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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint, an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern N) Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. n Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen cni- Wochenblatt fUI Wilsdruff U. UMflkgLNd gegen. Im Kalle höherer Gewalt, od. sonstiger ' Betriebsstörungen besteht ^ein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Es war immer die wichtigste Aufgabe einer guten Staatsführung, dafür Sorge zu tragen, daß die Er nährung des ganzen Volkes aus den Erträ gen der heimischen Landwirtschaft sicher gestellt war. Die Geschichte hat auch zu allen Zeiten den Beweis erbracht, daß nur dann ein Volk zu Stärke und Macht gelangte und seine Zukunft zielbewußt ge stalten konnte, wenn ein gesundes Bauerntum vorhanden war und dieses Bauerntum die wirtschaftliche und blut- liche Grundlage der gesamten Nation darstellte. Erst die liberalistische Wirtschaftsauffassung brachte Gedanken gänge mit, die bewußt darauf abzielten, die heimische Landwirtschaft zu vernichten, sie höchstens als notwen diges übel zu betrachten, das überhaupt dankbar sein konnte, wenn man es wenigstens noch etwas vegetieren ließ. Man versuchte dem Volk klarzumachen, daß es dock vollkommen salsch sei, wenn jedes Land, ohne Rücksicht aus seine besonderen klimatischen Bodenverhältnisse, alle notwendigen Lebensmittel selbst hervorzubringen sich be mühe. Der bessere Weg wäre doch, daß jedes Land nur die Erzeugnisse anbaue, die kraft seiner besonderen Ver hältnisse auch besonders gut gedeihen würden. Der Handel würde dann die einzelnen Erzeugnisse der ver schiedenen Länder gegenseitig austauschcn. So würde es möglich sein, billige Lebensmittel hervorzubringen. Wie mancher Volksgenosse, vor allem in den Städten, ist dieser scheinbar bestrickenden Logik verfallen. In Wirklichkeit war es jenen Kreisen, die diese beglückenden Gedanken vertraten, in keiner Weise darum zu tun, für einen billigen Brotpreis zu sorgen. Zunächst wollten die Vertreter des internationalen, d. h. jüdischen Großkapitals durch den Handel Geschäfte machen. Darüber hinaus wäre es ihnen gelungen, die wirtschaftlichen Fäden sämt licher Nationen in die Hände zu bekommen. Damit hätte die S e l b st ä n d i g k e i t a l l e r V ö l k e r e n d g ü l t i g der Vergangenheit angehört. Wer aber wirtschaftlich ein Volk beherrscht, der verfügt in Wirklichkeit auch über die politische Macht. Wenn unter diesen Voraussetzungen ein Volk sich in irgend einer Beziehung gegen seine Bedrücker aufzulehnen ver sucht hätte, dann wäre die Antwort die Sperrung der Lebensmittelzufuhr gewesen. Mit dem Augenblick aber, wo Kinder und Greise zum Hungern verurteilt sind, wäre auch die Regierung zum Nachgeben gezwungen worden. Aus dieser Grundlage wäre das internationale Weltjuden tum zur angestrebten Weltherrschaft und Weltunter drückung gekommen. Es wurde nun in Deutschland gern auf das Beispiel Englands verwiesen, dessen heimische Landwirtschaft nur rund ein Zwölftel des Bedarfes zu decken in der Lage wäre. Man hatte dabei nicht in Betracht gezogen, daß England über ein Kolonialreich verfügt, das nicht nur den Bedarf Englands sicherstellen, sondern darüber hinaus wesentliche Erzeugnismengen exportieren kann. Deutschland selbst wäre in kürzester Zeit abgeschnitten von jeglicher Zufuhr. Dann aber