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für -ie Königliche Amishaupimannschast Meißen, für -as Königliche Amtsgericht und -en Sta-trat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Korfirentamt zu Tharandt Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint feit dem Lahre Inferftonöprelö 2 Pfy. für d!c s-gcspültcnc Korpuszeftc oder deren Raum, Loialpreiö 4.-Pfg., Mttamca 4Z pffl., aNcö mU .0"/« Teucrungözuschlag. Zeltraud und tabetlarischer San mii äv°X> Aufschlag. AN Wlederdolunq und ZahrcdumsLtzen entsprechender Rachlaß. Bctannimachungcn im amtllchen Teil (nur von Behörden) die Spaltkeile 'M pfa. der. 4.4 Pfa. Rachweisungs- und Offertengebilhr 20 bez. 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Sie kommt unS nicht ganz gelegen. Das lautlose Getümmel der Natur etscheinungen stellt nicht nur unsere KriegLhantierungen draußen an den nördlicheren Fronten, sondern auch der Offenhaltung des leben- und krafterneuernden SäfteumlaüsL rm Lande und in den Etappen neue Aufgaben. Sii werden da wie dort bezwungen. Auch unter dem blendenden Weiß treibt die Wintersaat der Auferstehung entgegen, und wo sie uns die Bahn verweht, da treiber wir Sporn und ordnende Pflugschar in die knirschender Massen und reißen die richtungkundenden Zeichen wieder hoch. Wir lasten uns den Weg nicht verwehen zu der Quellen, die unser Dasein speisen. Wir wüsten durch Zeiten hindurch, wo sich die Widerstände berghoch häufen. Auch in Friedenszeiten sind es immer diese Winterwochen der parlamentarischen Hocharbeit gewesen, die das Ringen der Parteien um die Oberhand im Höchstmaße der Kraft entfaltung gesehen bat. Im vierten Jahre des Weltkrieges, in der Entwicke lung, die uns vor Friedensverhandlungen zur Rechten, vor neue und gewaltige Bereitschaft zur Linken gestellt hat, in einer Verfassung unserer Lebens- Bedingungen, die das Bürgertum in allen Schichten unter Sorgen und unter einen Druck nimmt, dem der unbeug same Wille standhält, der aber keine Zersplitterung erlaubt, in diesem vierten Kciegsjahre muß aus dem Zwiste alles ausscheiden, was ihn verlängern und verbreitern könnte. Was die sanfte Überredung des Schneepflugs nicht voll bringt, das bewirke der Eisbrecher. In diesen Wochen ballen sich auch die Geschehnisse der Politik. Wir werden zu Berg kommen und die Lawinengefahr bannen. Aber die Nerven müssen wir behalten, immer einige Grade überlegter, gleichmütiger und ruhiger als unsere Gegner. Es ist nicht bequem und in manchen Folgen unerfreu- Rch, daß dem Nebeneinander der großen politischen Fragen, die Gegenwart und Zukunft des Reiches berühren, »un auch noch der preußische Verfassungskampf ipi Abgeordnetenhause hinzugetreten ist. Den Rufern im Streite um das gleiche Wahlrecht darf keinen Augenblick Lie Tatsache verblasten, daß die militärische Bewegung zur zeit immer noch alles ist und ohne die Wahrung ihrer reuhmreichen Erfolge jegliches Endziel nach innen wie nach mißen in neue Fernen gerückt wäre. Der Mißtrauische wird sorgenschwer werden in Ler Befürchtung, daß diese Häufung der Dinge nur neue Saat des Un friedens werden könne, den Zank verschärfend und die Kluft erweiternd; der Gleichmütige wird in der Beschäftigung der Parteien mit noch weiteren Pro blemen und mit dem Kampf um die Machtstellung im Innern eine gewisse Ablenkung für möglich halten und namentlich eine zerteilende Wirkung auf die äußersten Randvölker der öffentlichen