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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »». .Ml.dr-ffcr T-,ebl°tl- n>chri»t tSgNch »ach«. Uhr sür T°». B«,ug-p»is: Bei Abboluno in »«, »«ichkst-ftelle UN» den Au-a-bcfttllr- 2 Wk. v» Mona«, bci Zuftrllrng durch die Boten 2,30 Mk., bn Postdestcllun, > Md. iUjü-Uch «dtrao» . ,, ... . gebühr. Einzelnummern «P,g. «llePoftauftalt.» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Poftboren und unsrer Aus. Aiiger und «eschLsleürllr» - ' U ".. . nehmen zu zeder Zrit »e. B«»a»n rntoeaen. -z» Kalle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betrieb,störungen besteht kein Anspruch aus Lieferung ««Leitung »derKürzung de»B«i»g«preise». — Aürksendung ringesandter Schriststürke erfolgt nur, wen» Porto beiliegt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenprei«: die «gespaltene ri»umzcil«2UDold»sennlg, die 4 gespalten-Zeile der amtlichen Bekanntmachungen «Gold, psennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile lüo Doldpfennig. Nachweisung,gedühr 2V Goldpfennig. Dor« geschriebene Erscheinung«. tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bi« vorin. 10 Uhr - — - ' Für die Richtigkeit »er durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabatranspruch erlischt, wen» der Belrag durch Klag« ei»,ezogen werden mutz oder derA»stra„ebert»Konku,,,erSt. Anzeigen nehmen all« Dermittlun,«stellen emgege». Wilsdruffer Tageblatt enthSU die amtlichen Bekanntmachuugeu der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts uud Stadtrats zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamts Noffen. Rr,76.86.Iahrgang Telgr Adr .Amtsblatt' Wilsdruff- Dresden Postscheck Dresden 2640 Donnerstag, den 31. März 1S27 Schwierigkeiten mit Frankreich. Zu den schwer vom Fleck kommenden Handels vertragsverhandlungen Deutschlands mit Frankreich wird uns aus volkswirtschaftlichen Kreisen geschrieben: Die Handelsvertragsverhandlungen Deutschlands mit Frankreich werden seltsamer. In immer weiteren Kreisen der deutschen Wirtschaft wächst aber die Über zeugung, daß hierbei nicht rein handelspolitische, sondern viel mehr noch allgemeine politische Erwägungen mitsprechen — und das nicht zu unserem Vorteil. Schon daß deutscherseits die Unterhändler gewechselt wurden, daß der Ministerialdirektor Posse an die Stelle Tren delenburgs trat, hat überraschend gewirkt. Das erste Provisorium befriedigte ebensowenig wie die Ankündi gungen über das zweite, jetzt in Vorbereitung befindliche. Daß wir nicht zu einem endgültigen Handelsvertrag mit Frankreich kommen, rührt vor allem daher, daß dort vor einer Woche der Entwurf eines Zolltarifs veröffentlicht wurde, also nun erst — nach langen Beratungen natürlich — durch die französische Volksvertretung genehmigt wer den muß, ehe er der Pariser Regierung die Grundlage für Handelsvertragsverhandlungen abgeben kann. Wenn jetzt derReichsverbandderdeutschen Industrie den veröffentlichten Hauptpunkten des beab sichtigten neuen Provisoriums gegenüber seine scharfe Miß billigung ausspricht, so geht er dabei vor allem von der Überlegung aus, daß den deutschen Zugeständnissen namentlich hinsichtlich des französischen Weinerports nach Deutschland Zugeständnisse auf der anderen Seite praktisch in keiner Weise entsprechen. Wir haben den Fran- zsoen eine — bestimmte — Einfuhr zu Zöllen eingeräumt, die denen auf italienische und spanische Weine gewähr ten gleich sind. Was an französischen Gegenzugeständnissen nun aber vorliege und angeblich deutschen Jndustrie- intereffen entgegenkomme, das sei, so betont der Reichs verband, deswegen wertlos, weil das Provisorium viel zu kurzfristig sei, als daß es innerhalb dieser Zeit zu Wirklich größeren Geschäftsabschlüffen kommen könne, während natürlich der Weinexport