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MMMTageblatt dE, Mtisdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachnngen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forftreutamts Tharandt, Finanzamts Noffen. Um die deutsche Abrüstung Deutscher Michsiag. 08. Berlin, 30. November. (242. Sitzung.) Die Forderungen der KoutrolllommisM Wie zu der Fr^ge der Befestigungen im Osten (Königs berg, Kustrin, Glogau) bekannt wird, hängt diese mit dem Artikel 189 des Versailler Vertraaes zusammen, nach dem die Truppenlandungen in Hankau. Verworrene Lage in China. In China hat sich die Lage von neuem ausserordentlich lugespitzt. Infolgedessen sind auf dringende Hilferufe hin Kritische und französische Matrosen in Hanlau gelandet Horden, auch amerikanische Truvven werden erwartet zu Kunst, Wissenschaft und zum Kultursortjchrrtt im allge meinen sowie seinen Beitrag zur Entwicklung Amerikas. Wenn es auch hieße, daß niemand zwei Herren dienen könne, habe Botschafter v. Maltzan bewiesen, daß es mit der Hingabe an die Interessen des eigenen Landes nicht nur vereinbar sei, sondern geradezu ein Bestandteil dieser Hingabe sei, daß man die Interessen einer großen befreun deten Nation würdige und ihren Gefühlen Rechnung trage. SnßW-fMMche VchrechMg. Der Stand der A brü st ungsver Handlungen. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Tele graph" schreibt, es sei ein beinahe täglicher Meinungsaus tausch über das Problem der deutschen Abrüstung zwischen London und Paris im Gange. Von den Engländern werde weniger Wert aus die deutschen „Geheimorganisa tionen" gelegt als von den Franzosen. Das gleiche gelte von den Festungen Königsberg und Glogau. über die Möglichkeit einer „V i e r m ä ch t c k o n f c - re uz" im Anschluß an Genf sagt der Berichterstatter, London und Rom würden in der künftigen Zusammen arbeit der vier großen Westmächte eine Art Erneue rung des alten europäischen Konzerts in einer veränderten und verbesserten Form erblicken, durch das auf Frieden und Ordnung bei den kleineren Nationen hingewirkt werden könnte. Solche Gedanken fänden aller dings bei vielen der letzteren keinen Anklang, da sie in ihnen einen Widerspruch zu dem Prinzip der Gleichheit erblicken, das die Grundlage des Völkerbundes bilde. Auch der offiziöse „Petit Parisien" spricht von einem sehr zufriedenstellenden Stand der englisch-französischen Verhandlungen über die noch ungeregelten Punkte der deutschen Abrüstung. Aus alle Fälle werde die Unter redung, die Chamberlain Donnerstag und Freitag mit Briand und Poincarö haben werde, dazu dienen, die noch bestehenden Auffassungsuntcrschiede über die Tragweite der einzelnen von Deutschland noch nicht erfüllten Forde rungen zu beheben. Rach Londoner Meldnngen soll die Zusammenkunft der Außenminister von England, Frankreich und Italien nun mehr endgültig festgesetzt sein. Als Ort der Zusammenkunft wird Stresa oder Baveno am Lago Maggiore genannt.. Man behauptet, daß Stresemann eingeladen sei, daß er aber seine Zusage von der Entscheidung des Völkerbundrates über die Abrüstung abhängig gemacht habe. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8ge1pulteneRau«zei!r20 DsldpfennisI die L gesparten^ Zeile der amtlichen Dckclnnrmuctzuugrn 40 Goi-d» Pfennig, die 3gespaltene Redlsmezeile iw. textlichen Teile 100 GuLdpfennig, Nechweisungsgrl ühr 20 Goldpsenniy. Bor- geschriebene Erscheinung»- . , rage und Platzvorschrisren werde» nach Möglich»-« Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. b cerücksichtigt. «nzei,e». annahme dir vorm. lOUHr > o—, >««— Für die Richtigkeit See durch Fernruf übermittelten Änzergen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radotlanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eirrgezogert werden oder der Austra ggeker in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. «or Hankau ankern