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MsdmfferTagebW Sonnabend, den 10 März 1828 SM Pflege deutscher Kultur Dr. Sh. hindern. W und Zollpolitik der Länder um un;7 herum auch als eine Art unheiligen Krieges empfinden, dessen Ziel offen bar darin besteht, unseren Aufstieg aus der ungeheuren Niederlage des Weltkrieges mit allen Mitteln zu ver- angefordert. Z> .... .. und den Neubau einer Zollabfertigungsstelle sollen 331700 Mark dienen. Der Betrag für die Förderung von Anstalten bei Küstrin wird ein Ergänzungsbetrag von 380 000 Mark "ur Unterbringung von Zolldienststellen in Kehl und Einrichtungen der privaten Wohlfahrtspflege wird nm zwei Millionen Mark erhöht. Der Nachtragsetat ermächtigt ferner den Rcichsfinanzminister, die Garantie da für zu übernehmen, daß für einen Betrag von 225 Millionen Goldmark Der Dank Aman Mahs. Depeschenwechscl der Staatsoberhäupter. Der König von Afghanistan hat aus Aachen folgendes Telegramm an den Reichspräsidenten von Hindenburg ge richtet: „Im Begriff, Deutschland zu verlassen, ist es mir und der Königin ein herzliches Bedürfnis, Ihnen, sehr verehrter Herr Reichspräsident, und dem ganzen deutschen Volk unseren aufrichtigsten uns innigsten Dank für die uns erwiesene Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft zum Ausdruck zu bringen. Wir werden an die schönen Tage, die wir in Deutschland verleben durften, stets die freundschaftlichste Erinnerung be wahren. Empfangen Sie die aufrichtigsten Wünsche für Ihr Wohlergehen und für den weiteren Wiederaufstieg des ruhmreichen deutschen Volkes. Aman Ullah." Reichspräsident von Hindenburg Hai dem König hier auf telegraphisch erwidert: „Eurer Majestät danke ich herzlichst für die so freundlichen Abschiedsgrüße. Ich er widere sie mit den aufrichtigsten Wünschen für einen guten weiteren Verlauf der Reise und das Wohlergehen Eurer Majestät und der Königin sowie für eine glückliche Zukunft des afghanischen Volkes, v. Hindenburg.* „ , .... ißi' gungderTexlilzölle ins Auge gefaßt werden, so würde das für die sächsische Industrie katastrophal sein. Auch die das für die sächsische Industrie katastrophal sein. Not der Landwirtschaft sei das Ergebnis der verfehlten Steuer-, Sozial- und Finanzpolitik nno ein Warnungsjianol dafür, welchen Mezz die Gesamtwirtschaft werde geben mit ten. Die Frage der Erhaltung oder Beseitigung von Staats betrieben wird gelegentlich der Beratungen über die Schieckfche Denkschrift mitbehandelt werden Die Verschuldung der Länder ist nicht aus der eigentlichen Staatsverwaltung ent standen, sondern aus anderen Gründen Abg. Edel <Soz.) spricht seine Befriedigung aus über die Anscinandersetzungen zwischen den Koalitionsparteien. Die Sozialdemokratische Partei habe berechtigten Anspruch auf die Leitung des Staates Die Länderkonferenz sei nichts weiter gewesen als eine Komödie. Die Not der Landwirtschaft sei zum Teil selbst verschuldet. Abg. Frucht (D. Vp.) betonte, der vorliegende Etat, den die sächsische Wirtschaft mit großem Interesse erwartet habe, unterscheide sich nicht viel von seinen Vorgängern Werde in den bevorstehenden deutsch-tschechische« HandelS- vertragsverhandlungen eine weitere ErmäLi- Vorzugsattien der Deutschen Rcichsbahngssellfchaft bzw für die darüber auszugebenden Zertifikate eine Divi dende von 7 Prozent jährlich gezahlt wird. Ferner sollen zur Rationalisierung industrieller Betriebe in besonders gefähr deten Grenzgebieten Garantien bis zu 12 Millionen Mark über nommen werden. Es handelt sich hier besonders um das Waldenburger Kohlenrevier Schließlich soll zur Beschaffung von Düngemitteln für Lie von Unwetterschäden betroffenen Gebiete Pommerns eine Garantie bis zu 3,5 Millionen Mark übernommen werden. LA-g^Adr.: .Amtsblatt- WN»drviff - DreSde« Postscheck: Dresden 2640 Rationalt Tageszeitung für die Landwirtschaft, rW».iw-i F.O.S»», »«qdiebRLS., dri «««. «dtraK. , zrbLtzr. Tis,»,!»»»»