nach Deutschland schnell getätigt werden kann. „Die übrigen dringenden Exportbedürfniffe der deut schen Industrie — namentlich die der mittleren und kleinen — haben überhaupt keine Berücksichtigung ge funden* stellt der Reichsverband fest und verlangt einer seits ein langfristiges Provisorium, auf der anderen Seite für die Gesamtheit der deutschen Export industrie die Erreichung wesentlicher Zugeständnisse durch Frankreich. Daß man also deutscherseits endlich die bis herige Verhandlungspolitik verlasse, statt immer nur Frankreich entgegenzukommen. Noch schlimmer aber sieht es aus, wenn man den neuen französischen Zolltarifentwurf prüft, der angeblich schon in ein paar Monaten erledigt sein soll. „Demgegen über weist der Reichsverband darauf hin, daß fast alle deutschen Exportindustrien befürchten müssen, jede Aus- fuhrmöglichkeit nach Frankreich zu verlieren, wenn die französische Zolltarifnovelle mit den hohen Sähen des Minimaltarifs Gesetz wird.* In diesen Ausführungen des Reichsverbandes liegt sehr viel Wahres; denn der neue Minimaltarif, der also denjenigen Ländern gegen über in Kraft tritt, denen das Meistbegünstigungsrecht gewährt ist, trägt leider nur allzu deutliche hochschutz- zölluerische Züge, die unsere Exportindustrie in große Bedrängnis zu bringen geeignet sind. Beklagt sich doch der Reichsverband auch darüber, daß es der deutschen Regierung immer noch nicht gelungen ist, das französische Verbot der Nnilinfarbeneinfuhr zu beseitigen, das sich ganz einseitig gegen Deutschland als den fast einzigen Hersteller dieser Erzeugnisse richtet. Die Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich dauern nun schon etwa zweieinhalb Jahre und man hat nicht den Eindruck, daß sie einen schnellen Fortgang nehmen werden. * Oie Weineinfuhr In einer Versammlung des Pfälzer Bauern bundes ist dagegen Einspruch erhoben worden, daß bei den gegenwärtig schwebenden deutsch-französischen Handelsvertragsverhandlungen Frankreich ein Wein kontingent von 130 000 Hektoliter gegeben wird. Dazu wird amtlich mitgeteilt, daß ein Kontingent in dieser Höhe nie in Frage gekommen ist. Das Kontingent wird, falls es zu einer Einigung über noch schwebende andere Fragen kommt, nicht 130 000 Hektoliter, sondern nur 70 000 Doppelzentner betragen, was ungefähr 60 000 Hektolitern entspricht. Der Gauverband Trier des Winzerverbandcs der Mosel, Saar und Ruwer hat ebenfalls in einer an den Reichskanzler gerichteten Entschließung gegen das vorliegende erneute einstweilige Abkommen mit Frank reich Einspruch erhoben. Beamten- und Sozialsragen. Wichtige Beschlüsse der Reichstagsansschüsse. Der Haushaltsausschuß des Reichstages genehmigt« in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf der Reichs regier««« über die Vermehr»«« der Beamten dci Der Balkankonflikt. SrnniMog zivischeMomunddelgrad Für die Unabhängigkeit Albaniens. Londoner Meldungen berichten davon, daß Süd- slawien die Großmächte benachrichtigt habe, daß es sich durch die mit italienischer Hilfe ausgeführte allgemeine Mobilmachung in Albanien bedroht fühle. In Berlin ist eine solche Note allerdings noch nicht eingetroffen. über den Stand der Verhandlungen zur Beilegung des italienisch-serbischen Konfliktes berichtet der Londoner Vertreter der Havas-Agentur, in England sei man der Ansicht, daß die ursprünglich geplante militärische Unter suchung heute ein günstiges Ergebnis nicht mehr zeitigen würde. Man habe deshalb die Bildung eines aus Zivilpersonen bestehenden Untersuchungsausschusses ins Auge gefaßt. Ebenso wie bei dem Streitfall an der griechisch-bulgarischen Grenze kämen hierfür zwei Beob achter, nämlich ei» Schwede und ein Däne, in Frage. Es sei wenig wahrscheinlich, daß dieser Vorschlag von den beiden unmittelbar beteiligten Regierungen als geeignet