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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Dresden 2640 Erscheint seit dem Jahre 4S41 Nr. 256. Mittwoch den 2. November 1821. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil Der Stadtverordnetenvorsteher. Wilsdruff, am 29. Oktober 1921. 4»s «14 von Ler rill, Grjqemt iögUch mit Aufnahme der Sonn- und Festtage nachmittag» 5 Uhr für den folgenden Tag. Dezugsvrel« del Selbstabholung monatlich 5 Ml., durch unsere Austräger zugetragen in der Stadt monatlich 5^0 Mk., auf dem Lande 5.S5 Ml., durch die Post bezogen vierteljährlich 17.25 Ml. mit Zustellungsgebühr. Aste Postanstaltsn und Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Zm Faste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Versicherte über 21 Jahre ür A, 8. 21 nst. ie ie Nk. off. Rk. Kinder unter 14 Jahren ch- en Junge Leute von 14 bis 1b Jahren » »» en enigt. Ken, rse ges- eu. Versicherte von 16 bis 21 Jahren Znsertionspreis 1.50 Ml. für die 6 gespaltene Korpus,eil- oder Heren Raum. Reklamen, die r spaltige Korpuszeile 3.50 Mk. Bei Wiederholung und Fahresauftrag entsprechender Preisnachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die r gespaltene Korpuszeile 4^0 Mk. Itachweisungs-Gebühr 50 Pfg. Anzeigenannahme bis vormittags 10 tlhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir lein- Garantie. Zeder Rabatt, anspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber In Konkurs gerät. Das Oberverstcherungsaml Dresden Hot auf Grund der M 936 und 936a der Reichsveisicherungsordnung in der Fassung der Artikel V11 und VM des Reichsgesetzes über Aenderungen in der Unfallversicherung vom 11. April 1921 den durchschnittlichen Jahresarbeitsverdicnst land- und forstwirtschaftlicher Arbeiter für den gesamten Be zirk des Oberversicherungsamtes Dresden für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. De zember 1922 folgendermaßen neu festgesetzt: lse eil !uS en, 24. Ihr. Vom Ob roersicherungsomt Dresden ist auf Grund der W 149 bis 151 der Reichs^ Versicherungsordnung der Ortslohn für den Bezirk des Versichsrungsamls der Stad^ Wilsdruff geändert und für die Zeit vom 1. Januar 1922 an folgendermaßen festgesetzt worden: Kleine Zeitung für eilige Leser. . * Die in Berlin eingetroffene Antwortnote der Alliierten auf den Protest der deutschen Regierung gegen die oberschle- stschc Entscheidung bezeichnet den Protest als unbegründet, null und nichtig. * über die Erhöhung der Beamtengehälter wurde eine Ver ständigung zwischen Reichsregierung und den Vertretern der Beamtenschaft erzielt. * In diesen Tagen erscheinen die Erinnerungen Albert Bal lins und der zweite Band der Betrachtungen zum Weltkriege von Bethmann Hollweg. * Die Sowjetregierung hat an England eine Note gerichtet, worin sich Rußland zur Rückzahlung der ruffischen Vorkriegs schulden bereit erklärt, falls Moskau von den Mächten an erkannt würde. ote en. „Null und nichtig." Der Wortlaut der Entente-Antwort. Mit ziemlich großer Verzögerung ist die ihrem Inhalt nach bereits tagelang bekannte Antwortnote der Bot schafterkonferenz auf unsere Rechtsverwahrung gegen die Grenzziehung in Oberfchlefien nunmehr dem deutschen Botschafter in Paris überreicht worden. Das Dokument hat folaenden Wortlaut: Oie „Große" und die „Kleine" Das tolle Fliegerkunststückchen des Habsburger Sprößlings mit seiner vielgeliebten Gemahlin aus dem Hause Parma hat die Kreise der großen und der kleinen Entente in arge Verwirrung gebracht. Das erste Mal, als Exkaiser Karl auf ungarischen Boden vordrang, um in Bu dapest seinen Einzug als abermals gekrönter König von Ungarn zu halten, brachte ihn eine kurze aber energische Gegenaktion der grotzmächtigen Diplomatie sehr bald wieder zum Abmarsch. Er mußte zurück in die Schweiz und konnte dort über die Vergänglichkeit irdischer Hoff nungen und Träume eine Zeitlang nachdenken. Daß er dies nicht reiflich genug getan, sondern seinen Versuch in einem, wie er glaubte, günstigeren Augenblick wiederholte, wird ihm natürlich von den Herren in London, in Paris und auch in Rom weidlich verübelt, zum mindesten in dem Umfang, wie dadurch den machtgebietenden