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für , Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Liebenlelm und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ^7 4«. Dienstag den 14. Juni 187«. Bekanntmachung, die Gestellung der militairpflichtigen Mannschaften vor der Königl. Departements- Ersatz-Commissiou betreffend. Die Königl. Departements-Ersatz-Commission wird die Superrevision der in dem Aushebungsbezirke Wilsdruff zu Dresden ge stellten und zur anderweiten Gestellung vor der Departements-Ersatz-Commission verpflichteten, d. h. aller derjenigen Mannschaften, welche von der Krcis-Ersatz-Commission weder von jeder weiteren Gestellung vollständig entbunden, noch auf gewisse Zeit zurückgestellt worden sind, den I., 2. und 3. August dss. Js. in den Lokalitäten des Gewandhauses zu Dresden vornehmen. Indem dies in Geinäßheit der Bestimmung in Z 94? der Militär-Ersatz-Jnstruction bekannt gemacht wird, werden zugleich die zur Gestellung vor der Departements-Ersatz-Commission Verpflichteten darauf aufmerksam gemacht, daß sie zu Vermeidung der in Z 176' der Ersatz-Instruction angedrohten Strafen beim Wechsel ihres dermaligen Aufenthaltes dies der mit Führung der Stammrolle beauftragten Behörde des zu verlassenden Ortes sowohl, als auch des neuen Aufenthaltsortes unverzüglich zu melden haben. Die letztgedachten Behörden — Stadt- und Gcmeinderäthe — aber haben hierüber in Gemäßheit der Bestimmung in § 92^ die erforderlichen Mittheilungcn anher gelangen zu lassen. Dresden, am 7. Juni 1870. Der CivilvorsiHende der Königl. Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirks „Wilsdruff." Vietl» Ludwig.,^ Tagesgeschichte. Das Ministerium des Innern hat die zcither obligatorisch be standene Einrichtung der Aufbewahrung der von den Bauhandwer kern gelieferten Prüfungsarbeiten dahin abzuändern beschlossen, daß diese Prüfungsarbeiten den Verfertigern auf ihr Ansuchen nach defi nitiv abgeschlossener Prüfung zurückgegeben werden können, diese Bestimmung auch rückwirkend in Anwendung zu bringen ist. Die sSchwurgerichtsverhandlung gegen den bekannten Heinrich wird am 5., 6., 7. und 8. Juli in Dresden stattfindcn. Es han delt sich um ca. 20 der verwegensten Einbrüche bei denen Beträge bis zur Höhe von 3000 Thlr. entwendet worden sind. Dresden, 11. Juni. Der heutige hiesige Wollmarkt war nach Verlaus von einer Stunde durch völligen Verkauf der Zufuhr been digt. Preise 5—8 Thlr. höher pro Cmtncr als voriges Jahr. Der ans dem Gütcrbodcn des Ccntralbahnhofcs in Dresden be schäftigte Expedient Röber ist gestern in betrübender Weise verun glückt. Auf einem Spaziergange bei Dresden begriffen, besuchte er den Hohenstein im Plauenschen Grunde und stürzt bei dem Versuche, sich einige Blumen an dem Felsenabhange zu pflücken, in das Fluß bett der Weißeritz hinab, üoerschlug sicy bei dem furchtbaren Sturz mchreremal an der Felscnwand und brach unter andern den Halsring, wodurch sein augenblicklicher Tod herbeigeführt wurde. Der Verun glückte steht in den 50er Jahren, hat eine Familie von 8 meist noch unerzogenen Kindern. Meißen, 8. Juni. Heute Vormittag hat sich in hiesiger Jä- gerkascrne wiederum ein aus Kayna bei Zeitz gebürtiger Jäger der 2. Compagnie aus zur Zeit noch unbekannten außerdienstlichen Ur sachen mit seinem Dienstgewchr erschossen. In den Räumen des neuen Schützknhauses zu Leipzig wird die Leipziger Schtttzengesellschaft in den Tagen des 19., 20. lind 21. Juni das erste Preisschießcn veranstalten und hat dazu schon vor geraumer Zeit die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. Der Ga- ventempel weist bereits eilte erfreuliche Anzahl stattlicher und werth- voller Geschenke von verschiedenen Seiten, namentlich auch von aus wärts, auf. Von Seiten der sächs. Staatsbahnen und der im Staatsbetriebe befindlichen Bahnen, ebenso von der Leipzig-Dres dener sind besondere Fahrvergünstigungcn gewährt und ist endlich von den verschiedensten Städten und Schützenkrcisen eine