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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „DilSdruger Tageblatt' erscheint werktags nachm. 4Ubr. Be;ugSpr. monatl.L RM. frei Haus, bei Postbestellung RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer ll) Rps. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- —. nr ,, stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fÜk WilsdkUff U. IlMacgcNd sonstiger Betriebsstörun- gen besteht lein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Ein Wort an die Verbraucher, namentlich die Hausfrauen. , Sobald in der Lebensmittelversorgung einmal eine «eme Stockung eintritt, sobald der Verbraucher, dem doch alles gleichsam in den Hals hineinwächst, einmal nicht so, wre er es gewöhnt ist, versorgt wird, dann sind viele Volksgenossen sofort mit Vorwürfen und Anklagen bei ber Hand. Es sind die ewigen Kritiker und Besserwisser, die nie alle werden und die, ob sie betroffen sind oder nicht, eben kritisieren, weil es ihre ^tur ist. Man könnte über diese Querulanten mit Nicht- achtung hinwcggchcn, wenn sie nicht so viel Unheil an- richteten, indem sie den sonst einsichtigen und ruhigen Mitbürger beunruhigen. In der Übergangszeit von der alten zur neuen Ernte treten oft vorübergehende Schwierigkeiten ein, die sich Uscht vermeiden lassen. Bauernhof und Feld srnd keine Fabrik. Die landwirtschaftliche Er zeugung läßt sich nicht nach Belieben auf Touren bringen oder abbremscn. Den Enderfolg der Bauernarbeit be stimmen doch höhere Gewalten als der Fleiß und der Verstand des Menschen. Die Ernteerträge beim Doggen schwankten innerhalb der letzten zehn Jahre U924—1934) zwischen 19,3 und 13,3 Doppelzentner je Hektar. Beim Weizen haben wir Unterschiede von 24,2 Doppelzentner bis 16,2 Doppelzentner je Hektar. Der Hafer ist ein ganz besonders unsicherer Kantonist; er brachte in den letzten zehn Jahren Hektarerträge zwischen A,8 Doppelzentner und 16 Doppelzentner. Die Kartoffelernten bewegten sich von 1924—1934 fischen 167,9 Doppelzentner und 108,8 Doppelzentner je Hektar. , Bei der natürlichen Abhängigkeit der Vieh Wirt schaft vom Ackerbau folgt dann auch die tierische Er zeugung in einem bestimmten Verhältnis den Schwan kungen der Feldcrträge. Die Milchcrgiebigkeit, die Butter- und K ä s e e r z e u g u n g, der Schweine- bestand, schließlich auch die Eiererzeuguug hängen von ber Futterversorgung ab. Es kann daher Vor kommen, daß wir trotz größter Leistung in der Erzeugung, trotz aller wissenschaftlichen Fortschritte und trotz aller Anstrengungen in der Erzeugungsschlacht einmal nicht den "hofften und nach menschlichem Ermessen zu erwartenden Segen auf unseren Fluren ernten dürfen und dann auch einen Mangel an irgendwelchen anderen Erzeugnissen der Landwirtschaft haben. Darum ist die S i ch e r u n g der Ernährung des deutschen Volkes aus eigener Scholle in erster Linie die Aufgabe einer wohlüberlegten Vorratswirtschaft. Neben den baturbedingten Ertragsschwankungen ans dem Acker ist bor allem auch der Ausgleich zwischen den Ertrags schwankungen im Ablauf eines Wirtschaftsjahres herzu stellen, die gerade bei Milch, Käse und in der Eierwirt schaft sehr fühlbar sind. Die Marktordnung des Reichsnährstandes ist dte Grundlage dieser Vorratswirtschaft. Festpreise für