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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ^-****U>tt« «scheu» «i «Ule« Weeitt«^« »achmitt«,» SAL». B«p»,»-rel,: Bei t« «MAIchiftrstrll« de» rRM. >«b«! Aeftellunz brach «Bot«» r^vAM., bet P»ftbcft«ll»ng t«M. ,-,»«Nch «btto,. ,-bStze. Li»,«I«»»>morn Wochenblatt für Wilsdruff u.UmAeyeud De««,«««««,»,»». Zm Falle höher» Daexrl!, Zkrte, ob» s»nsti,er Krttted,stSr»»«r» defteh! Kei» Ansproch »»! Kieser»», «erAeWve, ober jkiir,»», de» B«i»,,pr»tsr, «ü-k>enbun,»n«es<mdttt Schrtftsttek« «rs»l,t MU, »emi Porto brilie^. für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. «,M,«»Prei»: bie «yespea»,», Rmm»»«Ne 2» ti^«„ dir 4 ,»spalte»« Aeile der autttchcn «edm>at>»Lchn»,r» pseaat,, die L,rspaltt»e t» !-it>ichtti Telle 1 «eichamark. Nachmeis»»,,gebühr ro «eichopleoxi^. Bad' geschB-UaaeLücheimia,,. „ >««e u»d Plahoorjchrtfte» >»«»«, »°ch W,,lichk^. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 derEch«,». a»«oh>»«l>t»v»r».10Uhr. — — — Für dt« Richti,kei, d»rch Fettttps üher»i«eltt»rl»jei,r» üdettiehme» mir deine »araalie. JederKtodaUansxriich erlischt, memt herBetras»«^ jn«,e et»,ej»,e» »erde»>»»tz»d«d«r«»ttt»„ed«rinjr«»k»r»,«rSt. «»»>,t»nehmen alleVermiitlunzostelleneut,«,«». Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Weitz««, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffe« behördlicherseits bestimmte Blatt. Ar. 273. — 87 Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" Freitag, den 23 November 1S28 AVilsdruffsDresdeN Postscheck: Dresden 264k I! nt!« I! 41! MUHS 1 ' 71« Sport und Gesundheit auf dem Lande. Der Rückgang in der Bevölkerungsbewegung hat in »e» letzten Jahren weitere Fortschritte gemacht und sie wird heute nur noch durch die sinkende Sterblichkeit auf- gehalten oder, besser gesagt, verschleiert. Die nach Kriege in fast allen Kuliurstaaten übernommene Devölterungspolitik der Vorkriegszeit hat überall den gleichen Schiffbruch erlitten und man muß auch hier wieder einmal darauf Hinweisen, in welchem Maße sich wstinktmäßig das ganze Volk selbst aus den Netzen zu befreien versucht, in die es sich zu verstricken droht. Bei dem Abstand, den wir heute bereits von den ersten Jahren der Nachkriegszeit haben, läßt sich schon mit einiger Sicherheit feststellen, daß eine Besserung der be stehenden Verhältnisse vor allem in den Städten ein getreten ist, in denen bald nach dem Zusammenbruch üne zielsichere kommunale Gesund heitsfür- orge die Bevölkerung vor weiterem körperlichen Ver alt bewahrte; unter diesen vorbeugenden Maßnahmen teht fast überall an erster Stelle die ausreichende Ver- orgung der Bevölkerung mit Erholungsstätten, nsbesondere also Spiel- und Sportplatzanlagen. Welch besondere nicht nur vorbeugende, sondern auch heilende Wirkung eine tatkräftig für die Ausbreitung der Leibes übungen arbeitende Kommunalpolitik hat, zeigt die mehr Und mehr in die Erscheinung tretende Tatsache, daß die Sterbeziffern auf dem flachen Lande und in den kleinsten Städten wesentlich höhere Werte Ausweisen als gerade in den Großstädren. Dies trifft "ich« etwa nur für die Säuglingssterblichkeit zu, sondern *uch auf die Sterblichkeit der Gesamtbevölkerung. 1926 ^trugen in den Gemeinden mit 100 000 und mehr Ein wohnern die Sterbesälle der Säuglinge (aus 1000 Lebend- geborene) 9,1, die Sterbefälle der ttbereinjährigen (aus 1A« der Bevölkerung) 9,1. In den Gemeinden unter '5 VOO Einwohnern aber 10,6 bzw. 10,6. Wir wissen aus der Übungsstättenstatistik, daß es gerade die Großstädte sind, die in den letzten Jahren aus bkNl Gebiete der Sport- und Spielplatzfürsorge viel ge leistet haben. Der Vergleich mit den Landgemeinden und Ausgesprochenen Kleinstädten lehrt, das; die systematische ^ranziehung breiter Bevölkerungsschichten zu Spiel und »hon viel wesentlicher ist und viel größere gesundheit liche Vorteile mit sich gebracht ba> als das sogenannte -Munde Leben" in der