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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D.» ToaeblaU' erschkixt an allen Werkt.gen nachmittag» SUK«. Bezugrpr«!»: Bei Adh.lung in »a Dejchaftrstelle und den Au»gabcft«ll«a 2RW. im Mm,«, bei Zustellung durch ««Boten L.ZV RM., bet Poftbrst«Lung r BM. jU^llgiich Adlrag. »»..«„ r»,,« . gebühr. Einzelnummern IL«pjg.«»-Post°nst°Nen Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postbolen und unI-r-Bue. irLgeru»d<L«tchäst»stellen nehmen zu jeber Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle hiherer Gewalt, Krieg oder sonstiger BetriebrftSrungen besteht Lein Anspruch auf Lieferung der Zebtung »der Kürzung de» Bezug»preife». — BLcksendung eingesandter Schristststch« erfolgt nur, wenn Porto deNieg». für Äürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigeuprei,: die Sgespaltene Raumzelle 20Rxfg.. die 1 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40Reich». pfennig, die Sgespaltene Retlamezeile im teztlichen Teil« 1 Reichemark. Nachweilungsgcl iihr Ll> Reich-psennigc. D»l> geschriebene Erscheinung»- tag« und Platzvurschristea werden nach MSglichk.it Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen. aavahmeblroorm.ioUhr. - Für die Richtigkeit der durchFernrnfübermittellcnAnzeigrn übernehmen wir deine Garantie. Ieder Radattanspru ü erlischt, wenn dci Bclrag durch Klag« eingezogen werden must oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle PcrmiltluugLstcllen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Mritzin, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstreniamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Dienstag, den 24 Juli 1928 Nr 17 t. — 87. Jahrgang Tetegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff- Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sedieäsgericdl über den kadntarif DieReichsregierung für reichsbahngericht liche Regelung der Tariferhöhungsfrage. Berlin, 28. Juli. Die Reichsregierung hat sich mit dem Mtrog der Reichsbahngcsellschft auf Tariferhöhung erneut befaßt. Sie ist der Auffassung, daß die bisher gegebenen Unterlagen nicht hinreichen, um die Notwendigkeit einer Tariferhöhung darzutun. Sie würde es vorziehen, wenn vor endgültiger Entscheidung die ser Frage, die so einschneidend für die gesamte Volkswirtschaft ist, die weitere Entwicklung der Reichsbahneinnahmen abgewarlet würde. Da jedoch die Reichsbahngesellschaft die Frage für geklärt und die alsbaldige Entscheidung für geboten hält, erbebt die Reichsregierung keine Bedenken dagegen, daß die bestehende Meinungsverschiedenheit, ob und in welchem Ausmaße eine Ta riferhöhung als notwendig zu erachten ist, schon jetzt dem im Reichsbahngesttz vorgesehenen Reichsbahngericht unterbreitet wird. -c Das auf Grund des ReichsbahWesetzes vom 30. August 1924 Paragraph 44 eingefetzte, besondere Gericht zur Entschei dung von Streitfällen zwischen der Reichsregierung und der Reichsbahngesellschast wird beim Reichsgericht gebildet. Es be steht aus dem zuständigen (auf fünf Jahre ernannten) Vorsitzen den und zwei Beisitzern, die für jeden Streitfall auf Vorschlag der Parteien vom Reichsgerichtspräsidenten bestellt werden. LenAenleicks Konst sn Wien. Wien, 23. Juli. Der deutsche Gesandte Graf Lerchen- seld gab gegenüber dem Vertreter einer Korrespondenz seiner Freude über den glänzenden Verlauf des Sängerbundesfestes Aus druck und sprach gleichzeitig der Stadt Wien seinen Dank für die herzliche Aufnahme der über 100 000 Sänger aus allen deutschen Gauen durch alle Teile der Bevölkerung aus. Empfang der deutschen Sänger in Salz burg und Innsbruck. Wien, 23. Juli. Wie die Korrespondenz Herzog meldet, rüstet Salzburg und Innsbruck zum Empfang der von Wien kom menden reichsdeutschen Sänger. Die beiden Städte tragen reichen Flaggenschmuck. An -em Empfang werden die von Wien bereits eingetroffenen österreichischen