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—— Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Anrtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Mart n Dcrgcr in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Mart n Berger daselbst. No. 1. Hort ihr den Schlag der mitternächt'gen Stunde? Ein neues Jahr verkündet uns ihr Klang. „Biel Glück und Heil!" ertönt aus jedem Munde, Ja mancher Wunsch auch aus dem Herzen drang. Ein neues Jahr naht wieder jetzt uns allen, Den Besten so, wie dem, der tief gefallen. Ein neues Jahr naht auch dem Vaterlande, So groß und herrlich, dem wohl keines gleich. Seit sechsvndzwanzig Jahren durch die Bande Des Bluts erkämpft als „neues deutsches Reich!' Was wird es ihm, das neue Jahr, wohl bringen, Und welche Wünsche heut zum Himmel dringen? Freitag, den 1. Januar 1897. Zum Reujahrstage. 1. Kor. 4, 2: Nun suchet mau nicht mehr au Ich weiß uur eiueu, der in sich vereinet Die andern alle, wie ihr Name sei, Der Manchem dürftig, thöricht wohl erscheinet, Gin alter Wunsch, doch immer bleibt er neu. Ich fleh zu Gott darum aus tiefstem Grunde Des Herzens jetzt in mitternächt'ger Stunde. Gieb gnädig uns, o Herr, die alte Treue Im neuen Jahr, der Du der Treue bist, In Hütte wie Palast sie uns verleihe, Zu dienen Dir als Deutscher und als Christ, In rechter Gottesfurcht, in wahrem Glauben, Die weder Menschenfurcht noch Gunst uns rauben. den Haushalten, denn daß sie treu erfunden werden. Laß tren die Völker sein stets ihren Fürsten Und diese treu in ihrem Amt und Stand; Laß sie nach eitlem Ruhm und Ehr' nicht dürsten, Nein, nur nach Treue für das Vaterland! Halt sie in alter deutscher Treu verbunden, Im Glücke so, wie auch in schweren Stunden. Laß Treue wieder walten in der Ehe, Den Manu das Weib, dies achten ihren Mann; Kommt doch daher meist grenzenloses Wehe, Wo dieses Band zu lockern sich begann. Gieb treue Lieb den Eltern zu den Kindern, Den Kindern treu, der Elten: Last zu mindern. Gieb Tren und Festigkeit den Reichen, Armen, Laß sie als Brüder stets betrachten sich, Der Du für Alle zeigtest Dein Erbarmen In Deinem Sohn, der an dem Kreuz erblich. Laß selbst, wo Groll und Haß eutgegentreten, Uns, wie der Herr, für unsre Feinde beten. Laß schweigen doch den Zank, Herr, der Parteien, Ein Ziel vor Augen haben nur: „Dein Reich Zu mehren", daß wir einst, als die Getreuen, Den Nns vernehmen, alle mild nnd gleich, Im angenehmen Jahr an Deiner Seite: „Geht ein, ihr Knechte, zu der ew'gen Freude!" Zit, «f» »f-» f - - -s- «§» »s» »s» »V» «f» «4» -t. «s» «s» -t» -f. »Li «Li SLi «Li Hi- ist« «LS ... «;S «VS «L» «v^r CD «VS «V» , . -i/r «Li ».s «LS «js «Ls , . «Ls «L» «Ls «)« «Ls » r «Ls«/» «Ls «LS «Ls »s» ^'-s «Ls D I» I» < II»»I Eliöuuvru keöalktion umi ^xperlilion lies ^mt8- unff woekenblattes fün ete. Curtin öorgkr. Bckanutmachuug. ^enieinden uud selbstständigen Gutsbezrrke werden wiedernm darauf hingewiesen, daß sie bei stattgefundenen Lisbil-nngen auf -en öffentlichen rvcaen, , nöthig erscheint, für rechtzeitiges Bestreuen der Wege, in's Besondere derjenigen in bergiger Lage und auf den Fußbahnen mit Sand oder geeignetem Boden zu Sorgen , am 29. Dezember 1896. .königliche Nmtshauptmannschaft. von Schrseter. Neujahr! Ein neues Jahr, so denken heute sreudeerfüllt Die- stumen, denen es wohl ging im alten Jahre. Sie sind in UM ein gutes Stück vorwärts gekommen, die Pläne uud Ratylchlage, die sie am Beginn des alten Jahres faßten, sind entweder erfüllt oder doch der Erfüllung wesent lich näher gekommen; was noch dahinten blieb, das neue Jahr wird es vollenden. Em neues Jahr, so sprechen auch Diejenigen, denen das alte hart und bitter war die mit Noth und Sorge, nut -lummer nnd Leid ringen mnßten. Ein neues Jahr, .lugen sie, in ihm wird das Neid sich wenden, in ihm wird Mes neu werden. Ja, ein neues Jahr, wieviel