an gesehen werde, die Angelegenheit bcizulcgen. Die englische Negierung sei der Ansicht, daß cs vor allem darauf aukomme, alles zu tun, damit eine Wiederholung der artiger Zwischenfälle verhindert werde. Hierzu wäre das beste Mittel: direkte Verhandlungen zwischen Rom und Belgrad. In diesem Sinne soll Chamberlain im Laufe seiner Unterredung mit dem italie nischen Botschafter sich geäußert haben. In italienischen und serbischen Kreisen von London vertrete man die gleiche Ansicht. Die Regierung in Rom, so erkläre man, würde damit einverstanden sein, Verhandlungen mit der Belgrader Regierung aufzunehme«. Jedenfalls würde sie eine Revision des Vertrages von Tirana anstreben, die von der Ratifizierung der Abkommen durch das serbische Parlament abhängig sei, die sich aus dem von den beiden Regierungen im Jahre 1924 abge schlossenen Freundschaftsvrrtrag ergeben. Die südsla wische Regierung würde einwilligen, daß der Völker bund eine ständige Kontrolle ausübe, durch die die Unverletzbarkeit Albaniens gewährleistet würde. Sie würde es auch nicht ablehnen, daß sich die Mächte zu Garanten der Unabhängigkeit machten oder daß mittels direkter Verhandlungen die Kabinette von Rom und Belgrad die Revision des Vertrages vor nehmen. In dieser Richtung also orientiere sich der Meinungsaustausch. Zu gleicher Zeit hat auch, wie bekannt wird, in Paris eine Unterredung des englischen Botschafters Lord Crewe mit dem Generalsekretär des Auswärtigen Amtes statt gefunden. Nach dem „Matin" ist das Ergebnis dieser Unterredung folgendes: Paris und London werden die direkten Verhandlungen zwischen Rom und Belgrad be günstigen, und zwar auf der Grundlage der von den beiden Regierungen geäußerten Wünsche. Italien ver lange Erleichterungen für seine Staatsangehöri gen auf slowenischem Gebiete, wogegen Belgrad einige Milderungen des Vertrages von Tirana anstrebe. Das Hauptaugenmerk der französischen und der englischen Diplomatie sei nunmehr darauf gelenkt, die direkten Ver handlungen zwischen Belgrad und Rom herbeizusühren. Mobilmachung in Albanien? Die Pariser Presse berichtet von einer allgemeinen Mobil machung in Albanien, ohne jedoch in der Lage zu sein, EinzeK Steuerverwaltung um 1760 etatsmätzige Stellen Die Regierung hofft, durch die Einstellung dieser »euer Beamten der bedrohlichen Geschäftslage dei Finanzämter abhclfen zu können. Der Ausschuß nahm ferner einen Antrag an, wonaä den Kriegsteilnehmern, die infolge des Kriegs dienstes an einem schweren mit Erwerbsunfähigkeit ver- bundenen Leiden erkrankt sind, sowie ihren Hiuterbliebe nen besondere Hilfe im Wege des Härteausgleichs paragraphen zuteil werden soll, auch wenn sich der Zu sammenhang zwischen dem Leiden und dem Militärdienst nicht mehr ausreichend Nachweisen läßt. Von den Regierungsparteien würde die Erklärung abgegeben, daß die Frage der Aufbesserung für die Kriegsbeschädigten, für die Liguidationsge- schädigten und für die Beamten noch im Etatsjahi 1927 erledigt werden soll. Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages wurde ein Antrag der Regierungsparteien auf Bereit stellung eines Betrages von 25 Millionen zur Besse rung der Kleinrentnerfürsorge angenommen. Diese Summe soll unter bestimmten Bedingungen, die den Gemeinden anferlegt werden, verteilt werden. An nahme fand auch eine Entschließung, durch die die Reichs regierung ersucht wird, bald eine Denkschrift über ein Rentnerversorgungsgesetz vorzulcgen. * Im Reichstage haben die Regierungsparteien einen Antrag eingebracht, der einen Gesetzentwurf fordert, durch den die Reichsregierung ermächtigt wird, bei D u m ping- e i n f n h r e n , und zwar sowohl bei Valuta- als auch bei Veiten geben zu können. Rach einer Meldung aus Graz wer den längs des Bojanoflnsscs auf dem Höhenrücken uni den Skutarisee Geschütze in Stellung gebracht. Taborosch wird befestigt und in Skutari wurden zehn neue Gebirgsbattcrien untcrgebracht. »ttckWtr Ser HbkSM»gM»lekei>r. Die Borbehalte bleiben bestehen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes*. Genf, 30. März. In der heutigen Nachmittagssitzung der vorbereitenden Abrüstungslommission wurde beschlossen, in den Konventionseittwurf folgende fünf Gruppen hineinzunehmen, durch die eine Kontingentierung der Bestände geschaffen werden soll: 1. Das Maximum der Truppen im Heimatlande. 