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für Wllsdruff, Tharaudt, Nossen, Ticbenleh« und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den MadtraLH daselbst. TZ 24. Freitag den 22. März 1872. Mm Jage der Wi6 6111 G6V'üoIi8 kiel) Skilift siitfaltst, Von koinsni innsrn Worin vsrselirt, Und tändelt seliöner 8ieli Aestultst Und blnlit und Wo1ilA6ruoIi A6>vülirt: 80 rvLolist der Hndfi6it ünsZrss I^odon, 8iod sanft entvio^vlnd, soliön oluxor, Wnn ss di6 Kraft, dio Gott AgAobon, Onreli 86lin1d und IInAlnelc nielit verlor. Tagesgeschichte. Dresden, 20. März. Die zweite Kammer hat heute die Be- rathung dec revidirten Städteorduung fortgesetzt und hofft, dieselbe morgen zu Ende zu führen. Ein Antrag I)r. Wigards, die besolde ten Stadträthe nur auf 6 Jahre zu wählen, wurde abgelehnt und dagegen beschlossen, daß die besoldeten Stadträthe in der Regel auf Lebenszeit angeftellt werden sollen, doch kann durch Ortsstatut vor geschrieben werden, daß die Wahl zunächst auf 6 oder 12 Jahre er folgen darf. — Das „Dresdner Journal" bringt heute in seinem amtlichen Theile die kaiserliche Verordnung, welche den deutschen Reichstag zum 8. April ciuberuft. Wie die „C. Z." mittheilt, wird der vielgenannte Pastor Bött cher in Riesa in Kurzem sein Amt als Pfarrer der dortigen Ge meinde niederlegen, er hat bereits seinen Abschied eingereicht. Stollberg, 17. März. Vor einigen Tagen geht ein Mädchen aus Thalheim des Abeuds von Stollberg heim und als sie auf der Straße durch den Wald geht, gesellt sich zu ihr eine Mannsperson, die sie in der Finsterniß nicht erkennt. Nachdem sie einige Schritte mit ihr gegangen und sie in der Nähe der sogenantcn Tabakstanne mikommen, packt der Fremde das^tädchen an, verstopft ihr den Mund oder hält ihr denselben zu, greift ihr in die Tasche und nimmt ihr 26 Thlr. Papiergeld, in einem Couvert verwahrt, aus derselben und entfernt sich seitwärts in den Wald. In Berlin ist der 51jährige Kassendiener Albrecht mit 36,000 Thlr. durchgcgangcu. Auf seine Ergreifung sind 500 Thlr. Belohnung ausgesetzt. ^mn 15. März berichtet man aus Paris: Nach einer von dem Seiue-Präfcctcn soeben dem Gemeinderath vorgelegten Denkschrift übet die Schuld der Stadt Paris beziffert sich dieselbe wie folgt: Konsondirte Schuld: Kapital 1443,822,315 Fr. mit einer jährlichen Last und Amortisirung) von 80,576,330 Fr. In kürzerer Frist rückzahlbare Schuld: Kapital 130 Millionen mit einer jährlichen Last von 700,000 Fr. Die Abgeordneten des Seine-Departements haben soeben beschlossen, eine Deputation, bestehend aus den Herren A. Andre, Adam, Gambetta, Denormandie, Tirard und de Ploeuc zu dem Präsidenten der Republik zu schicken, um bei demselben auf eine beschleunigte Zurückerstattung der von der Stadt Paris vor schußweise für den Staat geleisteten Kriegsentschädigung von 200 Millionen zu dringen, da die Stadt diese Summe nicht länger ent behren könne. Das „Siecle" äußert über die Universität Straßburg: „Das Verzeichniß der Vorlesungen der neuen Universität liegt uns vor und mit gepreßtem Herzen haben wir cs bis zu Ende gelesen. Schämen wir uns'nicht, es einzugesteheu, daß dieses Programm ausgezeichnet ist: Eigenschaft der Professoren, Zahl und Verschiedenheit der Vor lesungen, Alles ist da. Deutschland hat aus seinen anderen Univer sitäten die besten Lehrkräfte gewählt und die neue Universität ist schon von der Gründung an eine der bcftzusammengesetztm des Reiches. Mit solchen Elementen, Professoren im kräftigsten Alter und gut be zahlt, einer Bibliothek, die jetzt schon beinahe 200,000 Bünde zählt, LsNßrmM«. Koeli UoldioUoi', 211 1iöli6rin lUdnoo, 2ii vuodorvollLN Korrlioddeit Iddlaltct 8ieU dor 86616 Llurao, Worm in (Wsundlioit 816 A6d6Üit. 0 <dott, vi6l Iiast da inin A6A6b>6n; lind in6in6r darrt noeli 8Ü88'r6r dodii. Iod 5V6188 68 nun, dor 86616 d6d6U Ist PnZsnd und dodZion. kann man sicher das Zuströmen der