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MMMrÄgebla« Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D«» -WUrdrusker Tageblatt" erscheint tLglich nachm. 5 Uhr für den Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausladestellen 2 Mb. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,30 Md., bei Poftdestellung b Mk. zu,üalich Abtrag» --- „ .. gebühr. Einzelnummern ,bP,g. AuePost-nftait-n Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P-std°lenundunierr«us. KLgcr und Geschäftsstellen ' nehmen zu jeder Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im S»Ur Näherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung »er Zeitung oder Kürzung des Bezugspreise». — Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Porto beiliegt. Da« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrat« zu Wilsdruff, Forfirentamts Tharandt, Finanzamts Nassen. Nr 67 — 85 Jahrgang. r-l.gr.Adr: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postschrck Dresden 2840 Freitag, den 19 MärzlSLS für Bürgertum/ Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gespaltene Raumzeile 20 Doldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Gold- Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rcchweisungsgedühr 20 Goldpfennig. Bor- geschriebeneGrscheinunge- —, , „ tage und Platzvorsrdriftcn werden nach Möglichkeit Vsk. O berücksichtigt. Anzeigen annahme dis vorm. 1V Uhr — « - — ' " Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir deine Garantie. Jeder Radatranspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werd en muß oder der Auftra ggeberin Konkurs gerät. Anzei gen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nachklangs. Die Reden Chamberlains und Briands bei der lehren Sitzung des Völkerbundes in Genf hatten lediglich den Zweck, ein Sprungbrett in die stürmisch be wegte See der Innenpolitik ihrer eigenen Länder abzn- geben. Das ha» vor allem Chamberlain sehr nötig, weil fast die ganze englische Presse einig ist in der Ver urteilung der Vorgänge in Genf. Und weil der Oppo sitionsführer im Parlament, Macoonald, einen Vor stoß gemacht hat. Überall wird darauf hingcwiesen, daß englische Außenminister durch seine Zusage an Polen, ihm gleichzeitig mit Deutschland einen Ratsitz Zu verschaffen, die ganze Sache kompliziert, sozusagen die schleusen erst hochgezogen habe. Die englische Presse macht aber auch den Versuch Chamberlains nicht mit, die Ursache des Zusammenbruchs in der „intransigenten" yaltung der deutschen Delegation erblicken zu lassen. Es M so manches unaufgeklärt geblieben über die letzten gründe des ganzen Geschehens; aber die „Times" weisen auf die bedeutungsvolle Tatsache hin, daß in Genf ein anderes Bündnis zustande kam, nämlich das zwischen Frankreich, Italien und Jugoslawien: vielleicht müsse -nü» hier den Hebel der Entwicklung suchen. Chambcr- Äin Wird es also nicht gerade leicht haben, wenn er sich am nächsten Mittwoch vor dem Parlament zu verantwor ten haben wird, wenngleich von wirklichen Rücktrittsab- ,sichten oder gar einem Sturz schon deswegen kaum die Rede sein kann, weil er ja für seine Politik die Billigung ses Kabinetts gefunden hatte. Briand wird es leichter haben. Er hat kurz vor seiner Abreise aus Genf der französischen Presse das Stich wort gegeben: „Es bleibt nichts von Zwist übrig, der üch zu Beginn der Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich wegen der polnischen Kandidatur erhob; in dieser Frage ist die Einigung vollständig. Es ist end gültig ausgemacht, daß Polen einen Sitz im Völkerbund rat gleichzeitig mit Deutschland erhält." Trotzdem be- zegnet er in der Presse der Linken ziemlich deutlichem Tadel über die mangelhafte Vorbereitung der Dinge; daß er von rechts her scharf