lebhafte Theilnahme in Aussicht gestellt worden. In Leipzig wird man die für den 1. Juli festgesetzte Eröffnung des Bundes- Oberhandelsgerichtes mit einer angemessenen Feierlich keit, an der die Behörden und Corporationen ^der Stadt theilneh- mcn, begehen. Leipzig, 11. Juni, Ein vielbcstrafter Mensch drang heute Abend in die elterliche Wohnung, erbrach den Secretär und versetzte seinen dazukommenden Schwestern, 18 und 11 Jahre alt, furchtbare Beilhiebe. Dieselben schwammen im Blut und zeigten mehrfache Schädelfrakturen. Ihr Tod ist kaum zu bezweifeln. Der Thäter, Sohn des Lylographen Werner, ist flüchtig. Die Stadt ist in gro ßer Aufregung. Der deutsche Juristen tag wird diesmal nach Leipzig ein berufen und zwar in den letzten Tagen des Monats August, 25., 26. u. 27. Vom Bezirksgericht Oschatz ist der Tuchmacher Wilhelm ans Leisnig, der, nm sich mittelst der Mobiliar- und Jmmobiliar-Feuer- Versicherungs-Entschädigung aus dringenden Geldverlegenheiten zu retten, auf dem Oberboden des dicht anstoßenden Nachbarhauses Feuer angelegt hatte, welches sein eigenes Haus in Brand stecken sollte, jedoch nicht zum Ausbruche kam, zu 6 Jahren Zuchthaus verurthcilt worden. Arbeiter- und andere Vereine, die eine Versammlung und eine etwas röthliche Rede gehalten haben wollen, brauchen nur franko Bestellung in Hamburg zu machen. Da werden fixe und fertige Red ner auf Lager gehalten und für eine Freikarte 3ter Claffe lind 1'/, Thlr. Diäten täglich und baar überallhin prompt geliefert. So steht'S im „Sozial-Demokrat" zur Darnachachtung zu lesen. Die Verordnung des Bundeskanzlers, betreffend die Einführung der Correspon- denz- Karten im norddeutschen Bundespostgebiet lautet folgendermaßen: Behufs Erleichterung des brieflichen Verkehrs werden fortan Correspondenz- karten zur Beförderung durch die Post zugelassen. Die Vorderseite der Correspon- denzkarte enthält einen zur Eindrückung der Adresse bestimmten Vordruck. Die Rück seite kann in ihrer ganzen Ausdehnung zu schriftlichen Mittheilungen benutzt werden. Die Adresse und die Mittheilung können mit Tinte, Bleistift, Rothstift oder son stigem färbenden Material geschrieben werden, nur muß die Schrift haften und deutlich sein. Die Büttheilungen auf der Rückseite können auch durch Druck, Litho graphie u. s. w. hergetzellt werden, wobei alsdann auch schriftliche Einschaltungen zulässig sind. Der Absender braucht sich nicht zu nennen. Formulare zu den Cor- respondenzkartcn können bei allen Postanstaltcn, sowie bei den Briefträgern und Landbriefträgern bezogen werden. Diese Formulare sind bereits mit der die Gebühr für die Beförderung der Correspondenzkarten darstellenden Freimarke von I Sgr., beziehungsweise 3 Kreuzer beklebt. Für den Stadtpostverkehr und für den Verkehr aus dem Orte nach dem Landbestellbezirke und umgekehrt werden an denjenigen Orten, wo ein geringere, als die eben bezeichnete Taxe besteht, Formulare mit den entsprechenden Marken des geringeren Werths beklebt zum Verkauf an das Pu blikum bereit gehalten. Nur der Betrag der aufgeklebten Marken ist bei Entnahme der Formulare zu Correspondenzkarten zu entrichten, das Formular selbst wird un entgeltlich geliefert. Auf Wunsch sollen den Corrcspondenten aber auch unbeklebte Formulare in Portionen von wenigstens 100 Stück verabfolgt werden; in diesen Fällen wird für jedes Hundert der Selbstkostenpreis von 5 Groschen oder 18 Kreu zer berechnet. Die mit der Marke von 1 Groschen beziehungsweise 3 Kreuzer beklebten Corre spondenzkarten werden ohne weiteren Portoansatz nach allen Ortendes norddeutschen Postgebiets, ferner nach Len süddeutschen Staaten, nach Oesterreich und Luxemburg offen befördert. Das Verfahren der Recommandation und der Expreßbestellung ist auch aus die Correspondenzkarten anwendbar ; dagegen können Postvorschüsse auf die selben nicht entnommen werden. Wo es im Bedürfnisse liegen sollte und ohne Auf wendung besonderer Kosten geschehen kann, wird den Absendern, namentlich bei grö-