«« ««»K Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P-pb^» GetchMftlMS« -—— — — nehme» H» jeher '-ei. Bk. «ls«,«. I« Kalle höherer »«matt. Ari«, ober saaiUz-r Betrirh,sv>r»»,en besteht d -in Lnspnrch «n Wrirrnü, « »her Rör,»», dr» «e,,,,prett«». — Rücht««»»!, eingesmehter SehriftpLeh« »»r,»«»» Psr», hei»»,!. ReichMittel für kultmelle Zwecke. Der Nachtragsetat für 1827. Der Nachtragsetat für 1927 liegt jetzt dem Reichstag vor. Er enthält neben den Posten für die Besolrungsreform, für die Liquidalionsgeschädigien, für die Grenzgebiete, für die Sozial- und Kleinrentner, für die Unwetterkatastrophen, für die Anleiheablösung, für die Abfindung von Länderansprüchen und neben den sieben Millionen zur Abwicklung der Phöbus- angelegenheit noch zahlreiche kleinere Ansorderungen. So Werden die Summen zur Pflege kultureller, humanitärer und wissenschaftlicher Beziehungen zum Auslands um 2,5 Mil lionen, vie Unterstützungen und Beihilfen für Deutsche im Auslande um 1045 Mi Mark und die Teilbeträge zur Errichtung des Botschaftsgebäudes in Angora um SOO 000 Mark erhöht. Als Zuschüsse für Reu- und Erweiterungsbauten der Kaiser- Wilhelm-Gesellschast werden 1.4 Millionen, für die studentische Wirtschaftshilfe 450 000 Mark mehr ang-nordert. Der Betrag für die Unterstützung besonderer kultureller Ausgaben im Interesse des Deutschtums wird um 750 000 Mark erhöht. Als Zuschuß zum Bau eines Studiengebäudes für das Deutsche Museum in München werden 200 000 Mark, als Reichszuschuß an den Deutschen Sängerbund für die Teilnahme am Sängcrbundesfest in Wien 100 000 Mark, als Baukostenzuschuß für das Deutsche Hygicnemuseum in Dresden weitere 500 000 Mark anzeforderi. Für drin gende Berichtigungsarbeiten am Grundmaterial für die amt lichen Kartenwerke des Reichsamis für Landesaufnahme sind 800 000 Mark vorgesehen, für die Erweiterung der Einkom men- und Körperschaslssteuerstatistik und zur Durchführung einer Lohnsteuerstatistik 1 321 050 Mark Zur Beschaffung von Dauerkrcditen für Flüchtlingsstedler sollen 4050000 Mark dienen. Zur Verbilligung des Zinssatzes von Darlehen zur Förderung der Milchwirtschaft wird ein erster Teilbetrag von 1,5 Millionen Mark ange- sordert. Diese Zinsverbilligung soll für fünf aufeinander folgende Jahre gewährt werden Als Beitrag zu den Kosten für den Umbau der Ostbahnbräcken über die Oder und Warthe Eialdebatie im Sächsischen Landtag. (72. Sitzung.) 08. Dresden. L. März. Nach Ausführungen der Abgg. Bethke (Altsoz.), Härtel lVolksrechtspartei) und Grobe (Rationalsoz.) zum Etat nahm am Donnerstag abend noch Ministerpräsident Heldt auf die Frage der Sozialdemokraten über die Stellung Sach fens zur Panzerkrenzerfrage das Wort. Die säch sische Regierung habe ihren Bevoll nächtigten im Reichsrat angewiesen, den preußischen Aw g beim Etat des Reichs- wehrmtnisteriums, das dort eing tzte Panzerschiff zu streichen, nicht beizutteiem Die sächsische Regierung glaubte die Ver antwortung dafür nicht überne men zu können, eine Maß nahme zum Schutze der deutschen Küste abzulehnen, die sich innerhalb des geringen uns von der Entente zu- KeMiM« Rahmens ft in er Vertesdianna hielt, und die die Skk lilMW-lmSnW SMtes- streik eü-Bltig vertagt. Gsnj, 9. März, Der Rch hol heute nachmittag nach laugen, vielfach Lästerst bewegten Debatten den Beschluß gefaßt, die endMftge Entscheidung über den ungarssch-ruMamschen Oplan- wi'Neil auf die Jvnisessivn des Reles zu vertagen. Da dis un garische Mg-erimg sich bedingungslos mit dem heule vormittag vom Rei einstimmig angenommenen Beschluß -er Entscheidung -es Streites durch den gemischten Schiedsgerichtshof und Er nennung zweier neutraler Zusatzrichter emvsrsttn-en erklärt bat, wurde beschlösse», die rnmLvischx' Regierung cwfzvsordern, auf der Bests der bisherigem. Beschlüsse insbesondere der heutige» BrrmittagseMUMimg in eine ncckmalige en-Mlig: Prüfung dieser Stellungnahme cinzutrelen. HumSnifche LestUrrung. Bukarest, 9. März. Dis durch -rn