Volltext Seite (XML)
ymM, Nm, Äebmich lü die ilMMM. Amtsblatt M die Kgl. Umtsbauvtmannslbaft zu Weißen, das Kgl- Amtsgericht und den Htadtratb ju WiksdiuL. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. S1. Freitag, den 27. Juns 18»». Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die Königliche Unteroffizierschule zu Marienberg soll am 1. October d. Js. stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe des Monats Juli durch persönliche Vorstellung des Aspiranten bei dem Bezirkskommando seines Aufenthaltsortes oder bei dem Kommando der Unteroffizierschule zu erfolgen, bei welchen Behörden auch das Nähere bezüglich der Aufnahme-Beding ungen rc. zu erfahren ist. Bemerkt wird noch, daß die betreffenden Aspiranten mindestens 14 Jahre alt und confirmirt sein müssen, bezw. das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen und daß die gesummte Erziehung der Zöglinge in der Unteroffizierschule unentgeltlich geschieht. Dresden, den 21. Juni 1890. Ariegs-Ministerium. v. Fabrice. Beyer. Wekanntrnachung. Die rückständigen Gemeindekrankenversicherungsbeiträge sind nunmehr bei Vermeidung von Weiterungen bis spätestens Sonnabend, den S. Juli d. I., anher abzuführen. Wilsdruff, am 26. Juni 1890. Der Stadtgemeinderath. — — Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Den 30. dieses Monats ist der 2. Termin Kandrente und AandeSeultnrrente, sowie das 2. Vierteljahr Tchulgeld bei Vermeidung von Weiterungen an die Stadtkämmerei zu entrichten. Wilsdruff, am 26. Juni 1890. Der S t a d t r a t h. Ficker, Brgmstr. commission nunmehr erfüllt worden. Darnach hat die Budgetcommission genehmigt: 1. daß das Gehalt der Postmeister und der Oberpostsecretäre gleichgestellt werde, also von 2100—3600 Mk., DurchschnittSgehalt 2830 M., die bisherige, nicht pensionsfähige Functionszulage fällt natürlich fort; 2. daß das Gehalt der Postsecretäre auf 1700—3500 Mk., Durchschnitt 2600 Mk.; 3. das Gehalt der Ober-Post- und Telegraphen - Assistenten auf 1700—2700, Durchschnitt 2200 M.; 4. das Gehalt der Postverwalter (Vorsteher der Postämter 3. Classe) auf 1000—2700, Durchschnitt 1850 Mk.; 5. das Gehalt der eingestellten Post- und Telegraphen-Assistenten auf 1500—1700 Mk., Durchschnitt 1600 Mk., erhöbt und endlich 6. die Gehälter der Unterbeamten, Landbriefträger u. s. w. und die Taschengelder für die Hilfsbeamten und Hilfsboten ebenfalls in nachhaltiger Weise auf- gebessirt werden. Es unterliegt, nach der „Kölnischen Zeitung", keinem Zweifel, daß der Reichstag diese Beschlüsse seiner Commission, und zwar wohl schon in der nächsten Woche, gutheißen wird. Auch ist mit Sicher heit vorauszusehen, daß im künftigen Reichshaushalt nunmehr auch die dringend wünschenswerthe Aufbesserung der Gehälter der Postdirectoren verwirklicht werden wird. Fürst Bismarck als politischer Rathgeber. — Die „Schles. Zeitung" schreibt: Aus Berlin wird uns als aus unanfechtbarer Quelle stammend folgende Mittheilung gemacht, die wir unter allem Vorbehalte rezistriren: „Fürst Bismarck soll in einer politischen Angelegenheit bereit« um seinen Rath angegangen worden sein. In intimen Kreisen versichert man, daß er dem an ihn herangetretcnen Wunsch in der bereitwilligsten und loyalsten Weise entsprochen habe. Die „Götting. Ztg." erinnert daran, daß bereits während des deutsch französischen Krieges Helgoländer dem Wunsche der Vereinigung ihrer Insel mit dem eben neubegründeten Deutschen Reiche Ausdruck gegeben haben. In einer vom 24. Januar 1871 datirten Erklärung von Helgoländern sprachen dieselben nicht nur ihre Zustimmung zu der Abfertigung aus, welch: englischen Einmischungsgelüsten damals Namens der Universität Göttmgm durch deren Prorektor (Dove) zu Theil geworden war, sondern wollten in jener Zuschrift auch „daran erinnern, daß die Bewohner dieser Insel deutschen Stammes sind, daß unsere Schul- und Kirchensprache noch heute deutsch sind und daß unsere Sympathien, wie schon obenausgedrückt, nur unserm Stammlande gehören. Sollte es daher nicht auch einmal an der Zeit sein, daß sich Deutschland erinnert, daß es noch Angehörige auf einer Insel im deutschen Ocean hat? Bis jetzt sind wir noch eine eng lische Kolonie, aber die Behandlung, welche uns durch denUebermuth deS englischen Kolonialministeriums zu Theil wird, ist nur in einem sechsten Weltiheil möglich. Vielleicht schaffen die großen Erfolge der Deutschen uns mit der Zeit darin Wandel. Helgoland ist zwar nur klein, aber in mari timer Beziehung von unberechenbarer Wichtigkeit für Deutschland." Den Feinden Deutschlands