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MdmfferTageblM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und alle anderen Stande des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auflicyendem/Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebük)rrr20 Apfy. Doroeschrieben«' Erschcmungstage^ und Platzvopschriislen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen « Annahme durch Fernrul ^übrrm^I. FkkNsp 0 tchLI : AMt Wilsdruff Nk. 6 I'ü-u^An^n^d^n^ keine «(bewahr. ——————————————————7——— _ Jeder Aadattanspruch eruicht, wenn toer Betrag durch / Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkur» ^vas .DUsdruffkr Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags «.Uhr. Deiuosvreis monatlich 2- N-m boten unlereA^ !.8O RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lO Rpfg? Alle Postanstaltcn und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Kein A-q-ruch aus Lielerung der Zellung oder Kürzung der Bezugspreises. Rücksendung eingesunLier^S^chrislftücke erfolgt nur, wenn Rückporto beilieq». - - , gerat. Das ^"sdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt, rats zu ^ottsoruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Massen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 36 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 12. Februar 1935 Ofilan- — Grenzland. Wenn wtr im folgenden einen knappen Abriß dessen geben wollen, was der Besuch der ostpreußischen Grenzgebiete dem Reichsdeutschen vermittelt, dann mutz zwangsläufig unter dem Eindruck der Grenznot Ostpreußens gleichzeitig die Richtigkeit der national sozialistischen Ostpolitik unterstrichen werden, die dem gesamten deutschen Volk den Osten nahebringen will, und durch den Ostpreußenplan den besten Grenzschutz schaffen wird, den es gibt: den deutschen Menschen, der im Osten seine neue Heimat finden wird. AD»V. Man kann die wirtschaftspolitischen Verhält nisse Ostpreußens nur verstehen, wenn man die Grenz verhältnisse kennt. Daß Ostland nnter ungeheurer Grenz- not leidet, das wird nirgends so klar wie in der Weichsel niederung zwischen Marienwerder und Marienburg. Bischofswerder z. B. ist durch den Versailler Friedensvertrag in den hintersten Grenzwinkel West preußens gerückt. Südlich von Freystadt, dem Markt flecken des Gutes Neudeck des verewigten Reichsprä sidenten von Hindenburg, gelegen, ist Bischofs werder nur schwer zu erreichen. Von den 56 Dörfern, die in seinem Wirtschaftsbereich lagen, verblieben der Stadt nur noch drei. Die Folge war ein gewaltiger Rückgang der Zahl der Betriebe sowohl des Einzelhandels als auch des Handwerks, der bei ersterem 37,5, bei letzterem sogar 61,4 Prozent beträgt. Auch Lyck und Prostken sind heute ohne Hinter land. Als vorwiegender Agrarkreis ohne jede Industrie konnte sich die wirtschaftliche Lage auch nach der Macht übernahme nur schwerlich bessern. Der Einsatz der Ar beitsschlacht und die Stützung der Landwirtschaft ermög lichten einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung. Jedem Reisenden nach dem Osten istEydtkuhnen zumindest durch die Aufschrift auf den D-Zügen bekannt. Eydtkuhnen. die Grenzstadt des Deutschen Reiches nach Rußland und heute Litauen, war in der Vorkriegszeit ein bedeutender Warenumschlagsplatz. Ein riesiger Bahn hof, große Speicher der Spediteure, ungeheure Quaran- täneschuppen für die Einfuhr von lebendem Geflügel u. a. und sonstige Einrichtungen sind heute verkleinert, dem Verfall preisgegeben oder unbenutzt. Die Neuregelung der Devisenbestimmungen und die Neuordnung des Warenaustausches im Kleinen Grenzverkehr haben im Zusammenhang mit den Bemühungen zur Überwindung der Arbeitslosigkeit zwar etwas entlastet, sind aber noch unvollkommen. Das gilt auch für die nordöstlichste Stadt des Deutschen Reiches: Tilsit. Unverkennbar war die Lage der Stadt Tilsit bei der Machtergreifung recht unerfreulich. Es hat sich gezeigt, daß nach dem 30. Januar 1933 und den in Verfolg hieran ergriffenen Maßnahmen sich starke Anzeichen für eine erfreuliche Be lebung der Grenzstadt Tilsit bemerkbar gemacht haben. Zweifellos hat die Stadt Tilsit dadurch besonders schwer gelitten, daß ihr durch die Abtrennung des Memelgebietes der größte Teil ihres überaus wichtigen Hinterlandes beraubt wurde. Insbesondere wai es die einst blühende Holzindustrie, die zwangsläufig zurückgehen mußte, nachdem keine