Meinung erwärten. Wären diese Rechnungen falsch oder richtig, volltönend bleibt nach wie vor die Forderung: du sollst die Sache deines Landes fördern! Um keinen Preis darf es sich wiederholen, daß Lie aus ganz andern Gründen herbeigebrachten Vorschläge, Kritiken und Beweisführungen deutscher Politiker, deutscher Blätter auf den Gewässern der verwickelten und spitz findigen Gegenreden der russischen Unterhändler in Brest- Litowsk schwimmen. ' Hegt man die Erwartung, daß sich ein solches vater ländisches Verhalten in Verbindung mit der deutlichen Sprache, die neuerdings gegen Herrn Trotzki von uns ge redet werden mußte, die Dinge wieder ins richtige Lot rücken wird, so fällt es doch schwer, angesichts einer Er scheinung in bundesbrüderlicher Ausdrucksweise zu bleiben, die seit einigen Tagen in österreichischen Zeitungen' zutage getreten ist. Sie hat ihren Gipfelpunkt erreicht in -einem Artikel des „Wiener Fremdenblattes* über den Fürsten Bülow und läuft hinaus auf eine Herabziehung der Persönlichkeiten deutscher Unterhändler, deutscher Staatsmänner und Politiker. Mit Verlaub: Das geht über die Hutschnur, ihr Herren. Wir sind so frei, uns das einfach zu verbitten. Was ist der Sinn, die Absicht und Ler dunkle Zusammenhang dieser Ausschreitungen? Sie find um so schlimmer, als die enge Verbindung des ge nannten Organs mit Wiener Regierungsstellen bekannt ist. Wir erwarten Abstellung des Unfugs. Das wäre noch schöner, wenn unsere Diplomatie im Kampfe mit der Schwierigkeit der Sache, mit einer Gegenpartei, die von Ausflüchten strotzt, weil sie aus dem deutschrussischen Friedensinstrument eine weltpolitisch« Völkerbeglückung destillieren möchte, die uns die Um wälzung bringen soll, nicht einmal bei den Bundesgenossen Rückendeckung hätte. Die Füchse der Entente gehen uml Die ganze Meute der Spürhunde ist losgelassen, die Ver handlungen zu stören. Weiß man denn das in der Wiener Redaktionsftube nicht? der «mW Wie Auch Zwischenfälle werden Herrn Trotzki nicht davon befreien, endlich Farbe bekennen zu müssen. Nicht treffender und kräftiger konnte Lie Sachlage dargetan werden, als mit Lem Worte Les neuen prellbischen Finanz ministers Dr. Hergt — das Vertrauen aller Parteien begleitet sein ausgezeichnetes Finanz- und WirtschaftS- programm — der Frieden werde Len Rusten um so teurer zu stehen kommen, je länger sie Las Länderspiel betreiben. Ver Krieg. Beschlagnahme -er rumänischen Motte. Marimalistisches Ultimatum an Rumänien. DaS gespannte Verhältnis, das schon seit einiger Zeit zwischen der Maximalisten-Regierung und der rumänischen Regierung herrscht, hat jetzt zu ernsten Maßnahmen auj beiden Seiten geführt, deren Folgen noch nicht zu über sehen sind. . Nach Petersburger Blättermeldungen hat der lokal« Ausschuß des Arbeiter- und Soldatenrates in Odessa di« Beschlagnahme sämtlicher rumänischer Schiffe im Hafen von Odessa angeordnet. Es handelt sich hierbei um Fahr zeuge, die sich aulästlich -er Offensive gegen die Donanlini« in den Hase» von Odessa geflüchtet hatte». Darunter be finden sich zwei Torpedoboote und drei Kanonenboote. Dies« Fahrzeuge erhielten bolschewistische Besatzungen. Zwei rumänischen Fahrzeugen gelang es, rechtzeitig zu ent kommen. Dieser Vorgang hat in den Petersburger diplomati- schen Kreisen ungeheures Aufsehen gemacht, so daß noch in der Nacht, als es bekannt wurde, die Vertreter der Welt mächte eine Beratung über ihre Stellung den