Volltext Seite (XML)
MMusserTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Äeamte, Angestellte u. Arbeiter. iü«pig.All°P°1>ans,°u?n Mochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P°stb°tn,un"d w^«n n°» Möglichst. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 träger und Geschaftsstellev — -- - — nehmen zu jeder sZeik De» V1 4 i 1anvahme bis vorm.lOUHr. , . , l rn stellungen entgegen. ImFaUe höherer Gewalt. Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung durch Fernruf übermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Ra datlanspru^ r>n A-Uung oder Kürzung des Vezugspreijer. — «ücdlendung eingejandter Echrislstücke erlolgl nur, wenn Porlo b-ili-gl. ^---.-^-7-»^ Klage eingezogen werdenmutz oderderAusnaggeber in Konkurs gerül. Anzeigen nehmen °llePer»,itl>uug-stellenenrge,-n. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr, 87.—87.Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2646 Freitag, den 13. April 19 L8 Naiisnale Erziehung. Vor einiger Zeit gab der Verein deutscher Geschichts lehrer eine Schrift heraus, deren Inhalt ein sehr betrüb licher ist. Man hatte nämlich die französischen und bel gischen Geschichtslehrbüchcr, die an den dortigen Schulen zurzeit in Gebrauch sind, untersucht und dabei feststellen müssen, daß man dort über die Vorgeschichte des Weltkrieges und die Vorgänge in ihm in einem ge radezu maßlos deutschfeindlichen Sinn berichtete. Alles taucht auf: die abgehackten Kinderhände, die ermordeten und geschändeten Frauen, die erschossenen Geiseln, die sinnlos niedergebrannten Dörfer und Städte, und „Hun nen" ist eine im Vergleich zum übrigen noch fast harm lose Bezeichnung. Ganz methodisch will man den fran zösischen Kindern den Hatz gegen den Deutschen einflötzen und die Gesinnung, die man in die Herzen der Jugend sät. trägt im Alter entsprechende Früchte. Einzig und allein in der deutschen Verfassung aber findet sich der Satz, daß die Jugend im Geist der Völker- versöhnung erzogen werden soll. Seit eine gewisse Ide ologie, die alles von einer völkerversöhnenden Zukunft erhoffte, in Weimar diese Bestimmung schuf, hat uns Deutschen die Umwelt es durchaus nicht leicht gemacht, dieser Absicht Rechnung zu tragen. Rings in der Welt bis hinüber nach Asien erlebte gerade die scharfe, fast iso lierende Betonung des nationalen Gedan kens eine weitere Ausbreitung, wurden die kleinen rings um Deutschland geschaffenen Staaten — aber auch Italien — nicht bloß national, sondern ch a u v i n i st i s ch. Und zwar ganz in der Jugenderziehung. Gerade darum, aus diesem Defensivgedanken heraus, muß auch Deutschland bei der Erziehung seiner Jugend auf die Ein pflanzung eines tief ciuwurzelnden Natioualgefühls aller größten Wert legen, weil dies für die Zukunft des Volkes von entscheidendster Bedeutung ist. Diesen Hintergrund der Wirklichkeit vergißt man nicht und vergab auch der preußische Kultusminister Dr. Becker nicht, als er auf der ersten Tagung des Lehrsr-Völker- bundes, nämlich der „Internationalen Vereini gung der L e h r e r v e r b ä n d e" in Berlin eine Rede über „Internationalen Geist und nationale Erziehung" hielt. Aus den außerdeutschen Ländern kamen weit über 300 Delegierte und die dort gehaltenen Reden der Deut schen waren durchflutet von dem Wollen, auf dem Boden einer selbstverständlich nationalen Erziehung emporzu- steigen zum Gedanken und zur Praxis der Völkerversöh nung — wenn nur die anderen mittun wollten! Vielleicht führt solch ein internationaler Kongreß wenigstens ein kleines Stück auf diesem Wege vorwärts, aber eben nur vielleicht. . . „Was helfen den Völkern die schönsten internatio nalen Organisationen, wenn die Jugend, wenn die Welt von morgen ohne Verständnis für Wesen und Bedürfnis «nderer Völker, rein egoistisch-nationalistisch aus sich selber eingestellt, heranwächst?" fragte der preußische Kultus minister Dr. Becker in seiner Rede. Die Schaffung eines solchen, richtig verstandenen internationalen Geistes ist eben Geistes-, d. h., Erziehungssache, nicht aber durch äußerlich bleibende „Organisierung" zu bewerkstelligen. Ist Sache der Überzeugung, aber nicht des mechanischen Zwanges. Minister Dr. Becker verglich das mit der Art, wie der Abrüstungsgedanke „verwirklicht" wird: man zwang Deutschland dazu, ohne daß die anderen Völker diesen Weg beschritten. „Der internationale Gedanke kann nur aus letzter nationaler