Völkerbuvdsral getroffene Etttfchekkmg, wonach dem Schiedsgericht neben den rurgarischm und rumänischen Richtern noch zwei neutrale Richter beigrgeden werden sollest, hat in rumänischen politischen Kreisen größte Be stürzung hervorgerusen. Alan rechnet bereits mit dem Rücktritt der Regierung. Sn Kreisen der Nationalen Bauernpartei macht men die Regierung und besonders den Präsidenten Brasianu wegsu ssmer frcmdcnfeiu blichen Wirtschaftspolitik, die England vor den Kopf gestoßen hebe, für die erlittene Schlappe verant wortlich. Inwieweit der Beschluß des Dolkerbundsrates außen politische Folger, heben wird, und ob d-e Regierung den seiner zeit aiMdrrhlen Rücktritt aus dem Völkersndsrat vollziehen wird, läßt sich zur Stunde noch nicht übersehen. Ltnheiiiger Krieg. Unbezahlte Rechnungen. — Eine überlegene Herrscher natur Der Polnische Kleinkrieg. Wir haben eben erst, nach mehr als vierzehnlägigei Dauer, den Besuch des Königs von Afghanistan in Deutschlands wichtigsten Städten und Industriezentren überstanden. Schon beginnt die Öffentlichkeit sich in mehr oder weniger liebenswürdiger Form mit den Kosten und Geschenken, mit den Hoffnungen und — Ent täuschungen zu beschäftigen, die dieser Besuch aus dem Morgenlande dem Deutschen Reich und seiner Hauptstadt verursacht hat. Wer nachträglich seinem Ärger übei manche Merkwürdigkeit dieser hohen Staatsaktion mit Spötteleien und Boshaftigkeiten Lust machen will, der findet dazu überreichen Anlaß, auch wenn er sich nur über die vielen unbezahlten Rechnungen hermachen wollte, die in dem prinzlichen Palais in der Wilhelmstraße zurückgeblieben sind. Aber Aman Ullah und die Damen und Herren seiner Begleitung wollen ja im März oder im April sich noch einmal für kurze Zeit bei uns sehen lasten. Vielleicht wird dann noch dies und das in Ordnung gebracht, was wir in solchen Dingen etwas pedantisch ver anlagten Deutschen lieber gleich beim Abschluß der großen Staatsvisite gern auf Heller und Pfennig erledigt gesehen hätten. -i- Zur gleichen Zeit, da der Beherrscher von Afghanistan seine Schritte nun nach England lenkt, ist man dort von der Nachricht überrascht worden, daß ein anderer König aus dem Morgenland, Ibn Saud, der König der Hedschas, an zwei seiner Nachbarländer den heili gen Krieg erklärt hat. Hier soll man es, wenn die Berichte der wenigen Europäer, die mit ihm bisher in persönliche Berührung gekommen sind, den Tatsachen ent sprechen, mit einer wahrhaft überlegenen Herrschernatur zu tun haben, deren staatsmännische Fähigkeiten sich bereits in dem systematischen Aufbau eines großen unab hängigen Arabischen Reiches unter außerordentlichen Schwierigkeiten erprobt hätten. Richtig ist es jedenfalls, daß Ibn Sand den Einfluß des Britischen Reiches in Vorderasien Schritt um Schritt zurückgcdrängt und seinen Machtbereich in zielbewutztem Ringen auf arabische Stämme ausgedehnt und gesichert hat, die bis dahin sich keiner fremden Gewalt unterworfen hatten. Jetzt will er Wester nach Westen vorstoßen und damit englischem Kolo nial- und Mandatsbesitz zu Leibe gehen. Schon werden an der Grenze von Transjordanien große militärische Vorbereitungen getroffen, Luftstreitkräfte konzen triert, Tankgeschwader aufgestellt und was der gleichen eindringliche Überzeugungsmittel mehr sind. Von englischer Seite wird dieser Krieg, wenn er wirklich zum Ausbruch kommt, bestimmt mit sehr unheiligen Mitteln durchgeführt werden, denn in gewissen Dingen verstehen die Londoner Befehlshaber, so nachsichtig sie Sch auch sonst vielfach im Verkehr mit fremden Völker schaften niedriger Kulturstufe zeigen, durchaus keinen Spaß. Daß sie hier ernstlich mit einem Aufstand der ganzen arabischen Welt und mit einer Erhebung des Islams zu rechnen haben, darüber werden sie sich sicherlich keiner Täuschung hingeben; und sie werden diese Gefahr im Zusammenhang mit den peinlichen Verwicklungen, denen ihre Beauftragten gerade jetzt inIndien begegnet