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für Wilsdruff, Tharaud, Raffen, Siedeulehn und die Umgegenden. Zweiundzwanzigster Jahrgang. Freitag den 2s. Juki 1882. LZ. Im Verein mit mehreren Freunden des verstorbenen Rcdactcurs Albert Reinhold und zn Gunsten des Nachlasses desselben herausgegeben unter der verantwortlichen Redaction des Nachlaßvertreters: Adv. Richard Schanz in Dresden. Von diclcr Zeitschrift erscheint alle Freitage ein-Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgana beträgt 8 Ngr. Sanimtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welcke im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff an den gekannten Stellen bis längstens Mittwoch Mittag, in der Buchdruckerei von Julius Ernst m Dresden bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke ange nommen und nach Befinden honorirt werden. Dir Ncdaction. Die geehrten Abonnenten und Leser unseres Blattes ersuchen wir freundlichst, die bei dem Austragen unserer letzten Nummer verhangene sehr unliebsame Verzögerung zu entschuldigen. Das Packet war am Donnerstag vor 5 Uhr zur Post gegeben und uns ausdrücklich hierbei die Versicherung ertheilt worden, daß dasselbe um 6 Uhr abgehen werde, so daß wir den bereits bestellten Boten nicht nöthig zu haben glaubten. Trotzdem ist aber das Packet erst am Freitag Nachmittag in Wilsdruff angekommen. Wir haben bereits bei dem Königl. Hof-Postamt Beschwerde geführt und werden für die Zukunft der artige Vorkommnisse thunlichst zu vermeiden suchen. Die Redaction. Nmsch au. In Berlin ist eine Gesandtschaft aus Japan angekomnien, die sich gestern dem Könige vorstellen ließ. Sic bestand aus 8 Personen, in die pracht vollsten mit Gold und Silber dnrchwirklen Stoffe gekleidet. Da in Berlin Niemand japanisch ver steht, wurden ihre Reden erst iu's Holländische und aus diesem m's Deutsche übersetzt. — In neuester Zeit ist von dem schon so lange ersehnten Ereignisse, dem Eintritt Oesterreichs in den Zollverein, mehr denn je die Rede. Frankfurt, 16. Juli. Der Augsb. „Allg. Ztg." schreibt mau: Den wackern Tyrolcrn (unter denen sich auch zwei Abkömmlinge Andreas Hofers befinden, wie sie auch dessen ruhmvolle Fahne mit sich führen) ihrerseits scheint es eigenthümlich genug hier vorzukommen. Was sie hier finden, scheinen sie in der That nicht gesucht zu haben. Befragt, wie es ihnen ans dem Feste gefallen, erwiderte mir heute einer aus dem Pusterthale: „Wenn'S uns nit gefallen sollt', dann müßt' einer ja kein Mensch nit sein!" „Hätten unsere Landleut' das gewußt, dreimal soviel wären gekommen!" setzte sein Neben mann hinzu. Zwei tyroler Geistliche schossen wacker mit. Sieben silberne Ehrenbecher sind beute er schossen: von fünf Schweizern und zwei Tyrolcrn. (Nach andern: von fünf Schweizern, einem Tyroler und einem Baier.) Einer dieser fünf Schweizer zeichnete sich so sehr aus, daß cr unter 36 Schüssen, die er that, 27 Mal das Schwarze im Centrum traf. Gestern beim Probeschießen traf ein blut junger, etwa 17jähriger Schweizer unter vier Schüssen ebenfalls dreimal das Schwarz im Lentrum. Und dabei eine so liebenswürdige Bescheidenheit. Ein Schweizer, erzählte mir mein Tischnachbar, habe ihm erklärt, cingestehen zu müssen: Die Schweizer fürchteten sich ein wenig vor der Meisterschaft der Tyroler. Und mir gestand umgekehrt jener Puster- thaler ein: „Ja, i glaub' halt, geg'n d' Schweizer kommen wir doch nit auf." — In der Festballe sah man heute viele Hüte der Deutschen mit Alpen rosensträußchen geziert. Einige Schweizer haben nämlich ganze Fässer voll frischer rother Alpenrosen vom Rigi kommen lassen. — AuS Freude über das köstliche Wetter, das mit gestern cingetreten, hat der Comito, wie ich vernehme, 1000 Fl. an die Armen geschenkt. So gestaltet sich das Fest nach allen Seiten hin in schönen Zügen. In der Festhalle war heut angeschlagen: „ . . . Zeiget