben sollten, auf, sofort die schuldigen Beträge an mich zu zahlen, bez. mir vom Besitze der Sachen An zeige zu machen. Dresden, am 4. Juni 1891. Der Konkursverwalter: R.-Anw. NlüIIer, Waisenhausstr 1711. Bekanntmachung. In dem zum Nachlaßvermögen der Händlerin Aarsline Friedericke geschied. Vsrrinunn geb. Henke in Burkhardswalde eröffneten Konkursverfahren fordere ich alle diejenigen Personen, welche dem Nachlasse etwas schulden, oder zur Konkursmasse gehörige Sachen im Besitz haben sollten, auf, sofort die schuldigen Beträge an mich zu bezahlen, bez. mir vom Besitze der Sachen Anzeige zu machen. Wilsdruff, am 11. Juni 1891. Der Konkursverwalter: I*«ut 8kUini<Kt, Dresdnerstraße 69. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der König!. Amtshauptmannschaft Meißen wird wegen Massenschutt der von Hühndorf nach Oberu'arthn - Aennersdorf führende Lsmmuni- kationsweg vom sH. bis mit ky. d. Al. für den Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird auf den angrenzenden Unkersdorfer Communikationsweg verwiesen. Huhndorf, am 10. Juni 1891. Pietzsch, Gem.-Vorst. Tagesgeschichte. Berlin. Der „Post" wird aus London gemeldet: Nach dem offiziellen Programm für den Besuch Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm in England erfolgt die Ankunft am 4. Juli in Port Victoria. In Windsor wohnt Se. Majestät der Hochzeit der Prinzessin Luise, der Tochter des Prinzen Christian, am 6. Juli der silbernen Hochzeit des Letzteren und einem Gartenfest in Cumberland-Lodge bei. Am 8. Juli trifft der Kaiser im Buckinghampalast in London ein und wohnt einer Auffühmng in der italienischen Oper bei, am 9. Juli einem Gartenfest in Maclborough-House und am Abend dieses Tages der Aufführung in der Albert-Halle. Am 10. Juli erfolgt der Besuch der City, wo ein Lunch eingenommen wird, am 11. ein Frühstück beim deutschen Botschafter, am Abend dieses Tages ein Besuch des Krystallpalastes, am 12. Juli ein solcher m der Marineaus- stellung, am 13. Juli voraussichtlich die Abreise. Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß die Ge- treidcspekulation in letzter Zeit angesichts der Unsicherheit, welche bisher bezüglich des Weiterbestehens der Getreidezölle geherrscht hat, bedeutende Quantitäten Getreide vom deutschen Markte ferngehalten hat. Diese von der Oppo sitionspresse im Interesse der von ihr betriebenen Volksverhetzung geleugnete Thatsache findet durch die nachstehende Notiz der „Kattowitzer Zeitung" ihre volle Bestätigung. Das genannte Blatt schreibt: „Bekanntlich lagern schon seit langem, seitdem es hieß, die Regierung wolle eine Herabsetzung oder vielleicht gar eine zeitweise Aufhebung der Getreidezölle eintreten lassen, in Sosnowice (dicht an der deutsch-russischen Grenze) große Mengen Getreides, deren Einfuhr nach Deutschland von den definitiven Maßnahmen in der Frage der Zölle abhängig ge macht wurde. Diese Transttläger sollen von ganz enormem Umfange sein. Nach der den Zoll betreffenden Rede des Reichs kanzlers scheint man jedoch zu der Ansicht gekommen zu sein, daß ein weiteres Warten auf eine baldige oder schnelle Aenderung der Zölle von wenig Nutzen ist. Während gerade in den letzten Wochen die Getreidezufuhr von Rußland eine mäßige, kaum nennenswerthc war, macht sich seit zwei Tagen auf der hiesigen Station (Kattowitz) ein größerer Getreideverkehr bemerk bar. Es kamen am gestrigen Tage 37 Waggons, mit ver schiedenen Getreidesorten beladen, hier durch. Heute langten 33 Waggons behufs Weiterbeförderung an. Die Transitläger scheinen ebenso, wie sie allmählig jenseits der Grenze angehäuft wurden, durch kleinere Transporte geräunit zu werden." Die „Freisinnige Zeitung" hatte es für Unsinn erklärt, daß Oesterreich-Ungarn einen Ueberschuß von 15 Millionen Hektoliter Getreide liegen habe; österreichische Blätter hätten eine derartige Angabe nicht gemacht. Der „Reichsanzeiger" theilt dem gegenüber mit, daß das „Neue Wiener Tageblatt" am 31. Mai im Handelstheile