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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsami Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. Freitag, den 6. 3uti t8V0. 27. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 Ngr. Sämmtliche Königs. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaction, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion. Umschau. Wilsdruff, am 4. Juli, Gestern früh 8 Uhr wurde in dem zwischen Limbach und Tanncberg an der Chaussee gelegenen Blankensteiner Pfarrholze, 50 Schritte von der Straße, der 24 Jahre alte Schneidergcselle Karl Ferdinand Nagel aus Roßwein erhängt auf gefunden. Die amtlich angestellten Erörterungen haben ergeben, daß der Entleibte zuvor den Ver such gemacht, sich mittels eines RasirmcsserS durch Ausschneiden der Adern am Arme den Lod zu geben. Aus einem bei ihm vorgefundenen an seine Geliebte in Dresden gerichteten Briefe ist zu entnehmen, daß Lebensüberdruß den Unglücklichen zu dem verzwei felten Entschlusse getrieben. — Die bereits zur Wirklichkeit gewordene Idee des Herrn Musikdirector Günther, auch in den Sommermonaten ein Eoncert-Abonnement durchzuführen, hat sich, nach dem bis jetzt erzielten Resultate, als eine sehr praktische bewiesen. Dem ersten am 29. Juni wegen der kalt gehenden Luft im Saale abgehaltenen Abonnement-Concerte war der Himmel nicht sonderlich günstig; dennoch war der Besuch desselben sehr zahlreich und die Stim mung des anwesenden Publicums heiter und ange nehm. Herr Musikdirector Günther hatte dazu ein sehr unterhaltendes Programm gewählt (ich erwähne nur die Ouvertüren: Rosamunde, Zampa) und führte dasselbe recht gelungen aus. Insbesondere ergötzte das von Keler-Bela componirte Lied: „Ein Ton aus deiner Kehle", welches auf Posaune vor züglich vorgetragen wurde. Möge der Himmel dem zweiten Abonnement-Concerte, welches übrigens das Publicum recht bald erwartet, freundlicher lächeln. — Wir machen unsere Leser wiederholt darauf aufmerksam, daß die den 15. November 1850 emit- tirten Fünfthalernoten der oberlausitzer landständi- schen Bank nur noch bis zum 31. Juli d. I. gegen neue eingelöst werden. Die später präsentirten alten sind ungiltig. — Am 24. Juni sind von den Groitzscher Maiverurtheilten, deren Prozeß wegen seiner uner hört langen Dauer so viel Aufsehen gemacht, die drei letzten aus dem Zuchthause in Waldheim ent lassen worden. Es befindet sich nun nur noch ein Maiverurtheilter in Waldheim: Röckel. — (C.Z.) Im Herbste dieses Jahres wird eine Zusam menziehung der sachs. Infanterie und Reiterei „bri gadenweise" in Cantonnements von vier-, resp. drei wöchentlicher Dauer stattsinden und zwar die erste Rciterbrigade zwischen Oschatz und Strehla, die zweite nördlich von Leipzig, die Leibinfantcriebrigade bei Mügeln, die erste Jnfanteriebrigade zwischen Schirgiswalde, Neusalza, Löbau und Bautzen, die zweite Jnfanteriebrigade zwischen Roßwein und Lommatzsch, die dritte bei Dresden, und die Jager brigade bei Wechselburg. Nach dem Cantonnemcnt findet eine siebentägige Concentrirung der Truppen zu gegenseitigen Uebungen statt. — Das „Dr. I." meldet aus Dresden: Zum Andenken an ein theures Familienglied hat ein seit einiger Zeit hier weilender Freund unseres Gemein wesens und seiner Bildungsanstalten, der seinen Namen nicht genannt wissen will, dem Stadtrathe die Summe von 10,000 Thaler in k. preußischen 5procentigen Staatsschuldscheinen mit der Bestim-