bereits sechs britische Kriegsschiffe, während zwei amerikanische Zerstörer nach Hankau be ordert worden sind. Auch die Lage in der Fukienprovinz, südlich Schang hais, nimmt infolge des Zusammenbruches der - Nord- armeen eine sehr ernste Wendung. Die Konsuln in Fusho schleunige Entsendung von Kriegsschiffen Zweifellos wird es in den nächsten Lagen ""d dem Süden Chinas zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen Vorspiel zu Genf. In der nächsten Woche tritt nun wieder der Völker bundrat inGenf zusammen, ohne daß wir damit rechnen können, die Frage der M i l i t ä r k o n t r o l l e sei vorher in Ordnung gebracht. Leider hat die Politik Poincaräs auch hierin wieder einen Sieg errungen; war sie doch darauf gerichtet, die Völkerbundkontrolle über Deutschland erst einmal endgültig festlegen zu lassen, ehe die Kontrolle der Entente aufhört. Zu diesem Zweck ist nun außer den bisher schon vorgebrachten Beschwerdepunkten schon Nnles aufgetaucht, was angeblich gegen die deutsche Entwaffnung verstoße und daher erst beseitigt werden wusse, ehe an die Aufhebung der Militärkontrolle Zu denken sei. Mag man auch in London bestreiten, daß die Veröffentlichung einer angeblichen Denkschrift Cham- berlainsin den „Times" tatsächliches Material bringe, so steht doch fest, daß englischerseits kein großes Interesse an der Aufrechterhaltung der bisherigen Militärkontrolle besteht. Der einzige Punkt, dem mau in London noch einige Wichtigkeit beimißt, ist bezeichnenderweise die Er zeugung und die Ausfuhr von Kriegsmaterial, wobei man nicht etwa aus Entwaffnungsgründen, son dern lediglich zum Zweck der Ausschaltuug jeder deutschen Konkurrenz ein möglichst weitgehendes Verbot dieser deutschen Erzeugung anstrebt. Nun ist in jener Denkschrift Chamberlains als eins der vier Mindestforderungen die „Zerstörung neuer Be- sestiguugen an der deutschen Ostgrenze" verlangt, von denen die deutsche Öffentlichkeit jetzt zum erstenmal er führt, gleichzeitig aber mit der regierungsoffiziösen und durchaus glaubhaften Versicherung, daß es sich hierbei lediglich um Verteidigungsmaßnahmen handelt, die sich gegen Polen richten. In Paris ist man freilich anderer flächt, doch ist alles dieses ja überhaupt nicht das Ent scheidende. Was man dort will, ist nichts anderes, als jenes berüchtigte „Jnvestigationsprotokoll" vom Septem ber 1924 zu einer dauernden Vorschrift zu machen, obwohl es zustande kam, ehe Deutschland in den Völkerbund ein- oetreten ist. Das Protokoll bedeutet eine Kontrolle, die noch weit hinausgeht über die Art, wie bisher Vie Entente- komiilissionen in Deutschland gewirkt haben. Der deutsche Außenminister hat nach dem Zustandekommen dieses Pro tokolls sofort Protest dagegen eingelegt; man war in Genf nämlich so „gütig", uns von dem Protokoll Mitteilung zu machen. ' Die Aussichten für die Genfer Tagung sind also nicht sehr erfreulich, weil wieder einmal in Paris ausdrücklich betont wird, die R h e i n l a n d b e s e tz u n g sei nicht etwa bloß als ein Faustpfand für die prompte Zahlung ver deutschen Reparationsverpflichtungen anzusehen, son- ,5„ e"Wsehr auch als eine Sicheruugsgarantie für >>a Angesichts solcher Mitteilungen muß man sich fragen, wozu cenn nun eigentlich das Abkommen von Locarno abgeschlossen worden ist, wenn Frankreich nach Wie vor aus dem Standpunkt steht, nicht in Verträgen, son dern in solchen Zwangsmaßnahmen wie der Besetzung deutschen Bodens seine Sicherheit zu suchen! Offenbar hat man in Paris damit gerechnet, bei dieser Politik nach wie vor die Unterstützung aller Ententemächte, namentlich Englands, zu finden und ist daher jetzt sehr wenig erbaut oavou, daß man nun in London die Tatsache schon ziem lich langdaucrnder Verhandlungen in die Öffentlichkeit ge bracht hat. Die vier „Beschwerdepunkte" sind ja derart unwichtig, daß man nun wirklich die Behauptung, Deutsch