Freiheit geboren werden und er stammt aus der gleichen Quelle wie die soziale und religiöse Toleranz" — aber diese Toleranz muß eine all seitige, gegenseitige sein. Die Erziehung im nationalen Geist soll nicht zum Chauvinismus führen, wobei man nicht daran vorübergehen kann, daß Chauvin ein — Franzose war! Minister Dr. Becker erklärte da her als Voraussetzung für das Emporsprossen eines Geistes internationaler Verständigung das Bewußtsein von der „Existenzberechtigung" des eigenen Volkstums und der der anderen Völker, eine „see lische Haltung, die jedem anderen Volk das zubilligt, was man für sich selbst fordert". Genau so also, wie die natio nale Erziehung über die gegebenen sozialen, konfessionellen usw. Gegensätze hinweg zu einer überbrückenden, allge meinen Idee führt, ist es das rein Menschliche, also ver Wille, in dem einen anderen Volke angehörenden Men schen eben auch den existenzberechtigten Menschen, im anderen Volk auch das existenzberechtigte Volk zu sehen, übernational, nicht antinational. „Die Hauptschuld am gegenseitigen Haß der Völker gegeneinander trägt die allgemeine Unkenntnis des einen vom anderen" —, und da setzt eine Aufgabe auch der Schule ein. Sie steckt — nicht in Deutschland — aber noch in den ersten Anfängen und darum auch der Geist einer wirklich internationalen Verständigung, die auf einer wirklich nationalen, also einer Erziehung zum Men schen sich gründet, der mit beiden Beinen auf dem Boden feines Volkstums steht, aber verstehend hinüberblickt zu den anderen Völkern. > Fördert die OrisMssis!^ Mc LMMer m Amerika nH Ml Miet. Sie „Bremen" über dem Atlantischen Ozean. Amerika in Erwartung. Also doch! Man hatte gewartet und hatte abgeraten «nd hatte, da es ein bißchen lange dauerte, auch schon zu zweifeln begonnen, und nun ist die „Bremen" doch und trotz alledem zu dem feit langem geplanten Ozeanslug ge startet. Am Donnerstag, morgens um 5 Uhr 38 Minuten, ist sie bei sonnigem Wetter von dem irischen Flugplatz Baldonuel aufgestiegen, geschmückt mit der deutschen Reichsslagge und mit der Flagge des Irischen Freistaates. Trotz völliger Windstille vollzog sich der Ausstieg außer ordentlich schnell und die von einigen irischen Flugzeugen eskortierte Maschine war bald in den Wolken entschwun den. Die deutschen Flieger, Hauptmann Köhl und Frei herr von Hünefeld, waren begleitet von dem Ober befehlshaber der irischen Luftstreitkräste Oberst Fitz maurice, der an die Stelle des nach Deutschland zu- rückgckehrten Unterpiloten Spindler getreten ist. Eine große Menschenmenge, unter der sich der Präsident Cos grave, der deutsche Generalkonsul, der Generalstabsches der irischen Armee und Mitglieder der Regierung befanden, wohnten dem Abslug des Flugzeuges bei. In ganz Amerika hat die Nachricht von dem Aufstieg der „Bremen" großes Aufsehen erregt. Die Newyorker Zeitungen veröffentlichten bald nach dem Eintreffen der Nachrichten Extrablätter. Die Hoffnungen auf Gelingen des kühnen Unternehmens sind in Anbetracht der wenig günstigen Wettermeldungen vom Atlan tischen Ozean jedoch vermischt mit ernster Besorgnis um das Schicksal der Flieger Trotzdem erwöge« die Newyorker Behörden sofort Maßnahmen, um den deut schen Fliegern einen gebührenden Empfang zu bereiten. Die ersten Nachrichten von unterwegs. Von Baldonnel aus hat die „Bremen" rein westlichen Kurs gehalten. Um 6 Uhr 5 Minuten deutscher Zeit hat sie die irische Küste verlassen, nachdem sie 175 Kilometer in eiper Stunde 27 Minuten zurückgelegt hatte, was einer Stundengeschwindigkeit von etwa 120 Kilometer ent spricht. Die Entfernung von Baldonnel nach dem Flug platz Mitchellfield bei Newyork beträgt etwa 4800 Kilo meter, so daß unter günstigsten Umständen mit der An kunft der Flieger in Mitchellfield für Freitag nachmittag gerechnet werden kann. Sie selbst sprachen die Hoffnung aus, daß es ihnen gelingen werde, den Flug in 36 Stun den durchzuführen. Hoffen wir, daß die „günstigen Um stände", die den Aufstieg begleiteten, den kühnen Fliegern bis zur Landung erhalten bleiben und daß das Wetter bureau in Halifax mit seiner Voraussage, daß Stürme aus Osten mit der Richtung auf Neuschottland zu erwarten seien, unrecht behält. Es ist mindestens nicht ausge schlossen, daß sich das Wetter bis zur Landungsstunde noch bessert und klärt. llever lbv Kilometer Sluncken' gslckwinckigkrtt Der Flug der Bremen geht nach den vorliegenden Mel dungen planmäßig vor sich. Nach Mitteilungen der Leitung vom Flugplatz Baldonnel wurde das Flugzeug um. 15.30 llhr 880 Meilen westlich der Küste auf der nördlichen Schisfahrtsstraße ge sichtet. Es verfolgte einen geradlinigen Kurs auf -er nördlichen Schiffe hrtsstraße. Einschließlich der 175 Kilometer langen Strecke über irischem Gebiet hat der Ozeanapparat demnach nach zehn stündigem Fluge über 1600 Kilometer zurückgelegt. Das entspricht einein Drittel der ganzen Strecke Baldonnel—Mitchellfield. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, die anfangs 120 Kilometer betrug, ist bereits auf 160 Kilometer in der Stunde gestiegen. Allenthalben werden die großen Erfahrungen der deutschen Flieger betont, die für die Durchführung des großen Wagnisses günstig seien. Auf der anderen Seite kommen jedoch von der amerikanischen Küste Wetternochrichten, nach denen der Bremen dort noch be sonders Gefahren harren. Die Meldungen besagen: Sturmgekshr sul ckem Oresn Neuyork, 13. April. Laut einer Mitteilung» des Wetter- büros in Washington, wird die „Bremen" aus der westlichen HAf- te des Ozeans auf ein Sturmgebiet stoßen, das sich von Neueng land über Neufundland auf de» Ozean zu bewegt. Wie United Preß meldet, berichtete der Dampfer „Maje- stic", der sich 700 Meilen westlich von Southampton auf der Fahrt nach Neuyork befindet, daß die Flieger auf dem Atlantik scharfe Gegenwinde antreffen werden. Neuyvrk, 12. April. Die amtlichen Wettermeldungen befa- gen, daß für die Flieger große Gefahr besteht. Oestlich Neu fundlands ist -ex Himmel stark bewölkt und die Temperatur sehr niedrig. In der Nähe von Kap Nace herrscht Nebel. 50 Meilen nordwestlich des Kaps stehen Gegenwinde. Die „Bremen" wird voraussichtlich auch auf dem mittleren Teil des Ozeans Rebel bänke zu durchfliegen haben. Die Flieger haben mit solchen Schwierigkeiten gerechnet mW wollen, wie berichtet wurde, auch bri einer Windstärke 8 noch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 170 Kilometer durchhalten, so daß dos Unternehmen durch die obigen Wettermeldungen noch nicht aufs schwerste gefährdet ist. Nock nickt geficktet. Die Ozeanflieger siiw in Amerika noch nicht gesichtet wor den. Das Wetter hat sich an der amerikanischen Küste noch nicht gebessert. Line Menmaschme gegen Köms Mor Emanuel. 14 Tote, 40 Berichte m Mailand. Der König unverletzt. Die Mailänder Mustermesse, die mit einer großen Siegesfeier Italiens verbunden sein sollte, hat mit einem blutigen Auftakt begonnen. Kurz vor der offiziellen Er öffnung der Messe explodierte -ruf eine,« öffentlichen König Viktor Emanuel IN. Platze eine Bombe, die von unbekannter Seite «eben eine Straßenlaterne gelegt worden war. Vierzehn Personen wurden getötet, etwa vierzig weitere verletzt. Trotz diesem Anschlag eröffnete ver König die Messe und besichtigte programmäßig die wich tigsten Stände. Eine Untersuchung zur Ergreifung der Sckmldiaen ist cingeleitet. Zahlreiche Inspektoren der Sicherheitspolizei sind von Rom nach Mailand gereist. Der Podesta von Mailand hat eine Belohnung von 100 000 Lire aus die Ergreifung der Täter ausgesetzt. über das Attentat wird noch bekannt, daß sich unter den Toten und Verwundeten auch Truppen befinden, die zum Absperrungsdienst herangezogen waren. Das Attentat scheint vor allem dem König gegolten zu haben, doch ist dieser unverletzt geblieben. Die Kunde von dem Attentat verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch Mailand. Auf seiner Rückfahrt durch die Stadl wurde der König von der Menge mit unbeschreiblichem Jubel gefeiert. An der Unglücksstelle und in dem Hause, vor dem die Explosion erfolgte, wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. über Italien ist die Nachrichtensperre verhängt worden, um zunächst keine weiteren Einzelheiten über das Attentat ins Ausland gelangen zu lassen. GeplrmSes MSmSai aus MuMmi. Dem „Corriere della Sera" wird aus Como ge meldet: Auf der Eisenbahnlinie, die der Zug mit dem nach Nom zurückkehrenden Ministerpräsidenten Mussolini benutzen sollte, entdeckte man vor der Durchfahrt des Zuges eine schwere Explosivbvm.be, an de« ein Draht befestigt war, der von einem in einen, Versteck liegenden Mann gehalten wurde. Der Mann wurde sestgenommen. ZOÄNischMWe Auseinandersetzung. Der Aufmarsch gegen den Kommunismus. In Japan dauert die Erregung an, die aus den Ver öffentlichungen über ein von kommunistischer Seite ae-