Volltext Seite (XML)
Uf. rmes ik. srt Regi- > Herrn ? »II. « Pf- z. beim Hel. k. hr an sik- Zweites Blatt. Wcheßlatt für NlskH Warandt, Uossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Milsdruff, sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt. ) Koch, 0 ?fg. »II. hiele. irmes ik. ert >68 17. ßsch. L ner. „kihf68t züler. >. sik, ränke» bestens ann. ich. <irmv8 mann. avr. M nimw> lsicherunS Wartung/ ie8tsn.^ Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wetstropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltese Eorpuszeile. Dniki und Verla« von Marlin Berger tu Wilsdrun. — VeraMworUtch für die Redaktion Marlin Berger SaieM. No. 13 L. Sonnabend, Sen 8. November 1962. 61. Jahrg. Zum 24. Sonntage nach Trinitatis Gal. 6, 7: Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, denn was der Mensch säet/ das wird er ernten. Ja, täuschet euch nickt, ihr Menschenkinder: auf Un heiligkeit folgt immer Unheil, nach Uebeltz^n kommt immer Uebel. Es giebt in der sittlichen We.L erb^o feste, unverbrüchliche Gesetze wie in der Natu r. Wie die Saat, so die Ernte, wie dein Wandel, so dein Ergehen. Woran Jemand sündiget, daran wird er gestraft. Oder bringt Verschwendung nicht Verarmung? Verursachen Flmches- sündcn nicht Fleischesschwachheil? Schafft Unglaube nicht früher oder später auch Unglück? Der deutsche Kaiser Heinrich V. (1106—1125) hatte sich gegen seinen eigenen unglücklichen Vater, den unglücklichen Heinrich IV., empört, ihn gefangen genommen, zur Abdankung gezwungen und mit dem Tode bedroht. Als er darauf selbst kinderlos, schwer und lange krebsleidend schon mit 44 Jahren starb, da fühlte man im deutschen Volke die gerechte, strafende Hand des Herrn und sprach: „Das ist, weil er so an seinem Vater gehandelt." König Heinrich III. von Frankreich ward am 2. August 1589 in derselben Stunde und in demselben Zimmer ermordet, in welchem er am 1. August 1572 den Vorsitz in dem Rathe zu dem großen Morde in der Bartholomäusnacht geführt. Ja, Gott straft die Sünden oft sichtbar mit dem gleichen Gericht, Und ob dieses Gericht Gottes auch manchmal verzieht, ob es selten sogar dem Vergehen auf dem Fuße folgt; dennoch irret euch nicht, wähnt euch nicht sicher, spottet nicht frevelnd: es giebt keinen Gott. Wie in der Natur auf die Saat nicht gleich die Ernte folgt, so schickt er auf dein Thun auch nicht gleich den Lohn. Aber kommen wird er, kommen so gewiß, als aus jedem Korn und Keim eine neue Frucht entsteht. Des haltet euch versichert! Robespierre, einer, der Schrecklichsten unter den Schreckensmännern der MtsM. 17 Roman von ff. v. Lchrelverrhoken „Du M. wie io ost, hockst ungerecht gegen mich", ant wortete sie schnell und leise. „Ich habe Deine Wünsche erfüllt, wie und wo es nur möglich war. Anstatt nach Ostende oder Blankenberabe zu gehen, wo wir uns amüsirt hätten, stabe ich Deiner doch etwas sonderbaren Schwärmerei, eine kleine Rordsceinsel aufzu'ucben, bei Onkel Anton sogar das Wort geredet." Sie lächelte verstohlen bei dem flüchtigen Erröthen, das über sein Gesicht lief. „Habe ich nicht selbst um des guten alten Rößners Begleitung gebeten, damit Onkel Anton ja reckst ruhig sein könne? Und hier bin ich sofort aus Deine phantastische Idee, in ein elendes Fischerhaus zu ziehen, eingegangen, anstatt in das einzige leidlich anständige Gast haus. Und Deinen! Wunsche entsprechend halte ich den jungen Salvi möglichst fern von Antonie —" „Die Liste Deiner Vortrefflichkeiten bedarf einer Er- gänzung", unterbrach er sie. „Nicht ich, sondern der Arzt bestimmte ein ruhiges, stilles Bad, mit dem Hofmarschall mußtest Du in Dyrenhorsts Auftrag sprechen, und im Gast hause fand ich keinen Platz mehr, Du bedurftest sämmtlicher Zimmer. Deine direkte