berichtet: Unsere Landwirthschaft würde von einer solchen (deutschen Getreidezoll-) Ermäßigung jedenfalls erheblich profitiren, da der Export nach Deutschland dadurch zweifellos sehr belebt würde. Die Vorrähe in der Mo narchie werden auf etwa 15 000000 Hektoliter bemessen, und deren vortheilhafter Absatz wird durch jede Zollerleichterung wesentlich gefördert." An demselben Tage schrieb die „Wiener Presse": „In Oesterreich - Ungarn befindet sich ein auf unge fähr 15 000 000 Hektoliter zu schätzender Ueberschuß an Cerealien. Wenn dieselben schon jetzt zu ermäßigtem Zolle die Grenze Deutschlands werden überschreiten können, so wird dieses für die deutschen Konsumenten ebenso wie für die österreichisch - un garischen Landwirthe nur von Vortheil sein," Zu dem Thema „Getreidezölle und -Preise" schreibt die Münchener „Allg. Ztg.": „Bekanntlich ist Holland vielfach Lagerplatz für das Getreide, das den Rheinländern von außen zugeführt wird. Die Kornbörsen von Amsterdam und Rotterdam gehören mit zu den bedeutendsten des Festlandes; es ist darum natürlich, daß die Agitation für Abschaffung oder Ermäßigung der deutschen Kornzölle auch die holländischen In teressenten in großer Spannung gehalten hat. Eine Beseitigung der ihnen lästigen Einfuhrzölle wäre von ihnen sicher mit Freuden begrüßt worden; das Fehlschlägen dieser Hoffnung giebt jedoch den vernünftigen Großhändlern durchaus keine Veranlassung in den allgemeinen Chorus gegen die deutsche Regierung mit ein zustimmen; im Gegentheii nehmen sie die Regierung in Schutz und zählen die Schuld an den Mißständen mehr den verkehrten Handelsconjuncturen zu. Ein Auszug aus dem Wochenbericht des größten Handelshauses in Getreide am Amsterdamer Platze, L. Hoyack L Co., giebt, wie uns unser Amsterdamer ?-Corre spondent schreibt, die Stimmung des dortigen Handels in rich tiger Weise wieder. Nach einer Einleitung, die sich mit den Witterungsverhältnissen befaßt, heißt es wörtlich: „Die Zoller mäßigungsfrage hat in den jüngsten Tagen in unserem östlichen Nachbarlande eine große Erregung der Gemüther und heftige Preisbewegungen abwärts hervorgerufen. Jedenfalls tragen diese Zollfragen nicht zur Stabilität und zum normalen Gang des Verkehrs bei, es unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn nicht von gewisser Seite die Zollermäßigung stets wieder als noth- wendige und bevorstehende Maßregel in Aussicht gestellt worden wäre, der Handel die nöthigen Importe nicht unterlassen hätte und die gegen alle Vernunft, im Widerspruch mit der Gesammt- lage, gemachten Blancoverkäufe auf Termin nicht geschehen wären. Die Eonsequenzen werden jetzt mit Unrecht der Zollpolitik der Regierung zur Last gelegt. In den zollfreien Ländern ist die Uebersättigung und der Preiödruck auf natürlichem Wege ge kommen, bei unseren Nachbarn soll die Regierung nun gut machen, was zum größten Theil der Handel selbst verschuldet hat. Und was nun schließlich das angeblich hohe Preis-Niveau betrifft, so sollte man doch mal an frühere Conjuncturen zu rückdenken und nicht vergessen, daß der miserable Werthstand der letzten Jahre als traurige Ausnahme, nicht als wünschens- werthe Norm, betrachtet werden müßte." Diese vorurtheilsfreie Beurtheilung der Sachlage durch eine in den Niederlanden als Autorität auf dem Handelsgebiet geltende Persönlichkeit, welche übrigens noch vor dem Fallen der Entscheidung in Deutschland geschrieben war, ist durchaus geeignet, die Maßnahmen der deutschen Regierung als gerechtfertigt zu bestätigen. Dienstag früh zwischen 8 und 9 Uhr hat sich ein Ge witter über Berlin entladen, das in seinem Gefolge von einem recht schweren Unglück begleitet war, indem Mannschaften der ersten Kompagnie des hinter Tempelhof übenden Kaiser- Franz-Gardegrenadier-Reglements vom Blitze getroffen und schwer verletzt wurden. Die Kompagnie war unter Führung des Hauptmanns v. Quast heute früh nach dem Gelände zwischen Tempelhof und Mariendorf abgerückt, um hier Pionierübungen