Sänger teilnehmen. Das nächste Sängerbundesfest in Frankfurt a M. Wien, 23. Juli. Montag fand hier die Abschlußtagung des 10. Deutschen Sängerbundesfestes statt. Nach harten Kämp fen wurde die Stadt Frankfurt a. M. für das nächste Sänger bundesfest im Jahre 1933 auserwählt. MWni über de» Ausgang des Mile-MtMhmnr. R om, 23. Juli. Im Ministerrat am Montag nahm Musso lini u. a. auch zur Nobile-Expeditton Stellung. Er wies darauf hin, daß der Ausgang des Polarfluges das Volk beunruhige und schmerzlich bewege. Man müsse jedoch den Abschluß des Dramas abwarten, bevor man ein endgültiges Urteil fällen könne. Musso lini protestierte sodann gegen die antiitalienische Stimmung, die gegen den Urheber des Unternehmens laut werde. Die Männer, die vor ihrer Abreise wußten, daß es sich um ein sehr gefährliches Unternehmen handele, hätten Mut bewiesen und verdienten all gemeine Achtung. Erst wenn alle Nachforschungen nach der feh lenden Gruppe der Schiffsbrüchigen abgeschlossen seien, könne eine Untersuchung über die Entwicklung des Unternehmens und die Hilfsaktion eingeleitet werden. Diese Untersuchung werde natürlich in Italien und von Italienern durchgeführt werden. Jede andere Forderung sei unangebracht und verletzend und werde unbedingt zurückgewiesen werden. Mussolini schloß mit der Feststellung, daß der italienische Fliegerhauptmann Ma-dalena als erster die No bile-Gruppe gesichtet habe und baß der Ministerrat allen, die sich an der Hilfeleistung beteiligten, vor allem aber dem russischen Eisbrecher „Krassin" seinen Dank sage, gleichzeitig aber auch das Andenken Malmgreens in Ehren halte. HelNsOt Miles im Ombierten WnWllWW. Oslo, 23. Juli. Entgegen anderslautenden Meldungen liegt noch keine Bestätigung der Nachricht über den Tod Mari anos vor. Die hiesige italienische Gesandtschaft hält die Meldung für unzutreffend und erklärt, daß sie am Sonntag abend ein Tele gramm von der „Citta di Milano" erhalten habe, in dem. der Todesfall nicht erwähnt wird. Ein weiteres Gerücht will wissen, daß Zoppi den Verstand verloren haben soll. Eine Meldung aus Neu-Olesund besagt, Zappis Bericht an Bord des Eisbrechers „Krassin" habe viele Widersprüche enthalten. Nach der Rettung sei sein Geisteszustand jedoch vollkommen normal gewesen. Pro fessor Behounek hat erklärt, daß Malmgreen das Lager nicht auf seinen eigenen Wunsch verlaßen habe, sondern nur mitgegangen sei, weil die Italiener einen Führer brauchten. Wie aus Narvik verlautet, sollen Nobile und seine Gefährten die Reise nach Schweden aus Wunsch der italienischen Regierung in plombierten Eisenbahnwagen antrelen. Der Zug soll auch nicht über die Hauptstrecke, sondern über eine Nebenstrecke geleitet werden. „Das Volk Hal gesprochen." Erfreulicherweise sind bei dem Vorbeimarsch de, deutschen Sängervereine in Wien auch die Gesandte» fremder Staaten dabei gewesen, haben beobachten können wie aus allen deutschen Gauen die Tausende Vorbeigezogev sind, um einem Gedanken Ausdruck zu geben: Alle« was deutsch ist, gehört zusammen. Nicht blök etwa, daß dre Deutschen in jenen Ländern, die der Ver sailler Vertrag abgerissen hat vom Leibe deutschen Volks tums, daß auch in Südtirol, in den polnisch gewordenen Teilen Deutschlands und anderswo deutsches Volkstum erhalten bleibt und lebt, sondern vor allem ist eF ein nacktes Machtdiktat, wenn das Deutsche Reich uuL Deutsch-Osterreich auseinandergezerrt bleiben wllen. Es war die erste Tat der in Wien neugeschaffenen Staatsgewalt, in der Verfassung festzulegen, daß Deutsch- Osterreich ein Teil des Groß-Deutschlands werden sollte In Versailles und in St. Germain hat das Diktat dage gen gesprochen, hat für die Zukunft festgelegt, daß Deutschland und Deutsch-Österreich getrennt seien. Wenn der deutsche Reichstagspräsident Löbe auf dem Wiener Sängerfest erklärte, es wäre nicht mehr notwendig, daß in Wien ein deutscher Gesandter säße, weil Wien