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arkl, er» Pfa- /e Zfg. me Zweites Blatt. Woslitiiblüll ßr WNruff Tharandt, Vossen, Siebentehn und die Amgegenden. / ein. , Mir Amtsblatt für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Milsdruff,, sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalve, Groitzsch, Grumvach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mtt Landberg, Höhndorf, Knufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lamversdorf, Limbach, Losen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadl, Specktshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal uuv zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Zusertionspreis 15 Pfg. pro virrgespaltese Torpuszeile. r-uck und Verlag von Marlin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Ro 148. Donnerstag, de« 18. Dezember 1802. 61. Jahrg. M Abends issrn tite eil ates betr. ten wird stand. lWI. Str. lrath. ungslisteii (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Falsche Thaler stücke mit dem Münzzeichen X, dem Kopfe Friedrich Wilhelms IV. und der Umschrift: Friedrich Wilhelm König von Preußen auf der Vorder seite, der Jahreszahl 1860, dem Adler mit Krone und der Umschrift: Ein Vercinsthaler XXX. Ein Pfund Fein auf der Rückseite sind, wie aus Zwickau gemeldet wird, stark im Umlauf. Die gefälschten Stücke sind nicht viel leichter als die echten und fallen durch etwas röthliche Färbung und nicht so scharfe Prägung auf. Im Ganzen sind sie schlecht nachgemacht — An einer Pirnaer Kassen stelle wurde gestern wieder ein falsches Einmarkstück mit der Jahreszahl 1881 und dem Münzzeichen angehalten. — Dem soeben erschienenen Renta bilitätsberichte der sächsischen Staatsbahnen auf das Jahr 1901 entnehmen die „Dr. Nachr." folgende auch für die All gemeinheit Interesse bietende Mitlheilungen: Die Betriebs einnahmen des Berichtsjahres sind wegen des allgemeinen wirthschaftlichen Niederganges um 5,831,232 M. hinter der in den Staatshaushatsetat eingestellten Summe zu rückgeblieben. An diesem Ausfälle ist der Personenverkehr mit 562,028 M., der Güterverkehr dagegen mit über 5 Mill. M. betheiligt. Die Betriebsausgaben sind zwar gegen 1900 um 26,070 'Mark niedriger, sie überschreiten aber die im Staatshaushaltsetat vorgesehene Summe um 1,642,133 Mark. Der Betriebsüberschuß ist dem vom Jahre 1900 gegenüber um 4,884,755 Mark, dem im Staatshaushalt veranschlagten gegenüber um 7,473,466 M. geringer. Ein gleiches ungünstiges Bild zeigt auch die Berechnung der Rentabilität der einzelnen Linien. Diese stellt sich für die Linie Riesa-Nossen-Freiberg- Moldau im Jahre 1901 auf 2,042 Proz. (1900 auf 2,414 Proz.), für die LiniePotschappel-Wilsdruff-Nossen im Jahre 1901 0,808 Prozent (1900 0,462 Proz). Vaterländisches. Wilsdruff, 17. Dezember 1902. — Am 1. dieses Monats und folgende Tage hat «ine abermalige Ausloosung König!. Sächsischer Staats- Papiere stattgerunden, von welcher die auf O'/^/o herab- gesetzten, vormals 4°/„ Staatsschulden -Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, 3»///« der- gleichen vom Jahre 1867 und auf Z/'z"/, herabgesetzten, vormals 4°/„ dergleichen vom Jahre 1869 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirks-Steuer-Einnahmen, sowie bei allen Stadträthen, Bürgermeistern und Gemeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht auSgelegt werden. Mit diesen Listen Werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie Viele Interessen zu ihrem Schaden die Ausloosungen über sehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zins scheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster oder ge kündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Be theiligten in Folge Unkenntniß der Ausloosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile fick die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Zieh- „Nein," sagte Felsach, „gehört hatte ich es noch nicht, spreche Ihnen aber meine aufrichtige Theilnahme aus. Uebrigens ist ein Künstlers noch kein unersetzlicher Verlust, jedes Jahr kann ein neues bringen. Wir wollen auf die Zukunft hoffen." „Komm, Antonie, es ist spät, der Wagen wartet," Melanie sah Antonies feuchte Augen, glaubte aber, es sei bester, nichts darüber zu sagen. Vielleicht hatte die allgemeine Stimme doch endlich Einfluß auf den Hosmarschall und machte ihn nach giebiger gegen seine junge Gattin. Die ganze Nacht durch ging Antonie entweder in ihrem Zimmer lautlos auf und ab, oder sie saß am Vette und starrte unverwandt vor sich hin. Eine bisher unbekannte Welt hatte sich heute vor ihr auf- gethan, und neue Gedanken in ihr geweckt, welche eine dunkle Gluth in ihr Antlitz trieben und ihr Herz lauter und stürmischer pochen machten. Erst als das späte Morgengrauen herauf kroch, war sie mit sich einig über ihren nächsten Schritt, der entscheidend sein sollte. Sie wollte sich mit einem Schlage die ihr ge bührende Stellung erringen und festhalten. Darüber sprechen und sie mit Worten erkämpfen, war des Hofmarschalls Kälte und Strenge gegenüber für sie unmöglich, sie fühlte sich ihm nicht gewachsen. Sie mußte schweigen und handeln. So sand der Hofmarschall bei seiner lRückkehr Antonie ruhig und anscheinend ergeben in ihr Geschick, und er zwei felte nicht, daß seine Ankündigung, den Sommer auf der Wiedenburg zu verleben, ebenso ausgenommen werden und Alles gut verlaufen werde. Melanies Abschiedsworte an Sievert hatlendie Hoffnung ausgesprochen, ihn auf dem Künstlerfeste wiederzusehen, und Sieverts Herz schlug hoch auf bei dem Gedanken, ihr wieder nahe zu sein und ihren schönen Augen wieder zu begegnen, ihre Stimme zu hören, ihr Lächeln zu sehen. Was konnte er jemals thun, was erstreben, um ihrer würdig zu werden! Solche Beispiele soll man nicht gering achten; denn wie ! I oft ist ein scharfer Schnitt, thut er auch zuerst bitterlich s j web, die einzige Heilung. Ich hielt in diesem Falle eine i > Scheidung für die Rettung —" ! ! Antonie schluchzte auf, und Thränen strömten über ihre j blaffen Wangen. „Es ist nichts, ich bin nur etwas nervös, i > ich bin so lange nicht ausgewesen." Sie trocknete hastig ihre ' ! ! Thränen. „Tie Geschichte hat mich ergriffen. Bitte, sagen ! sie mir noch, ob Ihr Schwager sich änderte, oder ob die ^Scheidung erfolgte." .Weder das Eine noch das Andere. Ein Mtonie. Roman von ff. v. Schreiversffosen seelsach seufzte. „Weder das c , . . jE(^! I Io Mensch ändert sich niemals ganz, man kann in keine neue ^Haut kriechen. Man wird milder oder schroffer, daß ist Alles. Und meine Schwester wie? meinen Vorschlag ganz ent- schieden zurück. Sie hat ausgehalten und ihren Lohn im Bewußtsein ihrer Treue gesunden. Nicht immer ist das der Fall," schloß er trübe lächelnd. indruä „Und soll das Glück sein?" rief Antonie, und ihre Augen blitzten schon wieder aus. „Wie kann man solche Opfer ver- langen! Das Recht auf Glück —" ''> „Tas hat Niemand!" unterbrach Felsach sie schnell. Verfüguü!,,Liebe gnädige Frau, worauf hat der Mensch denn ein Recht?" ^Weil ihm das Leben verliehen ist, braucht es noch nicht IA^ wolkenlos zu sein. Und die Ansichten über das Glück wechseln üeraaasse. von Jahr zu Jahr. Was die Jugend als höchstes Glück preist, - - ---^erscheint dem Alter nur Spreu. Tas einzige bleibende Glück der durch Entsagung und Kampf gewonnene Frieden." r i „Sie reden meiner Cousine wohl etwas ins Gewissen," tevraa)^^ Melanie, die nach Antonie suchte. „Hat sie wieder über 1 Bettagdas entsetzliche Unglück geklagt, daß sie das Künstlerfest nicht besuchen kann?" — Sachsen