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Wochenblatt für Mckuff Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar DienSt! tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel), s Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen ( Mk. 53 Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. > Tharandt, Nossen, Mealeha nad die UnWeade«. Imtsölutl — ... > >!!»>« , Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags sZ Uhr angenommen. Insertionspreis s O pf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 16. Druck und Verla« von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. Dienstag, den 5. Februar 1895. Bekanntmachung. Nachersichtliche Ministcrial-Verordnung wird mit dem Bemerken hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Königliche Amtshauptmannscbaft der Einsenduna der Bei träge bis spätestens ZN'N^S. März -ss. Is. entgegensteht. Meißen, am 1. Februar 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Verordnung, die Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1894 aus der Staatskasse bestrittenen Ber lage an Seuchen- re. Entschädigungen betreffend. Nach der am 28. Dezember vorigen Jahres vorgenommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Pferde und Rinder ist zur Erstattung derjenigen im Jahre 1894 verlags weise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, welche an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung getödteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere bez. nach den Gesetzen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 für die an den Folgen der Impfung der Lungen seuche umgestandenen oder wegen dieser Folgen zu schlachten gewesenen Rinder oder für in Folge von Milzbrand gefallene oder getödtete Rinder zu gewähren gewesen, bez. an Verwaltungs- kosten erwachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten a) Pferde ein Jahresbeitrag von einem Pfennig, d) Rinder ein Jahresbeitrag von fünfzehn Pfennigen zu erheben. Indem Solches nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1881 Seite 13 — und der Verordnungen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 — Gesetz- und Verordnungs-Blatt von 1884 Seite 62 und von 1886 Seite 64 — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der beregten Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürgermeister, Gemeindevorstände) hiermit angewiesen, auf Grund der von den Kreishauptmannschaften bez. AmtShauptmannschaften abgestempelt an sie zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindviehbesitzern unverzüglich einzuheben und unter Beischluß der Verzeichnisse an die AmtShauptmannschaften einzuzahlen. Dresden, am 25. Januar 1895. Ministerium des Innern. vsn Metzsch. . Hartmann. Donnerstag, den 7. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Stadtgemeinderathsfitzunq. Wilsdruff, am 4. Februar 1895. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. etwaigen Vorstoß gegen die Metropole des chinesischen Reiches übrgbleiben. Die so umsichtige japanische He.reSleitung kann aber schwerlich im Ernste daran denken, mit einer verbältniß- mäßig so schwachen Streitmacht einen Angriff auf Peking zu wagen, da die feindliche Hauptstadt nach übereinstimmenden Berichten von einer starken und mit zahlreichem Geschützmaterial versehenen Armee von mindestens 100 000 Mann vertheidigt Vom oftasiatifchen Kriegsschauplätze. ! Die Japaner können in ihren kriegerischen Operationen gegen China einen neuen bedeutsamen Erfolg bezeichnen. Die vor Wei-Hai-Wei gelandete japanische Armee hat im Verein mit der japanischen Flotte die Landforts dieses stärksten chine sischen Kriegsdafens nach kaum einwöchiger Belagerung