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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Sieben lehn und die Umgegenden. Kmt 8 btatl für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. «freilag, den l9. August l864. ZZ, Verantwortlicher Redactcur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «ine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Beitellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, weiden in Wilsdruff sowohl «in der Redaciton), als auch sn der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Bornuttags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen iofonige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mti großem Tanke »nsenowmen, nach Befinden honorirt. Die Rcdactioii. Umschau. Aus Hadersleben vom 12. August enthält die hochdeutsche Allgemeine Zeitung eine Eorrcspon- Oenz, welche den Zustand der rückkekrendcn aus oer dänischen Armee entlassenen Schleswiger in den lebhaftesten, leider sehr düstern Farven schildert, dieselbe lautet: Haderslebcn, 12. August. Gestern Nacht und heule Morgen kamen gegen tausend aus der dänischen Armee beurlaubte Schleswiger auf ihrem Wege nach dem Süden hier durch. Nordschlcs- wiger sind noch keine angekommen. Ich meine, alle gesehen zu haben, und erinnere mich nur dreier, welche Röcke anhallen; die übrigen waren nur mit einem Hemd und einer leinenen Hose veisehen; einige hallen nur Hemd, Unterhosen und Holz schuhe an. Alle boten aber einen im höchsten Grade jammervollen Anblick. Die armen Menschen, dercy Gvilzeug bei dem Brande von Sonderburg ver loren gegangen war, hatten, ehe sie beurlaubt werden konnten, für ibr eigenes Geld Kleidungs stücke kaufen und für die miserablen Lumpen enorme Preise zaklen müssen. Für ein Paar Beinkleider, die mit Flicken besetzt waren, und wie man sie auf dem Trödelmarkt für einige Groschen kaufen kann, hatte ihr Besitzer 8^- Thlr. bezahlen müssen; eine, über und über mit Oelfarben beschmierte Wachs tuchjacke hatte 8 Thlr. gekostet ec. Die Entlassenen, welche während des Krieges ohne Waffen gewesen waren und unter Aussicht von Gensdarmen Schanzen aufwcrfcn, döscharbei- len verrichten und den Bürgern auf Fyne die Ab tritte reinigen mußten, kamen frierend und hungrig, ohne einen Schilling im Vermögen hier an, und sanden bei dem preußischen Eommandanten Major v. d. Horst sowohl wie bei den Bürgern gastliche Aufnahme. Der Bürgermeister, dem die Noto seiner Landsleute von dem Du. Raben und dem Fabrik besitzer Rist mit der Bitte um Hülfe vorgeiragen wvtde, entgegnete: „die Leute ballen ihre Ankunft der Eivilregierung in Flensburg melden müssen, dann würde ihm Zeit geblieben sein, etwas für sie zu thun; jetzt könne nichts geschehen." Anders dachten die hier garnisonirenden Preu ßen. Ich habe einen Gemeinen vom <>O. Regiment gesehen, welcher einem kranken, in Lumpen gehüll ten Schleswiger bewegt in die Arme siel, ihn küßte und ihm seine Pfeife schenkte. Der Eommandant stellte den Leuten Wagen zur Disposition; Bürger, Frauen und Jungfrauen schftpplen Wein, Bier, Eigarren und Lebensmittel herbei und fuorten die befreiten Landsleute in ein Local, wo preußische Soldaten sie bedienten und durch herzliche Toaste willkommen hießen. Daß aber die Heimgekebrten Milleid erregen mußten und der Hülfe der Ortsbcböroc bedurften, mögen folgende Einzelheiten beweisen, für deren Wahrheit ich die Stadt Haderslebcn als Zeuge auf rufe. Ein Entlassener Halle eine so heftige Augen entzündung, daß er vollkommen blind war. Do. Naben und vo. Hansen nahmen ihn sofort in ein Privallogis und versprachen, sein Leiben zu heilen; als er sich beute zu Dr. Raben führen ließ, wurde er von der kurzen Strecke, Lie er zurückgelegt, ohn mächtig! Und diesen Menschen haben die dänischen Aerzte nicht behandelt, die dänischen Behörden in einer leinenen Hose über's Meer geschickt, die Ha- dcrslebener Behörde aber nicht pflegen wollen, weil cs nicht von Flensburg aus befohlen war. Ein zweiter war südlich von Kolbing von Kowinger Bürgern, die sich hier zusammengerottet und mit