hat in seinen Eisenbahnen fast eine Milliarde angelegt, nämlich 945 Millionen Mark. Leider verzinste sich dieses Kapital 1901 nur mit 3,178 Prozent gegen 3,872 Prozent im Jahre 1900. Der Güterverkehr brachte 1901 über 5 Millionen Mark weniger ein als im Jahre 1900. — Die für das Bereich der Sächsischen Staatsbahnen bestehenden zehntägigen Rundreisekarten, die am 18. Dezember d. Js. und an den folgenden Tagen ge löst werden, gelten bis 8. Januar 1903 einschließlich; die Giltigkeit erlischt um Mitternacht des letzten Geltungslages. Eine gleiche Verlängerung der Geldungsdauer tritt für die außerdeutschen Strecken im Verkehr auf Rückfahrkarlen zwischen sächsischen Stationen und solchen der Böhmischen Nordbahn, der Lokalbahn Friedland i. B.-Hermsdorf i. B. und der Französischen Nordbahn (Paris über Aachen) ein. Die Rückfahrkarten nach der Schweiz, Italien und Paris über Hof behalten für die außerdeutschen Strecken ihre tarifmäßige Benutzungsfrist, werden also von der Giltigkeitsverlängerung zu Weihnachten nicht berührt. — Der frühere Bürgermeister von Auerbach, Herr Kretzschmar, ist beim Amtsgericht und Landgericht Dresden als Rechtsanwalt zugelassen worden. Herr Kretzschmar hat seinen Wohnsitz in Loschwitz. — Werdau. Das 2*/z Jahre alte Söhnchen der Familie Göldner wurde am Dienstag mit einem Topfe kochenden Master am Körper so stark verbrüht, das es Tags darauf starb. — Schönfeld. Ein Jagdresultat, wie es nicht er wartet worden ist, lieferte die am Donnerstag abgehaltene Fasanenjagd. Es erlegten bei derselben zwölf Schützen in sieben Treiben: 434 Fasanenhähne, 42 Fasanenhennen, 2 Rehe, 54 Hasen und 51 Kaninchen, in Summa somit 583 Stück Wild. Unter Hinzuziehung der beiden früheren Jagtage sind insgesammt auf dem hiesigen Reviere des 8. Kapitel. Der große Saal der Philharmonie war in eine Leip ziger Meßstadt verwandelt. Nicht wie sie heute dieser welt berühmte Jahrmarkt abspielt, nein, wie er vor vielleicht achtzig Jahren oder noch mehr Klein-Paris in Aufregung versetzte. Neben dem türkischen und tunesischen Kaufladen, in dem alle Erzeugnisse der Wunderlande des Orients seilgebalten wurden, befanden. sich sibirische Pelzhändler und italienische Tabouletkrämer, die Korallen, Seidenbänder, Muscheln und Südfrüchte ausboten. Lappländer und Samojeden, polnische und russische Juden in langen Kaftanen, die Gebetsriemen umgeschlungen, die Seitenlocken kunstvoll ausgesteckt, spanische schöne Frauen, Chinesen und indianische Krieger — Alles bunt durcheinander. Dazwischen wandelten Orgeldreher mit wandhohen Bildern, deren Bedeutung mit herzbrechender Musik sehr poetisch erklärt wurde, bettelnde Ziaeuner, die Alles prophezeiten, was man wünschte, zahllose Quacksalber, die, auf wandelnden Tischen sitzend, ihre Pillen und Mixturen für Liebesschmerz wie für Beinbrüche, sür leere Beutel wie für alle sonstigen Schäden anpriesen. Taschenspieler, indische Schlangenbändiger und was es sonst dem Aehnlickes gab. An den Seiten des großen Saales waren kleine versteckte Trinkstuben angebracht, auch Nosenlauben und Bohnenhütten. Eine mit Grün und Blumen dekorirte Treppe führte zu einer in einzelne Logen abgetheilten Gallerie hinauf. Dort saß Melanie, die im letzten Augenblicke die Aus gabe sür ein Kostüm gescheut hatte — oder vielmehr, sie hatte bis zuletzt gehofft, Antonie werde ihr die türkische Toi lette schenken. Mit kleinen Aenderungen hätte sie diese für sich benutzen können. Sie schalt Antonie innerlich selbstsüchtig und mißgünstig, ärgerte sich auch noch emmal über den Hof- marschall, dessen Weigerung, Antonie hingehen zu lassen, ihr die Möglichkeit genommen, sich als Antonies Begleitung zu betrachten. Melanie verstand zu rechnen, sonst hätte sie des HosmarschaUs Haus wohl schon verlassen.