Möglichkeit mehr be stand, das Holz aus dem ehemaligen russischen, heute pol nischen Gebiet zu beziehen. Wiederholt ist im Laufe de: letzten Jahre versucht worden, durch Verhandlungen zwischen Polen und Litauen den großen Holzbeständev am oberen Memelstrom (Njemen) auf dem natürlichen Wasserwege Absatz zu verschaffen. Leider haben sich dies« Verhandlungen bisher immer wieder zerschlagen, haupt sächlich infolge des Konflikts zwischen Litauen und Polen in der Wilnafrage. Von der litauisch-jüdischen Emigrantenpresse ist immer wieder versucht worden, den unheilvollen Einfluß, den di« deutsche Binnenschiffahrt auf den memelländisch-litauischen Gewässern, insbesondere den Memeler Hafen, ausübe, her ausstellen. Man versuchte dem Leser klarzumachen, daß der deutsche Schiffer den größten Teil der Transporte aus führe, dagegen dem memelländisch-litauische Schiffer zu rückstehen müsse. Man versuchte ferner klarzulegen, daß Phantastische Summen, die durch die Frachten erzielt würden, in das Ausland, also nach Deutschland, ab wanderten. Tatsächlich ist es jedoch neben der deutschen Seeschiffahrt die deutsche Binnenschiffahrt allein, die gerade den Memeler Hafen lebensfähig gestaltet und dei Stadt Memel wirtschaftliche Vorteile bringt. Nicht allein, daß durch die Hafenabgaben, Stromsteuer usw. den memel ländisch-litauischen Kassen eine erhebliche Einnahmequelle eröffnet wurde, in der Hauptsache wurden durch den Um schlag dem Memeler Arbeiter in großer Anzahl Verdienst- Möglichkeiten gegeben, die hohe Einnahmequellen für diesen darstellten. Eine Verdienstmöglichkeit bis zu 80 Li« pro Woche — bei einer Kaufkraft des Lits im Memelgebiet und in Litauen in der Höhe einer Reichsmark! — waren keine Seltenheit. Neben Transporten für die deutschen Zellstoffabriken, die über Memel verfrachtet wurden, kamen ganz erhebliche Holzmengen gleicher Art aus Litauen selbst, die ebenfalls auf dem Wasserweg herangebracht wurden. Die un- gefahM KerglMAzMen^der letzten Labre bewegen sich MgsgMr Italien-MWien M'en mobilisiert Mei Divisionen für Afrika. Nach einer amtlichen Mitteilung der Mgenzia Stefani sind in der Zeit zwischen dem 5. und 11. Februar zwei italienische Divisionen mobilisiert worden. Die als Vor sichtsmaßnahme bezeichnete Einberufung dieser Kontin gente aus der Jahresklasse 1911 habe sich, wie das Kom- muniquö hinzusügt, in größter Ordnung vollzogen. Die Mobilisierung von zwei italienischen Divisionen wird in unterrichteten italienischen Kreisen als eine Vor sichtsmaßnahme bezeichnet, die ausschließlich wegen der sich häufenden Zwischenfälle im abessinischen Grenzgebiet erfolgt sei. Wie man weiter zuverlässig erfährt, wird eine Verschiffung der italienischen Divisionen vorerst nicht vorgenommen. Die italienische Regierung will aber für den Fall weiterer abessinischer Angriffe sofort über zur Verschiffung bereitstehende Truppenverbände ver fügen können. Jn der schärfsten Form werden in diesem Zusammenhang die Gerüchte über die angeblich bereits erfolgte Zusammenziehung großer italienischer Streitkräfte in den beiden italienischen Kolonien Eritrea und Somaliland dementiert. Die abessinischen Angriffe, die nur zum Teil öffentlich bekannt geworden seien, hätten freilich in den letzten Monaten in beunruhigender Weise zugenommen und Italien davon überzeugt, daß es auf die Verteidigung der beiden Kolonien besser bedacht sein müsse. Richtig sei, daß Italien bei der deutlich erkennbaren Gärung an der abessinischen Grenze und der damit verbundenen Überraschungsgefahr seit einiger Zeit bewaffnete Kräfte zusammengezogen und entsprechende Bewegungen ein geleitet habe. Diese aber hätten nur den Zweck der Ab wehr, für die Italien rechtzeitig bereit sein müsse. über Einzelheiten der italienischen Rüstungen verlautet noch, daß Italien drei Klassen von Rekruten technischer Berufe unter die Fahnen ge rufen habe, die für den Einsatz in dem drohenden kriegerischen Konflikt mit Abessinien zur Ver fügung stellen sollen. Es kann als sicher gelten, daß eine Aktion gegen Abessinien mit den modernsten Kriegsmitteln durchgeführt werden wird. So würden starke Luft streitkräfte eingesetzt werden. Es verlautet, daß weitere Zwischenfälle Kriegsgefahr bringen würden. Die Einberufungen dürften nach zuverlässigen Schätzungen ungefähr 75V00 Mann betragen. Italienisches Mmatum an Abessinien? Wie Reuter aus Rom meldet, besteht