2. Das Maximum der Kotonialtruppen, die in dem Heimat land stationiert sind. 3. Das Maximum, aller in der Heimat stationierten Truppen. 4. Die Kolonialtruppen; hierbei ist jedoch ausdrücklich auf englischen Wunsch die Festsetzung eines Maximums nicht vorge sehen. 5. Das Maximum der gesamten Truppen der einzelnen die Konvention unterzeichnenden Staaten; jedoch sollen die vertrag schließenden Staaten berechtigt jein; im Falle der Bedrohung ihrer Sicherheit einen Ausgleich zwischen den Truppen des Heimat landes und den Kolonialtruxpen vorzunehmen. Diese Bestimmungen würden jedoch nur in erster Lesung und zwar unter den üblichen Vorbehalten der grundsätzlichen Be denken der verschiedenen Delegierten angenommen, die diese bei der zweiten Lesung noch einmal zur Geltung bringen werden. Ferner wurde die in dem- französischen Konventionsentwurf vorgesehene Regelung angenommen, nach der die allgemeine Limi- tierung her Truppenbestände sich auch auf die militärisch-organi sierten Formationen beziehen soll. Hierunter werden alle Polizei- vrganijatioen, die Gendarmerie, die Zoll- und Forstpolizei sowie sämtliche Organisationen verstanden, die auf Grund ihrer Aus bildung im Falle des Krieges organisiert werden können. Auch dieser Passus wurde unter den üblichen Vorbehalten der Geltend machung grundsätzlicher Bedenken in der zweiten Lesung ange nommen. ZäMker SkMmiiigM i» Merilra. 250 Bergleute eingeschlossen. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Neuyorl, 30. März. In einem Bergwerk in der Nähe von Crawton (Pemylvanio) hat sich eine schwere Grubenexpiosion ereignet. 250 Bergleute sind eingejchlossen. Die Zahl der Toten ist noch unbekannt. * Die Verunglückten verloren- Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Neuyvrk, 31. März. Nach hier verbreiteten Gerüchten sollen die bei der Grubenfatastrophe in der Nähe von Crafton eiWejchlojsenen 250 Bergleute sämtlich verloren sein. Handelsdumping, Zollzuschläge, insbesondere gegenüber solchen Ländern, die ähnliche Maßnahmen ihrerseits an wenden, zu erheben. Zum vorläufigen Finanzausgleich haben die Regie rungsparteien des Reichstages einen Antrag eingebracht, wonach die Gemeinden, die am 31. März 1927 Steuern örtlich e n Verbrauch von Vier erhoben bMm, zur Forterhcbung dieser Steuern nach den bisher geltenden Vorschriften bis zum 30. Juni 1927 berechtigt bleiben. Gefährdete Lage -er Ausländer in China. Japan gegen militärische Intervention. Die Lage der Ausländer, namentlich der Briten in Hanka», ist infolge kommunistischcn Terrors unhaltbar ge worden. Einige Engländer, die sich noch in Hankau' auf- halten, bleiben in der Nähe des Ufers, «in die Stadt im Falle einer Gefahr schneller verlassen zu können. Selbst der amerikanische Konful ist genötigt, am Ufer zu wohnen. Auch aus anderen Städten, die bisher ruhig waren, kom men Mrchricyten, dtc von der gefährdeten Lage der Aus länder zu berichten wissen. Zmn Schutze der englischen Interessen sind bisher neun britische Bataillone in Schanghai eingctroffen. Ein weiteres Bataillon wird demnächst hinzntreten. Die japanische Regierung hat beschlossen, militärische Streitkräfte in China nicht einzusetzcn, sondern eine fried liche Vereinbarung auf diplomatischem Wege anzustreben.