Lootsendienste zu leisten, haben sich schon 1870 die Helgoländer geweigert. Das deutsch-englische Abkommen über Afrika und Helgoland be schäftigt die öffentliche Meinung Deutschlands und Englands noch immer lebhaft, was bei der Wichtigkeit des Ereignisses und der Ueberraschung, welche es hervorgerufen hat, auch erklärlich erscheint. Es fehlt weder jen seits des Kanals noch bei uns an Stimmen, welche sich mehr oder weniger abfällig über das Abkommen äußern, aber im Großen und Ganzen geht doch die Anschauung in dem englischen wie im deutschen Volke dahin, daß dem Vertrage wohl zugcstimmt werden könne. Gewiß läßt sich nicht läugnen, daß der Vertrag den Engländern große Vortheile in Afrika ge währt, gegen welche der deutsche Erwerb Helgolands nicht sonderlich ins Gewicht fällt, aber dafür gewährt jener anderseits auch die glückliche Grund- DageSgeschichte. Berlin, 24. Juni. Kaiser Wilhelm genehmigte das Entlasfungs- gesuch des Finanzministers von Scholz unter Verleihung des Kreuzes der Großcomthure des Hohenzollernordens. Oberbürgermeister Miquel ist zum Finanzminister ernannt worden und übernimmt die Geschäfte am 1. Juli. — Herr von Scholz hatte nach Beendigung seiner Kur in Dresden versucht, von Neuem seine Amtsgeschäfte durchzuführen; er hatte insbe sondere seine Thätigkeit auf die Fertigstellung des Gesetzentwurfes zur Neu regelung der Einkommensteuer gerichtet. Aber sein Augenleiden machte sich von Neuem geltend; und auf Wunsch seines Arztes sieht er sich gcnöthigt, jetzt in den völligen Ruhestand zu treten. Er hat, nach der „Köln. Ztg.", seinen Rücktritt bereits in der vorgestrigen Staatsministerialsitzung angezeigt. Den neuernannten Finanzminister Dr. Miquel begrüßt die „Post" an leitender Stelle mit folgenden Sätzen: „Herrn Miquels poli tisches und sachliches öffentliches Wirken ist allbekannt. In Bezug auf die erwähnte große Aufgabe mag an die Programmrede erinnert werden, welche er bald nach dem Zusammentritt des Cartellreichstages 1887 hielt. Auch neuerdings hat er sich entschieden für eine energische Inangriffnahme der Steuerreform ausgesprochen. Gegenüber Besorgnissen, welche vielleicht in politischen Kreisen hervortrcten könnten, ist auf die entschiedene Betonung der Nothwendigkeit eines weitgehenden Schutzes der Landwirthschaft in einer seiner neueren Reden an seine Wähler hinzuweisen. Politisch ist die Wahl Miquels insofern bezeichnend, als sie einen neuen Beweis von der Absicht des Monarchen liefert, sein Regiment von einseitigen oder gar extremen Parteianschauungen nicht leiten, sondern eine Richtung verfolgen zu wollen, mit welcher die gemäßigten Elemente im conservativen wie im liberalen Lager sich gleichmäßig befreunden können. Im Uebrigen gilt auch hierbei das Wort, daß der Courö der alte bleibt." Der Abschluß der Reichshauptkasse hat für die Finanzen der Bundesstaaten eine doppelte Bedeutung. Die Mehrüberweisungen aus ReichSsteuern und Zöllen im Betrage von 73 Millionen Mark kommen einer entsprechenden Verbesserung der Finanzen der Einzelstaaten gleich. Wie hoch diese Verbesserung zu veranschlagen ist, erhellt aus dem Um stande, daß von jenen Mehrüberweisungen etwa 44 Millionen Mark auf Preußen entfallen. Daß ferner die Verwaltung des Reiches mit einem Uebrrschuß von 1 bis 2 Millionen Mark statt eines Fehlbetrages von rund 20 Millionen im Vorjahr abschließt, stellt für das nächste Jahr einen Minderbedarf an Matrikularumlagen von 21 bis 22 Millionen Mark in Aussicht. Major Wißmann traf am Montag in Berlin ein und hat ein« Privatwohnung bezogen. Dort finden jetzt um die Mittagsstunde, zu welcher Zeit Wißmvnn seine Wohnung verläßt, um seinen amtlichen Pflichten nachzukommen, Ansammlungen des Publikums statt, das ihm Ovationen darbringt. Zur angegebenen Zeit waren etwa 300 Personen vor dem Hause versammelt, die, als Major Wißmann erschien, in laute Hoch- und Hurrahrufe ausbrachen. Viele rannten dem geschloffenen ein spännigen Wagen auf der Fahrt zum Potsdamer Bahnhof nach, wo sich beim Erscheinen Wißmanns, welcher den Jnterimsrock des zweiten Garde- Regiments z. F. trug, die Kundgebungen wiederholten. Am Dienstag traf der Kaiser mit dem Reichskommissar Major Wißmann Mittags auf der Wildparkstation ein und begab sich nach dem Neuen Palais. Major Wißmann war zur kaiserlichen Tafel geladen und erhielt vom Kaiser das AdelSprädikat verliehen. Die Wünsche wegen der nothwendigen Aufbesserung der Ge hälter der mittleren Postbeamten sind Dank der warmen und be redten Fürsprache des StaatssecretärS vr. von Stephan von der Budget-