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WiNmsserAgeblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt' erscheint, an allen Werklagen nachmittags 4* Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. frei Haus, bei Postdestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npfg. Alle Postanstattcn und Post boten, untere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen;,u ,-der,ei, D-stelluns^ -m- W0menvlan für Wllsdruft u. Umflkflcnd Segen. 7,m Fall- höherer Gemalt, -ad. sonstiger ' Betriebsstörungen besteht tzeraLlnfpruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisunys-Gehühr: 20 Npsy. — >Dorgeschrieb«^ Erscheinungstagc und Plahvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme dis vormittags 10 Uhr. - ^e»^^ür die Richtigkeit der durch F-rnru, iib-rmtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.206"'«n Anwarn äd-ra-h. men wcr keine Eewähr. — " ' — ^seder Rabattanspruch der Auftraggeber jn Konkurs Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadl rats zu Wilsdruff, des Forstrentomts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 162 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montafl, den 15. Juli 1935 Voranschläge einst - und jetzt. Angenehme Etatüberraschungen. Bon Paul Lenk. kkv. Das Reichsfinanzministerium hat dieser Tage mitgeteilt, daß die Reichseinnahmen im ganzen Rech nungsjahre 1934 — nach nunmehr endgültiger Feststellung — 8 222,8 Millionen Mark betragen haben. Das seien, so heißt es in der amtlichen Mitteilung, gegenüber der Ver öffentlichung, die vor einigen Wochen für die Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1935 erfolgt ist, 5,7 Millionen Mark mehr. Diese Mitteilung enthält eine kleine Etatüber raschung, vor die die Reichsfinanzverwaltung gestellt worden ist. Die große Überraschung aber, vor die das ge samte deutsche Volk und die nationalsozialistische Reichs regierung gestellt wurde, erfolgte, als die Reichssinanz- verwaltung die Summen bekanntgab, die im Rechnungs jahre 1934 an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben vereinnahmt worden sind und bei welcher Gelegenheit sich herausstellte, daß das Reich im Jahre 1934 rund 1925 Millionen Mark mehr vereinnahmt hat, als auf Grund des Haushaltsplanes angenommen worden ist und rund 1 377 Millionen Mark mehr, als es im Rechnungsjahre 1933 vereinnahmt hat. Wirft man einmal einen Blick in die Vergangenheit, fo wird man sich an allerlei Etatüberraschungen erinnern können. Jn den wenigsten Fällen aber waren es ange nehme Überraschungen. Entweder wurden bereits be stehende Steuern erhöht oder es wurden vollkommen neue geschaffen. Mit Steuererhöhungen und Schaffung neuer Steuern hat man aber nie das erreicht, was man wollte, sondern nur immer das Gegenteil. Die nachstehende Über sicht läßt die Entwicklung erkennen, die in den Jahren 1930 bis 1934 auf dem Gebiete der Reichssteuereinnahmen zu erkennen gewesen ist. Dem tatsächlichen Aufkommen sind dabei die Summen gegenübergestellt, die in dem Haushaltsvoranschlag für hie einzelnen Jahrs eingese Z worden waren. Rechnungsjahre Voranschlag Aufkommen in Millionen Mark 1930 10 265,6 9025,5 1931 9 155,6 77901 1932 7 464,3 6647,0 1933 6 842,3 6846,1 1934 7 077,7 * 8222,8 Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, daß die Reichs- sinanzverwaltungen der Jahre vor dem nationalsoziali stischen Umbruch bei Aufstellung des Reichshaushalts planes mit reichlichem