einge- nommen, nur die Jnselforts und die unter deren Schutze zu sammengedrängten Reste der chinesischen Flotte leisten noch Wi derstand, die Einnahme auch dieser letzten Befestigungen Wei- Hai-Wei'S durch die Japaner kann indessen nur noch eine Frage von Tagen sein. Wei-Hai-Wei liegt bekanntlich am Südrande keS Petschili-Golfes gegenüber dem von den Japanern vor e nigen Wochen bereits eroberten Port Arthur, und ist schon von Natur aus ein sehr starker Platz, welcher dann durch die von europäischen Ingenieuren ausgeführten furchtbaren Be festigungen zum gewaltigsten Waffenplatz des gesammten asiatischen Ostens geworden ist. Zahlreiche Batterien, meist aus den schwersten Geschützen Krupp'scher Fabrikation bestehend, ver- tbeivigten nach einem systematischen Plan die Festungswerke von Wei-Hai-Wei, während die Garnison angeblich aus 11000 Mann auserlesener Truppen bestanden haben soll. Trotz alle dem haben die japanischen Sturmkolonnen nun auch das „chi nesische Cherbourg" erobert, womit erst der japanische Waffen erfolg von Port Arthur seine Vervollständigung erfahren hat, denn nunmehr befindet sich der Golf von Petschili gänzlich in der Gewalt der Japaner, sie können jetzt mit ihrer vor Wei- Hai-Wei freigewordenen Armee ruhig nach der Küste von Peking binübersetzen und den direkten Marsch auf die feindliche Haupt Dauer des Krieges dem schier unerschöpflichen Menschsn-Material Chinas ebenfalls immer neue Heeresmassen entgegenzustellen, möchte denn doch zu bezweifeln sein. Schlage eine andere Wendung geben. Viel wahrscheinlicher ist es daher, daß die vor Wei-Hai-Wei frei werdenden japanischen Feldtruppen sich mit der in der Mandschurei, an der Nordost seite des Gölfes von Ljao-Tong, operirenden Hauptarmee der Japaner vereinigen werden. Denn auf diesem Punkte des ost- asiatischen Kriegstheaters bedürfen die Japaner offenbar dringend der Verstärkungen, ihr Vormarsch ist daselbst infolge der uner wartet starken BertheidigungSkräfte, welche die Chinesen unter den Generälen Li, Sing u. s. w. entwickeln, ins Stocken ge kommen und will General Nodzu. der japanische Obirstkomman- dirende, sich in jener Gegend wieder Luft machen, so muß er unbedingt Verstärkungen heranziehen. Hierzu eignet sich abe selbstverständlich die Landungsarmee von Wei-Hai-Wei am meisten, es ließe sich wenigstens gar nicht absehen, welche bessere Verwendung sie sonst etwa noch finden könnte. Jedenfalls kommt indessen die Eroberung von Wei-Hai-Wei gerade im jetzigen Momente, da die Friedensunterhandlungen zwischen Japan und China von Neuem begonnen haben, der japanischen Regierung sehr zu statten. Am vergangenen Freitag sind die chinesischen Friedensunterhändler in' der Hafenstadt Hiroschima, wo der Mikado mit den meisten seiner Minister zur Zeit residirt, vom Grafen Ito, dem japanischen Premier-- winister, sowie vom Vikomte Mutsu in Audienz empfangen worden, und bei den nun folgenden gegenseitigen Unterhand lungen kann der leitende Staatsmann Japans mit Recht auf! den jüngsten glänzenden Erfolg der japanischen Waffen hin-! weisen. Immerhin werden jedoch die japanischen Diplomaten gut thun, den Bogen nicht zu straff zu spannen und China nicht übertrieben hohe Friedensbedingungen zu stellen. Es wäre Tagesgeschichte. Berlin. Der Kaiser soll über die jüngsten „Indis kretionen" im sozialistischen „Vorwärts" ungemem aufgebracht sein. Es war allerdings ein besonders starkes Stück, daß der sozialistische Moniteur bereits am Morgen des Geburtstages des Kaisers die Erlässe des Monarchen an die Armee, an die städtischen Behörden von Berlin u. s. w. veröffentlichen konnte, obwohl die betreffenden Schriftstücke sozusagen kaum erst das