Drahtziehern der Völkerschicksale von heute Verlegenheiten bereitet wer den. Aber da es der eigenen Regierung des Ungarnlandcs mühelos gelang, den "verwünschten Eindringling zurück zuweisen, brauchten die Großmächte sich über diesen neuen Zwischenfall nicht sonderlich aufzuregen und glaubten wohl die Abwicklung des Abenteuers mit der ihnen eige nen Gelassenheit abwarten zu können. Anders die Herren von der kleinen Entente. Sie rasselten mit den Säbeln, sie erließen Mobilmachungsbefehle, sie ließen ihre Divisionen an den Grenzen aufmarschieren, sie formulierten ein Ulti matum über das andere, mit denen sie die Situation für ihre Sonderzwecke auszunützen gedachten, und sie mobili sierten vor allem auch die ihnen ergebene, mehr oder weni ger von Balkan-Grundsätzen beherrschte Presse, die einen Höllenlärm entfesselte, als wenn es sich darum handelte, wieder einmal einen neuen Weltkrieg zu entfesseln. Das Ultimatum der kleinen Entente — das erste, das zweite, das dritte — würde heute, morgen, übermorgen überreicht werden. Schon sei es in Budapest übergeben worden und jede Stunde müsse man darauf gefaßt sein, daß die Gewehre wieder losgingen. Bald sollten südslavische, bald tschechoslowakische, bald rumänische Soldaten die Dreses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts za Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide iu Wilsdruff. der. K llen stelle über 45! -N. n hofft 2512. Euere Exzellenz haben durch Ihre Note vom 27. Oktober d. Mts. mir mitgeteilt, daß die deutsche Regierung gemäß der von den Alliierten Mächten am 20. Oktober 192t getroffenen Entscheidung über die Festsetzung der Grenze zwischen Deutsch land und Polen in Oberschlesien die in dieser Entscheidung vorgesehenen Delegierten, deren Namen ohne Verzug mitgetcilt werden müssen, bezeichnen wird. Ich habe die Ehre, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, daß die Alliierten Mächte von dieser Mitteilung Kenntnis ge nommen haben, aber sie können nicht zugeben, daß die von ihnen auf Grund des Artikels 88 des Vertrages von Versailles getroffene Entscheidnng irgendwie eine Verletzung dieses Vertrages darstellt. Infolgedessen betrachten sie den Pro test der deutschen Regierung als unbegründet, null und nichtig. Sie wollen von der Mitteilung, die ihnen von Euerer Exzellenz gemacht worden ist, nur die bedingungslose nnd vorbehaltlose Erklärung der deutschen Regierung zurückbehalten, daß sie sich allen Anordnungen der Entscheidung vom 20. Oktober mit den sich daraus ergebenden Folgen fügen wird, wie sie der Frie densvertrag Deutschland auferlegt. Der Wortlaut der Note entspricht mit ganz geringen Abweichungen den vorherigen Pariser Blättermeldungen über ihren Inhalt. Die Form ist nicht ganz so unhöflich, aber immer noch schroff und abweisend. Atan kann auch dieser Fassung gegenüber nur betonen, daß unser Protest trotz des französischen Versteckspielens nicht aus der Welt zu schaffen ist, und früher oder später der Augenblick kommen wird, an dem das „null und nichtig" auf die französische Antwort, nicht aber auf unsere Rechts oerwahrung zutreffen wird. Wenn man übrigens die Note „null und nichtig" etwas genauer unter die Lupe nimmt, so kommt man zu inter essanten politischen Folgerungen. Ein Berliner Blatt stellt bei der Untersuchung dieses Ausdruckes fest, daß trotz dieser Zurückweisung der deutsche Protest als ein diploma tischer Erfolg des Kabinetts Wirth anzusprechen sei. Es gebe nämlich vier Möglichkeiten, einen solchen Protest zu behandeln: Man kann ihm erstens stattgeben. Man kann zweitens erwidern, der Protest werde zur Kenntnis genommen, aber man sei nicht in der Lage, dementsprechend etwas zu verfügen. Man kann drittens erklären, der Pro test werde nicht zur Kenntnis genommen. Und man kann viertens die Zurückziehung des Protestes, unter Androhung von Zwangsmaßregeln, verlangen. Das Blatt meint nun, wenn Frankreich 1871 seinen bekannten Protest gegen die Abtretung Elsaß-Lothringens nicht nur als interne Parlamentsresolution abgefaßt, son dern ihn in Form einer Note uns überreicht hätte, so hätte die Antwort wahrscheinlich gelautet: „Weun dieser Pro test nicht binnen