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thigen heute t-) (neu) ten.") ben. likum , dem lichen j mir n hier heilte Seite besten Stücke r^- WsÄeNbis Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. MmtsbLatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 16. Freitag, den 25. Februar 1876. Bekanntmachung. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat nach einer unterm 1. dieses Monats anher erlassenen Verordnung dem Herrn Bürger meister Christian Heinrich Ficker in Wilsdruff die Befugniß zu Ausstellung von Reisepässen und Vorweisen an dasige Einwohner ertheilt, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 18. Februar 1876. i. v. Frh von Wirsing Tagesgcschichte. Wilsdruff, am 24. Februar 1876. Der am vergangenen Dienstage im hiesigen Gasthofe zum Löwen von den Gesellschaften „Erholung" und „Liedertafel" veran staltete Maskenball gab den zahlreichen Vergnügungen des laufenden Winters einen recht geeigneten Abschluß. Der Festsaal und die angrenzende Saalstube waren geschmackvoll decorirt und beleuchtet. Mehr als 150 Masken, meist ebenso originell als fein, boten dem Auge ein wahrhaft zaubervolles Bild. Gegen 8 Uhr bildete sich auf ein gegebenes Zeichen in der Saalstube ein Festzug, der den Einzug des Prinzen und der Prizcssin Carneval darstellte. In dem Zuge befanden sich unter Anderen eine zahlreiche Zigeunertruppe und ein Prachtexemplar von einem Kameele. Nachdem Prinz und Prinzessin Carneval auf dem eigens hierzu errichteten Throne, auf dessen Stufen zwei stattliche Herolde Aufstellung nahmen, Platz genommen hatten, begannen die vorbereiteten Aufführungen mit dem bunten Leben und Treiben eines Zigeunerlagers. Die hübschen Zigeunerinen gaben den prinzlichen Herrschaften wie den Umstehenden auch Gelegenheit sie auf verschiedenerlei Weise in ihrer Kunst als Wahrsagerinnen kennen zu lernen. Weiter trug zur Belebung des Festes nicht wenig eine Jesuiten-Quadrille bei. Ferner hatte sich eine aus etwa 12 Personen bestehende, als Köche gekleidete Deputation der Aussteller der jüngst in Dresden stattgefundenen Ausstellung von Erzeugnissen der Kochkunst eingefunden, um ihren hiesigen auf der genannten Ausstellung mit dem ersten Preise ge krönten Collegen Conditor Sebastian, welcher sich in der Fcstversammlung als ehrbarer französischer Richter gekleidet befand, das goldene Ehrendiplom nebst Lorbeerkranz zu überbringen. Diese Kochkünstler lieferten unter bewährter Führung zugleich Beweise ihrer Fertigkeit in der Kochkung, worin sie jedoch von einem höchst munteren Harlekin nicht wenig gestört wurden, so daß sie ihre Rührlöffel öfters wacker als Mittel der Abwehr gegen unberechtigte Eingriffe gebrauchen mußten. Nach etwa dreistündiger Dauer dieses Maskengewühles, das auch vom Gesänge eines Throlers belebt wurde, schloß eine Polonaise, an derem Schluffe das Zeichen zur DemaSkirung gegeben wurde, dasselbe ab, worauf sodann der eigent liche Ball seinen Anfang nahm, welcher die Festgenoffen in der heitersten Stimmung bis gegen Morgen vereinte. Aus Riesa wird gemeldet, daß Dienstag, den 22. Nachmittags 4 Uhr beide Eisenträger der Eisenbahnbrücke in's Elbcbett gestürzt sind, 'der letzte Hängt an den Pfeilerresten. Etwa 14,000 Centner Schmiedeeisen, welche mehr als 300,000 Mark ausschließlich der Auf stellungslöhne gekostet haben, liegen in den Fluthen und versperren den Strom vollständig für die Schifffahrt. Es wird sich also nöthig machen, die Träger sobald als möglich zu zerschlagen und stückweise herauszuschaffen. Infolge der bedauerlicheu Unterbrechung ihrer Bahn, welche die Leipzig-Dresdner Eisenbahn durch theilweisen Zusammensturz der Elbbrücke in Riesa betroffen hat, ist diese Verwaltung genöthigt worden, den Hauptverkehr via Döbeln