eine zu Deutschland gehörende Stadt sei, so hat er im Sinne von ganz Deutschland gesprochen. Es ist gleichgültig, ob ein deutsches Sängerfest in einer Stadt gefeiert wird, die in den Augen der Welt innerhalb der Grenzen Deutschlands liegt oder nicht. Ob deutsches Sängerfest, ob deutsches Turnerfest, ob sonst irgendeine Veranstaltung, die Deutsche zusammenführt, — es ist gleichgültig, ob der Ort der Ver anstaltung diesseits oder jenseits jener Grenzen liegt, die von den Mächten gezogen worden sind, von denen der Versailler Vertrag und so vieles andere diktiert wurde. Reichstagspräsident Löbe hat mit Recht daran erinnert, daß auch die italienische Einigungsbewegung nicht ge hemmt wurde durch willkürlich oder historisch gezogene Grenzen, sondern, daß der Drang eines Volkes hinaus wächst und hinausstürmt über solche Schranken, die un- historisch werden. Die Hunderttausende, die über die ' Straßen Wiens marschierten und die die Straßen Wiens umsäumten, sind der Ausdruck der größten Anschluß, und Einheitskundgebung, die je gesehen wurde. Sie alle sind Gesandte im Dienste dieser Idee. „Das Volk hat gesprochen über Anschluß und Einheit." Und Man kann es auf die Dauer einem 70-Millionen-Volk nicht verbieten, was jedem anderen auch noch so kleinen Polke gewährt wird: das Recht der Selbstbestimmung. Man hat den Polen ein Reich geschaffen, den Tschechen und den Serben ward die Erfüllung der Wünsche ihrer Völker, — »man wird dem deutschen Volke dieses Recht nicht ver- bieten, die Magna Charta ihrer eigenen Bestimmung nicht versagen können". Man sollte das tun —, aber das Echo, das aus Paris kommt, klingt ganz anders. Dort bedauert man es, wenn die „alliierten und assoziierten Mächte" es dulden, daß der Anschlußgedanke einen so starken Aus druck findet, Deutschland und Österreich den Augenblick nahe glauben, den Anschluß verwirklichen zu können. Es sei, so schreibt sogar ein politisch durchaus rechtsstehendes Blatt, wirklich an der Zeit, daß Frankreich in Wren und in Berlin wissen lasse, der Anschluß würde von den Alliierten nicht geduldet werden. Sogar das offizielle Organ der Sozialdemokratischen Partei in Frankreich er klärt, Deutschland habe nicht das Recht, im Namen aller Deutschsprechenden zu reden —, und dies, obwohl man dort doch selbst zugeben muß, daß es in Österreich keine Partei gibt, die nicht auf den Anschluß hinstrebt! Die Alliierten hätten die Aufgabe, zu „prüfen", wie es mit der Anschlußfrage bestellt sei! Und solche Ansichten werden entwickelt in einem Augenblick, da beispielsweise in Memel die sogenannten Interessen der Litauer vom Völkerbund aufs ängstlichste gewahrt werden! Der jetzige deutsche Reichskanzler Müller hat er freulicherweise trotz Hinblick auf die außenpolitische Kon stellation bei einer kürzlichen Unterredung ausdrücklich Erklärt: „Wie sich aber auch immer die Parteien des Reichstages zu der Regierungsarbeit verhalten mögen, so erscheint mir doch das eine über alle Zweifel erhaben zu sein, daß sie nämlich in ihrer Einstellung zu unseren österreichischen Brüdern einig sind; zu den vornehmsten Aufgaben der jetzigen Negierung wird es gehören, die Beziehungen zu Österreich nicht nur in der bisherigen Weise zu erhalten, sondern sie auch noch enger zu gestalten, damit das Bewußtsein der Z u s a m m e n g e h ö r i g k e i t 'Mmer mehr Gemeingut des gesamten deutschen Volkes wird." Das Deutsche Sängerfest in Wien hat daran mit- tzewirkt, daß nicht bloß in der Stadt dieser Feier selbst der selbstverständliche Gedanke des Anschluffes Gemeingut wurde und wird und bleibt, sondern die Scharen, die Mrs Deutschland dorthin gefahren sind und für diesen Gedanken demonstrierten, werden dieses Gemeingut hin- vustragen nach Deutschland, über die Grenzen hinweg, Me Willkür und Kurzsichtigkeit gezogen haben. Rickltn beg-odigt. Parish. Juli. Auf Vorschlag de, Iusttzminister» hak N- Staatspräsident