Maximalisten gegenüber abhielten. Ein weiterer Zwischenfall. Der Vorsitzende des Volksrates Lenin, Oberbefehls haber Krylenko und der Kriegsbevollmächtigte Poowojski richteten an die rumänische Heeresleitung ein Ultimatum mit folgendem Wortlaut: Der Kommandant der 49. Division teilt uns mit, daß die rumänischen Behörden feindliche Handlungen gegen russische Soldaten unternehmen und keinen Lebensmittel- transport durchlassen. Das 1K4. Regiment der 49. Di vision wurde von rumänischen Streitkräften umzingelt und entwaffnet, die auch den Ausschuß Les 195. Regiments und österreichische Offiziere, die zum Besuch der russischen gekommen waren, verhafteten. Der Rat der Volks kommissare verlangt die Freilassung der verhafteten Soldaten und Offiziere, Bestrafung der militärischen Be hörden, die die Verhaftungen vorgenommen haben, und Sicherheiten dafür, daß sich derartige Vorfälle nicht wieder holen. Falls eine Antwort innerhalb 24 Stunden nicht erfolgt, werden wir die nachdrücklichsten militärischen Maß nahmen treffen. * Die Konstituante. Der maximalistische Wahlkommissar Kritzki teilte einem jungsozialistischen schwedischen Reichstagsabgeordneten m:t, daß die Konstituante wahrscheinlich in den nächsten Tagen zusammentreten wird. Die Kämpfe um die Zukunft Ruß lands werden sich zwischen den Bolschewiki und dem reckten Flügel der Sozialrevolutionäre (Tschernoff) entspinnen. Die Regierung wird der Versammlung sofort eine Re solution mit folgenden Forderungen vorlegen: 1. Anerkennung der Negierung. 2. Bestätigung der Regierungskundgebung in Ler Bodenfrage. 3. Bestätigung der Regierungskundgebung in der Friedensfrage. 4. Bestätigung der Kundgebung wegen der Kontrolle der Fabriken und Banken. Wird die Resolution angenommen, so ist di« Stellung der Regierung gesichert, wird sie jedoch verworfen, so ist der Bürgerkrieg unvermeidlich, da die Maximalisten unter keinen Umständen auf die Regierung verzichten wollen. Wettere Einigung mtt -en Llkrainern. Polenfrage und Wirtschaftsverkehr. Brest-Litowsk, 18. Januar. Bei den gestrigen Besprechungen der deutschen und österreichisch-ungarischen Delegationen mit den Vertretern der. Ukraine hob Graf Czernin zusammenfastend zunächst den für die Brester Verhandlungen überhaupt geltenden und auch von der ukrainischen Delegation anerkannten allgemeinen Grundsatz hervor, daß die Einmischung eines Teiles in die inneren staatlichen Angelegenheiten - des anderen ausgeschlossen sei. durch MWck ! Es bestehe indes Einverständnis darüber, vast bei Zu standekommen eines die Entwicklung eines dauernden, freundschaftlichen Verhältnisses stcherstcllcnde» Friedens Ve beiden Teile bereit seien, sich unter Voraussetzung voller Gegenseitigkeit über verschiedene, sie interessierende politische nnd kultnrellc Fragen auSzusprcchcn. Hierbei wies Gias Ezcrnin beispielsweise auf die Besprechung der Sicher stellung des Schicksals jener polnische» Minoritäten hin, welche dem künftigen ukrainischen Staate etwa «»gehöre» werden. Diese Erklärungen wurden von der ukrainische» Delegation zustimmend und mit dem Bemerken zur Kenntnis genommen, dast sic aus Grund derselben in die weitere» Verhandlungen cintreten werde. Bei der weiteren Besprechung über die Regelung des beiderseitigen wirtschaftlichen Verkehrs wurden keine solche Abweichungen in den grundlegenden Auffassungen fest- gestellt, daß sie das Zustandekommen einer Vereinbarung zu hindern vermöchten. Die