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Amts Statt Nr. 85. Dienstag öen !9. Miirz 1918 77. Jahrg. Amtlicher Teil Dresden, am 15. März 1918. iss» Wilsdruff, am 18. März 1918. M der MelmGe mit Gch-WM MM Unbeachtet dieser Mitteilung möchte aber die Eierablieferung im Interesse der Ver sorgung der Bevölkerung weiter erfolgen. Die bisher und weiter abgelieferten Eier werden auf die Pflichtmeuge angerechnet. Meißen, am 18. März 1918. Die Königliche Amtshauptmanuschast für den Kommunalverband Meißen Stadt «nd Land. Diphtherie-Serum mit der Kontrollnummer: 253 .Zweihundertdreiundfünfzig" aus dem Sächsischen Serumwerk in Dresden ist wegen Abschwächung zur Ein- ziehnng bestimmt worden für -ie Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das " rusprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. föNNe sur -66 KSMgllche 347 II ^1. Ministerium des Iuneru. Königliche Amtsgericht und den Gtadtrat zu Wilsdruff Zorstrentamt zu Tharandt. p°stsche-k.Kont°- Leipzig Nr. Sonderverteilung von Zucker. Der Verkauf des auf grünen Warenbezugsschein Nr. 20 und gelben Warenbezugs- schem Nr. 31 angemeldelen Zuckers erfolgt ab 19. März mit je 250 Gramm. Eier-Aufbringung betreffend. Die Verfügung der Königlichen Amlstzauprmcmwchafl vom 10. Februar 1918 Nr. 28 H O wird aufgehoben. Die von den Hübnerhallern für das Jahr 1918 aufzubringende Pflichtmenge au Eiern wird nach dem Stande der Geflügelhaltung vom l. März 1918 neu aufgestellt und den Hühnerhalteru sodann mitgeteilt werden. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 1841. jetzt daraus an, zu trennen, was nicht zueinander gehört, und zu verbinden, was von Gott und Rechts wegen auf einander angewiesen ist. Das „Baltikum" aber ist s-it Jahrhunderten ein Ganzes gewesen, bis den Russen 4 gefallen bat, es zu zerreißen. Eine neue Zukunft ist nun für dieses alte deutsche Kolonialgebiet angebrochen. Nach dem wir es niit Waffengewalt von der Russenknechtschaft, befreit haben, ist es nun auch unsere Pflicht, dem ganzen Lande Schutz und Beistand zu gewähren, sobald wir darum angegangen werden. So beginnen jetzt im Osten die Segnungen deS Friedens zu reifen. Es sind die natürlichen Grund-° lagen des Völkerlebens, auf denen wir die neue Ordnung an unserer Ostgrenze errichten wollen. Deshalb dürien wir auch daraus bauen, daß sie von Dauer sein und allen Beteiligten zum Heile gereichen wird. König Ferdinand verläßt Rumänien. Abreise nach der Schwesiz. . Wie der Bukarester Berichterstatter eines Budapester Blattes meldet, ist König Ferdinand von Rumänien nach der Schweiz abgereist. Am 8. März wurden in Bukarest die Friedensverhandlungen unterbrochen. Graf Czernin traf am Tage darauf mit König Ferdinand in Maracesti (in der nördlichen Moldau) zusammen. König Ferdinand erklärte, daß er die Hindernisse eines dauernden Friedens mit der Monarchie nicht noch durch seine Person ver mehren wolle, daß er Rumänien daher verlassen werde, um die Entwirrung der Lage M erleichtern. Am Montag nachmittag fuhr er nach Ploesti und durch Siebenbürgen, l-lugarn und Österreich nach üec Schweiz. * Die Wirkung der Luftangriffe auf Paris. Die Abgeordneten der Pariser Wahlbezirke sprachen Mitte der Woche bei Clemenceau vor und machten den Vorschlag, die Einstellung der Luftangriffe auf offen« Städte hinter der Front durch eine internationale Ver einbarung anzuregen. Die ganze sozialistische Press« unterstützt diesen Gedanken. Der Pariser Abgeordnet, Mayerat nennt es in der „Verite" Heuchelei, in dem Bombardement auf Paris ein Verbrechen zu sehen. Es sei doch nur die Antwort auf den englischen Fliegerangriff auf Koblenz gewesen. - Angriff auf einen Gcleitzug. In Stavanger traf eine Anzahl Dampfer ein, die zu einem Handelsgeleitzug gehörten, der in Stärke von 33 Schiffen, darunter zahlreiche skandinavische und englische, unter Sicherung von nicht weniger als 18 englischen Kriegsschiffen, darunter auch einigen Dreadnoughts, die Keise von England nach Norwegen angetreten hatten, Die lieise über die Nordsee verlief ungestört, als nenn See- neilen von der norwegischen Küste entfernt auf jeder Seite )es Geleitzuges ein U-Boot auftauchte. Kurz darauf er» wirte auf dem letzten Schiffe des Geleitzuges, einem nglischen Dampfer, eine heftige Explosion. Bald darauf lieg eine dichte Rauchwolke empor, der Dampfer war von sinem Torpedo getroffen. Den herbeieilenden Kriegs-! chiffen gelang es, einen Teil der Besatzung