zu lenken. Die Schwierigkeiten, welche sich einem solchen Betriebe entgegenstellen, sind ganz enorm; denn es gilt nunmehr, diesen Betrieb auf einer einzigen Strecke zu bewältigen, welche von Dresden bis Meißen zweigleisig, von Meißen bis Borsdorf eingleisig und dann bis Leipzig wieder zweigleisig ist. Meißen. Ein Gerücht, daß unsere Eisenbahnbrücke durch den hohen Wasserstand gelitten habe bewahrheitet sich glücklicherweise nicht; nach eingezogcner Erkundigung beruht die Entstehung desselben auf einem kleinen Schaden, welchen die Chausseebrücke erlitten hat. Kötzschenbroda. In Folge des Hochwassers ist auch die Berlin-Dresdner Bahn empfindlich beschädigt worden, denn die reißenden Wellen haben den auf dem diesseitigen Elbuser, die Strom- und Flulhbrücke verbindenden hohen Bahndamm rechts an der süd lichen Seile dermaßen unter- und ausgewaschen, daß in einer Länge von mehr als 30 Ellen das Schicnengleis sammt Schwellen gewisser maßen frei in der Luft schwebt. Nur die angestrengtesten Arbeiten, selbst Nachts bei Fackellicbt, vermochten, begünstigt durch das inzwischen eingctretene Fallen des Wassers, einen völligen Dammdurchbruch ab zuhalten. Selbstverständlich ist hierdurch der Verkehr über die Brücke, und voraussichtlich auf längere Zeit, unterbrochen und die Züge müssen vor und hinter der beschädigten Stelle halten, wo dann die Passa giere umsteigen. Ebenso hat der Bahndamm auf Niederwarthaer Seite in der Nähe des Fährhauses durch die Wassennassen eine unliebsame Senkung erfahren, was man mit sichtlichen Augen schon auf unserer Seite, und namentlich beim langsamen Passiren eines Zuges über die gefährdete Strecke, leicht bemerken kann. Als am 20. Februar Abends 8 Uhr in Bo denbach der Pcrsonen- zug nach Dresden abgehen sollte, ließ sich auf der dem Perron ent gegengesetzten Seite in der Mitte des Zuges ein unbekannter Mann überfahren und war sofort todt. In der Brusttasche desselben fand sich ein Bries vor, welcher absichtliche Tödtung cvnstatirte. Nach einer Bekanntmachung des Gcnerälpostmeisters Stephan tritt für telegraphische Depeschen vom 1. März an die Grundtaxe von 20 Pfennigen für jede Depesche ein und von 5 Pfennigen für jedes Wort. — Ferner ist die Einrichtung beabsichtigt, daß die Eisen- bahnreiscndcn Telegramme auf Postkarten schreiben und die Bezahlung durch Aufkleben von Postmarken bewirken können. Sowohl die Schaffner wie die auf den Stationen beschäftigten Postbeamten werden ange wiesen werden, dergleichen Depeschen auf dem Telegraphcnamt der Station abzuliefcrn. Alles das ist nur möglich durch die Einführung der einheitlichen Gebühr in ganz Deutschland und durch den Wegfall des Zonen-Tarifs. Berlin. Der Bundesrath hat beschlossen, der von dem Reichs kanzler beantragten Vertheilung von 24 Mill. Mark aus dem Rest- antheilc des Norddeutschen Bundes an der französischen Kriegskosten- Entschädigung an die Staaten des ehemaligen Norddeutschen Bundes zuzustimmen. Aus Berlin berichten die dortigen Blätter: Mit Rücksicht auf die Lage der Eisen- und Stahlindustrie hat der Handelsminister sämmtliche königlichen Eisenbahndirectionen angewiesen, ihren Bedarf an Bau- und Betriebsmaterial in Eisen und Stahl alsbald zu er mitteln und in geeigneter Weise zur Submission zu bringen. DerLauenburgische Landtag hat am 16. d. in einer bis gegen Mitternacht hingezogenen Sitzung den vorgelegten Gesetzentwurf wegen Einverleibung Lauenburgs in die preußische Monarchie und den Ver trag, welcher die VermögenSveshältnisse ordnet, genehmigt. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ist die Großfürstin Maria Nicvlajewna am 21. d. M. gestorben. In Wien sprang am 18. Februar, als der Eisgang im vollen Zuge war, von der Franzenskettenbrücke ein Mann mit dem Rufe: