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I Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint täglich nachm. S Uhr für den Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in Ler Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 Mit. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,20 Mb., bei Postdestellung r Md. zuzüglich Abtrag- —. . , , .. ... .. . gebühr. Einzelnummern ISPfg. All-Post-nstalt-n Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend PoftbotenundunsereAus- träger nnd Dcschäsisstellen —————————————-—— nehmen zu jeder Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle häherer Gewalt, Krieg oder sonstig.r Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Ler Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. werden nach Möglichkeit KykN svrecker- Aint « >ag° und Ptatzvorschristen annahme bis vorm.lOUHr - - I . o berücksichtigt. Anzeigen- SurchFernrufüb°rmitI-ltenAn,-igenüb^rnehme!swirk^7GlII^El^I7^!7^ 1" . N' "c Richtigkeit der K.ageeingezogenwerden muffoderder Auftraggeber inKonkurs?erät.Aniei°n"b ''^t?B^'"Ed--Betrag durch Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen -Bekanntmachungen der Nmtshauptmannschast Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrat» zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt Finanzamls Noffen Nr. 20. — 86. Jahrgang. T-l-gr Adr: »Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Dienstag den 25 Januar 1927 Die neuen Vorschriften Wer die MersuchunMast. Erlaß des preußischen Justizministers. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung der Strafprozeßordnung am 13. Januar 1927 gibt der preußische Justizminister Ausführungsvorschriften, in denen es nach dem Amtlichen Preußischen Pressedienst u. a. heißt: Die Verantwortung dafür, daß die für die Nachprüfung der Haftvoraussetzungen vorgesehenen Fristen gewahrt und die dort vorgeschriebenen Formen England mobilisiert gegen Lhina. Das englische Kriegsministerium zieht Reserven für Jnfanteriesormationen ein, uni sie nach China zu entsenden. Das deutsche Leserpublikum hat sür die Dinge in Ehina im allgemeinen herzlich wenig übrig, aber selbst v" ""interessierteste Mensch muß sein Augenmerk ir letz.er Zeit doch etwas stärker den Dingen zuwenden, die - c^^r^n Asien abspielen. Es ist dort eine Lawine im Nollen, die immer stärkeren Umfang angenommen hat und die Grundfesten der englischen Vormacht stellung in China erschüttert. Jetzt scheint es sogar, als ob die stärkste englische Stellung, die eigentliche Haupt festung der englischen Vormacht, nämlich Schanghai, unmittelbar bedroht ist. Man wird sich daran erinnern, daß es vor etwa einem halben Jahr in dieser Stadt zu blutigen Kämpfen der Chinesen gegen die Engländer ge kommen ist; doch war dies nur eine Volksbewegung, nichi der Angriff chinesischer Truppen selbst. Nun aber komm, die Kunde, daß aus England selbst nicht bloß Truppen transporte nach China bereitgestellt werden, sondern daß sogar Reservisten für die Verstärkung der ak tiven Truppen eingezogen werden und abtransportieri werden sollen. Und noch weiter wird gemeldet, daß die englische Regierung außerdem noch aus Indien eine ganze Brigade nach China hinüberschaffen will. In den wichtigen Hafen Hankau, von dem die neueste anti englische Bewegung ausging, ist ja nur noch wenig zu machen; hier ist der englische Einfluß hoffnungslos zu sammengebrochen. Aber selbst englische Zeitungen fürch ten, daß Tschangtsolins Truppen, von denen gegnerisch« Generale schwer geschlagen worden sind, Schanghai un mittelbar bedrohen werden, wo es schon wieder zu hef tigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und soge nannten Revolutionären gekommen ist und die Freiwil ligenkorps aufgeboten werden mußten. Von überall hei treffen neue Schreckensnachrichten ein, in Peking herrscht eine Panik, — kurz, die Lawine schwillt immei stärker an. Die Zeiten sind vorbei, da England im Opiumkries China durch einen mühelosen Feldzug seinen Willen auf zwingen konnte. Die Zeiten sind auch vorbei, da ein« Reihe europäischer Staaten vereint mit Japan in Vollei Geschlossenheit die Boxerunruhen zu Unterdrücker vermochte. Denn alles andere als Einigkeit herrsch zwischen den Mächten, die an China und in China inter essiert sind. Es scheint jetzt auch wirklich so, als ol namentlich Tschangtsolin, der ja aus der Man dschurei kam, nicht ohne die materielle Unter stützung Sowjetrußlands vorgegangen ist, dock hat das mit Bolschewismus nicht das geringste zu tun, sondern es handelt sich hier lediglich um einen Kampf uw die Macht. England weiß ganz gen"-- mtt mili tärischer Macht sich gegenüber einem einheitlichen Willer des Vierhundertmillionenvolkes nicht mehr wird durch setzen können. Gelingt es erst Tschangtsolin wirklich, sich im ganzen China durchzusetzen, dann ist auch ein Führer da, der diesem einheitlichen Willen Richtung gibt. Das das nichts anderes als das Ende der englischen Vor machtstellung in Chinn bedeuten würde, darüber ist mar sich in London klar. Ein kleines Zeichen dafür, wie be drohlich die englische Regierung die Lage ansieht, ist auch, daß kürzlich der Ministerpräsident bei der Beratung dei chinesischen Entwicklungen die Führer der beiden Opposi tionsparteien, also Lloyd George und MacDonald her angezogen hat. Der Ministerpräsident Baldwin wird von dieser Seite auch gewiß nicht den geringsten Wider stand gegen den nunmehr eingeleiteten Versuch finden, mit militärischen Mitteln von dem englischen Einfluß in China zu retten, was noch irgendwie zu retten ist. Daß man in Hankau hat nachgeben müssen, daß auch jetzt der Generalstreik der dortigen eng lischen Geschäftshäuser, der durch die Entlassung sämt licher bei ihnen beschäftigten chinesischen Arbeiter und Angestellten geführt wurde, nunmehr, und zwar sehr schnell zusammengebrochen ist, hat der englischen Stellung einen zweiten nicht minder harten Schlag versetzt. Wir Deutschen können dieser Entwicklung gegen über trotz allem Bedrohlichen ganz kühl gegenüberstehen. Wir haben noch nicht vergessen, mit welchen Mitteln Eng land während des Weltkrieges gegen die deutsche, rein handelspolitische Stellung in China vorging und dieses Land sogar zum Kriege gegen uns zwang. Jetzt erntet England die Früchte seines damaligen Tuns und da sich die chinesischen Angriffe nicht gegen die Deutschen richten, so haben wir keine Veranlassung, uns sonderlich auf zuregen. das Programm der kommeadea Regierang. Verhandlungen Wer Marx' Regiernngsprogramm. Aussichtsreiche Besprechungen mit den Deutschnationalen. Reichskanzler Dr. Marx hat am Montag die Ver handlungen mit den Deutschnationalen über ihren Ein tritt in die Neichsregicrung ausgenommen. Den Be sprechungen wohnten außer dem Reichskanzler, Reichs- außenminister Dr. Stresemann, Reichsarbeitsminister Dr. Brauns Gras Westarp sowie die deutfchnationalen Abge ordneten Rippel, Wallraf, von Goldacker und Trevi- ranus bei. Reichskanzler Marx hatte für die Beratungen ein ressortmäßig ausgearbeitetes Regierungspro gram m zugrunde gelegt. An der Ausarbeitung dieses Programms sind neben Dr. Marx auch die bisherigen Minister Dr. Stresemann, Dr. Curtius, Dr. Brauns und Dr. Bell beteiligt gewesen. In parlamentarischen Kreisen wird angenommen, daß diese Minister auch der nächsten Neichsregierung angehören werden. Der Programment wurf sieht in der Außenpolitik die Fortsetzung der Locarnopolitik, loyale Mitwirkung Deutschlands im Völkerbund und die Fortführung der Außenpolitik Deutschlands in der bisherigen Art vor. Ein weiterer wichtiger Punkt des Programmentwurss sei der Schutz der Republik gegen Organisationen, die auf einen Sturz des gegenwärtigen Verfassungsstaates hinarbeiten, sowie den Schutz der republikanischen Hoheitszeichen gegen Verleumdung und Angriffe. In der Frage der Reichswehr wird in dem Programmcntwurf Bezug genommen auf eine Erklärung des Reichskanzlers vom 17. Dezember vorigen Jahres, in der es hieß, daß Ange hörigen der Reichswehr jedes Zusammenarbeiten mit politischen Verbänden verboten sei, daß die Annahme von privaten Geldspenden der Zustimmung des Reichswehr- Ministers bedürfe, daß ferner eine Liste der aus Privat vertrag bei der Reichswehr angestellten Personen bis zum Ende des Etatsjahres vorgelegt werden müsse und daß schließlich die Bestimmungen für das Ersatzwesen einer Prüfung, eventuell einer Änderung unterzogen werden sollen. Die Deutschnationalen brachten zu einzelnen Punkten des Programmentwurfs Ergänzungswünsche vor. Die Verhandlungen sollen am Dienstag fortgesetzt werden. Inzwischen haben die Unterhändler der Deutschnationalen ihrer Gesamtfraktion Bericht über das bisherige Ergebnis der Besprechungen mit dem Reichs kanzler erstattet. Reichskanzler Dr. Marx soll nach den Beratungen am Montag sich dahin ausgesprochen haben, daß ihr bisheriger Verlauf als nicht ungünstig bezeichnet werden kann. I Feinde der Enispannungspolitik. Die Räumung des Rheinlandes. Einen Beweis dafür, wie die Feinde der Briandscheit Entspannungspolitik arbeiten, liefert der ehemalige Kriegsminister Maginot, der der intimste Freund Poincarös gewesen ist. Er äußert sich im Rahmen der vom „Echo de Paris" angestellten Enquete nver die Frage der vorzeitigen Rheinlandräumung und erklärt u. a., es gebe überhaupt keine wirtschaftlichen und finanziellen Vorteile, die eine Sicherheitsgarantie, eine Aussicht, den Krieg zu vermeiden, aufwiegen könnten. Keine Sicherhcitsgarantie sei soviel wert wie die Beibehaltung der Besetzung des Rheinlandes. Die Zu rücknahme der französischen Truppen gegen die Einrich tung einer interalliierten Spezialkontrolllommission im besetzten Gebiet auszutauschen, werde nur ein Geschäft sein, bei dem die Franzosen getäuscht würden. Sie wür den eine tatsächliche Garantie gegen eine Illusion anstauschen. Maginot erklärt weiter, augenscheinlich im Namen seiner politischen Freunde, er sei nicht Gegner einer deutsch-französischen Annäherungs- Politik. Man sehe in ihr im Gegenteil die sichere und un erläßliche Grundlage für den europäischen Frieden. Wir wären aber, so schließt Maginot seine Ausfüh rungen, leichtgläubige Menschen oder Feiglinge, wenn wir die Vergangenheit vergessen wollten. Bor EIulmWR der BoftLofterboosmoz. Eigener Fernfprechdienft des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 24. Januar. Wie der Quay d'Orsay mitteilt, hat das Versailler Militärkomitee nunmehr den Bericht der Inter alliierten MUitärkontrvllkommisiion aus Berlin erhalten und mit seiner Prüfung bereits begonnen. In unterrichteten Kreisen rech net man mit der Möglichkeit der Einberufung der Botschafter- lonserenz für den kommenden Sonnabend oder Sonntag. ZkMliMrkehr EmM-Anittika ad M8 Eigener FernPrechdicnst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berlin, 24. Januar. Die Abendblätter bringen eine Er klärung des Vertreters der Zeppelinwerke Mayenberger, nach der die Aufnahme des Zeppelinlustverkehrs zwischen Sevilla und Buenos Aires schon mit Anfang des nächsten Jahres beabsichtigt wird. Zu diesem Luftverkehr sollen ganz große Zeppeline gebaut werden, die Raum für hundert Passagiere bieten und mit zwei Maschinen ausgerüstet würden. Ein solches Luftschiff soll noch in diesem Jahre ferliggestellt werden und lange Probefahrten, u. a. auch eine Fahrt von Sevilla nach Berlin unternehmen. beobachtet werden, trägt neben dem Gericht