find, gewiß nicht unterschätzen. Hier eröffnen sich ihnen mit einer Plötzlichkeit, die vielleicht nur für genaue Kenner des Orients nichts überraschendes hat, sehr unerwünschte polltisch-militärische Aussichten, die Wohl auch ohne weiteres als notwendige Fernwirkungen des Weltkrieges mit seiner unseligen Aufrührung der farbigen Völker gegen die weiße Raste gelten müssen. Auch eine unbeglichen gebliebene Rechnung — nur daß hier die Zahlungspflicht auf der europäischen Seite zu liegen scheint! * Im Grunde genommen dürfen freilich die Träger der europäischen Kultur sich nicht darüber wundern, daß die Großen dieser erst im Erwachen begriffenen fremden Welt für die Heiligkeit von Verträgen immer weniger Verständ nis zeigen. Gehen ihnen doch die weißen Regierungen darin mit auffällig schlechtem Beispiel voran. So er innert man sich wohl noch der eben gehörten melancho lischen Feststellung unseres Reichswirtschaftsministers Curtius, daß der deutsch-englische Handelsvertrag nicht gehalten habe, was er versprach, weil die englisch« Regierung es für richtig befindet, seine Wirkungen durch mehr oder weniger vertragswidrige Einführung von Hoch- fchutzzöllen auf bestimmte Warengattungen zunichte zu machen. Und der tschechischen Regierung gar mußte Dr. Curtius, zwar nicht mit ausdrücklichen Worten, aber doch deutlich dem Sinne nach, Vorhalten, daß sie in einigermaßen hinterhältiger Weise mit der rechten Hand kaputtschlage, was sie der deutschen Regierung mit der linken Hand zu geben sich anschicke. Von derPolnischen Republik überhaupt nicht zu reden, die, wenigstens im Verkehr mit Deutschland, Abmachungen irgendwelcher Art überhaupt nicht zu respektieren pflegt, sondern Unfreund lichkeiten, ja Ungesetzlichkeiten sonder Zahl aufeinander häuft, als wenn sie ohne einen ständigen Kleinkrieg gegen As westliche Nachbarreich gar nicht auskommen könnte, «ir Deutsche, die wir unsere Staats- und Volkswirtschaft mum noch aufrschtzuerhattsn wissen, müssen diese Handels- oasur zacyosrgansige Stens, Vas Reichswehrrnüüsterium, für unbedingt notwendig erachtete. Nach Ansicht der Reichs regierung waren die Gründe, die Preußen für eine Ver schiebung des Postens auf ein Jahr vorbrachte, nicht durch schlagend. Auf die sozialdemokratische Anfrage über die Stellung des Ministerpräsidenten bei der Ländsrkonferenz in Berlin zur Frage des einheitlichen Staatsaufbaues antwortete Minister präsident Heldt, seine damaligen Ausführungen seien rein persönlicher Art gewesen, sie seien nicht im Auftrage der sächsischen Regierung erfolgt. Die Aussprache über den Staatshaushaltsplan und die Anträge und dis Anfragen finden am Freitag ihre Fort setzung. Die Tribünen sind fast leer. Auch das Haus weift eine geringe Besetzung aus. Die Regierungsvertreter sind Wieder vollständig erschienen. Den Reigen der heutigen Redner eröffnet Abg. Berg (Dtn.). Er begründet zunächst den Antrag seiner Partei, die Negierung zu ersuchen, dem Volksbildnngsministerium beim Eintreten einer Vakanz eine Referentin für das Mädcheuschal- wesen zu ernennen, inzwischen aber eine geeignete Kraft aus vcr Praxis des Mädchenschulwesens als Hilfsarbeiterin her anzuziehen. Mit Sorge erfülle das dauernds Anwachsen der Zahlen im Etat. Während im Jahre 1914 nur 92 Millionen Mark an Steuern erhoben wurden, seien es diesmal 215 Mil lionen Mark. Demgegenüber würden die Erträge der werben den Betriebe des Smatss immer geringer. Betriebs, die nicht zu halten seien, müßten aufgehoben werden. Seine Partei werde ihren Antrag aus Herabsetzung der Zahl der Abgeord neten erneut einbringen. Dringend nötig sei eine Zusammen legung der Ministerien und eine Vereinfachung des Verwal- tungsapparates. F-inanzministrr Weber: für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 Daf Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der ,«icht» Md d« Stadt--.- M Wii-OM, »es F°rP-°»t°mt- Tharandt und dr- Finanzamt- -L bLL HL Rr. 6y, — 87. JahsMKg