attackiert wird, ist selbstverständ lich. Aber schließlich: eine neue Ministerkrise wird man sich in der Französischen Kammer wegen der Außenpolitik Briands gewiß nicht leisten, überhaupt muß man ge stehen, daß die politische Meinung in Paris trotz aller großen Worte gar nicht so unzusrieden ist mit dem schließ lichen Ausgang, daß man aber nicht zuletzt auch an eine wesentliche Umorganisierung ves Völkerbundrats denkt, um ihn „geschmeidiger" zu machen. Daß Deutschland an festhalten will — was durch die Untcr- fchrift Dr. Lu thers unter die Erklärung der Locarno- machte am Dienstag abend zum Ausdrück kam — hat freudige Überraschung erregt. Eine unliebsame Überraschung stellt aber die Haltung der italienischen Presse dar. Dort wird mit einer ganz unverhohlenen Freude und mit größter Schärfe gegen Deutschland das Scheitern der Tagung be grüßt und immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß gerade Italien es gewesen sei, das „die hinterhältigen Manöver der Deutschen durch den blitzenden und scharfen Hieb des römischen Beiles zunichte gemacht" habe. Dazu noch der unverhohlene Spott über diese Institution, den Völkerbund, der nur dazu da sei, nichts zu leisten. Und das ist die hochoffiziöse „Tribuna", die das schreibt! Man habe mit vollem Erfolg einen „Sieg des Pangermanis mus" verhindert. Wenn wir Deutschen nun noch erwägen, saß jenes oben angedeutete französisch-italienisch-jugo- flawische Bündnis den Zweck hat, vor allem den Anschluß D c u t s ch ö st e r r e i ch s an Deutschland zu verhindern — der jugoslawische Minister Raditsch hat es ausgeplau- wie sich Italien jetzt ganz un- verhohlcn politisch gegen uns eingestellt hat. . L Svatwe- iw-rgießt man die volle Schale ^c-^ekollen^ versagenden Völkerbund aus, der «s sich gefallen lasse, m einer rein europäischen Frage sich surch eine außereuropäische Macht über den Hau en rem nen zu lassen. "Derome dessen, was in Genf geschehen ist, liegt m der Tatsache, daß der Völkerbund, der mit den umständlichen Methoden der alten Diplomatie auf räumen sollte, bei der ersten Probe bewies, daß seine eigenen neuen Methoden noch unwirksamer sind" — das ist noch das Zurückhaltendste, was darüber gesagt wird Man hatte dort sogar schon mit einem offenen Bruch gerechnet, wobei wir aber feststellen können, daß die deutsche Delegation hinsichtlich ihrer Politik vollkommene Billi gung gefunden hat. . . . . Allgemeine Unzufriedenheit m der ganzen Welt - das ist der Bodensatz in dem Kelch, den ihr die Diplo maten in Genf kredenzt haben. Als eine „Wachstums krise" des Völkerbunds bezeichnet em französisches Blatt Ereignisse und „Ergebnisse" in Genf- Wohl nicht Panz unrichtig, aber auch nur zur Hälfte richtig. Eu Meint nämlich, daß nicht nur der Körper des Bundes, sondern nicht minder sein Geist noch längst nicht er wachsen ist Berlin versteuert die Rundfunkapparate Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes , Berlin. Der Magistrat der Stadt Berlin hat beschloßen, Steuer auf Run-sunkapparate einzuführen. Saarfragen vor äem Uölkerdunä. Keine TrnUpenverstärklM-zen im Saargebiet. Deutschland im Ausschuß für Raterweiternng. Das Ergebnis der Abstimmung wurde auf der Linken, mit leb haften Beifallsrufen ausgenommen. Die Rechtsparteien hüllten sich in mürrisches Schweigen. Entgegen den Boraussegungen der Presse ist die Zahl der Stimmenthaltungen weit geringer als an genommen wurde. Offenbar ist das auf den außerordentlich dramatischen Verlauf der Kammcrsitzung zurückzuführen. Vie Kammer spricht örisnü ckss vertrauen aus. Paris, 18. März. Am Schluffe der heutigen Kammer debatte stellte Briand die Vertrauensfrage. Die Abstimmung ergab 361 Stimmen für und 164 Stimmen gegen die Regierung. Nach der Abreise der deutschen