kaiserliche Cabinei verlaffen hatten. Es heißt darum, daß der Kaiser die strengste Untersuchung dieses peinlichen Vorfalles an wird, ein ernster Mißerfolg der Japaner gerade vor Peking , .. , könnte aber dem ganzen japanisch-chinesischen Kriege mit einem geordnet habe, und man kann allerdings nur dringend wünschen, stadt beginnen. . — Aber eie japanische Heeresleitung weiß es gewiß selber sehr! sonst leicht möglich, daß die Verhandlungen abermals scheiterten, wohl, welch' ein kühnes und schwieriges Unternehmen auch jetzt! ob aber Japan in der Lags sein würde, bei einer noch längeren der schon wiederholt angekündigte Zug gegen Peking sein würde. e»-:— Die japanischen Streitkräfte — abgesehen von den Flotten mannschaften — beim Beginne der Operationen l ei Wei-Hai- Wei bezifferten sich auf etwa 25000 Mann; zieht man hiervon die Verlustziffern der Japaner und die nothwendige Besatzung für Wei-Hai-Wei ab, so würden etwa 20000 Mann für einen daß jene Personen endlich entdeckt werden, welche dem „Vor wärts" die Kundgebungen von den leitenden Stellen und so gar von allerhöchster Seite immer sofort „brühwarm" über, bringen. Im Reichstage ist die neulich abgebrochene erste Lesung der Novelle zur Gewerbeordnung (Einschränkung des Wander gewerbes u. s. w.) und der hiermit zusammenhängenden CentrumS- anträge mit der Debatte vom Freitag endlich zum Abschlusse gebracht worden. Dieselbe wurde durch den Centrumsabge ordneten Strombeck in bemerkenswerther Weise eröffnet, denn er bekämpfte Namens einer Minorität des Centrums die An träge seiner eigenen Parteigenossen auf Einschränkung des Hausir- handels ganz entschieden; speziell hob Abg. Strombeck hervor, daß durch ein derartiges engherziges gesetzgeberisches Vorgehen die meist vom Hausirhandel lebende arme Bevölkerung des Eichsseld geradezu existenzlos gemacht werden würde. Schließlich gab der Redner sogar der Hoffnung Ausdruck, daß die Anträge Hitze-Gröber, falls sie vom Reichstage angenommen werden sollten, vom Bundesrathe abgelehnt werden würden. Ungefähr denselben Standpunkt nahm der nationalliberale Abgeordnete Dr. Hasse ein, er erklärte sich im Allgemeinen für die Re gierungsvorlage und gegen die Centrumsanträge. Namentlich scharf wandte sich Herr Dr. Hasse, als parlamentarischer Ver treter der Buchhändler-Stadt Leipzig, gegen die in diesen An trägen vorgeschlagene Knebelung des Colportage-Buchhandels, schlagend wies der Redner nach, daß durch die angestrebte Be schränkung dieses wichtigen buchhändlerischen Zweiges die Ver breitung ernster und wissenschaftlicher Litteratur mehr leiden würde, als das verschwindend kleine Quantum der „Schund romane" und anderer bedenklicher litterarischer Erzeugnisse. Abg. Hitze, der bekannte Sozialpolitiker des Centrums, vertheidigte die Tendenz der von ihm mit gestellten Anträge gegen die Aus führungen der beiden Vorredner, während der preußische Han delsminister v. Berlepsch den Hausirhandel ebenfalls gegenüber den Bestrebungen der Anträge Hitze-Gröber in Schutz nahm, im Uebrigen stellte er weitere Aufschlüsse seitens der Regierung in der ganzen Frage bei den Commissionsverhandlunge» in Aussicht. Abg. Schmidt-Berlin (soz.) versuchte unter den ge wohnten Ausfällen der sozialistischen Redner gegen die heutige Gesellschaftsordnung nachzuweisen, daß die Regierungsvorlage ihren Zweck völlig verfehlen werde. Auch der Antisemit Gräfe bekämpfte scharf eine Reihe von Bestimmungen des Regierun gS- entwurfes, dafür plaidirte er mehr im Sinne der Centrums anträge. In humoristisch angehauchter Manier kritisirte Abg. Meyer (fr. Vgg.) ebenfalls abfällig verschiedene Punkte der Vorlage, während er sich zugleich gegen die vom Centrum be-