Kleinstadt und auf dem Lande. Wenn man nun berücksichtigt, daß etwa zwei Drittel der Mumien deutschen Bevölkerung in Kleinstädten und n Landgemeinden unier 15 000 Einwohnern leben, so MN« man ermessen, welche Wichtigkeit dem A u s b a u *on Spiel- und Sportplätzen auf dem fluchen Laude zukommt. Wie irrig die allgemeine Ansicht von der besseren Gesundheit und der größeren Widerstandskraft der Landbevölkerung ist, das zeigt auch ttn Blick ans die Sterblichkeitszisfern im Durchschnitt des samten Deutschen Reiches gegenüber denen der Groß- oädte. Auf 1000 Einwohner und ein Jahr berechnet, ^rbe« im ersten Vierteljahr 1927 im Deutschen Reich gesamt 14.5, in den Großstädten allein aber nur 13,1. Wie man sieht, stehen die Großstädte ungleich gün- ^-er da als der Gesamtdnrchschnitt der Bevölkerung. Dabei soll durchaus nicht geleugnet werden, daß sich auch -uf dem Lande schon vieles in dieser Beziehung in den ihten Jahren gebessert hat. Wer heute mit der Bahn burch das deutsche Flachland des Nordens oder durch die Mel- und die süddeutschen Gebirge fährt, der wird Öliger als in den ersten Jahren nach dem Kriege auch Nähe von kleineren Städten und Dörfern Spiel- ° Sportplätze finden. Daß aber hier noch lange nicht getan ist, zeigen mit grausamer Deutlichkeit die , ^genannten Zahlen. Es ist kein Zweifel, daß es den oft schwieriger finanzieller Lage sich befindenden kleinen gemeinden" nur schwer zugemutet werden kann, aus bgenen Mitteln große Anlagen zu schaffen; demgegenüber nicht oft genug darauf hiugewicsen werden, daß auf er anderen Seite viele Kommunen fast immer über ge- sMete Grundstücke verfügen, die sich infolge ihrer natür- wen Lage fast ohne jeden weiteren Ausbau vorzüglich w Spiel- und Sportplätze eignen. Wo aber die eigenen "ttel auch für den bescheidenen Ausbau eines Spiel- »-Hes nicht ausreichen, da sollten insbesondere die »"bder ihr vornehmstes Ziel darin sehen, solche Be übungen gerade der kleinen Kommunen zu unterstützen. sprunghafte Besserung gerade der gesundheitlichen ''baltnisse, wie sie nicht nur die Mittelstädte, sondern die Großstädte zum Teil ausweiscn können, wird bn nur in ideeller Hinsicht zeigen, daß diese Kapital- hundertfache Zinsen trägt. Nnch im finanziellen der Lohn nicht ausbleiben und sich bereits wenigen Jahren durch eine Ermäßigung der not- dauernde» Lasten für die Erhaltung oder Neu- »er Mi Krankenhäusern, durch eine Verringerung »Nn-»»MMungen für die Invalidenversicherung und die jüMM im Zusammenhang mit der Volksgesundheit «Nur öffentlichen Lasten bemerkbar machen. Darum Spor-ia^. danke von der Notwendigkeit von Spiel- und kack- ""lh hinaus in die Kleinstadt und auf das getragen werden. Ausreichende ländliche Vch« und ihre rege Benutzung durch die länd- H^MMnng sind notwendig, um das Platte Land ^lchndard, den heute die großen Kommunen habe«, emholen oder gar übertreffen zu lassen. JenWs «Men znr MmtWÄM MchmgierungundSchMonferenz Note an die Mächte bevorstehend. England und Frankreich haben einstweilige Mit teilungen auf die Anregung der deutschen Regierung zu einer endgültigen Sachverständigenkonferenz hin zwar er gehen lassen, aber man kann nicht sagen, daß eine Weiter- sörderung oder auch nur Klärung der Sache bisher erfolgt ist. Nach wie vor wird zwar eine Unzahl von zum Teil sich direkt widersprechenden Nachrichten über die An sichten der Wcstmächte verbreitet, doch dieser Wust von Gerüchten führt kaum irgendwie weiter. Die Ncichs- regierung will nun in den allernächsten Tagen in einer neuen Note, noch einmal ihre Grundsätze darlcgen, und zwar im wesentlichen fußend auf den Ausführungen, die Reichsaußcnminister Dr. Stresemann in seiner Reichstagsrede über die für Deutschland mögliche Lösung der Regelung des Problems gegeben hat. Diese Erklärung von deutscher Seite erscheint um so mehr notwendig, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, man stimme in Berlin stillschweigend den laut gewordenen Forderungen von französischen und teilweise auch von englischen politischen Kreisen zu. Die Lebens fähigkeit des deutschen Polkes und der deutschen Wirt schaft darf und soll nicht derart belastet werden, daß beide zum Erliegen kommen — nur mitdieser Voraussetzung kann an Verhandlungen, und zwar mit Einschluß Amerikas, gedacht werden, die Erfolg versprechen. Das ist der Angelpunkt, von dem einzig und allein die Reichs regierung ausgchen kann. Oer englische Botschafter bei Briand. Mittwoch wurde der englische Botschafter in Paris, Sir Tvrrell, von dem französischen Außenminister Briand empfangen. Im Hinblick auf die Rede Dr. Stresemanns hat der britische Botschafter dem französi schen Minister des Äußern versichert, daß das britische Außenministerium nach wie vor den Wunsch habe, bei den kommenden Verhandlungen mit Deutschland in voller Übereinstimmung und Harmonie mit der französischen Regierung zu handeln. Die Rheinlandräumung soll den wesentlichsten Teil der Unterredung ansgefülU haben. Man glaubt in London nicht, daß bei der Ver handlung ein Fortschritt in der Festlegung der Grenzen des Aufgabenkreises des neuen Reparationskomitees er reicht werden könnte, fügt aber hinzu, daß Differenzen in diesem Punkt zwischen den alliierten Ländern nicht be- ständey. Jedenfalls scheint aus den Unterhandlungen zwischen Frankreich und England mehr und mehr hervorzugehen, daß man sich bemüht, das unpolitische Sachverstän digenurteil wieder in den Hintergrund zu drängen und ministerielle Entscheidungen an keine Stelle zu setzen. Deuische Grenzlan-noi. Im Westen und im Osten. Im ehemaligen Preußischen Herrenhause zu Berkin ver sammelte sich am Bußtag der Verband katholischer kaufmännischer Vereinigungen zu einer Kund- zebung für die bedrängten Grenzlande. Abgeordneter Bell, der frühere Reichsminister für die besetzten Gebiete, sprach sich gegen die weitere Aufrecht erhaltung des Versailler Diktats aus. Vom Völkerbund müßten endlich Taten der Versöhnung und Verständigung erwartet werden. In heroischer Vaterlandsliebe müsse für die Freiheit aller bedrückten Grenzlande gekämpft werden. Nicht nur die Grenzgebiete, ganz Deutschland habe den Krieg verloren, deshalb sei die Grenzlandnot eine deutsche Not. Die Räumung dürfe aber nicht erkauft werden durch wirt schaftliche Zugeständnisse, lieber trage man die schweren Nöte und Sorgen noch weiter. über Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik im Osten verbreitete sich der Zentrumsabgeordnete Prälat Ulitzka. Erschreckende Unkenntnis herrsche im Reich über den Osten. Ostpreußen sei in einer höchst traurigen wirtschaftlichen Lage. Der Schwerpunkt der Hilse liege in der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Bisher kam man über Vor- rrwägungen über den Ba« einer Lokalbahn nicht hinaus. So werde das Grenzgebiet zu einem wirtschaftlich sterbenden Lsndesteil. Die LimgemeindlmZen im Westen. Der preußische I n u e n m i n i st c r über die V c r w a l t u n g s r e f o r m. Der preußische Minister des Innern. Grzesinski, ver breitete sich am Donnerstag vor einer größeren Pressever sammlung über die Umgemeindungen im Westen und da mit zusammenhängende kommunalpolitische Fragen. Der Minister sagte zunächst, daß bei allen diesen Fragen eine wichtige Angelegenheit im Vordergründe Hebe, und das Wenn die erwartete deutsche Note in dieser Hinsicht Auf klärung brächte, wäre es sicherlich zu begrüßen und man wüßte endlich in Deutschland, woran man sich zu halten hätte. Frankreichs Sachverständige für die Reparationskonferenz. Ein KabineUsrat war einem Meinungsaustausch über die Frage der Neparationsregelung, der Er nennung der französischen Sachverstän digen für den geplanten Ausschuß und der Bestimmung des Ortes, an dem die Sachverständigenkonferenz zu sammentreten wird, gewidmet. Nach Informationen der Agentur Havas bestätigt es sich, daß die Wahl der fran zösischen Negierung auf den Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, und den Professor der Rechtswissen schaften Allix als Vertreter Frankreichs im Sachver ständigenausschuß gefallen sei. Hinsichtlich des Tagungs ortes sei noch kein Beschluß gefaßt worden. Wahrschein lich würden die Sachverständigen in Brüssel oder Paris zusammentreten. * Der Tewps zu den bevorstehenden Sach- verständigenverhvndkungen. Paris, 22. November. Der „Tempo" beschäftigt sich mit bei; bevorstehenden Verhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten und betont, daß, entgegen Behauptungen von ver schiedenen Seiten, keine Verhandlungen über die Räumung der Rheinlandzons oder andere Fragen, die den Deutschen besonders am Herze» lägen, eingeleitet würden. Das Blatt erklärt unter an derem weiter.- Wie auch immer die Unabhängigkeit der Sachver ständigen beschaffen sein wird, man darf nicht vergessen, daß ihre Beschlüsse nur den Charakter von Vorschlägen und Empseh.'u.;- gen haben werden, die den Regierungen zu unterbreiten sind, die allein die Verantwortung für die er^ültigsn Beschlüsse für eme völlige und endgültige Regelung der Reparationen haben. -r- Zusammentritt der Dv* bereitenden Ab- rüstuagskommisfion erft irn März Parls, 22. November. Wie man in Paris annimmt, wird die Vorbereitende Kommission fiir die Abrüstung voraussichtlich M März 1929, unmittelbar nach der Ratstagung, zusammenbe- rnfrn werden. Die Tagung der Kommission wird von kurzer Darier sein. Man ist der Annahme, daß die Besprechungen Mi schen den großen Seemächten in Kürze wieder ausgenommen wer den. Die Vorbereitende Kommission werde sich darauf beschrän ken, die Zurückweisung des englisch-französischen Flvttenkompw- misses durch die Vereinigten Staaten und die Aufgabe dieses Kompromisses durch Frankreich und England darzustellen und neue Verhandlungen einzuleiten, um- eine Grundlage sür die See rüstungsbeschränkung zu finden. Hierauf wir- sich die Kommission vertagen. sei die V e r w a l t u n g s r e f o r m. Das Ziel der Ver waltungsreform sei im wesentlichen, die bisher laut ge wordenen Beschwerden soweit wie möglich abzustellen. Die Behörden sollten nicht länger, wie es oft der Fall ge wesen sei, gegeneinan derart» ei len. Finanziell wirke sich diese beabsichtigte Resorni vielleicht nicht so aus, Wie man denke, aber die Verteilung der Geschäfte müsse zweckmäßiger werden, die Verwaltungsbezirke richtiger durchschnitten bzw. ausgestaltei werden. Statt der 419 bisherigen Landkreise sollten etwa 315 geschaffen werden. Es muß natürlich eine zu große Ausgestaltung der Be zirke vermieden werden, damit die Bevölkerung mit dem Landrat auch in der notwendigen Fühlung verbleibe. Jede Umgemeindung hat große Schwierigkeiten zu überwinden. In der Vorkriegszeit sei man ein Feind der großen Städte gewesen Wichtige Eingemeindungen seien deshalb nachzuholen sowohl im Osten wie im Westen der früheren Monarchie. Jedei Eingemeindungsplan habe bisher harte Kämpfe ausgelöst, aber es müsse durchgegriffen werden, um die Verwaltungsreform endlich zu fördern. Im Westen muß man sich den mittlerweile durch die riesige Entwicklung der Industrie entstandenen Bedürfnissen anpassen. Man kann nun nicht dazu übergehen, einzelne Städte wie etwa Duisburg und Düsseldorf zu reformieren Man muß die ganzen Be zirke ins Auge fassen, damit auch der umliegende Landkreis und seine Umgebung nicht vernachlässigt wird Kurz gesagt, es schwebt das Ziel vor, aus etwa 15 bisherigen Städten un> 15 Kreisen etwa tb Städte und 8 Kreise zu ge st alten Der Zweck ist in erster Linie Verminderung des großen B e a m t e n a p p a r a 1 e s. Dann müssen leistungs fähige Kommunalgebilde geschossen werden, und zwar so mn- fangreich, daß sie die durch Gesetze vorgesehene Fürsorge für die Bevölkerung auch wirklich tragen können. Zuerst soll im Westen angcfangen werden, dann will die Regierung zu de« übrigen Gebieten übergehen, um nach und nach die gesamt« Nesorm durchzuführen.