die wichtigsten Erzeugnisse wie z. B. Getreide und Kar- koffeln als Grundstoff der landwirtschaftlichen Erzeugung überhaupt, sind notwendige Hilfsmittel der preis- und Mengenmäßigen Sicherstellung der Lebensmittelver sorgung des deutschen Volkes. Sie sind aber nur Hilfs- A'-ttel; denn wir müssen uns darüber klar sein, daß der Preis eine Funktion der Versorgungslage ist. Wenn wir baher, und das ist eine der zur Zeit wichtigsten Aufgaben m der deutschen Wirtschaft, die Ernährungskosten stetig halten wollen, so müssen wir zunächst die Vcrsorgungs- kage zum Ausgleich bringen. Neben dem Ausgleich der Erzeugung der einzelnen ^ahre bzw. Jahreszeiten steht als nicht minder wichtige Aufgabe zstr Sicherung der Rahrungsmittelbereitstellung ünd als Grundlage für eine stetige Lebensmittelpreis politik die Ordnung der Verteilung bzw. Verarbei tung. Diese Aufgabe wird dann besonders dringlich, wenn einmal aus irgendwelchen natürlichen oder handels politischen Gründen eine gewisse Verknappung eines Nah- kungsmittels eintritt. Das haben wir auf dem Futter- wittelmarkt erlebt. Hier wurde durch entsprechende Maß- üahmen in der Gereide- und Zuckermarklordnung dafür gesorgt, daß die vorhandenen Mengen gleichmäßig an den Bedarf geleitet wurden. Diese Verteilungsaufgabe ist zur Zeit auch auf dem Buttermarkt und Schweine markt aktuell. Wir befinden uns jetzt in einer Jahreszeit, wo infolge der Fütterungsnmstellung die Milcherzeugung zunächst etwas zurückgeht. Darum ist auch die Buttererzeugung geringer, ^adurch wird für eine kurze Zeitspanne nicht ganz soviel Butter zur Verfügung stehen, daß der wesentlich ge- steigerte Butterbedarf in vollem Umfange ge deckt werden könnte. Hier setzt die Verteilungsaufgabc ein. Es gilt zu verhindern, daß irgendwo infolge günstiger Beziehungen zu den Erzeugungsgebieten oder als Aus wirkung einer leider immer so schnell entstehenden Man - Kelpsychose hjx Erzeugung zusammengeballt und "hne Rücksicht auf den anderswo bestchenocn Mangel zum Verbrauch kommt. Wenn dann die Hausfrau — und bas ist allerdings auch eine wesentliche Voraussetzung lur eine gleichmäßige Versorgung der Verbraucher — sich IerWer eWet das MntelWmk Am 9. Oktober wird das Wintcrhilfswerk 1935/36 durch eine Rede des Führers und Reichskanzlers eröffnet, die auf sämtliche deutschen Sender übertragen wird. Der Rcichscrzichungsminister Rust hat angeordnet, daß in allen Schulen, soweit nicht Ferien sind, ein g e - m e infamer Empfang dieser RundfuiMbertragung stattfindet, die um 12 Uhr beginnt und voraussichtlich gegen 13 Uhr beendet sein wird. * Der Führer hat an den Reichsführer SS. Himmler folgendes Telegramm gesandt: „Mein lieber Partei genosse Himmlerl Zu Ihrem heutigen Geburtstage sende ich Ihnen meine herzlichsten Grüße, verbunden mit dem Wunsch, daß Sie auch weiterhin Ihre ganze Kraft der Sicherheit des nationalsozialistischen Reiches widmen werden wie bisher. Adolf Hitler." Der Sieg der Volksgemeinschaft. Rechenschaftsbericht über das Wintcrhilfswerk 1934/35. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Hilgenfeld t, legt jetzt der Öffentlichkeit denRechen - schaftsbericht über das W i n t e r h i l f s w e r k 1 9 3 4/35 vor, dessen bis ins einzelne gehende Nach weisungen eindrucksvolle Aufschlüsse über seine gewaltigen Leistungen geben. In dieser Bekundung völkischer Gemein schaft und Opferbereitschaft ist nicht nur die Größe der gebrachten Opfer, sondern auch der Geist freudiger Hilfs bereitschaft und Volksverbundenheit bemerkenswert. Dies wird in der gewaltigen Zahl freiwilliger Helfer deutlich, die sich dem Winterhilfswerk zur Verfügung stellten. Neben nur 5198 gegen Entschädiguna arbeitenden Personen waren nicht weniger als 1 333 137 freiwillige Helfer im Monatsdurchschnitt tätig, die durchschnittlich nicht weniger als 13 866 571 bedürftige Volksgenossen im Monat betreuten. An Sachspenden wurden von der Reichsführung, den Gauen und den Auslandsorganisationen der NSDAP, ins gesamt für rund 110 464 000 Mark (Gebrauchswert) ge sammelt, während sich die Löbe der aufaebrackuen Geld ¬ spenden auf nahezu 213 Millionen Mark belief. Der Gebrauchswert der gesammelten und verteilten Sach spenden zuzüglich der für Geldspenden angekauften und verteilten Sachspenden belief sich auf die gewaltige Summe von rund 357 Millionen Mark. Die gesamten Unkosten des Winterhilfswerkes betrugen mit 3 400 000 Mark nicht einmal l v. H. des Gesamtaufkommens, was ein Beweis der sorgfältigen Bewirtschaftung und ein Ausdruck der freiwilligen Mitarbeit an diesem sozialen Werk ist. Im einzelnen sei noch die Verteilung der bei der Reichsführung und den > Gauen cingegangenen Geldspenden gekennzeichnet: Als Opfer von Lohn und Gehalt durch laufende Monatsspenden wurden rund 88 827 000 Mark ansgebracht. Die Eintopfgerichtsspende orachte über 29,5 Millionen Mark; durch Spendenvon Firmen, Organisationen und Einzelpersonen gingen über 36,5 Millionen Mark ein, die Winterhilfslotterie brachte mehr als 7,5 Millionen Mark und die Winterhilfs werk-Büchsensammlung über 1 138 000 Mark. Der Rein erlös der Straßensammlungen belief sich aus rund 8 471 000 Mark, wobei das Edelweißabzeichen mit gegen I 656 000 Mark den stärksten Absatz fand. Bei den verschiedenen Reichsveranstaltungen kamen rund 5 Millionen Mark herein. Von Interesse ist ferner noch der Gebrauchswert der verschiedenen zur Verteilung gebrachten Sachspenden. Aus dieser Aufstellung ergibt sich, daß Nahrungs- und Gcnutzmittel mit nahezu 132Millionen Mark an der Spitze standen. Dann folgten Brennmaterialien mit knapp 80 Millionen und Bekleidungsgegenstände mit 74,5 Millionen Mark. Im einzelnen sei hervorgehoben, daß u. a. 14,5 Millionen Zentner Kartoffeln, 292 000 Zentner Brot, 138 000 Zentner Zucker, 2,5 Millionen Stück Eier, 4 778 000 Liter Milch, 51 Millionen Zentner Kohle, über 200 000 Stück Anzüge und nahezu 2,5 Millionen Paar Schuhe zur Verteilung gebracht wurden. Fürwahr ein überwältigender Ausdruck des Ge dankens der Volksgemeinschaft, der auch für den kommen den Winter Hoffnung und Verpflichtung zu- gleich bedeutet! Gens sagt: Mei ist SW nm Kriege! Genf scheint sich jetzt endlich zu Entscheidungen auf zuraffen. Zur Vorbereitung der Sitzung des Völkerbunds rates trat am Montagvormittag derDrcizehneraus- schuß zusammen, dem alle Mitglieder des Rates mit Aus nahme Italiens angchören. Der Ausschuß hat auf Grund eines Berichtes des Sechserausschusses einstimmig Italiens Schuld am Kriege mit Abessinien fest gelegt und den Bericht des S e ch s er a u s s ch u s s e s ge nehmigt, der den entscheidenden Satz enthält: „Der Ausschuß ist nach eingehender Prüfung der vorliegenden Tatsachen zu der Entscheidung gekommen, daß die italienische Regierung entgegen den von ihr im Artikel 1 2 der Völkcrbundssatznngen übernommenen Verpflichtungen zum Kriege geschritten ist." nicht kopfscheu machen läßt von irgendwelchen Schwätzern und Miesmachern, sondern wirklich „die Ruhe als die erste Bürgerpflicht" ansieht und, statt unvernünftig zu Hamstern, sich auch einmal mit einer geringeren Menge begnügt, dann kommen wir ohne jede Not über diese wenigen Wochen glatt hinweg. Durch die Marktordnung des Reichsnährstandes wurde die Spekulation mit dem täglichen Brot der Nation beseitigt. Was hätten wir wohl für Lebens haltungskosten in Deutschland zu verzeichnen, wenn noch immer „im freien Spiel der Kräfte" die „Markt meinung" einiger Jnteressentengruppen die Preise dik tieren dürfte. Genügten doch in früheren Jahren schon die schwachen Aussichten einer Angcbotsverknappung, um den Preis beim Getreide z. B. um 10, ja 20, auch 30 Mark je Tonne steigen zu lassen. Indem wir hier durch vernünftige Ordnung der Erzeugung und des Marktes die Ernäh rungswirtschaft unter die Disziplin des Gemeinnutzens gestellt haben, sind wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung der großen Aufgaben des natio nalsozialistischen Aufbauwerkes geschaffen worden. Der Artikel 12 der Völkerbundssatzung verpflichtet di« Mitglieder, daß sie in keinem Fall zu einem Krieg schreiten vor Ablauf einer Frist von drei Monaten nach einer schiedsrichterlichen oder richterlichen Entscheidung oder nach einem vom Völkerbundsrat erstatteten Bericht. Es heißt weiter im Artikel 12, daß der Bericht des Völker« bundsratcs sechs Monate nach dein Tage erlassen werden muß, an dem er sich zuerst mit dem Streitfall be schäftigt hat. Es wird dann ausdrücklich festgestellt, daß die von Italien bestätigten kriegerischen Handlungen sich abgespielt haben, bevor ein Vorschlag des Völkerbundsrates auf Grund des Artikels 15, also ein Vorschlag zur Versöhnung der beiden Parteien, vorgelegen habe. Der zweite Teil des Berichts beantwortet die Frage, ob der Schritt zum Kriege entgegen den Bestimmun gen von Artikel 12, 13 und 15 der Völker bundssatzung vorgenommen worden ist. Die Ver pflichtungen, die nach der Völkerbundssatzung vorliegen, werden aufgezählt, und es wird sestgestellt, daß schon am 4. September der Vertreter Italiens im Völkerbnndsrat erklärt hat, daß seine Regierung jede Handlungsfreiheit sich Vorbehalte, um alle Maßnahmen zu treffen, die für die Sicherheit der italienischen Kolonien und für die Aufrecht erhaltung der italienischen Interessen notwendig sein soll ten. Am 22. September habe der italienische Vertreter er klärt, daß ein Fall wie der abessinische nicht durch die An wendung der in der Völkerbundssatzung vorgesehenen Mittel gelöst werden könnte. Die abessinische Regierung habe mit vollem Recht den Artikel 16 angerufen, und zwar die Bestimmung, wonach, wenn ein Mitglied des Völkerbundes zum Kriege entgegen den in Artikel 12, 13 und 15 übernommenen Verpflichtungen geschritten sei, ohne weiteres feststelle, daß dieser Staat einenAktdes Kriegesgegen alleMitgliedcrdes Völker bundes unternommen habe. An sich sei jedes Mitglied des Völkerbundes bei Anwenduna des Artikels 16 in der