land habe die Entwafsnungsbestimmungen des Versailler Vertrages nicht erfüllt, beim besten Willen nicht mehr auf- rcchterhalten kann. Aber was Poincarö bei seiner Verschleppung der Verhandlungen erreichen wollte, hat er doch durchgesctzt: die deutsche Delegation geht nach Genf, ohne daß die Kontrolloffiziere der Entente Deutschland verlassen haben, ohne daß die Art der künftigen Völkerbundkontrolle auch nur andeutungsweise geregelt ist, und schließlich auch, ohne daß über die Gültigkeit oder Nichtgültigkeit jenes Jnvesti- gations- oder Verschärfungsprotokolls auch nur das ge ringste entschieden wurde. Daher wird in Genf hinter den Kulissen gerade diese Frage die Hauptrolle spielen; leider aber werden die bisherigen englisch-französischen' Verhandlungen noch ergänzt und vielleicht zu einem ge wissen Beschluß gebracht werden durch eine Konferenz, die Chamberlain auf seiner Reise nach Genf in Paris mit Briand und Poiucarö abhalten will. Wir müssen daher damit rechnen, daß mau sich dort einigt und der englische ebenso wie der srmizostsck)e Außenminister mit gebundener Marschrichtung in Genf emtreffen werden. Aus vielfachen trüben Erfahrungen wißen wn aber, daß eine derartige Einigung immer auf Kosten ^eutzchlands erfolgte. Nr.280. — 85.Jahrgang. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoch,den 1.Dezember 182S driand M Außenpolitik. Debatte in der Französischen Kammer. In der Kammersitzung, aus deren Tagesordnung der Etat des Ministeriums des Auswärtigen stand, griff der Minister des Äußeren, Briand, mit Zwischenbemerkungen mehrfach in die Debatte ein. Als der der Partei Marin angehörende Abgeordnete Soulier die Behauptung auf stellte, Deutschland habe Eupen und Malmedy zu rückgefordert, erklärte Briand: Sie können genug andere Argumente bringen, Sie brauchen nicht unrichtige Tat sachen anzuführen. Es ist falsch, daß Deutschland nach Locarno eine Grcnzabändcrung gefordert hat. Als hieraus ein Abgeordneter die Bemerkung macht, in der französischen Presse sei etwas Derartiges behauptet worden, erwidert Briand: Wenn Sie auf Grund von Pressepolemiken Diplomatie treiben wollen, so werden Sie nicht zu wirkungsvollen Ergebnissen gelangen. Als am Schluß seiner Rede Soulier an Briand die Frage richtet, wer denn recht habe, der Auswärtige Ausschuß der Kammer, der auf Grund Briands Erklärungen erklärt habe, die französische Politik halte sich im Rahmen ver Friedensverträge, oder die französische Presse, die ebenfalls ruf Gnmv einer Erklärung Briands die Ansicht vertritt, Vie französische Politik halte sich im Rahmen der Locarno paktes, erwidert Briand: Ich habe nach der Ausschuß- sitzung keinem Journalisten meine Ansichten dargelegt. Wenn Sie eine internationale Politik aus Grund von Redereien von Journalisten treiben wollen, so sind Sie nicht erttst zu nehmen. Der deÄsch-LmeMmfKe Ändentemmstmlsch. „Königinnen des Friedens." Im Colony Club in Ncwyork fand ein Empfang zu Ehren der deutschen Austauschstudenten statt. Dr. Fried richs, der Leiter des Studentenaustausches, teilte mit, daß im Studienjahr 1927/28 50 deutsche Studenten für ameri kanische und 20 amerikanische Studenten für deutsche Universitäten erwartet werden. Botschafter v. Maltzan gab in einer Ansprache der tiefen Tanköarreit Deutschlands für alles, was Amerika in den letzten Jahren für Deutschland getan habe, Ausdruck. Er erwähnte die Lebrnsmittelsendungen und die ameri kanische Unterstützung znr Ausrechterhaltung der deutschen Bilduugs- und Wohitätigkeitsanstalten und erklärte, von den amerikanischen Frauen werde jetzt eine neue Phase in dem amerikanischen Wer! für Deutschland er öffnet. Aber während Amerika in den beiden ersten Perioden nur gegeben und Deutschland nur empfangen habe, bedeute diese neue Phase einen Güteraus tausch. Ter Austausch von Studenten fei eines der besten Mittel, um zu einem besseren