Optimismus beseelt gewesen sein müssen, denn ihre Schätzungen über die zu erwartenden Einnahmen haben sich fast immer als falsch erwiesen. Seit der Machtübernahme durch die nationalsoziali stische Regierung unter der Führung Adolf Hitlers hat sich dann wie auf vielen anderen Gebieten auch hier in der Finanzwirtschaft des Reiches ein bedeutsamer Wandel vollzogen. Trotz umfangreicher Arbeitsbeschafsungsmaß- nahmen haben die Reichskassen ein anderes Aussehen als in früheren Jahren. Der Grundsatz, durch neue Steuern und durch Erhöhung bestehender die Reichsein- nahmen zu vergrößern, hat einem anderen Platz machen müssen. Die Reichsregicrung hat sogar auf vielen Gebieten Steuerermäßigungen eintreten lassen, und zwar überall dort, wo sie erwartete, durch diese Steuerermäßigungen einen Anreiz zu wesentlich er höhter Bedarfsdeckung bieten zu können. Lebhaftere Nach frage nach Gütern des täglichen Bedarfs mußte notwen digerweise zu verstärkter Erzeugung und damit zur Un terbringung erwerbsloser Arbeitskräfte führen. Und daß diese Schlußfolgerungen richtig waren, haben alle Maß nahmen bewiesen, die auf steuerlichem Gebietd von der Reichsfinanzverwaltung getroffen worden sind. Die deut sche Automobilwirtschaft hat durch die sie be treffenden Steuergesetze einen Aufschwung erlebt, wie er kaum erwartet werden konnte. Die Steuerfreiheit bei Ersatzbeschaffungen gab anderen Industriezwei gen neuen Auftrieb. Die seit dem 30. Januar 1933 er lassenen Steuergesetze haben den Hauptteil dazu beige- tragen, das Arbeitslosenheer auf ein Drittel des Stan des vom Frühjahr 1932 herabzumindern. So haben die Steuerermäßigungen nicht verringerte Einnahmen bei den Reichskassen gebracht, sondern gerade das Gegenteil. Denn die in den Arbeitsprozeß nach jahre langer Arbeitslosigkeit wieder eingegliederten Arbeits losen wurden mit dem Tage, an dem sie wieder Beschäf tigung hatten, wieder Steuerzahler. Die Industriezweige, die von den Maßnahmen der Regierung zur Belebung der Wirtschaft profitierten, zahlten wesentlich höhere Steuern, als in den Jahren, in denen ihre Betriebe still gelegt waren. So sind die im Haushaltsplan der Reichsfinanz- derwaltung in Voranschlag gebrachten Ziffern nur bei einigen Steusrarten höher; bei fast allen Steuerarten find dagegen die Summen, die tatsächlich aufgekommen sind, wesentlich höher, als die veranschlagten. Die folgende Übersicht über das tatsächliche Aufkommen der ..Zer bewölkte Himel h«t W erhellt" Botschafter Francois-Poncet über d*e deutsch-französi che Verständigung. Der französische Botschafter in Berlin, Francois- P o n cet, empfing in den Räumen der Berliner Botschaft anläßlich des französischen Nationalfeiertages die Mit glieder der französischen Kolonie. Jn seiner Ansprache verwahrte sich der Botschafter gegen die Behauptung, daß Frankreich im Abstieg begriffen sei. Frankreich mache gegenwärtig eine jener Phasen durch, die im Laufe seiner Geschichte stets das Vorspiel eines neuen Aufschwungs gewesen seien. Unsere Hoffnung, fuhr der Botschafter fort, daß Frankreich und Deutschland eines Tages zur Verstän digung kommen werden, bleibt lebendig. Unsere Sorge, unsere wesentlichen Be lange zu wahren und eine alte Erbschaft nicht gefährden zu lassen, verhindert uns nicht, den innigen Wunsch auszusprechcn, daß endlich mit unserem großen östlichen Nachbarn die Beziehungen gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung zustande kommen, die die sicherste