Aufforderung an den jungen Salvi, Euch zu begleiten, gegen Dyrenhorst's wie Antonies Wunsch —" „Sie kennen ihn noch nicht genug, er ist ein sehr guter Gesellschafter", sagte sie ruhig, ohne auf seinen Vorwurf weiter einzugehen. „Vergiß nur nicht, daß er noch nicht majorenn, ganz ab hängig von seiner Mutter und auch ziemlich unvermögend ist", versetzte Erich. „Deine Pläne sind aussichtlos." „Wer Dich reden hört, könnte wirklich in Versuchung kommen, Deine'Anschuldigungen und Uebertreibungen für wahr zu halten." Ihr Blick flimmerte, ihr Antlitz war gr- französischen Revolution, der vom 12. Juni bis zum 27. Juli 1795 allein in Paris über 1400 hatte hinrichten lassen, glaubte sich überall von Mördern umgeben. Ueberall, auch unter den größten Zerstreuungen, sah er die blutigen Häupter der Hingerichteten als seine Ankläger vor Gottes Gericht. Als aber dann auch seine Stunde schlug und er verhaftet ward und nun selber gefesselt und blutig dalag, da be trachtete ihn ein Mann still und ernst und sprach mit durchdringendem Blicke und Tone: „Ja, Robespierre, es giebt einen Gott." „Was der Mensch säet, das wird er ernten." In einer Stadt Posens ward vor einigen Jahren die Kirche erneuert. Die Handwerker drinnen kommen auf die Re ligion zu sprechen. Ein Maurer ist ein Spötter. Voll Wuth schlägt er mit seinem Hammer gegen das Christus- bilv auf dem Altäre, daß ihm zwei Finger abfallen. Nach einigen Tagen fällt dieser Maurer in der Kirche von einer hohen Leiter und hat gerade dieselben beiden Finger der rechten Hand gebrochen! Die ganze rechte Hand mußte ihm abgenommen werden. O, „irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten." Richter Lynch. Skizze aus dem amerikanischen Westen von Anton Huber. (Nachdruck verboten.) Die Sonne ging nieder, eine ungeheure Kugel von satter Purpurfarbe. Und ihre feurigen flammenden Strahlen überhauchten die ganze westliche Hälfte des Himmels gewölbes mit schillernder, wabernder Lohe. Also morgen wieder dasselbe Wetter wie heute; der glühende Ball am krystallklaren Himmel, blödsinnige Hitze niederstrahlend auf die arme verdurstende Erde. Dami wird das manns hohe Gras bald wieder verdorren und Präriebrände werden die Zeitungen dort in den Metropolen des Ostens zu melden haben — zahllos, unendlich! Mein Pferd war müde, ich nicht minder. Etwa tausend Schritt vor mir stieg eine leichte Rauchwolke zum klaren Abendhimmel — Gott sei Dank — eine Hütte! In wenigen Minuten waren wir dort, ich warf meinem Thier die Zügel über den Hals, sprang ab und schritt auf die Thür des Blockhauses zu. Da erschien im Rahmen der letzteren eine vierschrötige Gestalt, in Lederhosen von undefinirbarer Farbe, blauem, über die Brust offenem Wollhemde, einen breitrandigen Hut ans dem struppigen etwas viereckigen Kopfe. Die Aermel aufgekrempelt — und wo die Haut sichtbar war, im Gesicht, an Hals, Brust und Armen, da war sie braun wie altes Eichenholz. Der dunkelbraune, struppige Vollbart, der nur den oberen Theil der Wangen und die Oberlippe freiließ, bildete den passenden Rahmen zu diesem Gesicht, aus dem übrigens zwei hellblaue Augen listig und verschlagen hervorblitzten. „6ooä «VSNMA sir," sagte ich, den Hut ziehend, „ds§ ^oui parclon if —" „Sprecht nur Deutsch, Landsmann," klang es da laut, aber nicht unfreundlich zurück, „Mann, wetten wir — Ihr seid da irgendwo zwischen Main und Neckar her —" „Na, dann grüß Euch Gott, Landsmann, habt's recht — aber woher wißt Ihr —?" „Woher — ? wenn einer von südlich vom Mee (Main) mich englisch anspricht, so will ich ihm gleich sagen, woher er ist — doch kommt rein, Ihr feid hungrig und müde:" Er nahm die kurze Pfeife, die ihm zwischen den Zähnen hing, aus dem Munde, spuckte aus in elegantem Bogen. Dann gab er den