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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Oerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Donnerstag, den 16. März 1865. H Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Stummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 10 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl Zn der Redaclion), als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. Redaction Bekanntmachung. Das Ministerium deS Innern findet sich veranlaßt, den täglichen Verpflegungsbeitrag von 7^ Ngr., welcher seiner, in diesem Blatte erlassenen Verordnung vom 24. August 1864 zufolge für die, vor zugsweise auf die Gemeinden im Regierungsbezirke Dresden und den nächst angrenzenden Landestheilen berechnete Benutzung der im hiesigen Stadikrankenhause zum Ersatz der früheren klinischen Anstalten der chirurgisch-medizinischen Akademie hier eingerichteten Betten bisher zu gewähren gewesen ist, vom laufenden Monat an bis auf Weiteres auf den Betrag von täglich 5 Ngr. herabzusetzen. Es wirb dies mit dem Bemerken auburch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die beregte Herabsetzung auch rückstchtlich der, am heutigen Tage im Stadtkrankenhause innerhalb der vorgedachten Betten bereits untergebrachlen Kranken einzutreten hat. Dresden, am 1. März 1865. Ministerium -frhr. oo Umschau. Der Streit zwischen Regierung und Abgeord neten in Preußen über das Militär dauert fort. Ein Vorschlag von selten der letzteren bietet eine Friedensstärke von 180,000 Mann und jährlich 63,000 Mann Rekruten; die Infanterie soll 2 Jahre, die übrigen Truppentheile 3 Jahre dienen. Die Minister werden aber die dargcbotene Hand nicht annehmen, sondern bestehen auf ihren Forderungen, Wie sehr in Preußen auf Volksbildung ge halten wird, sieht man daraus, daß die Regierung für 34,000 Schulen 1820 Thlr. mehr fordert, also auf eine Schule ungefähr 1 Ngr. 6 Pf. - Eine angemessene Erläuterung zu dieser Thatsache bildet der traurige Vorgang, daß in Bromberg jüngst zwei sonst vorwurfsfreie Lehrer wegen Unterschlag ung von Schulgeld verurtheilt wurden, die ebenso wie jene stettiner Lehrer, die sich des Diebstahls schuldig gemacht, durch die bitterste Noth, in welche des Innern. n Leust. die knappeste Besoldung sie versetzt hatte, dazu verleitet worden waren. — Die Abgeordneten in Berlin, die sonst gerade nicht zum Lachen aufgelegt sind, brachen vor einigen Lagen in schallendes Gelächter aus, als der Präsi dent mitthcilte, daß ein Gcvatterbrief sür das ganze Haus von einem Berliner Handwerker eingegangen sei. Das Haus der Abgeordneten besteht gegen wärtig aus 340 Mitgliedern, darunter sind 70 aus dem Adclstand und 270 Bürgerliche. — Aus Glogau schreibt man der Breslauer Zeitung: „In dem bekannten Ofenklappenproceß gegen die Redaction des Niederschlesischen Anzeiger wird demnächst die Appellationsrechtfertigung cin- gereicht werden. Wir wollen bei dieser Gelegenheit mittheilen, daß die hiesige königliche Staatsanwalt schaft den berühmten Professor Maschka in Prag, von welchem sie gehört, daß er sich mit der be treffenden Angelegenheit auf das eingehendste be schäftigt habe, aufgesordert hat, sein Gutachten