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WMIt M Msdmss TharNdt. Ächcn, MMn md die Umsegenden. Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. 2lmtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pig. pro dreigespaltene Corpuszeile. kruct und vertan vo« Marrin Nerger ui Wüskrun. — B.rautwrrttich für dre Redaktion H A. Brrg^ d<^Ü!ön. die Zukunft schaut. Schmerzlich für den deutschen Patrioten ist ferner der Berluft des bei der Nachwahl zum preußischen Abgeordnetenhaufe an die Polen verloren gegangenen Mandats für Pr. Stargardt-Dirschan, das Polenthum wird durch diesen seinen jüngsten Wahlerfolg in seinem Fanatismus gewiß nur bestärkt werden. Untsr solchen Umständen gewinnt die im Reichstagswahlkreise Schwetz zwischen dein Zumischen und dem polnischen Candidaten bevorstehende Stichwahl an Bedeutung, sollte auch dieser Wahlkreis, Dank der Uneinigkeit und nationalen Lauheit auf deutscher Seite, an die Polen verloren gehen, so hätte das Deutschthum im Osten der preußischen Monarchie einen ganz besonders empfindlichen Schlag erlitten; hoffentlich gelingt es indessen noch, denselben abzuwenden. Tagesgeschichte. Die Fertigstellung des Bürgerlichen Gesetz buches im Reichstage hat beim Kaiser, der sich ja speziell für das baldige Zustandekommen dieses großen Werkes interessirte, besondere Genugthnung hervorgerufen. Diesem Gefühl wurde schon durch die Dankesworte Aus druck verliehen, welche der Reichskanzler bei der vorläufigen Verabschiedung des Reichsparlaments im Auftrage feines kaiserlichen Herrn wegen der Annahme des Bürgerlichen Gesetzbuches an das Haus richtete. Nunmehr hat der Kaiser in einem Telegramm, welches er oem Kanzler von Christiansand aus zugehen ließ, demselben nochmals seine hohe Befriedigung über die endgiltige Vollendung des Bürgerlichen Gesetzbuches ausgesprochen nnd zugleich dem Fürsten Hohenlohe Dank und Anerkennung für dessen an gestrengte Mitwirkung bei Schaffung dieses Gesetzes aus drückt. Der „Dresdner Anz." schreibt: Nach einer sieben- monatigen Thätigkeit ist der Reichstag am 2. Juli bis zum 10. November vertagt worden. Damit schließt ein Abschnitt, der ungemein fruchtbar au gesetzgeberischen Er gebnissen gewesen ist. Das war nach dem Verlauf der ersten Hälfte kaum zu erwarten. Als der Reichstag Ende März in die Osterferien eiutrat, hatte er in beinahe siebzig Sitzungen nur das Reichshaushaltsgesetz verabschiedet. Alle übrigen Entwürfe befanden sich damals noch in den ersten Anfängen. Selten war bei den Etatsberathungen so vielerlei geredet worden, wie diesmal. Einzelne Parteien nahmen die kostbare Zeit des Hauses für Betrachtungen über Alles Mögliche in Anspruch. Man war ihnen gegenüber voll ständig machtlos, da eine chronische Beschlußunfähig^ jeden Schlußantrag vereitelte. Der deutsche Reichstag, in dem gewöhnlich 100 Abgeordnete anwesend waren, also fast 100 weniger, als zur Beschlußfähigkeit erforderlich sind, bot in jenen Monaten der Oeffentlichkeit ein Bild, das wahrlich nicht zur Hebung seines Ansehens beitragen konnte. In den weitesten Kreisen wurde dies um so un liebsamer vermerkt, als sehr wichtige Fragen der Ent scheidung harrten. Dieses Bild änderte sich eigentlich erst in den letzten vier Wochen nach den kurzen Pfingstferiem Da wurde schnell gearbeitet, um das Versäumte nachzn- holeu und die dringendsten Aufgaben noch kurz vor Thores- schluß zu erledigen. Das ist soweit gelungen, daß heute eine stattliche Anzahl neuer Gesetze fertiggestellt und zum Theil bereits amtlich veröffentlicht sind, zum Theil in der