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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Da« .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in der LeschSslsstelle und den Ausgabestellen 2 NW. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,ZV NM., bei Postdeftellung 2 NW. zuzüglich Abtrag« gsdühr. Einzelnummern liRpsg.AIl-Postanftalten Woüienbklltk für Wiisvrufs u. Umtztpend Postboten und unIcreAns, tragerundT-schästsstellen ' — nehmen zu i-der Zeil De. Kellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteh, kein Anspruch aus Lieserun, der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Nücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die Zerspaltene Ravmzeile 20Apfg., die tgespaltene Aeile der amtlichen Bekanntmachungen 40Aeichs- pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. 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Wie flackerndes Feuer brannte im rheinisch-west Mischen Kohlenrevier der Streik auf und ein paar Tage schien es, als werde dieses Feuer dem deutschen Wirtschaftskörper neue schwere Brandwunden zu den vielen schon vorhandenen hmzufügen. An zahlreichen Stellen lohten nicht mehr nur lohnpolitische Gegensätze auf, sondern kundige Hände schürten das Feuer zu den höher schlagenden Flammen des politischen Kampfes empor. Wieder aber siegte doch die ruhige, unbeirrbar mit dem wirtschaftlich Möglichen rechnende Haltung der Berg arbeiterverbändc und die Flammen sanken zusammen — aber nur bis zu einer gewissen, gleichsam abwartenden Höhe; nicht ganz sind erloschen. Denn zunächst sind die Verhandlungen berm Schlichter gescheitert, verlangen die Arbeitgeber eine ^oynherabsctzuna um 8 Prozent unter Berufung aus die früheren Besprechungen mit der Reichs- reglcrunst, als die Verbilligung der Kohle in den Rahmen .emgefügt werden sollte. Und auf der Weigern sich die Arbeitnehmer, über eine iftnon Prozent hinauszugehen, da bei " durch die leider notwendigen zahlreichen Feierschichten eine starke Einschränkung der Verdicnst- mogllchkert erfolgt, Beide Seiten sind in schwerster Zwangslage; hier spricht der verständliche Wille, in diesem Beruf einen Lohn zu erarbeiten und zu erhalten, der ein wenn auch bescheidenes Dasein ermöglicht; auf der anderen Seite wachsen die Schwierigkeiten in der deutschen Kohlen wirtschaft aus allgemeinen und besonderen Gründen immer höher an, erzwingt die Absatznot eine Preis ermäßigung, natürlich auch eine Herabminderung der Ge stehungskosten und — die Bergarbeiterschaft versagt sich durchaus nicht der Erkenntnis dieser Schwierigkeiten und ihrer Folgen, dabei auch der des Lohnabbaus. Bei voller Beschäftigung würden die Bergarbeiter des Ruhrreviers jährlich etwa eine Milliarde Lohngelder beziehen, aber in Wirklichkeit ist es ja leider sehr viel weniger. Da ist es ein schweres Amt für den Schlichter, eine Linie zu finden, die beiden Seiten einigermaßen genügt. Hier ist die Scylla der Daseinsnot, dort die Charhbdis der Wirtschaftskrise — nicht leicht ist's, zwischen beiden Hindurchzusteuern. Wie Flugfeuer schlug der Kohlenstreik auch nach Oberschlesien hinüber; aber drüben, jenseits der Grenze, aus den früher deutschen Gruben rollen die Kohlenmassen ab auf der fast fertiggestcllten, mit fran zösischem Gelde erbauten „Kohlenbahn" zum polnischen Exporthafen Gdingen an Danzig vorbei. Noch enger ist damit die wirtschaftliche Abschnürung Schlesiens ge worden, und das französische Kapital blickt gern von den Kosten weg, wenn nur die polnische Kohle auf dem Welt markt die englische und die deutsche Konkurrenz immer weiter zurückgedrückt. Wachsende Not — das sieht jetzt auch die Kommission des Kabinetts unter der Führung des Reichskanzler überall auf ihrer Ostreise vonPommcrn über Ostpreußen und dann durch die östlichen und südöstlichen Grenzgebiete. Wohl sind seit Jahren die größten An strengungen namentlich finanzieller Art gemacht worden, um dort zu