Beratungen wurden soweck gefördert, daß sie sich bereits auf bestimmte Fragen des , WarenaustausckvcrkehrZ erstreckten. Der Gang dieser Ver handlungen und deren bisheriges Ergebnis lasten die Er wartung eines befriedigenden Abschlusses berechtigt erscheinen. Die Weiterberatung ist einer Sonderkommisfion übertragen worden, die ihre Arbeiten mit tunlichster Be schleunigung durchführen wird. ' ' * Günstiger Verlauf der Petersburger Verhandlungen. Aus Wien wird gemeldet: Laut einer vom General konsul v. Hempel aus Petersburg eingelaufenen Meldung nimmt der bisher schleppende Verlauf der Verhandlungen Ler Petersburger Kommission in den letzten Tagen einen günstigen Fortgang. Es gelang bei der Erörterung über die Eröffnung des Privat- Post- nnd des Zeitungsverkrhrs mit Z n Uand die bisher auf russischer Seite vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden und es kann bereits zur Formulierung der ge troffenen Vereinbarungen geschritten werden. Zur Verhandlung über den wechselseitigen Austausch von Arzneiwaren wurde ein Unterausschuß eingesetzt, der seine Beratungen am 16. Januar begonnen hat. * Zuversicht in Österreich. Der österreichische Ministerpräsident o. Seidler machte im Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses Mitteilungen über die Verhandlungen in Brest-Litowsk und führte dabei aus, daß in der Beratung der territorialen und politischen Fragen bereits eine solche Klärung der Anschauungen ein getreten sei, daß sie gegenüber dem Stande der Verhand lungen am 27. Dezember als entschiedener Fortsckrrtt bezeichnet werden muß. Andererseits geht aus den Kom muniques hervor, daß diese Klärung der beiderseitigen Standpunkte allerdings noch nicht die Linie erkennen läßt, auf welcher die von beiden Seiten mit gleichem Ernste angestrebte Ausgleichung erfolgen soll. Die Schwierig keiten, die im Lause dieser Verhandlungen noch zu besiegen sind, dürfen nicht unterschätzt werden. Der Minister des Äußern blickt indes der weiteren Entwickelung der Beratungen mit Vertrauen entgegen und zweifelt nicht, daß es gelingen wird, die Verhandlungen zu einem befriedigenden Ab schluß zu bringen. Kleine KriegSpoft. Berü», 18. Jan. Der stellvertretende Kommandierende General des XXI. Armeekorps o. Moßner ist unter Ver reibung des Schwarzen Adl'erordens von seinem Posten zu rückgetreten. Berlin, 18. Jan. Der Staatssekretär des Reichsmarine amtes v. Capelle sandte an die aus England zurück- gekehrten kriegsgefangenen Marinemannichaften ein Äe- grüßungstelegramm. 'Amsterdam, 18. Jan. Präsident Wilson hat den Arbeiter» sekretär William B- Wilson an die Spitze das Kriegsamls gestellt und ihm weitgehendste Vollmachten erteilt. > Giaaisformen einst und chi. Betrachtungen zum Weltkriege. Die Petersburger Regierung der Maximalisten bat beschlossen, von b-r Konstituante zu fordern, daß ihre Be schlüsse aus Ru°laud eine sozialistische Republik mache. Dann! wird in das Staarsreckt ein ganz neuer Begriff eingeiübrt. BrS zum Ausbruch des Krieges galt es als feststehend, daß die Zahl der selbständigen Stanken als Folgeerscheinung der weltwirtschaftlichen Entwicklung immer geringer werden muß. Die Zeit der wc gen Riesengebilde schien zu nahen. Dev Krieg mit seiner wucktigen Zusammenschwrißung der Völker des Erdballes in zwei einander feindlich gegenüber stehende Bündnisgrupven schien solche Entwicklung zu beschleunigen. Je nachdem man di« weltpolitischen Aus*