nächsten Zeit znr Verkündigung gelangen werden. Natür lich gehen die Urtheile über den Werth, den Nutzen und die Zweckmäßigkeit dieser Gesetze, die zum Theil in Einzel interessen tief cingrcifen, je nach den verschiedenen Stand punkten weit auseinander. Aber darin werden doch schließ lich alle übereiiistinimeu können nnd müssen, daß der Reichs tag redlich gearbeitet und soviel vor sich gebracht hat, wie nur in wenigen voraufgegangcuen Tagungen. Er hat das im Winter Versäumte reichlich wieder gut gemacht nnd darf sich mit dem Bewußtsein vollster Pflichterfüllung die ihm bevorstehende viermonatige Erholungspause gönnen. Den ersten Platz unter den von ihm fertiggestellten Gesetzen nimmt nicht allein der äußeren ungewöhnlichen Ansdehnnng wegen, sondern auch der inneren Bedeutnng nach das Bürgerliche Gesetzbuch ein, das nach langer, langer Zeit einmal wieder sammtliche bürgerliche Parteien des deutschen Reichstages zu gemeinsamer Abstimmung vereinigte. Schon aus dieser ebenso seltenen wie erfreu lichen Thatsache ergiebt sich, daß die Bedenken, die mau an die überhastete Verabschiedung dieses Entwurfes viel fach geknüpft hatte, nicht in dem Blaße begründet sein können, wie selbst manche begeisterte Vorkämpfer für ein einheitliches deutsches Civilrecht befürchtet haben. Mag diesem oder imem Beurtheiler ein Dutzend Bestimmungen des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches verfehlt erscheinen — was will dies einem Gesetze gegenüber besagen, das aus 2359 Paragraphen besteht! Noch nie ist ein so umfang reiches Gesetz zu Staude gekommen, ohne daß sich in ab sehbarer Zeit mehr oder weniger einscheidende Abänderungen als unvermeidlich ergeben hatten. Was an diesem großen nationalen Werke unvollkommen ist, wird sicher am Beginne des nächsten Jahrhunderts verbessert werden. Die Noth wendigkeit dazu wird sich ganz von selbst geltend machen. Nur kann man einen solchen Wechsel auf die künftige Ge setzgebung für einen bestimmten Zeitpunkt nicht ausstellen, da heute Niemaud die Gewähr zu übernehmen vermöchte, daß er auch püuktlich eiugelöst werden wird. An allge meiner Bedeutung übertrifft natürlich das Bürgerliche Ge setzbuch alle anderen von diesem Reichstage verabschiedeten Vorlagen. Ihm am nächsten von den übrigen kommt vielleicht das Börsengesetz nebst dem Gesetze, betreffend die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Werth- papiere (Depotgesetz). Das letztere ist fast ebenso allge mein gebilligt nnd als zweckmäßig anerkannt worden, wie über das erstere die Ansichten noch immer weit auseinander- gehen. Während die Einen davon eine gründliche Be- Migung der allseitig zugestandenen Auswüchse und Schäden oes Börsenwesens erwarten, sind die Anderen der Ansicht, daß von den mannigfachen Beschränkungen, die dieses Ge setz dem Verkehre an den deutschen Börsen auferlegt, viel weniger die Auswüchse, als die soliden Bankgeschäfts ge troffen werden würden. Hier kann allein die Erfahrung entscheiden. Das Gleiche gilt von den« Gesetze zur Be- kämpfimg des unlauteren Wettbewerbes, das neben vielen No. 7V Dienstag, de« 7. Juli 18S6. ^MWWMMMiMWWWWWWWWWiWMMWWWWSWMiMWWWWMWMWWVWSSVWMW«»WMÜWW»«WWSMSVWWMSWUWW«^WM Bekanntmachung. Ans Antrag der Erben des Vorm. Gutsbesitzers Louis Ernst Weber in Herzogswalde, soll das zu dessen Nachlaß gehörige Bauergnt Fol. 3 des Grnndbnchs, Nr. 3 desBrandeatasters für genannten Ort — 21 Hektar 25,33 Ar mit 711,25 St.