helfen; aber es ist, als versickere das alles spur- und erfolglos in dem Boden unserer Grenzlande. Hier lebt man überall von der Hand in den Mund, aber immer mehr Hande werden leer? Radikale Maßnahmen, um fassende Programme aller Art werden vorgeschlagen, dar unter vielleicht auch solche, die wirklich oder zum mindesten für eine längere Zeit helfen könnten; doch auch hier sprechen die verfügbaren oder heranzuschaffenden finan ziellen Mittel oft schon unerbittliches Halt. Die Ostreise des Reichskanzlers und seiner Kollegen kann ja darum eigentlich nur dem Zweck dienen, durch Anhören aller Klagen und Notrufe festzustellen, wo das Feuer dieser Not am schmerzhaftesten brennt, am höchsten lodert, um dort den Brand wenigstens zu dämpfen: denn wirk lich und ganz zu loschen geht über die Kräfte Deutsch lands. Trotzdem wird noch vieles wirtschaftlich an sich Wertvolle, wird noch so manches Dasein in den Flammen der Not umkommen. Der Boden für das Aufflackern des Streikfeuers ist ja heute in Deutschland überall geradezu vorbereitet. Und zwar trotz der 4,4 M i l l r o n en A r h e i t s l o s e n, mit denen wir in das neue ^zahr hmeingehen mußten. Neue Pläne zur Bekämpfung dieser schweren menschlichen und sozialen Not tauchen auf: Arbettsdienstjahr, Lohn zuschüsse und — um Schlimmeres zu verhmdern — ein Eingreifen des Reichspräsidenten selbst, um durch die jüngste Notverordnung über das Schlich tungswesen einen gültigen Schiedsspruch über den Kampf im Bergbau zu ermöglichen. Natürlich kann das nur unter dem wirklichen Zwang der Not verordnet werden. Aber auch in England ist der Versuch mißglückt, durch freiwilliges Zusammengehen der Arbeitgeber und -nehmer Streiks und Aussperrungen möglichst zu ver hindern. Der soeben verstorbene Lord Melchett hat dieses sein Lieblingswerk noch selbst scheitern sehen, da auch in England die Streitigkeiten im Bergbau zu aus gedehnten Streiks geführt haben. Auch hier, obwohl die Bahl der Arbeitslosen nicht weit hinter der deutschen After zurückbleibt und die Regierung alles darangesetzt Wsi der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Herr zu werden. Jes Reiches AM ms Schlesien gerichtet Reichskanzler Brüning in Schlesien. Besprechungen in Oppeln. Mit dem Reichskanzler Dr. Brüning an der Spitze trafen die Teilnehmer an der Ostrundreise in Oppeln ein. Empfangen wurden sie auf dem Bahnhof vom Oberpräsidenten Dr. Lukaschek und von zahlreichen Ver tretern der Behörden. Gemeinsam begab man sich zum Oppelner Ncgicrungsgebäude, wo eine Besprechung mit den führenden Persönlichkeiten der Provinz und Ver tretern der Stadt Oppeln, des Landkreises Oppeln und des Kreises Falkenberg stattsand. Zunächst begrüßte Oberpräsident Lukaschek den Kanzler und die Minister und wies darauf hin, daß eine großzügige, durchgreifende Hilfe nottue. Der Versailler Vertrag habe Oberschlesien eine völlige Veränderung seiner Wirtschaftsbedingungen gebracht. Alle Erwerbs stände hätten außerordentlich schwer gelitten, besonders die Landwirtschaft. Dann kam eine Anzahl Vertreter Schlesiens zu Wort, welche die Wünsche der Provinz zum Ausdruck brachten. Der Syndikus der Industrie- und Handelskammer Oppeln, Landgerichtsrat a. D. StepHa ni u s , erklärte, daß neben der als notwendig anerkannten Hilfe für die Landwirtschaft auch eine unmittelbare Hilfe für Handel und Industrie nötig sei. Der Präsident des Landesfinanzamtes Neiße, Dr. Hedding, stellte fest, daß die Reichsbehörden auch in Zukunft in engstem Ein vernehmen mit allen anderen Stellen freudig Mitarbeiten würden, überzeugt von der Schicksalsgemeinschaft von Reich, Land, Gemeinden und Wirtschaft. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Oppeln, Franzke, erklärte im Namen der oberschlesischen Landwirtschaft, daß diese die Reise mit den besten Hoffnungen begleite. Ferner sprachen noch HandelskammerpräsideM Jurck, Ober bürgermeister Berger, der Oppelner Landrat Graf Matuschka und der Landrat von Falkenberg, Wacker zapp. Reichsminister Treviranus ging insbesondere auf Anregungen bezüglich der tech nischen Durchführung der Osthilse ein. Die Auszahlung der Umschuldungskredite bei den bereits erledigten Fällen sei nur noch eine Frage von Tagen. Auch das umständ liche Verfahren werde in Kürze geändert und die Ent scheidung in die Hände der Landräte gelegt werden. Reichskanzler Or. Brüning erläuterte nochmals den Zweck der Ostreise. Wir lebten in einer Zeit, wo mit wenig Geld viel geleistet werden müsse. Auch Friedrich der Große habe mit geringen Mitteln ungeheuer Großes in Schlesien geleistet. Es müsse energisch zugcgriffen werden, um zu einem gemein samen Endziel zu kommen. Mit den für die Osthilfe ge stellten Geldern sei nicht immer der erstrebte Nutzeffekt er reicht worden. Auch fei das Zusammenwirken der Be hörden nicht immer befriedigend gewesen und es sei vor gekommen, datz nur 14 Prozent der ausgeworfenen Gelder wirklich in die Hände der Landwirtschaft gelangt seien. Das Haupterfordernis fei die Stärkung der Produk tionskraft. Von hier aus köune man dann an die übrigen Aufgaben Herangehen. Ausgcschaltet werden müssten dabei alle parteipolitischen Gegensätze und Unter schiede. Nichts sei gefährlicher, als die Bevölkerung in der jetzigen Zeit auszuputfchcn. Alle Kräfte müßten Zusammen arbeiten. Gerade in einer Grcnzprovinz sei es notwendig, das Selbstbewusstsein zu heben und nicht alle Hilse vom Staat zu erwarten, da sonst die Widerstandskraft erlahme. Die Augen des ganzen Reiches seien heute auf Schlesien gerichtet. Dieses dürfe sich nicht verlassen fühlen. Nach dem Willen der Rcichsregierung sollte diese Reise keinen außenpolitischen Zweck haben. Wenn das Ausland sich aber trotzdem über diese Reise aufrege, so sei er davon überzeugt, daß sich die Rcichsregierung mit dieser Reise aus dem besten Wege befinde. Nach Beendigung der Besprechung trat der Kanzler die Weiterreise zunächst nach Rosenverg an. Von da ging die Fahrt über Guttentag nach Zawadzki weiter, wo Brüning über die Lage der oberschlesijchen Eisenindustrie unterrichtet wurde. Von Zawadzki aus fuhr man weiter nach Beuchen. Sonnabend wird der Reichskanzler seine Ostlandfahrt in Breslau beenden. Die Rückkehr nach Berlin erfolgt am Sonntag. Der Kanzler in Beuthen. Auch in Beuthen mußte der Aufenthalt des Reichskanzlers und seiner Begleitung mit Rücksicht aus die eingrtretene Ver spätung stark abgekürzt werden. Der Oberbürgermeister schilderte die wirtschaftliche Not der Stadt, die zum aller größten Teil tn der Grenzziehung begründet sei. Besonders drückend seien die Belastungen durch die zahlreichen Flücht linge, für die Wohnungen gebaut und sonstige Aufwendungen geleistet werden müßten. Neben diesen Lasten läge der Stadt auch die Erfüllung der hier besonders notwendigen kultu rellen Arbeit ob. Stadtverordnetenvorsteher Zawadzki trug dem Kanzler die Wünsche des Mittelstandes vor. Land rat Dr. Urbanek sprach über die eigenartige Struktur des nach der Gebietsabtrennuna aus zwei Landkreisen neugebilde ten Landkreises Beuthen-Tarnowitz Die Schaffung neuer Verkehrswege habe große Mittel erfordert und erfordere sie auch_nych jetzt. Bei ver Fahrt des Kanzlers durch Beuthen wurden an verschiedenen Stellen der Stadt von einer zahlreichen Men schenmenge Pro test rufe laut. Die Polizei mußte die Straß en säubern. Soweit festgestellt werden konnte, han delt es sich bei den Demonstrationen um Kommunisten Von Beuthen ging die Fahrt über Hindenburg nach Glei- witz. Auch hier wurden mehrfach Mißsallenskündgebungen gegen den Kanzler laut. Im „Haue Oberschlesicn" begann ko- dann eine Besprechung mit Vertretern der Städte Glciwitz, Hindenburg und des Kreises Gleiwitz. In Gleiwitz und Ratibor. Im „Haus Oberschlesien" in Glciwitz schilderten die Vertreter der Behörden, der Industrie, der Kaufmann schaft und der Gewerkschaften dem Kanzler, Minister Tre viranus, dem