würden, sofern die Staats führung jenen Ratschlägen ganz gefolgt wäre, Rot, Elend und politische Ohnmacht beginnen. Der Nationalsozialismus ging bewußt andere Wege und fand zu der natürlichen Grundlage zurück. Es war in der Geschichte immer so und wird auch in aller Zukunft fo sein, daß die Nahrungsmittelfreiheit die Vor aussetzung der politischen Freiheit und Unabhängigkeit einer Nation ist. Schon aus dieser Einstellung heraus mußte der Nationalsozialismus die Richtung der ge samten Agrarpolitik zuerst ordnen. Zugleich wurde eine Belebung der gesamten Wirtschaft von der Seite des Bauern her angestrebt und auch tatsächlich erreicht. Das Bauerntum als ewiger Blutsquell der Nation durfte nicht zum Versiegen kommen, sofern Deutschland mit einer langen Zukunft zu rechnen gewillt war. Das Bauern tum als Ernährer des Volkes, als Erhalter der Nation und als Lebensmotor der Wirtschaft war die Aus gangsgrundlage zum Wiederaufstieg Deutschlands. Vor allem galt es, die V rot Versorgung sicher zustellen. Noch vor ganz wenigen Jahren hielt man die Erreichung dieses Zieles für unmöglich. Heute schon ist es dem deutschen Bauerntum gelungen, die Brotversor gung unseres gesamten Volkes aus den Erträgen der eigenen Scholle, ohne jegliche Einfuhr, sichcrzu- stellen. Was dies bedeutet, mutz man sich noch daran klarmachen, daß das Brot in der Stadt keine Verteuerung erfahren hat. Es wäre ein leichtes gewesen, dies durch preispolitische Maßnahmen zu erreichen. Der National sozialismus gelangte aber durch L-ie Ausschaltung der Börsen ohne Preiserhöhungen dorthin, wo er wollte. Die Getreideernte des Jahres 1935 mit rund 21,9 Millionen Tonnen liegt gegenüber dem Vorjahr um rund eine Million Tonnen höher. Ausdrücklich mutz betont werden, daß es sich hier um keine Rekordernte, sondern um eine normale D u r ch s ch n i tt s e r nt e handelt. Mancher könnte nun annehmen, daß dieses Ziel nur dadurch zu erreichen war, daß die Getreideanbau- MmmstWer WO in AMW Regierung Laval in ernster Gorge. Die französische Öffentlichkeit fordert scharfe Regierungsmaßnah men gegen die U n r u h e st i f t e r. Die Unruhen, die sich allerorts in Frank reich, meistens unter kommunistischer Führung, gegen die neuen Notverordnungen der Regierung Laval richten, und insbesondere der Aufstand in Brest werden von der französischen Regierung sehr ernst genommen. Für Freitag hat Ministerpräsident Laval sämtliche Präfekten Frankreichs nach Paris zusammen gerufen. Wie man erfährt, wird er ihnen Befehle geben, in denen er sich für Sanktionen gegen Einzelne aussprechen wird. Er wird jedoch die Präfekten ermahnen, für den Fall, daß die neuen Notverordnungen, die eine Herab setzung der Lebenshaltungskosten bezwecken, nicht zur Be ruhigung der Bevölkerung beitragen, selber die Verant wortung zu übernehmen und mit allergrößter Strenge einerseits gegen die Kaufleute und Haus besitzer vorzugehen, die sich der von der Regierung ein geleiteten Preissenkungsbewegung nicht anschließen, an dererseits aber auch gegen die Unruhestifter. Die blutigen Unruhen in Frankreich stehen im Mittel punkt des Interesses der Pariser Presse. Die Rechtsblätter sehen in den Unruhen die Folgen der kommunistischen Propaganda und ein systematisches Vorgehen der röten Einheitsfront. Die marxistischen Zeitungen versuchen hingegen, die Schuld für die Zwischenfälle auf die Regierung Laval und deren Notverordnungen