deutschen Jugend nach Straßburg erwarten. Die Folgen sind vorauszusehen. Und wir, was thaten wir, was thun wir? Den alten Jrrthümeru treu, lassen wir Alles nach dem Alten bestehen. Unsere armen Provinzial-Akademien ver schmachten in der Dürre; Professoren ohne Studenten leben von einem Gehalte, welches den Nayonchef eines Schnitt- oder Mode- waarengeschäfts zu einem Achselzucken veranlassen würde. Sie arbei ten nicht, das ist wahr, aber wie und warum sollten sie arbeiten? Schauen wir der Wahrheit ins Gesicht, das ist das einzige Mittel, etwas vorwärts zu kommen. Wir haben in Frankreich keine einzige wissenschaftliche Anstalt, die einen Augenblick nur mit der neuen Preuß. Universität in Straßburg verglichen werden könnte. Den Tod im Herzen, gestehen wir es ein, besonders der allgemeinen Trägheit gegenüber, welche die isolirten Handlungen des guten Willens noch zu paralhstrcn scheint. Und doch ist cs eine der vielfachen Ursachen die wissenschaftliche Ueberlegcnheit Deutschlands. Haben wir denn nicht zu befürchten, das so treue und unerschrockene Elsaß werde da mit endigen, zwischen uns und seinen Siegern einen Vergleich anzu stellen, der nicht zu unserem Vortheil gereichen wird? Wenn wir nichts seit den schrecklichen Ereignissen des letzten Jahres vergessen haben, haben wir denn nichts gelernt?" In einer Pariser Korrespondenz heißt es: Um die Begeisterung der immer aufschneidenden Pariser Journale etwas zu dämpfen, würde es genügen, ihre Auf merksamkeit auf ihre eigenen Anzeigen zu lenken. Da, auf der vierten Seite, finden sich die Bekanntmachungen der zahlreichen Fallissements und Zahlungsein stellungen der Handelshäuser der großen Weltstadt. Dis Reihe derselben vermehrt sich mit jedem Tage, während an der Börse die Rente und die neue Anleihe immer Heruntergeht. Und doch verfährt das Handelsgericht von Paris mit der größten Mäßigung in der Anwendung des Fallitsugssctzss. Aber die geschäftlichen Unfälle sind so zahlreich, daß das Gericht genöthigt ist, jeden Tag mehrere Fallissements zu erklären. In den Quartieren der geringeren Volksklassen ist das Elend ost er schrecklich, und wenn es nicht immer am Hellen Tage erscheint, so liegt das an den politischen Umständen. Viele der Arbeiter ohne Beschäftigung, welche alle mehr oder minder zu den Anhängern der Commune gehört haben, wagen nicht, sich in die Listen der Unterstützungsbedürftigen ihrer Mairie cinschreiben zu lassen; sie fürchten die Denunciation; sie haben deshalb auch bei der letzten Wahl ihre Wähler karten nicht gefordert. Das Gesetz des Herrn Dufaure, welches vor einigen Tagen von der Nationalversammlung angenommen wurde, wird auch nicht zum Wohlergehen der Pariser Industrie beitragen. Viele Arbeiter von Paris fürchten die Wirksamkeit dieses Gesetzes der öffentlichen Sicherheit und trachten, auszuwandern, entweder nach Belgien oder nach England oder gar nach Amerika. Und diejenigen, welche auswandern, sind die/wohlhabenderen und gescheidesten, welche ihre kleinen Erspar nisse in den Sparkassen angelegt haben. Die schlechten Arbeiter, die Faulenzer und Trunkenbolde denken nicht daran,, anszuwandern, sie haben auch die Mittel nicht dazu. Die letzten statistischen Aufnahmen contrastiren übrigens sehr mit den Lob liedern, welche von gewissen Journalen über den wieder auflebenden Wohlstand au- gestimmt wurden. Die Diebstähle sind sehr zahlreich und die Betrügereien sind an der Tagesordnung. Paris. Die Damen der großen Welt tragen jetzt auf den Bällen folgende Trauertoilette: Schwarzseidenes, mit weißen Spitzen und rothen Rosen geschmücktes Kleid, in den Haaren diamantene Thränen. Ein solcher Anzug als Schmerzensschrei kostet 14,000 j Francs. , Der Papst hat eine dreitägige Andacht in Nom veranstaltet, um den Zorn Gottes über diejenigen zu besänftigen, welche die fre velhafte Behauptung gewagt haben, der Apostel Petrus sei niemals in Nom gewesen.