-E. gewürdert auf 49500 Mark —., mit Inventar nnd anstehender Ernte verkauft werden. Kauflustige wollen ihre Gebote bis zum 15. Juli I. an unterzeichnetes Amtsgericht eröffnen und sich wegen gewünschter Auskunft an dasselbe oder die Erben im Nach,laßgnte wenden. Königliches Amtsgericht Wrtsoruff, den 23 Juni 1896 Mittwoch, Ven 8. Juli S. Js., S Uhr Bormittags Klangen an hiesiger Gerichtsstelle 6 Stück Hühner zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, den 3. Juli 1896. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Wilsdruff, den 6. Juli 1896. Donnerstag, den 9. dieses Monats, Nachmittags 6 Uhr öffeutliche Stadtgemeinderathssitzung. Der Stadtgemeinderat h. I. V. Gserne. Vom Tage. Der Reichstag hat zwar seine Pforten bis zum No vember geschlossen, aber die volle Sommerruhe will trotz der Vertagung des Parlaments noch keinesweg in die 'Mere Politik einziehen. Zunächst wirkt der soeben abge- Wosseue Abschnitt der Reichstagssession noch immer in der Öffentlichen Tagesdiskussiou nach, allseitig wird die Bilanz "der die bisherige Thätigkeit des Reichstages gezogen und fs finden hierbei deren Äeschlüsse je nach dem politischen ^tandpnnkte des Kritikers eine sehr verschiedene Beur- Milung. Im klebrigen ist ja auch der Bundesrath noch dersammelt, um seiuerseits die Reichtagsbeschlüsse zu prüfen ""d entgiltig zu verabschieden, und wenn er sich endlich Wenfalls seine Sommerserien gönnen wird, dann dürften ff! den einzelnen Reichsämtern bereits die Vorbereitungen sur die Fortsetzung der Reichstagssession im Spätherbst beginnen. , Inzwischen sind gerade zum Zeitpunkte, da die par- "'»entarischen Geschäfte einstweilen zum Abschluß gelangten, Rue Miuistcrkrieseugerüchte anfgetancht, die äußerlich au , W Wechsel im preußischen Handelsministerium ankuüpfteu. hat ihnen gegenüber natürlich nicht an den bei solchen , Mssm bereits üblich gewordenen Dementis gefehlt und . ff" letzteren eifrig versichert, weder der preußische Cul- Mninister Dr. Bosse noch sein Kollege vom Finanzmini- Wum, der vielgewandte Dr. Miguel, dächten daran, ihren (Mied zn nehmen. Dem mag wirklich so sein, aber die Schichte des letzten Jahrfünfts hat ja schon hinlänglich Wlgt, wie schnell bei uns Minister über Nacht fallen jedenfalls wiesen die bisherigen Crisengerüchte stets noch einen soliden Kern ans. Anch diesmal .Men sie sich trog aller Ableugnungen von anderer Seite weswegs beruhigen, ja, sie spinnen ihren Kreis noch dn!« der Kriegsminister v. Bronsart von Schellcn- W soll gleichfalls amtsmüde sein nnd nach privaten '^Heilungen aus sicherster Quelle sogar sein Abschieds- " luch bereits eingereicht haben. Vielleicht handelt es sich „ letzterem Falle anch mir um Vermnthungen, aber es / uff doch daran erinnert werden, daß gerade die Stellung Herrn o. Bronsart wiederholt schon als ernstlich er- Muttert galt. uwt Neben den abgeschlossenen Reichstagsarbeiten und den s^MZIchwirrenden Crisengerüchten geben augenblicklich ver- ^'Mne Nachwahlen der Tagespresse Stoff zu allerhand H Achtungen. Der Ansfall der Reichstagsnachwahl in dor"M' del welcher dieses den Sozialdemokraten erst un § u mühsam genug entrissene Mandat gleich kam Wahlgange der Umstnrzpartei wiederum zuge- R, erscheint für das Bürgerthum bedenklich und iiiMMuh. Außer dem Verluste des Hallenser Mandats ^erbm ."ff Ordnungsparteien in ihrer Gesammtheit den Ti,!'" einiger tausend Stimmen verzeichnen, während die lumw?M"E'atie einen Gewinn von fast 3000 Stimmen >ic>ff ff.fuun, dies, wie die bei dem Hallenser Wahlkampfe den hervorgetretene tiefgehende Zersplitterung unter Mw, Parteien lassen es begreiflich erscheinen, letzt die Sozialdemokratie abermals frohlockend in