Grundlage des Friedens bilden. Einige Anzeichen haben im Laufe der letzten Wochen denbewölktenHimmeletwas erhellt. Oie engSischen Frontkämpfer in OeutMand. überaus herzlicher Empfang inder Reichshaupt st ad t. Am 8. Juli 1934 richtete der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Hetz, von Königs berg aus einen Appell an die Frontkämpfer der anderen Länder zu gemeinsamer Arbeit für den Frieden der Welt. Nachdem nun ein Jahr seit diesem Appell vergangen ist nnd nachdem vor einem Monat der e n g l i s ch e Thron folger einen englischen Frontkämpserbesuch in Deutsch land befürwortet hatte, trafen am Sonntagnachmittag als erste offizielle Vertreter fünf Mitglieder der British Legion, des größten englischen Front- kämpserverbandes, der 1^ Millionen Mitglieder umsatzt, in Berlin ein. Einen wie starken Widerhall dieser englische Front kämpferbesuch in Deutschland und insbesondere in Berlin findet, kann man daraus ersehen, daß neben den offi ziellen Vertretern der deutschen Front- kämpfcrbünde sich Tausende von Berli nern, insbesondere Frontkämpfer, auf dem Bahnsteig und in den Straßen zur Begrüßung eingefunden batten. Bereits um 16 Uhr war der Bahnsteig auf dem Bahnhof Friedrichstraße von Angehörigen der Front- kümpferbünde und der nationalsozialistischen Gliederun gen sowie zahlreicher deutscher Frontkämpfer und Mit glieder der englischen Kolonie dicht besetzt. Als Vertreter des Botschafters von Ribbentrop waren Dr. Stahmer, als Vertreter des Reichsführers der NSKOV. von Kossel, als Vertreter des Bundesführers des NSDFB. Haupt mann a. D. von Bary und Dr. von Schmidt-Pauly, so wie im Auftrage des Reichskriegerbundes Kyffhäuser Stabsführer Major von Beer und Oberstleutnant von Maltzahn anwesend. Als der Zug aus Hoek van Holland eingetroffen war, begrüßte die wartende Menge die englischen Frontkämpfer mit Heilrufen und dem deutschen Gruß. Die deutschen Abordnungen hießen ihre englischen Kameraden auf das herzlichste in der Reichshaupt stadt willkommen. Der Führer der englischen Abordnung, Major F. W. C. Fethcrstone-Godley, stellte dann seine Landsleute vor. Die deutschen und englischen Abordnungen mußten nun ein wahres Kreuzfeuer von Aufnahmen der Presse- und eingangs ausgeführten Steuerarten und di? hierbei ver anschlagten Summen läßt das sehr deutlich erkennen. Steuerarten Voranschlag in Millionen Mark Auskommen im Rechnungsjahr 1934 Umsatz- . 1700 1872 Einkommsn- 1275 1720 Tabak- 775 802 Kraftfahrzeug- Körperschafts- 110 180 145 319 Beförderungs- 190 210 Wechsel- und 50 80 . Erbschaftssteuer 60 75 Die Zeit der unangenehmen Etatüberraschungen ist vorüber. Das Rechnungsjahr 1934 hat uns den Beweis dafür erbracht nnd das laufende wird uns den gleichen Beweis nicht schuldig bleiben. Wochenschau-Photographen über sich ergehen lassen, ehe ihnen der Weg zum Ausgang freigcmacht werden konnte. Vor dem Babnhof Friedrichstraße erlebten nun die englischen Gäste einen Empfang, wie sie ihn wohl kaum erwartet hatten. Kopf an Kopf stand die Menge. Mit erhobener Hand grüßten die Deutschen, unter denen sich sehr viele Frontkämpfer mit Orden und Ehrenzeichen befanden, die englischen Gäste, die ebenfalls ihre Orden und Kriegsauszeichnungen angelegt hatten. Sichtlich bewegt danktendie englischen Frontkämpfer für diese überaus herzliche Aufnahme, die ihnen hier spontan von der Bevölkerung der Reichshaupt stadt bereitet wurde. Die englischen Gäste begaben sich nach dem HotelKaiserhof.wosie