auszuführen. Rechts von der Chaussee wurde Halt gemacht, die Gewehre wurden zusammengesetzt und auf einer Ausdehnung von etwa 100 in ein Schützengraben ausgeworfen. Die Uebung war nahezu beendet, man war schon wieder dabei, den Graben zuzuwerfen, strömender Regen ergoß sich über die Mannschaft. Der Homist Becker stand unweit des Uebungsplatzes mit dem Pferde des Hauptmanns, die nicht beschäftigten Spielleute hatten sich um das Pferd gesammelt, Hauptmann v. Quast stand 10 Schritt entfernt. Plötzlich ertönte ein mächtiger Krach. Die halbe Kompagnie lag betäubt auf der Erde. Nur allmählich legte sich der Schreck, der Alle erfaßt, und man übersah die Größe der Katastrophe. Der Blitz hatte die um daö Pferd stehende Gruppe getroffen. Das Thier war noch einmal in die Höhe gesprungen, dann war es todt niedergesturzt. Von den Mannschaften ist der Spielmann Gefreiter Bärs am schwersten verletzt. Der Blitz hatte den Helm getroffen, im Hinterkopf einen Fünfmarkstück großen Theil der Schädeldecke aufgerissen, die Kleider und den Leib an der rechten Seite versengt, und hat endlich den einen Stiefel aufgeschlitzt und drei Schritt weit weggeschleudert. Der Unglückliche konnte nur durch künstliche Athmung zum Leben zurückgebracht werden, sein Aufkommen wird bezweifelt. Gleichfalls schwer verletzt ist der Tambour Brenier, der furchtbar am Unterleib verletzt ist; er kam unter das Pferd zu liegen und hat auch noch Kontusionen erlitten. Der Hornist Becker, der das Pferd geritten, hat schwere Wunden am Bein davon getragen, Gefreiter Bossen und Spielmann Humbert sind leichter verletzt. Der Hauptmann v. Quast lag lange Zeit bewußtlos, sein erstes Wort galt der Erkundigung nach dem Schicksal der Kompagnie. Auch Vizefeldwebel Steil und Sergeant Kortkamp waren lange besinnungslos. Die übrigen Mannschaften erholten sich schnell von der Betäubung und machten sich sofort an die Bergung der Verwundeten. Inzwischen waren schon die in der Nähe befindlichen Major Frhr. v. Boenigk und Major v. Stedmann nach dem Garnison- lazareth gesprengt, so daß auch von dort bald Hülfe herbeikam. Die Verletzten wurden in Mäntel gelegt und sorgsam nach dem Lazareth getragen. Dann trat der Nest der Kompagnie den Rückmarsch nach Berlin an. Bad Ems. Hier wurde ein als Kurgast weilender Oberpostsekretär G. aus Berlin verhaftet, derselbe hatte in einem der ersten Gasthöfe Wohnung genommen und daselbst nach und nach dem Hotelbesitzer gehörige silberne Eßbestecke, Teller w. entwendet. Erst nach Aufstellung eines besonderen Beobach- tungspostenö war es gelungen, den Dieb, welchen man erst unter den Hotelangestellten vermuthete, zu ermitteln. Die von ihm gestohlenen Sachen fanden sich wohlverpackt in seinem Koffer vor. In dem Dorfe Grafhorst bei Oebismalde wurde beim Schützenfest der Scheibenzeiger Jäger, welcher dieses Amt gerade seit 25 Jahren versah, von einem Schützen durch den Kopf geschossen, so daß er sofort eine Leiche war. Bei dem Gewitter am 3. d. M. wurde in Ochtendung der Schäfer, welcher sich mit seiner Heerde auf freiem Felde befand, vom Blitz erschlagen; auch der neben ihm liegende Hund wurde vom Blitzstrahl getödtet. — In Oberwesel wurde ein Ackerer aus Perscheid, der sich unter einen Baum geflüchtet hatte, vom Blitz erschlagen. — Bei Düren ist der Roer-Fluß infolge wolkenbruchartigen Gewitterregens hoch angeschwollen. Von drei Personen, welche bei Maulbach die Roerbrücke zu überschreiten versuchten, ertranken zwei Frauen. In Buir erschlug der Blitz eine Frau. In aller Stille ist die Todeserklärung Johann Orths, des früheren Erzherzogs Johann von Oestereich, erfolgt, die Versicherungssumme für die zu Grunde gegangene „Margaretha" erhoben worden und die Vertheilung des Nachlasses von Johann Orth im Sinne seines Testaments erfolgt. In diesem Testa ment hat Johann Orth auch die Verwandten seiner Gattin, die mit ihm den Tod in den Wellen gefunden hat, reichlich bedacht. Johann Orth fuhr bekanntlick im Frühjahr 1890