die Staats anwaltschaft. Sie hat durch geeignete Anträge aus die Wahrung der Fristen und die Beobachtung der Förmlich keiten hinzuwirken. Dem pflichtgemäßen Ermessen der Gerichte ist es anheimgestellt, in welcher Form und in welchem Umfange Anträgen auf Beweiserhebungen, die die Freilassung des Verhafteten begründen sollen, zu entsprechen sein wird. Im Sinne des Gesetzgebers liegt es, daß den Anregungen, die anläßlich der Verhandlung hinsichtlich des Entlastungsbeweises gegeben werden, weitherzig und so schnell als möglich entsprochen wird. Auch abgesehen vom Haftprüfungsverfahren und der mündlichen Verhandlung, hat die Staatsanwaltschaft darauf, ob die Voraussetzungen der Untersuchungshaft fortbestehen, ihr dauerndes Augenmerk zu richten und Anträge des Verbafteten auf Beweiserhebungen, dis seine Freilassung begründen sollen, möglichst weitgehend und beschleunigt zu berücksichtigen. Die Staatsanwaltschaft hat in jedem Falle darauf zu achten, daß die Dauer der Untersuchungshaft in einem angemessenen PerbnUms zu der Bedeutung des Straffalles, insbeson dere auch zur Höhe der zu erwartenden Strafe bleibt. Lin neuer italienischer Lockspitzel verhaftet Ausweisung der katalanischen Verschwörer aus Frankreich. Der „Matin" berichtet aus Nizza: Der Redakteur der in Paris erscheinenden faschistischen Zeitung „Corriere degli Jtaliani", Sacci, teilte der Polizei mit, daß ein ge wisser Canovi ihn in Paris habe überreden wollen, ein Attentat gegen Mussolini zu verüben. Ci sei zum Schein auf dessen Vorschlag eingegangen und habe die Polizei in Nizza davon in Kenntnis gesetzt da er Canovi für einen Lockspitzel halte. Der Polzelkom. missar hat, wie der Korrespondent des „Matm" hmzu- fügt, nach kurzein Verhör auch diese Überzeugung gewon nen. Canovi habe in Nizza den Direktor einer anderen faschistischen Zeitung ausgesucht und von diesem geldliche Unterstützung erhallen. Beim Verhör habe Canovi ern- gestanden, daß er in der Tat im Solde der italie nischen Polizei stehe und daß er das Attentat Saeci vorgcschlagen habe, um dessen Verhaftung hcrbeizuführen. Canovi wird bis zum Eintreffen von Weisungen aus Paris in Haft behalten. Der französische Minister des Innern, Sarraut, hat gegen alle in das katalanische Komplott verwickelten und vom Pariser Gericht verurteilten Personen, die bereits in Freiheit gesetzt wurden, einen Ausweisungsbefehl er lassen. Dem Obersten Macia und seinen Genossen wird eine Frist von einem Monat gewährt. Ricciotti Garibaldi nur eine solche von drei Tagen. Schnee im Süden. Zwei Meter Schneehöhe in Spanien. Im Süden von Spanien herrschen schwere Schneestürme. In Asturien blieben mehrere Eisen- bahnzüge in dem bis zu zwei Meter hohen Schnee stecken, der Eisenbahnverkehr mußte vielfach eingestellt werden. Die Züge aus den vom Schnee betroffenen Gegenden laufen in Madrid mit 10 bis 12 Stunden Verspätung ein. Verschiedentlich sind Hilfszüge abgelassen worden, um die Reisenden der im Schnee steckengebliebenen Züge zu befreien. In mehreren Gegenden Italiens, namentlich in Venetien, fiel Schnee. An einer Reihe von Stellen wer den die telegraphischen Verbindungen durch Stürme unterbrochen. An dm Küsten SirfUens wird die Schiff fahrt durch Gewitter behindert. Bei Lecco wurde durch den Sturm ein Glockenturm umgestürzt. Aus Rumänien werden große Schneestürme ge meldet. Diesseits ver Karpathen, in Siebenbürgen, ist Frühlingswetter, jense ts der Karpathen, in Alt-Ruma- nien, strenger Winter, der vom Schwarzen Meer heraus- gezogen kommt. In der Nähe von Predeal ist ein Zug im Schnee steckengeblieben und von der Außenwelt voll kommen abgeschnitten. Die Schneestürme halten unver mindert an. In den Straßen von Bukarest hat auch der Wagenverkehr aufgehört, da der Schnee dort nahezu einen Meter hoch liegt.