dreimal 24 Stunden zurückgezogen wird, werden die Feindseligkeiten wieder eröffnet." Die Tat sache, daß wir diesmal nicht eine solche „Bismarcksche" Ant wort bekommen haben, bedeute für das Ministerium Wirth den ersten Erfolg. Man hat ihm das Zugeständnis ge macht, den deutschen Protest bestehen zu lassen und bloß seine Kenntnisnahme zu verweigern. Schließlich kommt das Blatt noch zu einer andern Folgeruna. Die Enticbeiduna der Botschafterkonfcrenr über AMD * Haden im „Wilsdruffer Tage- K gAMA ÄHVAMAH b das einen weitver- FHUMTkUTW zweigtenu.kaufkräftigenLeser- VPV WVV V V VW besitzt, große Wirkung Wilsdruff, am 27. Oktober 1921. Das Versicherungsamt beim Stadtrate zu Wilsdruff ! Grenze überschritten haben. Und die ungarische Regierung sollte selbstverständlich entschlossen sein, unberechtigten For derungen gegenüber Widerstand bis zum äußersten zu leisten. Wer die Herrschaften dort unten um die Donau herum, in Belgrad, in Bukarest usw. einigermaßen kennt, der wußte ganz gut, daß er feine Ruhe um dieser Alarm meldungen willen noch lange nicht zu verlieren brauchte. Er lächelte, als sich feststellen ließ, daß nach der Fest setzung des Exkaisers in einem stillen Kloster an der Donau die ungarische Hauptstadt mit ultimativen Forderungen der kleinen Entente nachgerade hätte gepflastert sein müssen, und als dann plötzlich herauskam, daß in Wahrheit lediglich Entwürfe zu einem tschechoslowakischen, einem jugoslawischen, einem rumänischen Ultimatum vorlagen, von denen bis dahin noch keines der ungarischen Regie rung ausgehändigt war. Einfach aus dem Grunde nicht, weil die Kleinen natürlich nicht ohne die Zustimmung der Großen ernst zu machen wagten, und weil die Großen denn doch über die Herbeiführung eines neuen LSeltbrandes etwas nüchterner dachten als ihre Vasallen in der Keinen Entente. Wenn es nach diesen ginge, müßte jetzt nicht nur mit Karl und seiner Sippschaft, sondern mit der ganzen Habsburgischen Dynastie ein für allemal aufgeräumt wer den, müßten ihnen die Kosten ihrer übereilten Mobil machungsmaßnahmen von Ungarn ersetzt, müßte die Ent waffnung Ungarns nun rücksichtslos durchgeführt und müßten endlich gewisse ungarische Bodenschätze den um liegenden Staaten als Kompensation — man weiß noch nicht genau wofür, vermutlich aber für die Unkosten der Aufregung, in die sie sich unnötigerweise gestürzt haben, ausgeliefert werden. Eine Mischung also von ebenso an genehmen wie nützlichen Forderungen, ganz würdig des Charakters dieser Staaten, deren Appetit auch durch die mörderischen Friedensverträge von Versailles, von Tria non usw. noch nicht gestillt worden ist. Aber die großen Sieger sind, so sehr auch die Einzelinteressen unter ihnen auseinandergehen mögen, doch nicht ohne weiteres ge neigt, nun auch noch den Rest der ehemaligen ungarischen Monarchie in Fetzen zerschneiden zu kaffen. Und so suchen sie den Kriegseifer der neugebackenen Kleinstaaten zu zügeln, um die Herrschaft über die endgültige Gestaltung des Balkans nicht ganz aus der Hand zu verlieren. Mittlerweile muß Ungarn sehen, sich mit Karl und seinen Putschgenossen recht und schlecht auseinanderzu setzen. Ist ihm das erst gelungen, dann wird die kleine Entente wohl oder übel ihre Krieashunde wieder zurück pfeifen müssen. Wilsdruff, am 27. Oktober 1921. 4» Das Verflcherungsamt beim Stadtrate zu Wilsdruff. Donnerstag den 3. November 1921 abends 7 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Die Tagesordnung hängt im Verwaltungsgebäude aus. Versicherte über 21 Jahre Versicherte von 16 bis21 Jah-en Junge Leute von 14 bis 16 Jahren Kinder unter 14 Jahren männ liche weib liche männ liche weib liche männ liche weib liche männ lich? weib liche Mk. Mk. Mk Mk. Mk. Mk. Mk Mk. 28,— 19,— 20,— 16,— 13,— 9- 4,— 4,- männl. w iM Land- 1 Forst wirtschaft Mk. > Mk. Land- Focst- wirtichaft Mk. ! Mk 9000 12000 6100 6000 männl. weibl. Land wirt Mk. Forst- chaft Mk. Land- Forst- wirttchaft Mk Mk. 7 600 9000 5 700 5000 männl. weibl Land- I Forst- Land- Forst- Wirtschaft wirttchaft Mk. Mk. Mk. Mk. 1500 2200 1500 1800 männl. weibl. Land- Forst wirtschaft Land- Forst- Wirtschaft Mk. > Mk. Mk. Mk. 4900 4800 4900 3800