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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. Freitag, den 27. Lgrit 1860. 17. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt 10 Ngr. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, erscheinen sollen werden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch m der Druckerei d. Bl. in Meisten bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharand und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. . Die Redactton. Umschau. Wilsdruff, am 25. April. Das Wetter dieses Monats, obgleich im Gan zen rauh, war der Landwirthschafr zur Bestellung der Frühjahrssaalen sehr günstig und ist man mit derselben bereits sehr weit vorgeschritten. Die Baumblüthe wird wohl kaum noch in diesem Monat zum Vorschein kommen, und daß dies noch nicht geschehen, ist wegen der verschiedenen Nacht fröste, welche in den letzten Nachten stattfanden, sehr gut gewesen. Die Aussichten für den Wei n- bau sollen, soweit sich dies jetzt schon beurtheilen läßt, sehr günstig sein. — Zurückgckehrte Besucher dec gegenwärtigen Leipziger Messe entwerfen kein günstiges Bild von derselben. Der Geschäfts gang ist durchweg ein flauer. Es ist dies der trüben politischen Verhältnisse halber sehr erklärlich. Wo das Vertrauen fehlt, da stocken Handel und Verkehr und Unthätigkeit nimmt Platz. Das Soh lenleder kostete pr. Ctr. 2—4 Thlr. und das Rinds- leder pr. Pfd. 2 Ngr. weniger als vorige Messe, das Kalbleder hingegen war mitunter thcnrer, das Weißlcder gedrückt. Rohe Häute und Felle sollen auch etwas billiger gewesen sein. Die Tuchmesse war ebenfalls sehr flau, denn eS Ahlten die Haupt einkäufer. Der Handel in Manufacturen lag gleich falls darnieder. Im Allgemeinen ist die Messe noch unter die mittelmäßigen zu stellen und eS sind daher die Aussichten in den Handelsgeschäften nicht die günstigsten. — Heute Vormittag crhing sich in der hiesigen Frohnfeste der 34 Jahre alte Schirrmeister eines Gutsbesitzers allhier, Johann Karl August Scholtz, aus Niederthumendorf in Preußen, nach dem er wegen mehrerer Eigenthumsvergehen wenige Stunden zuvor gesanglich eingezogen worden war. — Das Ministerium des Innern giebt den Poli zeibehörden des Inlandes zur Nachachtung bekannt, daß die durch die neue Gewerbeordnung in den k. k. österreichischen Staaten eingeführten Arbeits bücher für Gewerbsgehilfen, welche vom I. Mai d. I. an als Reiselegitimationen auch für das Ausland in Gütigkeit treten, ganz in gleicher Weise wie die Wanderbücher zu behandeln und daher auch wie diese zu visiren sind. — Die neueste Nummer des Amtsblatts für die landwirthschaftlichen Vereine des Königreichs Sach sen enthält unter andern Vorschlägen von Ver handlungsgegenständen in den landwirthschaftlichen Vereinen einen solchen über Beschränkungen des Verkehrs. Vielfach beständen noch in den sächsischen Städten Beschränkungen des Verkehrs mit landwirthschaftlichen Producten, namentlich be finde sich als Ueberbleibsel einer vergangenen Zeit der sogenannte Marktwisch noch vor, welcher an zeigen solle, bis zu welcher Stunde Auswärtigen zu kaufen verboten sei oder Zwischenhändler aus geschlossen würden. Daß derartige Maßregeln den Zweck, auf die Preise der Produkte einzuwirken, nicht erreichen, nicht erreichen können, sei ebenso klar, als daß der Verkehr, welcher jede Beschrän kung sofort empfindet, hierunter leide. Im Interesse der Producenten wie der Consumenten sei hiernach die Beseitigung dieser Hindernisse des Verkehrs zu wünschen. — Aus Altstadt bei Stolpen geht uns fol gende Mittheilung zu: Die hiesigen Saaten stehen vortrefflich. Auch der Klee verspricht die beste Früh-