Verständnis zwischen den beiden Ländern zu gelangen, und überhaupt eines der besten Mittel zur Förderung des Friedens, des guten Willens und der Versöhnung unter den Völkern. Deshalb sei die Welt den amerikanischen Frauen, die durch die För derung des Gedankens des Studentenaustausches der Sache des Friedens und der internationalen Verstän digung dienten und die diesen Gedanken auch in anderen Ländern zu entwickeln bemüht seien, zu tiefster Dankbarkeit und Bewunderung verpflichtet und sie verdienten, Köni ginnen des Friedens genannt zu werden. David Hunter Miller, der darauf das Wort ergriff, erwähnte die Beiträge des deutschen Volkes Befestigungen im Süden und Osten' bcstchcnbleibe'n. Wäh rend die Auffassung der Kontrollkommission, dahin gehe, daß an diesen Befestigungen nichts geändert wer- den dürfe, vertrete Deutschland die Ansicht, daß zu dem Be stehenbleiben einer Befestigung auch ihre Instandhaltung gegebenenfalls durch kleine Neubauten gehöre. Bei den Ge bäuden handele es sich nicht um 2000, sondern um 20Ü In der Frage des Kriegsmaterials wolle Deutschland zugc- stehen, was der Versailler Vertrag verlangt, aber nichts dar über, vor allem nichts, was eine Schädigung der dcutschey Industrie bedeuten würde. Ohne Aussprache wurden zunächst demokratische, kommu nistische und völkische Anträge zur Aufwertung von Guthaben bei Werkssparkaffen dem RechtZausschutz überwiesen. Dann wurde die zweite Beratung des Nachlragsetats beim Haus halt des Rcichsverkchrsministeriums begonnen. Abg. Kenzler (Komm.) bezeichnete die Ausführung der Kanalbauprojekte als notwendig zur Milderung der Arbeus- iosigkeit. Die von der Reichsbahn gegen die Projekte an geführten Gründe seien nicht stichhaltig. Der Redner brachte r-ann Beschwerden über die Bctriebsverhältnissc bei der Reichs bahn vor. Ohne weitere Aussprache wurde daun der Etat bewilligt. Angenommen wurde eine Entschließung, die Retchsregierung zu ersuchen, baldtunlichst zu den Kanalprojekten Gegenvor schläge der Reichsbahngefellschast vorzulegen, die geeignet sind, alle in Frage kommenden Verkebrsbcdürsniffe in gleicher Weise zu befriedigen. ' Es folgte die Beratung des Etats für dir besetzten Gebiete. Der Ausschuß beantragte eine Reihe von Maßnahmen zur Linderung der Not der Frankempfänger im Saargebiet. Weiter wird die Regierung aufgesorderl, sich mit der Saarregierung in Verbindung zu setzen, um baldigst eine Angleichung der Sozialversicherungen des Saargebietes an die des Deutschen Reiches herbeizuführen. Ab. Bohla (Komm.) beschwerte sich hauptsächlich darüber, daß den durch den Saarkamps geschädigten Arbeitern noch immer nicht die versprochene Entschädigung zuteil ge worden ist. Abg. Kirschmann (Soz.) erkannte an, daß das Ministe rium sich bemübt hätte, die Nöte der Ruhrbeschädigten zu lindern. Wenn das bisher noch mehr gelungen sei, wenn noch viel Erbitterung und Enttäuschung zurückblieb, so liege die Schuld nicht beim Ministerium. Abg. Dr. v. Dryandcr (Dtn.) erklärte die Zustimmung der Deuischnationalen zum Nachtragsetat. Im letzten Jahre seien die berechtigten Hoffnungen der Bevölkerung des besetzten Ge, bietcs aus baldige Räumung enttäuscht worden. Um so new wendiger sei Vie schnelle Hilfe für diese Bevölkerung. Abg. Hofmann-Ludwigshasen (Ztr.) begrüßte Die bis' herigen Hilfsmaßnahmen für die Saargänger und fordert« weitere Fürsorge für diese 22 000 Menschen. Anck den Lurem- Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ,. . . »«ch». s Uhr Mr dr» ge»> Ta,. B«j»g»prei»: Bei Abholung in »»» ,««»» »ffer Tageblatt rriawnr I Monat, d-i ^nfttün», »nrch »t« Baten 2,so Md., bei Postbestellung »-«^qrft»ft.ll.»ndde„«u'««d-kl-e-»r-n grdühr. Linzelnummer» »Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P-ftb°,-°«nbuns-re«u». WPs,. «LcPostanfto"-" 1 nehme» zu jeder z.ril De. 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