Neichsbankpräsidenten und Neichsbahn- generaldirektor Dr. Dorpmüller die Nöte des oberschlesi schen Industriegebietes. Zum Schluß ergriff der Kanzler das Wort. Er er kannte an, daß Oberschlesien neben den arbeitswirtschaft- lichen Nöten noch besondere Schäden auszuweisen habe. Nicht nur national-, sondern auch wirtschaftspolitisch werde der Osten als Gegenstand ernster Sorge betrachtet. Im Falle einer vorzeitigen Inbetriebnahme des Mittel landkanals sollen größere Mittel dem Oder-Wasserstraßen bau zur Verfügung gestellt werden. Auch die trostlosen Wohnungsverhattnisse sollen gemildert werden. Die Zeit sei da, da sich die Blicke des ganzen Reiches auf den Osten richteten. In Ratibor hatte sich am Bahnhof eine größere Menge versammelt, die beim Erscheinen des Kanzlers in Pfui- und Rieder-Rufe ausbrach. Im Landeshaus fand eine mehrstündige Aussprache statt, in der der Lan deshauptmann und die Landräte sowie der Oberbürger meister ihre Wünsche vortrugcn. Reichskanzler Brüning erklärte, daß in Oberschlesien neben einer Jndustriekrise auch eine Landwirtschaftskrise herrsche, die größer als in den übrigen Landesteilen sei. Da mit zollpolitischen Maßnahmen allein der Landwirtschaft, die die Grundlage jeder wirt schaftlichen Gesundung der deutschen Grenzmark bleiben müsse, nicht geholfen werden könne, müsse man andere Wege, z. B. Zinssenkung, gehen. Wenn wir gefunden haben, daß Darlehen, die vvu der preußischen Zcntralgenosscn- schaftsbanl zu 5,75 Prozent gegeben werden, an die einzelnen Landwirte zu 12, 13 und 14 Prozent weiter- gegeben werden, dann müssen Sie zugeben, datz hier etwas nicht stimmt. Wenn die Landwirtschaft jetzt Illusionen und Agi tationsfragen nachlaufen sollte, dann würde das für sie das allerschlimmste sein, was man sich denken könne. Wenn nicht alle Parteiführer dem Volk restlos die Wahrheit sagen über das, was unmöglich und was möglich sei, dann sehe er keine Rettung. Wenn das Verständnis für eine verantwortliche Politik in allen Kreisen der Grenz bevölkerung wachgerufen sei, dann werde die Regierung dem Osten weit über die bisherigen Maßnahmen hin aus Rettung bringen können. Die Reichsregierung ist sich klar, datz die Stärkung des deutschen Ostens das Boll werk sein wird, das wir gebrauchen, um überhaupt eine Politik, die uns vorwärts führen kann, zu machen. Wir tun das nicht mit großen Worten. polnische Mlitärflugzeuae über Oppeln. Zwei gelandet und fest gestellt. Drei polnische Flugzeuge überflogen in ganz geringer Höhe zweimal die Stadt Oppeln. Ein Flugzeug landete auf dem Exerzierplatz neben den Schießständcn der Garnison. Die Wache nahm den Flugzeugführer, der wieder aufsteigen wollte, fest. Später ging ein zweites polnisches Flugzeug neben dem ersten nieder. Auch dessen Führer wurde z w a n g s g e st c l l t. Die Flugzeuge wurden sichergcstcllt. Es handelt sich um polnische Militärflug zeuge, die auch die polnischen Hoheitszeichen trugen. Die Flieger, die in polnischer Uniform waren, gaben an, sich verflogen zu haben. Das dritte Flugzeug, das später noch über Grudschiitz gesichtet wurde, ist verschwunde n. Das geradezu unerhörte Verhalten der drei polnischen Flie ger, die, obwohl sie wißen mußten, daß der deutsche Reichskanz ler sich in Oppeln aufhält, trotzdem ihren Flug in diese Gegend unternahmen, hat in Berliner politischen Kreisen selbstverständ lich größtes Befremden und Empörung hervorgerufcn. Wenn es an sich schon ein auf die Dauer unerträglicher Zustand ist, daß immer und immer wieder polnische Militärflugzeuge die deutsche Grenze überfliegen, so muß man es als eine Provokation von außergewöhnlichem Format ansprechen, wenn Z polnische Mm- tärflieger ausgerechnet am Tage des Kanzlerbesuches sich nicht weniger als 60 Kilometer über die deutsche Kreuze „verfliegen . Die Ausrede, daß die Flugzeuge im Schneegestöber vom rechten Wege abgekommen seien, wird in diesem Falle schwerlich Glau ben finden.