beschlossen, den Abg. Ricklin zu begnadigen. Entscheidung ist Ricklin bereits zugestellt worden. Französischer Ozeanflug in Etappen. Etappe Azoren glücklich erreicht. Die französischen Flieger Leutnant Paris, Mecha niker Marco und Funker Cadou, die mit dem Flugzeug „La Fregate" von Brest gestartet sind, um in Etappen nach Newyork zu fliegen, sind aufdcnAzoren eingctroffen Nach Aufnahme neuen Brennstoffes wollen die Flieger zu ihrer zweiten Etappe in Richtung auf die Bermudas inseln starten. Das Flugzeug „La Fregate" ist ein Doppeldecker mit einem Aktionsradius von 4000 Kilometer. Zwei Motoren von je 480 Pferdestärken ermöglichen eine Durchschnitts- stundengeschwindigkeit von Z50 Kilometer. Es verlautet, daß für Flüge Frankreich—Newyork zurzeit noch fünf weitere Paare startbereit sind. Unter den Fliegern befinden sich die Polen Jdzikowski und Cubala und die Franzosen Cou- douret, Costes, Marnier und Le Brix. -i- Köhl in Doberan. Der „Bremen"-Flieger Hauptmann Köhl ist mit der „Europa" auf dem Doberaner Rennplatz eingetroffen und von einer großen Menschenmenge begrüßt worden. 500 Kraftwagen des Allgemeinen Deutschen Automobil klubs veranstalteten ihm zu Ehren eine Huldigungsfahrt. Freiherr v. Hünefeld war wegen leichter Erkrankung nicht erschienen. Japans Drohung an China. Scharfe Maßnahmen angekündigt. Die japanische Regierung hat eine in den entschieden sten Wendungen gehaltene Protestnote gegen die Auf hebung des chinesisch-japanischen Vertrages an den natio nalistischen Außenminister Dr. Wang durch den japa nischen Gesandten in Peking überreichen lassen. Darin wird die chinesische Erklärung als ein Vertragsbruch vc zeichnet. Am Schluffe heißt es: „Wenn die Nationalisten ihr gegenwärtiges Vorgehen fortsetzen, dann wird die javanische Reaieruna aezwunaen lein, selbständig Maß ¬ nahmen zum "Schutze ihrer Rechte und Interessen zu er greifen." Der Diktator der Nordmandschurei, Tschang- hsueliang, hat die japanische Forderung angenommen, keine Verhandlungen mit der Nankingrcgierung über di« Bildung einer Union zu führen. In diesem Zusammen hang soll er an Tschiangkaischek ein Telegramm gesandt haben, in dem er erklärt, sich durch die Intervention der japanischen Regierung zum Abbruch der Verhandlungen über einen Ausgleich zwischen dem Süden und dem Norden veranlaßt zu sehen. Kämpfe bei Schanghai. Fünftausend chinesische Soldaten, die vor kurzem von Taku in Tschifu (Schantung) angekommen sind und unter dem Befehl des ehemaligen Kommandanten der Garde truppen, General Tschangtschungtschang stehen, haben die südchinesischen Truppen angegriffen. Das Gewehrfeuer in der Nähe des Konsularhügels dauerte die ganze Nacht an. Ein amerikanischer Seemann, der die Verbindung zwischen dem Konsulat und den Kriegsschiffen herzustellen versuchte, wurde leicht verwundet. Die südchinesischen Soldaten wurden entwaffnet. Der britische und der japanische Konsul haben um den Schutz der Kriegsschiff« ersucht. Das neue Gchankstattengeseh. Die Vorlage beim Reichstag. Der Reichsrat hat die Beratung über den neuen Entwurf des Schankstättengesetzes abgeschlossen und die Vorlage dem Reichstag zugehen lassen. Der Reichsrat will, entgegen den Regierungsvorschlägen, allein die oberste Landesbehörde als maßgebende Instanz dafür gelten lasten, unter welchen Voraussetzungen ein Be- dürfnis für die Erlaubniserteilung anzuerkennen oder zu ver neinen ist. Die Reichsregierung beharrt aus ihrem Stand punkt und betont, daß es im allgemeinen Interesse liege, Wenn eine möglichst einheitliche Regelung im ganzen Reichs gebiet in dieser Frage durchgeführt werde. Das Gesetz regelt die Materie in insgesamt 85 Para graphen. Im Abschnitt 1, der die Erlaubnissrage regelt, wirk ausgesprochen, daß auch beim Vorliegen eines Bedürfnisses di« Erlaubnis zu versagen ist, wenn der Antragsteller als unzu verlässig erscheint. Auch juristische Personen sowie nicki