Delegation aus Gens ist der Völkerbundrat zusammengetreten und hat sich in öffentlicher Sitzung mit derSaarfrage beschäftigt. Es handelt sich hierbei vor allem nm die Frage der Orts polizei und der damit zusammenhängenden Zurückziehung der noch im Saargebiet stehenden Truppen, deren Stärke zurzeit ein Regiment Infanterie, ein Regiment Kavallerie und ein Regiment Jäger beträgt. Der Bericht der Negie- cungskommission, den der Völkerbundrat entgegennahm, spricht sich gegen die Verstärkung der Orts polizei aus, die insgesamt 1005 Köpfe umfaßt, gibt ferner Kenntnis von der französischen Zusage, das Jäger bataillon bis zum 31. Mai ds. Js. aus Saarbrücken zurück- zuziehen, und betont die Notwendigkeit, daß für außer gewöhnliche Fälle zur Sicherung von Eigentum und Leben im Saargebiet an seinen Grenzen französische Trup pen stationiert sein sollen, die im Bedarfsfälle der Regie- cungskommission sofort zur Verfügung gestellt werden können. Schließlich sprach sich der Berichterstatter für die Einsetzung einer Eisenbahnkommission aus, die den Durchgangsverkehr aus den Saarbahnen für alle Fälle sicherstellen soll. Dieser Ausschuß soll von einigen französische» Offizieren gebildet werden. Der Rat hat den Bericht einstimmig gutgeheißen. In einer nichtöffentlichen Sitzung ernannte der Völkerbundrat zum Nachfolger des bisherigen Präsiden ten der Regierungskommission des Saargebietes, Naoult, den Kanadier Stephens, der bereits seit mehreren Jahren der Regisrungskommission angchört. Die übrigen Mitglieder der Negierungskommission wurden für ein weiteres Jahr bestätigt. In dieser Sitzung wurde auch der deutsche Vorschlag auf Einsetzung eines Aus schusses zum Studium der Frage der Naterwe»- terung bersten. Die Ratmitglieder sind dahin überem- gelommcu, das; in diesem Ausschuß, der feine arbeiten möglichst bald äusführen soll, außer den zehn Ratmächten noch Deutschland, die Schweiz, Polen, Argentinien und China vertreten sein sollen. Ferner beschloß der Nat, die erste Tagung des vorbereitenden Ausschusses für die Welt w irisch aftskonferenz auf den 26 April nach Genf cinznbcrufen. Diesem Ausschuß gehören auch drei Deutsche an. .. 'ich der Völkerbundrat in vertrau- geeinigt, um Deutschland eine Genugtuung für die Ereignisse der letzten gehen, nach dem Beitritt Deutschlands zum Volkervund eine der folgenden Natsitzungen, wahr scheinlich bereits die Wintertagung, in Berlin ab zuhalten, falls die deutsche Regierung nach ihrem Zeitritt eine entsprechende Einladung an den Rat richten vird. Rückkehr -er deutschen Delegation. Die Dentschnationalen gegen die Regierung. Die deutsche Delegation ist am Donnerstag mittag wieder in Berlin eingetroffen. Der Bahnhof war streng abgcspcrrt. Reichswehrminifter Dr. Geßler sowie einige Mitglieder des Answärtigen Amtes und des Diplomatischen Korps waren zum Empfang auf dem Bahnhof erschienen. Donnerstag abend trat das Reichs- kabinett zu einer Sitzung zusammen, ebenso wurde eine Prefsebejprechuug abgehälren, in der Reichskanzler Dr. Luther und Rcichsaußenminister Dr. Stresemann über die Vorgänge in Genf Ausschluß gaben. Der Partcivorstand der Deutschnationalen Volks partei ha.> mit dem Landesverbandsvorsitzerrden sowie der Reichstagsfraktion der Dentschnationalen Volkspartei über die Vorgänge in Gens eine Beratung abgehalten. In ihr kam die einmütige Auffassung zum Ausdruck, daß die Behandlung des deutschen Antrages auf Eintritt in den Völkerbund durch die Haltung der deutschen Dele gierten in Genf zn einem völligen Mißerfolg der Außenpolitik des Kabinetts Lnther-Strese- maun geführt hat. Die veuischnationale Neichstagsfrak- tion. wird, wie von ihrer Pressestelle miigeteilt wird, so fort die erforderlichen parlamentarischen Maßnahmen er greifen. Es ist