abzuschieben. In fast allen Blättern wird auf die Häufung von Alarm nach richten aus allen Teilen Frankreichs hingewiesen. In der Tat hat es seit Sonntag nicht weniger als vier ernste Ereignisse dieser Art gegeben. In Salon wurde eine Gruppe Royalisten von Kommunisten über fallen, in P a r i s gab es einen Überfall von Kommunisten auf Mitglieder der nationalen Jugend, und dann folgten Schlag auf Schlag die sehr viel folgenschwereren Zu sammenstöße in Toulon und B r e st. Während des ganzen Dienstags, fo schreibt der „M a t i n", lag über Brest die Atmosphäre eines Bürgerkrieges. Wird man die patentierten Moskauer Agitatoren noch lange weiterwirken lassen?, fragt das Blatt, das aus seiner ablehnenden Haltung gegenüber einer französisch-sowjet russischen Zusammenarbeit nie ein Hehl gemacht hat. Auch das „E chode P a r i s" fordert die Regierung zum Ein schreiten auf und weist besonders darauf hin, daß die Unruhen gerade in Brest und Toulon, also in den zwei großen Kriegshäfen, ausgebrochen seien. Man könne vielleicht bei dem gleichzeitigen Ausbruch der Unruhen in beiden Städten an eine einheitliche Parole denken; viel leicht handele es sich um eine Übung, einen Versuch. Das Blatt erinnert daran, daß die bolschewistische Revolution gleichfalls in den Häfen begonnen habe. Brest habe am Dienstag einen Tag regelrechter Meuterei erlebt. Das radikalsozialistische „Oeuvr e" warnt vor derartigen Kundgebungen wie die in Brest. Man dürfe nicht vergessen, daß der italienische Faschismus sich vor 13 Jahren dieser Art bedient habe, um die anti demokratische Krise heraufzubeschwören und sich an die Macht zu bringen. Das „Journal" fragt, ob man in den Unruhen von Brest die ersten Anzeichen der „neuen Ordnung" sehen müsse, die die Leiter der Volksfront an gekündigt hätten. Wieder einmal habe die kommunistische Propaganda zu Gewalttaten geführt. Angesichts der 150 Verwundeten und des Todesopfers könne man nur von einem Verbrechen sprechen. Die kommunistische „Humanitö" versucht natürlich, ile volle Verantwortung auf Laval abzuschieben, der „wieder Blut fließen lassen wolle". „Seit dem 6. Februar befinden wir uns in einer Revolutionspcriode", schreibt „Le Jour" zu den Brester Unruhen. Die k o m m u n i st i s ch e A n a r ch i e glaube, daß ihre Stunde bald geschlagen habe. Um ihre wohlberechnete Propaganda durchführen zu können, hänge sie sich den Mantel des Patriotismus um. Moskau leite das Spiel. Das Blatt fragt, was die Regierung tun werde, um die Verantwort lichen für die Meutereien in den beiden größten franzö sischen Kriegshüfen ausfindig zu machen und zu bestrafen. Frankreich durchlebe gegenwärtig entscheidende Tage. In Vrest wurde erbittert gekämpft. Aus den Berichten von Augenzeugen über die Vorgänge in Brest geht hervor, daß die Arbeiter mit ganz besonderer Erbitterung ge kämpft haben. Wenn die Truppen angriffen, wichen sie einen Augenblick zurück, drangen aber dann sofort wieder vor. Bei dem Kampf um die Marinepräfektur, die zuletzt der Hauptkriegsplatz wurde, entwaffneten sie sogar einmal die Soldaten der vordersten Reihen und zerbrachen deren Gewehre. Immer wieder mutzte das Militär angreifen, und doch gelang es erst nach mehrfachem Anreiten der Mobilgarde zu Pferde, das Gebäude zu befreien. Auch von der Marinepräfektur wurde einmal die Trikolore her - abgerissen und mit den Füßen getreten. Immer wieder bildeten sich in den Nebenstraßen