während ihres Berliner Aufenthalts als Gäste der deutschen Frontkämpferbünde Wohnung nehmen. Schon von weitem grüßte sie dieeng - lische Flagge, die zwischen der Hakenkreuz fahne und der schwarzweißroten Fahne vom First des Hotels wehte. Im Empfangsraum des Hotels hieß der Reichsführer der NSKOVi, Oberlindober, die offizielle Abord nung der British Legion willkommen und wünschte ihnen einen angenehmen und erfolgreichen Aufenthalt in der Reichshauptstadt. General Sir I. Hamilton über die „Schlacht für den Frieden" London, 14. Juli. 8n South Shields sprach am Sonn tag General Sir 8. Mamüton auf einer Versammlung der Bri tish Legien. Er führte u. a. aus, das; die British Legion mehr dazu beigetragcn habe, die guten Gefühle zwischen England und Deutschland wieder herzustellen, als alle englischen Politi ker. Er freue sich, seine ehemaligen Kameraden im Kriegsanzug wiederzusehcn, da es jetzt eine Schlackt sür den Frieden zu schlagen gelte. Der Prinz von Wales habe gezeigt, daß er durch Heranziehung ehemaliger Soldaten in einer Minute mehr für die guten Gefühle zwischen den Engländern und dem Führer ihrer ehemaligen Feinde habe tun können, als olle Staats- mämrer der Welt in siebzehn fahren äußerst schwieriger Ver- Handlung. In der Arbeit für den Frieden sei kein Augenblick zu verlieren. Musselin, habe daran erinnert, daß die Schlußzeit bereits am 1. September beginnen könne. Sir I. Hamilton wies dann auf die Gefahren eines künftigen Krieges hin und darauf, daß ein künftiger Krieg zwischen den Mitgliedern des Völker bundes und denen, die nicht Mitglied seien, geführt werden würde. Das einzige Gute, das die Engländer sich selbst ange tan hätten, sei der Flottenpakt mit Deutschland, der etwa zur gleichen Zeit geschaffen werden sei, zu der ehemalige Fronl- scldatcn auf beiden Seiten zusammenkamen. Das sei ein so lides Stück Arbeit. Auf dos Stärkeverhältnis der deutschen Flotte würde man sich mehr verlassen rönnen als aus die in Washington formulierten Stärkeverhältnisse. Laßt uns einen derartigen Pakt, so Meß Hamilton, auf einen Luftpakt aus- dehneu, und zwar in derselben Art und mit demselben Lande und nicht mit viel Mächten, die einander Protokolle überreichen würden, während London brenne, und laßt dann die Londoner in ihren sieben Millionen Betten ruhig schlafen. Die Schönheit eines solchen Paktes würde darin liegen, daß er dem britischen Reich in beiden Lagern einen Halt geben würde, indem sich dis rivalisierenden Kräfte sammelten. NeutW-pockugiesischer Ireundschastsakt. Rückgabe einer im Weltkrieg erbeuteten Fahne an Portugal. Der deutsche Gesandte in Lissabon, Freiherr von Hohningen-Huene, überreichte in Begleitung des Militär attaches Korvettenkapitäns Mever im Schloß von Belem die auf dem Schlachtfeld von Armentiörcs am 11.April1918 inmitten toter portugiesischer Soldaten aufgefundene Fahne des 4. portugiesischen Infanterieregiments in feier licher Audienz dem Staatspräsidenten Ge«eral Carmona. Die Fahne ist am Sonntag in feierlicher Form von dem Po rtu giesifchen Krieg sminister an den Kom mandeur des 4. portugiesischen Infanterieregiments über- geben worden. Bei der Übergabe der Fahne hielt der Minister eine Ansprache, in der er u. a. ausführte, daß di« Rückgabe der Fahne durch die deutsche Regierung nicht nur von großer Höflichkeit und Ritterlichkeit zeuge, sondern auch einen Beweis sür die guten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal darstelle.