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für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebentel)» und die Umgegenden. Amtsblatt iir die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Möses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark.— Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittags 12 Uhr. Freitag, den 15. Deccmber I87A i n- i >>> >. >, > ,i Die am 13. October >876 aus der städtischen Arbeitsanstalt zu Dresden entlassene, zuletzt in Wildberg wohnhaft gewesene Musikus- wittwe Johanne Christiane Schulze, geb. Gutte, ist wegen Diebstahls hier in Untersuchung zu nehmen. Da sie flüchtig geworden, ihr gegenwärtiger Aufenthalt aber unbekannt ist, so richtet man an alle Criminal- und Polizeibehörden hierdurch das Ersuchen, die vorgenannte Schulze im Betretungsfalle zu verhaften und mittels Schubes anher abzuliefern. König!. Gmchtsamt Wilsdruff, am 13. December 1876. vr. Gangloff. Am 26. vorigen Monats ist in Niederwartha von einem unbekannten, angeblichen Steinbrecher eine starke eiserne, 3 Mtr. 84 Cm. lange «Kette unter Umständen zurückgelasfen worden, welche die Annahme rechtfertigen, daß dieser Mann die fragliche Kette auf unredliche Weise erworben habe. Die Kette liegt bei kGemeindevorstand Wirth in Niederwartha zu Jedermanns Ansicht bereit und wird der etwaige Eigen thümer derselben oder wer sonst Besitzrechte an solcher nachzuweisen, beziehentlich Aufschluß darüber zu geben vermag, wenn, wann und wo die Kette abhanden gekommen, hiermit aufgefordert, ungesäumt bei unterzeichnetem Gerichtsamte sich zu melden und des Weiteren gewärtig zu seiu. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 13. December 1876. vr. Gangloff. BeklMntnmchZmg. Geschehener Anzeige zufolge ist das bei hiesiger Sparkasse auf den Namen Amalie Theresie Müller in Niederschöna ausgestellte Einlcgebuch Nr. 20715 der Einlegerin abhanden gekommen. Mit Hinweisung auf 8 18 des für genannte Sparkasse geltenden Regulative wird der etwaige Inhaber dieses Einlegebuchs an- durch aufgefordert, seine Ansprüche an dasselbe, wenn er solche zn haben vermeint, bei Verlust derselben, binnen drei Monaten, vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der hiesigen Sparkassenverwaltung anzuzeigen. Wilsdruff, am 14. December 1876. Die Sparkassendcputatiou das. Ficker, Bürgermeister. Das 19. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1876 enthält: Nr. 103. Verordnung, die Einführung einer neuen Arzneitaxe betreffend; von: 22. November 1876. Nr. 104. Verordnung, die Einführung einer neuen thicrärztlichen Arzncitaxe betreffend; vom 23. November 1876. Nr. 105. Bekanntmachung, eine Abänderung der Beilagen. zum Reccß vom 10. Mai 1860, die kirchlichen und Schulverhältnisse der ¬ jenigen Parochun betreffend, zu welchen Königlich Sächsische Unterthanen und Unterthanen des Fürstenthums Reuß älterer Linie gehören, betreffend; vom 20. November 1876. Nr. 106. Bekanntmachung, den Lehrplan für den Unterricht in der Religions- und Sittenlchre in Volksschulen betreffend; vom 27. November 1876. Nr. 107. Bekanntmachung, eine Vereinbarung mit den Regierungen von Baden, Mecklenburg-Schwerin, Mccklenburg-Strelitz, Olden burg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Anhalt, Schwarzbnrg-Rudolstadt, Schwarzburg- Sondxrshausen, Reuß ä. L., Neuß j. L., Schaumburg-Lippe, Lippe, sowie der Verwaltung von Elsaß-Lothringen und den Senaten von Lübeck und Bremen wegen gegenseitiger Durchführung der Schulpflicht betreffend; vom 29. November 1876. Nr. 108. Bekanntmachung, die Uebernahme der Cheinnitz-Komotauer Eisenbahn durch den Staat betreffend; vom 4. December 1876. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt in hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 12. December 1876. Der S t a d 1 g e m e i n d e r a t h. ——— Die Katastrophe im Wiudbergschachtc. Uebcr das Unglück, welches sich am 10. December Abends kurz nach 8 Uhr im Windbergschacht, in unmitelbarer Nähe des Burgk- schen Kohlenwerkes, in dem im Jahre 1869 ca. 270 Bergleute durch schlagende Wetter ihren Tod fanden, zutrug und das in vielen Fa milien des Plauen'schen Grundes tiefe Trauer erregte, liegen in Dresdner Blättern Details vor, denen wir nachstehendes entnehmen: Nachdem am 10. Deccmber Mittags 12 Uhr die Schicht beendet war, hatten einzelne ausfahrende Bergleute an ihren Sicherheitslampcn ein Aufzucken der Flamme bemerkt, ohne demselben besondere Aufmerksam keit zu schenken. Von 12 Uhr an stand das Werk, und die Abends 8 Uhr frisch und munter ansahrenden 27 Arbeiter waren, ohne das Erscheinen des Steigers abzuwartcn, eingestiegen. In Folge der un günstigen Witterung hatten sich in der Grube böse Wetter gebildet und einige Zeit darauf wurde bemerkt, daß durch schlagende Wetter eine Explosion stattgcfundeu haben müsse. Sehr bald verschritt man, nachdem die nöthigcn Vorsichtsmaßregeln getroffen waren und die sich nach der Explosion gebildeten Schwaden sich verzogen hatten, zur Rettung der muthmaßlich Verunglückten. Es wurden 24 Tobte her ausgefördert; die drei übrigen wurden lebend angetroffen. Von den selben waren zwei schwer und der Dritte leichter verletzt. Ucber die Entstehungsursache wurden verschiedene Miltheilungen colpotirt. Der größere Theil der Verunglückten ist vcrheirathet; 60 Wittwcn und Waisen haben ihre Ernährer verloren. Den hcrbeigeeilten Frauen wurde der Zutritt zur Unglücksstätte verweigert. Gegen 2 Uhr ist einer der Schwerverletzten bereits verstorben. Die Leichen der zum Theil Verbrannten und Verkohlten gewährten einen grauenhaften An blick; die Haut ist bei Allen intensiv roth bez. schwarz gefärbt; Einige sind bis zur Unkenntlichkeit verstellt. Einein sind beide Beine zerbrochen, ob durch zusammenstürzendes Gebälk oder durch den Druck, ist noch nicht festgestellt. Die Verunglückten waren zumeist in Burgk und Pot»