Gruppen, die die Internationale und andere revolutio näre Lieder sangen und Schmährufe gegen die Regie rung ausstießen. Die Aufständischen unternahmen einen Sturm auf die Kaserne der Kolonialinfanterie, der jedoch abgeschlagen wurde. Dabei wurden jedoch die Laternen vor dem Gebäude zerstört. Es bestätigt sich, daß sich die Zahl der Verletzten, unter denen sich auch harmlose Passanten befinden, auf 150 beläuft. Auch der Adjutant des Marinepräfekten ist verletzt worden. Die Hauptstraßen, wo Pflastersteine losgerisfen, Fensterscheiben zerbrochen und Barrikaden gebaut wurden, bieten einen trostlosen Anblick, überall sieht man Gruppen von Polizisten und Mobilgarde, die besonders die Präfektur und die Marinepräfektur bewachen. Als am Mittwoch der O z e a n d a m p f e r „C h am- plain" der Compagnie Generale Transatlantique mit 830 Passagieren an Bord nach New Uork auslaufen sollte, trat die gesamte Besatzung, etwa 400 Mann, i n Streik, um gegen die Herabsetzung ihrer Löhne zu protestieren. Der Dampfer konnte infolgedessen nicht aus laufen. Der Besatzung des „Champlain" schlossen sich die der übrigen Dampfer der Gesellschaft, nämlich der „Normandie", „Lafayette", „Colombie" und „Cuba" an, insgesamt 1500 Mann. Sie bildeten einen Zug und begaben sich zum Seemannsamt, um dort ihren Protest zu wiederholen. - Der Aufruhr in Frankreich. Völlige Arbeitsniederlegung im Brester Kriegshafen. Kampfansage der Bauern. Auf Anweisung der Gewerkschaftsführer ist im Marine arsenal von Brest am Mittwochnachmittag von sämtlichen Arbeitern die Arbeit plötzlich eingestellt worden. Die Belegschaften verließen sofort die Arbeits-» statten und zogen in geschlossenem Zug zum Volkshaus,! wo beschlossen wurde, daß sämtliche Arbeiter an der am fläche stark ausgedehnt wurde und dann diese Flächen auf der anderen Seite zum Anbau anderer Erzeugnisse fehlen würden. In Wirklichkeit ist diese Steigerung der Erzeu gung gelungen, ohne die Fläche auszu dehnen. Für die Zukunft wird erstrebt: Verringerung der Anbau fläche, aber Steigerung der Erträge je Flächeneinheit, so daß das Endergebnis dasselbe ist. Tatsächlich ist der durchschnittliche Hektarertrag im Mittel der Jahre 1930/34 gegenüber dem vorhergehenden Jahrfünft bei Roggen um 7 v. H., bei Weizen um 9 v. H., bei Gerste um 4 v. H., bei Hafer um 1 v. H., bei Kartoffeln um 18 v. H. und bei den verschiedenen Rübenarten um 11 bis 17 v. H. gestiegen. Diese Zahlen lassen die neue Richtung deutlich er kennen. Durch bessere Bodenbearbeitungsmaßnahmen, durch richtige Saatgutauswahl und -wechsel, durch gute Saatenpflege und fachmännische Dünauna wird es mög lich sein, die Durchschnittserträge im ganzen Reich noch weiter zu steigern, haben wir doch immer noch einen Teil der gesamten Betriebe, deren Leistung noch nicht dem ent spricht, was unter den heutigen Verhältnissen als unterste Leistung verlangt werden muß. Im Rahmen der land wirtschaftlichen Erzeugungsschlacht wird es gelingen, auch die weniger guten Betriebe auf eine normale Leistungs höhe zu bringen. Die Erreichung des Zieles der Nahrungsfreiheit unseres Volkes ist eine der wichtigsten und wesentlichen Etappen im Kampf um Deutschlands Freiheit und Unab hängigkeit. Das deutsche Bauerntum wird durch An strengung seiner ganzen Kraft dieses Ziel erreichen. Das ganze Volk wird seine volle Kraft cinsctzen, dem vom Führer gesteckten Ziele Tag für Tag näher zu kommen.