Volltext Seite (XML)
WilsdrufTharander Wochenblatt. Freitag, den 10. December 1841. Mit König!. Sachs. Concession, Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Do» dieser Wochenschrift erscheint alle Freitag- eine Nummer. Der Preis siir den Diertcljahrgang betragt 10 Ngr. Bekanntr di- im nächste» Liück erscheine» sollen, werden in Ldarand bis Montag Nachmittags 2 udr und in WtlSLruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Ruch tonnen bis Mittwoch NUttag eingehende .zusendungem auf Verlangen durch die Post an den Drnckort befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir bitten uns dieselben unter de» Adressen: „an die Nedaction des Wilödruf-Lharander Wochenblattes zu Wilsdkuf (Dresdner Gasse im Hause d-§ Herrn Stadtrichter Damme, I Treppe,) oder: ,,an die Agentur des Wilsdruf-Lharandcr Wochenblattes zu Tharaud," die Herr Buchbinder Lauscher übernommen bat In Meißen nimnit Herr Klinkicht jun. Auftrage und Bestellungen an. Etwaige P-iträgc, welche der Tendenz des Blattes entsprechen/sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Di e Rcdaction. Weltbegebenheilem Spanien. Das Project eines Congresses über die spanischen Angelegenheiten scheint ganz aufgegeben worden zu sein. Obschon es nicht in Zweifel gestellt werden kann, daß cs vernunft gemäßer ist, staatliche Schwierigkeiten durch das friedlichere Mittel der Diplomatie als mit dem Schwerte zu lösen, und die Zusammenberufung eines Congresses einer Kriegserklärung voczuzie- hcn ist, so stellt es sich doch als eben so gewiß heraus, daß es eben so unklug, wenn nicht ver derblich ist, lhalsächlich erledigte Fragen der in ner» Einrichtung eines dritten Staals zur nach maligen Verhandlung und Entscheidung der Di plomatie bringen zu wollen. Daß vor der Hand Spanien einem europäischen Congreß mit seinen Beschlüssen und Entscheidungen entgangen ist, wird und kann für die innere Kräftigung und Erstarkung des Landes durch eigne, aus seinem Schooße hcrvorgegangcne Kraft nicht anders als höchst wohlthatig wirken. — Der Einzug des Regenten in Madrid, der von seinem Um zuge durch die empörten jetzt zum Gehorsam zurückgekehrten Provinzen daselbst wieder cinzu- treffen gedenkt, wurde für den 23. Nov. erwartet. Wie groß die Begeisterung für Espartero in den Reihen dec Nationalgarde sein muß, geht aus dem Umstand hervor, daß die einzelnen Bataillone um die Ehre, ihn einzuholcn, förmlich loosten. Luxemburg. Schon jetzt ergeben sich die traurigen Folgen der so rasch und beleidigend abgebrochenen Verhandlungen für das Eroßhcr- zogthum, bevor noch die deutschen Regierungen irgend eine Maßregel oder eine Repressalie ge troffen, indem die Besatzung der Festung beschlos sen hat, von ihrem guten Rechte Gebrauch zu machen und ihren gesummten Bedarf aus den benachbarten preußischen Städten zu beziehen. Demgemäß sind in Köln schon Ankäufe in al len Gattungen von Waaren in Masse gemacht, Von der Nadel hinauf bis zu den theuerstcn Ge genständen, so daß die höhcrn Offiziere wie die Soldaten nun Alkes billiger und besser durch eine Commission beziehen, was sie früher bei den Krä mern der Stadt einkauften. Da nun die Stadt Luxemburg mit den nähern Umgebungen lediglich von der Besatzung lebte, so ist nicht abzuschen, was das Gouvernement beginnen wird, um der mit einem Male brotlos gewordenen Stadt nur einigermaßen aufzuhclfen. — Wie erheischten cs doch die Gesinnungen eines deutschen Fürsten und das Interesse dec Zeit, sein Volk dem deut schen Volke zuzuführen, es in Verbindung mit der deutschen Nation zu bringen, auf alle Weise dort deutsche Gefühle einzupflanzcn, nicht es aber durch Unterricht, Verwaltung und Traktate von Deutschland ab fremden Staaten zuzuwcndcn. Die Gesinnung, die Sprache zieht die Bande zusammen, wenn man beide schwächt, untergräbt, durch Fremdes verdrängt, so hat der bloße Name keine Bedeutung, der Besitz verliert seine Kraft. Die wahre Gesinnung hätte cs erfordert, den luxemburgischen Anlheil, der Deutsch spricht, auch durch dasJntercssc an Deutschland zu knüpfen. Für den Zollverein selbst war der Anschluß wohl kein be sonderer Gewinn, sondern eine Ehrensache, weil er unablässig das edle Streben verfolgt, alles Ger manische enger zu verbinden, damit Deutschland eine Macht sei, welche nimmermehr von den Frem- den etwas zu befürchten habe, sondern in sich stark, und darum glücklich überall den Aus-