anzunehmen, daß sic Vorgänge in Genf schon in der nächsten Woche im Reichstag zu einer großen außenpolitischen Debatte führen werden. So wohl der Reichskanzler wie Dr. Stresemann werden vor dem Plenum des Reichstages in dieser Angelegenheit das Wort nehmen. * vsttkichrßsbMit billigt die halllüig der deuWen belegsüon i» kenl. Berlin, 18. März. Das amtliche Kommunique über die heutige Kabinettsberatung Hel folgenden Wortlaut: „In einem heute nachmittag unter Vorsitz des Reichskanzlers abgehaltenen Ministerrat wurden die Genfer Verhandlungen durchberaten, nachdem die beiden Delegierten ihre fortlaufenden schriftlichen Berichte durch mündliche Darlegungen ergänzt hatten. Das Neichskabinett billigte einstimmig die Haltung -er deutschen Delegation und nahm insbesondere davon Kenntnis, daß durch die in Genf getroffenen Abmachungen die beiderseitige Fortsührung der Locarno-Politik gewährleistet ist. vie vegierung lsrckert ein Ver trauensvotum. Berlin, 18. März. Wie die Telegraphen-Umo« er- sährt, wird die Rcichsregierung bei der parlamentarischen. Er ledigung dcr Genfer Fragen ein positives Vertrauensvotum fordern. GeneraZ BruMsw 1*. Vom Pagen zum R e v o l u t i o n s g e n e r a k. In Moskau ist im 74. Lebensjahre der bekannte rus sische General Brussilow gestorben. Er war im kaiser lichen Pagenkorps erzogen nnd trat mit 18 Jahren in die russische Armee ein. Im Weltkriege machte er rasche Karriere. Sein Name wurde zum erstenmal viel genannt, als er unter der republikanischen Negierung Ke renski als Oberkommandant db südwestlichen Heeres gruppe die Offensive unternahm, die >n der Geschichte nach seinem Namen benannt wird. Er warf damals in schnellem Ansturm die Truppen des Erzherzogs Ferdinand aus Luck und den anschließenden Stellungen und erzwang durch seine Erfolge die Aufgabe der österreichisch-ungari schen Offensive in Südtirol. Brussilow ist späterhin 1920 dadurch hervorgetreten, daß er sich auch der bolsche wistischen Regierung zur Verfügung stellte. Er hat als militärischer Berater in den Kämpfen gegen die konterrevolutionären Generale und gegen Polen seinem Lande gedient. Zuletzt war er Oberinspektor der staat lichen Gestüte. vorläufiges Resultat des Volksbegehrens Noch keine endgültigen Zahlen. Nach den bis Donnerstag vorliegenden Meldungen über die Eintraaunaen in die Listen zum Volksbeaehrcn >oll das Ergebnis der Eintragungen zum Volksbegehren etwa 5 bis 6 Millionen betragen. Die niedrigste Schätznng beträgt bis Donnerstag mittag zirka 5,3 Millionen, sie höchste, die vom sozialdemokratischen „Vorwärts" aus geht, 6,5 Millionen. Bei den Städten waren sie Eintra gungen meistenteils festgestellt, ans oen länslichcn Gegen den fehlten sie noch vielfach. In folgcnsen 20 deutschen Städten zeichneten sich für Vas Volksbegehren ein: Berlin 1 584 082 Personen, Groß Hamburg 500 000, Leipzig 239 747, Chemnitz 117 561. Dresden 200 000, Hannover 149141, Köln 160 000, Frank furt a. M. 141 000, Düsseldorf 101 407, Breslau 155 656, Stuttgart 96 976, Nürnberg 97 364, München 99 600, Mannheim 81000, Stettin 76142, Dortmund 96 200, Braunschweig 40 679, Halle 49 406, Kassel 43 626, Königs berg 50 416, insgesamt 4 080 006 Personen. In Berlin haben sich beispielsweise 53,4 22 der Wahlberechtigten ein getragen, in Dresden 48 22, in Frankfurt a. M. 41 22, in Breslau 40 22, in Köln 34 in München 23 A. MfleliaSMimg im ReichttWaussHuß. Meinungen der Länder. In der Donnerstagsitzung des Rechtsausschusses des Reichstages konnte noch nicht die Generaldebatte über den neuen KompromißcMwurf zur Auseinandersetzung mit ven Fürstenhäusern eröffnet werden, weil man sich mit den m zwischen eingegangcnen Äußerungen verschiedener Landes regierungen zu velcküktiasn batte. Der Vorütiende. Aba. Dr.