Eingang frei und machte mit der braunen Hand eine einladende Geste. Alles an ihm ruhig und bedächtig, aber bestimmt und energisch. Dann röthet. „Ich kann Dir eben nichts mehr recht machen, ich mag es ansangen, wie ich will." Er ergriff ihre Hand und zwang sie auszusehen. „Du hast Recht, mein Mißtrauen gegen Dich ist tief eingewurzelt. Ich habe gelernt, Deine Worte anzuzweifeln in Allem und Jedem." Sie zuckte die Achseln und lächelte spöttisch. „Du weißt genau, was ich meine, ich spiele kein Verstecken —" „Doch, Du lügst", sagte Melanie hart mit blitzenden Augen. „Meinst Du, ich hätte nicht gewußt, daß Du Jahr für Jahr in diesen Gegenden gewesen bist und —" „Ich habe nie ein Geheimniß daraus gemacht", antwortete Erich. „Und Du glaubst, Du hoffst —" „Du weißt, was. Ich hoffe sie einmal wieder zu finden; ich weiß, sie ist ein- oder zweimal nach dieser Richtung bin gereist. Ich bin überzeugt, Du weißt mehr davon, sage es mir und wir können in Frieden neben einander leben." Erich hatte Melanies Hand ergriffen und sie etwas zur Seite geführt, mehr befehlend wie bittend lag sein Blick auf ihr. „Verlangen es denn die Verhältnisse, daß wir beisammen bleiben?" fragte sie lauernd. „Was geht Antonie Dich denn an? Denn ihretwegen —" „Willst Du meine Bitte nicht erfüllen?" fragte er und zwang sich mit Anstrengung zur Ruhe, obgleich seine Augen aufflammten. „Nein", sagte sie und stieß seine Hand zurück, überzeugte sich aber mit schnellem Blick, daß die klebrigen langsam näher kamen. „Wenn es nach mir geht, sollst Du sie nie wieder sehen." „So war es Dein Werk, daß sie ging?" rief er aufbrausend. Sie lachte auf. „Wenn Du das glaubst, ist cs dock mehr als kindlich von Dir, zu erwarten, ich solle mein eigenes Werk wieder zerstören." Noch einmal beherrschte er sich. „Melanie", sagte er leise, „kann Dich nichts bewegen, mir zu sagen, wofür ich Jahre meines Lebens —" - „Wir sind nicht mehr allein", sagte sie und ein trium- phirendes Lächeln glitt über ihr Gesicht. Er schleuderte ihre Hand weg. „Niederträchtiges Spiel!" „Onkel Erich!" rief Antonie. „Wir haben das aller liebste Mädchen gesehen, das Dir neulich den Hut ausgefangen hat, wie Herr Wulff uns erzählte." „Die mir, mit Recht meine Kopflosigkeit zum Vorwurs machte", sagte Erich mit einem Blick auf Melanie. „Kommen Sie, Sievert, wir verlieren sonst den ganzen Tag." Er zog Sievert so schnell mit fort, daß nur dessen Blick Melanie sagen konnte, wie ungern er ging. „Wie können Sie sich mit solchem Banernlümmel ab geben und erlauben, daß er mit Antonie wie mit ihres Gleichen spricht", zürnte Carlo Salvi, als er wieder allein mit Melanie war. Melanie war grade in der Stimmung, wo es ihr wohl- thätig war, Jemanden ärgern zu können. „Ein auffallend hübscher Mensch mit recht guten Manieren, der ganz gewiß auch gebildet ist", sagte sie mit Nachdruck. „Mir gefällt er." „So ist er wohl schuld au Ihrer Weigerung, mit Antonie über meine Wünsche zu reden?" fragte Carlo mit durchbohren dem Blick. Ein unbestimmtes Gefühl, als sei es gesäbrlick, mit Carlo zu spielen, durchzuckte Melanie, fast fürchtete sie sich vor ihm. Sie warf den Kopf zurück. „Sie beleidigen mich durch einen solchen Gedanlen", sagte sie mit einem zornigen Blick und wendete sich dem Hosmarschall zu, wodurch Carlo Ge legenheit erhielt, mit Antonie zu reden. Manchen Sommer tag hatte Sievert Wulff in dem Hause des Inspektors Merveldt zugebracht, und zwischen ihm und der wenige Jahre jüngeren Magda batte sich ein geschwister liches, trauliches Verhältniß herausgebildet. Als der Inspektor starb, war die Wittwe ruhig fürs Erste auf der Insel ge blieben, Magda hatte die Pension in Oldenburg weiter besucht und kam in den Ferien nach Hause, wie Sievert auf den Osenhof.