Hoffnungen und W wieviel Pläne und frohe Aussichten verbinden sich mit diesem Wort. Werden sie sich erfüllen? Wer beantwortet uns diese Frage? Wer bürgt uns dafür? Niemand. Wir wissen nicht, was die nächste Stunde in ihrem Schooße birgt, wie sollten wir es vom kommenden Jahre wissen? Wir können nicht einmal ahnen, ob nns das nächste Jahr Frende oder Leid, Gelingen^oder Miß lingen, Gesundheit oder Krankheit, Leben oder Tod bringen wird. Und dennoch begehen wir den heutigen Tag, das Neujahrsfest, als einen Freudentag. Thörichte Mensche»! O nein, nicht thöricht, wenn sie wissen, daß es ein Bleibendes in allem Wechsel giebt. Nicht thöricht, wenn heute in ihrem Herzen wicderklingt „zum neuen Jahr den alten Gott! Das ist die einzig sichere Bürgschaft, die uns aus einem >mhr in das andere hiuüberbegleitet, und dann haben nur wir auch genug. Mag es kommen, das neue Jahr mit Allem, was es bringen kann, mag es kommen mit menschlichen Freuden und irdischen Ehren, der alte Gott wird unsere Seele schützen, daß sie ihr nicht schaden; mag es kommen mit Anfechtungen nnd Versuchungen, der alte Gott wird uns bewahren; mag es kommen mit Leid nnd Schmerz, ja selbst mit dem Tode, wir leben dem Herrn. Wohl dem, der so in das neue Jahr eintritt, ihm bietet es nichts Un gewisses, nichts Unsicheres. Zum neuen Jahr den alten Gott! Zum neuen Jahr ein neues Leben! Wer könnte an der Jahres wende stehen, ohne zurückzublicken auf die mancherlei Ver schlungen und Sünden, die hinter ihm liegen in der Ver gangenheit. Und Iver könnte auf sie zurück!)licken, ohne von Herzen zu wünschen, daß sie abgethan seien sür die Zukunft. Darum der Wunsch, zum neuen Jahr ein neues Leben. Ein Leben in Gerechtigkeit nnd Frieden, ein Leben »ach dem Willen Gottes. Ja, wohl werden heute viel mite Vorsätze gefaßt; aber bekanntlich ist mit ihnen der Weg zur Hölle gepflastert. Wer hilft sie uns vollbringen im neuen Jahre? Kein Anderer, als er, dessen Name uns über der Pforte des neuen Jahres im Neujahrsevangelium entgegenstrahlt, kein Anderer als er, dessen Name heute am Neujahrstage genannt ward — Jesus. Das deutsche Wirthschaftsleben am Jahreswechsel. Wenn Deutschlands Handel und Industrie auch am diesjährigen Jahreswechsel im Allgemeinen ein recht günstiges Facil ihrer Thätigkeit ziehen können, so gilt leider nicht dasselbe von unserer Landwirthschaft. Gerade dieser so wichtige Zweig des deutschen Erwerbslebens hatte auch im Jahre 1896, wie bereits in den vorangegangenen letzten Jahre, mit den dem landwirthschaftlichen Betriebe heute anhaftenden Schwierigkeiten zu kämpfen, nach wie vor mußte die Landwirthschaft unter der Entwerthung ihrer Erzeugnisse leiden und nur hie und da ließen sich bei einzelnen Produkten Preisbesserungen feststellen. Bemerkens- werther Weise hat sich die Gesetzgebung im Reiche wie in den Einzelstaaten bemüht, die landwirthschaftliche Nothlage durch entsprechende Gegenmaßregeln nach Möglichkeit nnd soweit dies mit de» Interessen der anderen Wirthschafts- zwcige in Einklang zu bringen war, zu mildern. Man darf hoffen, daß die Wirkungen dieser Maßnahmen sich zu Gunsten der Landwirthschaft doch allmählich bemerklich uiacheu werden, während außerdem erwartet werden kann, daß die steigende geschäftliche Cvnjunktur in Deutschlands Handel und Industrie schließlich auch auf die einheimische Landwirthschaft nicht ohne günstigen Einfluß bleiben wird. Fast allenthalben erfreulich stellt sich dagegen die Lage des deutschen Erwerbsleben in den mannigfachen Verästel ungen von Industrie uud Handel am Schluffe des Jahres 1896 dar. Die seit etwa zwei Jahren eingetretene merk bare geschäftliche Besserung hat im ablanfenden Jahre nicht mir fortgedauert, sondern vielfach auch noch eine Steigerung erfahren. Da erfreuen sich namentlich die Eisen-, Stuhl- und Maschmcn-Jndnstrie, dann die Kohlen-