zu retten/ rinige sind jedoch bei der Explosion umgekommen. ÄNglanös Gchiffsraub an Holland» Vorläufige Gegenmaßnahmen. Wie die Niederländische Telcgraphenagentur «Urteils dürfen vom l 5. d. Mts. ab keine holländischen Schiffe meh« nach England fahren. , Diese Nachricht beweist, daß Holland, während ei wahrscheinlich weitere Unterhandlungen mit der Enten» in Gang zu halten versuchen wiro, inzwischen alles tut um zu verhindern, daß den Engländern noch mehl holländischer Schiffsraum in die Hände fällt. isss Der Lebensmittelvorsteher. Der Standpunkt der Regierung. Blättermeldungen aus dem Haag zufolge wird dq Minister des Äußeren am Dienstag in der Kammer du Haltung der Regierung gegenüber dem englischen Eq Pressungsversuch darlegen. Der Minister wird vor allen dagegen Einspruch erheben, daß die Schiffe in Lie Gefahren zone gebracht werden sollen. Von s-iten der Regierung wird zwar bestritten, das es sich ber der englischen Forderung um ein Ultimatuir handle, m Wahrheit läuft aber die englisch-amerikanisch, Mitteilung darauf hinaus, wie ja auch die zweite Mit- teilung in der Tat erklärt, daß die „Bitte" Englands bis zum 15. abends erfüllt sein müsse. Die Entente besteht darauf, den gesamten holländischen Schiffsraum nach Gull dünken zu benutzen, und sie versucht, den holländische« Schiffsraum, der sich in den Häfen befindet, heraus' zuzwingen. Deutscherseits steht man auf dem Standpunkt daß unter keiner Bedingung die Entente in die Lage perl setzt werden darf, noch' mehr holländischen Schiffsraum zi, rauben, als sie dies bereits getan hat. Da man jedoch die Nahrungsnuttelversorgung in jeder Weise auch fül Holland zu fördern wünscht, so wird man holländisches Schiffen, die ausfuhren, nm Nahrungsmittel -n Holeh Freigeleit geben, wenn ein gleiches Schiff in Amerika frei» gelassen wird. ; Holländische Presfestimmen. Die gesamte Presse ist einig in der Verurteilung des Vorgehens der Entente gegen die Neutralen: man erklärj ganz allgemein, daß der Verband seine Erpressungsversucht auf alle Neutralen ausdehnen wird. „Nieuwe Rotter, dänische Courant" ichreibt: Das Ziel der Alliierten -st, Holland sowel Schiffsraum wegzunehmen, als möglich! Auf die Mittel wie sic das erreichen, kommt es den edlen Anwälten von Menschlichkeit und Recht, den sich selbst als Vorkämpfer der Kleinen verhimmelnden alliierten Regie rungen nlä.r an. Das Blatt betont, daß das Befahren des gefährlichen Gebietes Holland mindestens die Hälft« seiner Schiffe rosten würde und daß es eine Lebensfrag« für das Land sei, für den Wettbewerb nach - dem Krieg über möglichst viel Schiffsraum zu verfügen. — Noch deutlicher wird „Algemeen Handeisblad", das schreibt zu der vom Remm'chen Büro verbreiteten britischen Erklä, rung, daß die Beschlagnahme der holländischen Schiffq keine neue Form von Seeraub sei, diese Tat ,st allerdings! Seeraub und ein ganz grober Willkürakt. Die Holländer werden diese Beschönigung niemals enisehsn. Sie werden eine Katze immer eine Katze und die alliierten Regierungen, Schurken nennen. Die Lösung -er Cholmer Krage. Ergänzung zum Brester Vertrag. Brrlin, 16. März. Nm 4. März l. I. wurde in Brest-Litowsk von den zum Abschluß der Friedensverhandlungen mit Rußland dahin entsandten Bevollmächtigten der Vierbundsmächte einerseits und den Delegierten der ukrainischen Volks republik anderseits das bereits im österreichischen Ab geordnetenbause angeküudigte Protokoll- über die pol nisch-ukrainische Grenze unterzeichnet, welches lautet wie folgt: Da Zweifel über die Auslegung des Punkies 2, Artikels 2 des am 9. Februar in Brest- Lttowsk zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und der Türkei einerseits und oer ukrainischen Volks republik anderseits geschlossenen Friedensvertrages Ent standen sind, Haden die Regierungen der genannten Mawte beschlossen, diese Zweifel durch eine ergänzende Erklärung zu beseitigen, und haben ihre zu den Friedensverhand lungen mit Rußland nach Brest-Litowsk entsandten Be vollmächtigten beauftragt, nachstehendes zu erklären: Zur Vermeidung von Mißverständnissen bei Auslegung des Punktes 2 des Artikels L des am 9. Februar 1818 in Brest-Litowsk geschloffenen Frtedeusvertragcs wird fest- Oie Ordnung im Osten. Nach Jahren der Zerstörung und des Umsturzes bei ginnt nun im Osten die Epoche des Aufbaues, der Neuordnung; und der Zusammenfassung aller oom Russenjoch befreiten' -Kräfte. Kaum war die Tinte unter dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk trocken geworden, da regte es sich auchi Won in den besetzten Gebieten. Zunächst in Kurland. Der Landesrat wurde zusammenberufen und kam zu dem einmütigen Beschluß, die alte Herzogskrone des Landes wieder aufzurichten, sie dem König von Preußen für khn und seine Nachfolger für ewige Zeiten anzubieten; unter möglichst engem Anschluß des neuen Herzogtums an daS Deutsche Reich und endlich darüber hinaus auch noch dem sehnlichsten Wunsche der Bevölkerung nach einheitlicher, Zusammenfassung deS ganzen Baltenlandes zu einem; Staatsgebiet Ausdruck zu geben. Am Freitag hat der Reichskanzler die Abordnung des LandesratS empfangen; und ihre Beschlüsse entgegengenommen; er war auch' bereits in der Lage, ihr die Antwort des Kaisers zur! Kenntnis zu bringen. Danach behält sich der Monarch' zwar die Entscheidung über die Annahme der Herzogs-: kröne bis nach Anhörung der zur Mitwirkung berufenen! Stellen vor, macht aber kein Hehl daraus, daß er von! dieser Bitte „mit besonderer Freude und Rührung"^ Kenntnis genommen habe. Die Frage der Personalunion! mit der Krone Preußen bleibt also einstweilen noch »i! der Schwebe. Dagegen wird der Beschluß auf Wieder-- errichtung des selbständigen Herzogtums Kurland vor-' behaltlos gutgeheißen und die Anerkennung dieses freien! und unabhängigen Staatswesens im Namen des Deutschen Reiches ausgesprochen, dessen Schutz und Beistand ihm, feierlich zugesichert wird. Der Kanzler ist beauftragt, Wegen der Festlegung der oom Landesrat beschlossenen engen Verbindung mit dem Deutschen Reich das weitere zu veranlassen. Und was endlich das zukünftige Schicksal von Livland und Estland betrifft, so erhielt die Abord nung die Versicherung, daß der Kaiser die Gestaltung der Verhältnisse in diesen Gebieten auch weiterhin mit seiner wärmsten Anteilnahme begleiten werde. So liegen dtt Dinge — für heilte und morgen. Aber wir dürfen annehmen, daß diesem ersten entH scheidenden Schritte sehr bald weitere folgen werden. Auch in Livland und in Estland treten noch im Ämfe des, Monats März die verfassungsmäßigen Körperschaften zu-, sammen. Einzelne ihrer Mitglieder waren in Mitau zu gegen, als der kurländische Landesrat dort seine grund-, legenden Beschlüsse faßte, und alles, was wir von der Aufnahme unserer Truppen in den beiden Provinzen hören, läßt die bestimmte Erwartung zu, daß in Riga und, Dorpat, in Reval und Narwa die gleichen Wünsche und Hoffnungen bestehen, wie wir sie soeben aus Libau und Mitau vernommen haben. Nun find allerdings Livland, und Estland nicht schon durch den Friedensvertrag mit Rußland aus dessen Staatshoheit entlassen worden, aber, nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ist es ihnen: natürlich unbenommen, sich für den Anschluß an das Deutsche Reich zu erklären unter Wiederherstellung der' Verwaltungsgeineinschaft mit Kurland, die unter dem! Zarentum künstlich durchbrochen wurde. Auf der andern Seite hat Graf Hertling erst kürzlich versichert, daß wir- nicht die Absicht haben, uns in den beiden Provinzen nach; Verjagung der Bolschewisten festzusetzen, und es wird auch» dabei bleiben, daß wir bereit sind, das Land wieder zu! räumen, sowie die Bevölkerung und ihre berufenen Organe! sich' stark genug fühlen sollten, die Leitung ihrer Gebiete, in die eigene Hand zu nehmen. Wenn sie aber umgekehrt! das Verlangen äußern, in dieser oder jener Form ach Deutschland angegliedert zu werden und wenn sie vor allen Dingen die durch alle natürlichen Verhältnisse geforderte Wiedervereinigung mit Kurland als ihre nächste ForderuuL ausstellen und betreiben woben, so werden wir ihnen darin keine Hindernisse in den Weg legen dürfen. Es komm: Das .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn» und Festtage, abends s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabbolung »o» der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich 7g Pfg., viertchöhrüch 2,10 MI.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich SO Pfg., vierteljährlich 2,40 MI.; bet den deutschen Postanfialten vierteljährlich 2,40 MI. ohne Zustellungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen feder«» Bestellungen entgegen. / Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrlchtungon — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung «der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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