nach einer Äußerung des Wortführers im italienischen Ministerium des Äußern durchaus die Möglichkeit, daß Italien an Abessinien ein Ultimatum richtet, falls die Beziehun gen zwischen den beiden Ländern sich weiterhin zuspitzen sollten. Starke Beachtung in England Die ultimativen Forderungen Italiens an Abessi nien als Folge des jüngsten Zwischenfalls bei Nalual sowie die Nachrichten über die militärischen Vorsichtsmaß nahmen der italienischen Regierung erregen in London beträchtliches Aufsehen. Die Blätter berichten in großer Aufmachung über die Mobilisierung italienischer Truppen und lassen sich aus Rom melden, daß, ähnlich dem Vor gehen der Japaner in der Mandschurei, eine Truppenexpe dition ohne formale Kriegserklärung auf den Weg gebracht werden würden. „Evening Standard" schreibt im Leitartikel, daß das Vorgehen Italiens in Ostasrika England nichts angehe. Soweit Abessinien in Betracht komme, sei England ledig lich an dem Quellwasser des in diesem Lande entspringen den Blauen Nils interessiert, von dem die Wasserversor gung des Sudans abhänge. Jn London wird darauf hingewiesen, daß der Kaiser von Abessinien in ständiger Fühlung mit dem britischen Gesandten in Addis Abeba stehe, der ihm geraten habe, alles zu vermeiden, was zu weiteren Schwierigkeiten füh rcn könnte. Er habe ihm ferner geraten, so bald als mög lich unmittelbare Verhandlungen mit Italien zur Rege lung der Grenzstreitigkeiten aufzunehmen. Ein künftiger Kriegsschauplatz? Eine Übersicht über die Lage Abessiniens zu den italie- Nischen Kolonien Eritrea und Somaliland um rund 250000 Raummeter pro Jahr. Wichtig ist, daß Litauen auf den Eiport dieser über schüssigen Papierholzmengen angewiesen ist und als Auf nahmegebiet nur Deutschland in Frage kommt. Die an grenzende zelluloseverarbeitende Industrie der Nachbar länder, sei es Schiveden, Finnland u. ä., versügen über genügend eigenen Holzbestand. Diese wenigen Andeutungen der wirtschaftlichen Be rührungspunkte zwischen dem Memelland und Ostpreußen genügen zum Beweis dafür, daß eine Reihe von Möglich keiten offcnsteht, um von der Wirtschaft her die Gcsamtlagc bei Achtung der gegenseitigen Lebensbedingungen zu befrieden, Eine italienische Stellungnahme Die von Italien in der letzten Woche vorgenommeuc Mobilisierung von zwei Divisionen umfaßt nach amtlicher Auskunft etwa 25 000 Mann. Es bestätigt sich, daß die Verschiffung dieser Truppen vorerst nicht v 0 e- genommen wird. Die zuständigen Stellen treffen je doch alle Vorbereitungen, um im Falle einer weiteren Häufung der Zwischenfälle und der Verschärfung der Be ziehungen diese vollständig ausgerüsteten Truppen sofort in die Grenzgebiete von Jtalicnisch-Ostafrika entsenden zu können, wo an den Hauptpunkten bereits seit längerer Zeit Material und Proviant für große Truppenverbände angesammelt worden sind. Die in den letzten Monaten gleichzeitig in die Grenzgebiete entsandten italienischen Freiwilligen belaufen sich auf wenige tausend Mann, die bei einem weiteren Umsichgreifen der Gärung unter den abessinischen Grenzstämmen nur einen ungenügenden Schutz der seit Jahren von Italien besetzten vorgeschobenen Po stcn bilden können. Von italienischer Seite wird größter Wert auf die Feststellung gelegt, daß die getroffenen Maßnahmen aus schließlich vorbereitenden und Abwehrcharaltcr tragen und daß darüber hinaus weder über diplomatische Schritte noch über eine militärische Aktion etwas Bestimm tes gesagt werden könne. Was die Möglichkeit eines Ultimatums betrifft, so wird ausdrücklich versichert, daß zur Zeit keine Absicht in dieser Richtung bestehe. Sollten sich aber die Ereignisse weiter zuspitzen und die Beziehungen sich noch kritischer gestalten, so sei es durchaus nicht ausgeschlossen, daß Italien im weiteren Verlauf zu diesem Verfahren greisen werde, nachdem die vom Völkerbnndsrat vor Monats frist anempfohlenen direkten Verhandlungen zwischen Ita lien und Abessinien bis heute nicht in Gang gebracht wer den konnten. Sa- Saar-Zollabkommen unterzeichnet. Das deutsch-französische Zollabkommen über die Zu sammenlegung der Zollgrenze mit der politischen Grenze des Saargebietes ist in Rom von den Botschaftern Deutsch lands und Frankreichs unterzeichnet worden. Die Änderung der Zollhoheit tritt um Mitternacht zum 18. Februar in Kraft. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Währungsverordnung in Kratt IMLN.