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DcheMÄ Kr WÄmjs ThülM Nossen. Menlrhn nnd die Umgegenden. Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und Mar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. N-. SO- Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Donnerstag, den 11. März 1897. Bekanntmachung. Donnerstag, den 11. März 1897 Abends ' -7 Uhr öffentliche Stadtgemeinderathsfftzung. ^^^"^sordnung hängt im Kämmereigebäude aus. Wilsdruff, 10. März 1897. Vnrsian, Bgmstr. Holzverfteigerung auf Naundorfer Staatsforstrevier. In ILIslruvI»« 8 zu sollen Donnerstag, den 18. März 1807, von Vormittag » Uhr an nachstehende Stutu- und »rvunliöiLvr, als: 2 harte Stämme, 2 harte Klötzer, 30 weiche Stangenklötzer, 2 Rm. weiche Nutzscheite, 23 Rm. weiche Nutz- knüppel, 35 Rm. harte nnd 40 Rm. weiche Brennscheite, 7 Rm. harte und 75 Rm. weiche Brennknüppel, 29 Rm. harte und 8 Rm. weiche Zacken, 77 Rm. harte und 33 Rm. weiche Aeste, 20,00 Wllhdt. weiches Brennreisig u. 114 Rm. weiche Stöcke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushäugenden Plakate. König». IoljirevierverwaKung Uaunöorf und Königs. Iorstmüamt Marandt. und die neue republikanische Herrlichkeit von heute würde Heimgegangenen Bruder von Königsberg nach Memel floh in jener schweren Zeit zu Anfang unseres Jahrhunderts, traf uns das Mißgeschick, daß em Rad des Wagens im freien Felde zerbrach. Ein Ort war nicht zu erreichen, wir setzten uns an einen Grabenrand, während der Schaden, so gut es eben gehen wollte, ausgebessert ward. Mein Bruder und ich wurden durch diese Verzögerung müde und hungrig, und besonders ich, der ich ein kleiner, Das Rcgierungsprogramm Mac Kinley's. Der neue Präsident der Bereinigten Staaten von Nordamerika, Mac Kinley, hat bei seinem Amtsantritte eine Botschaft an das amerikanische Volk gerichtet und in derselben in üblicher Weise die Grundsätze niedergelegt, nach denen er seine Amtsführung zu richten gedenkt. Da muß es denn gleich von vornherein gesagt werden, daß das von dem neuen Staatsoberhaupte der Union entwickelte Regierungsprogramm verschiedene Verschwommenheiten und Halbheiten aufweist, welche vorbildlich für die gesammte Verwaltung Mac Kinley's sein dürften. Dies gilt nament lich von seinen Ausführungen über die Währungspolitik, er will zwar den Goldumlauf auf eine dauernde Grund lage gestellt wissen, aber er tritt zugleich für Herbeiführung einer internationalen Verständigung über den Bimetallis- mus ein, demnach steht zu vermuthen, daß die Mac Kiuley'sche Politik auf dein Gebiete der Währungsfragen zwischen den Forderungen der Goldpartei und denen der Anhänger der Doppelwährung hin- und herschwanken wird. Wie sich mit dieser ungewissen Haltung die von Mac Kinley ver heißenen Reformen in der Finanzgesetzgebung in Einklang bringen lassen werden, dies bleibt demnach abzuwarten. Un klar ist auch die Stellungnahme Mac Kinley's in anderen wirthschaftlichen Fragen. Auf der einen Seite verspricht er, die Hochfinanz und die Großindustrie des Landes mit direkten Steuern zu verschonen, ja, deren Monopolstellung durch erhebliche Zölle gegenüber dein Auslande noch zn starken, auf der andern Seite jedoch kündigt er den «Trusts , d. h. der Ringwirthschaft eben jener Kreise, un erbittlichen Kampf an. Wie der neue Präsident das Kunststück fertig bringen will, sich die mächtigen Gruppen der Hochfinanz und der Großindustriellen zu Freunden zu halten, sie aber gleichzeitig durch Bekämpfung ihrer crassen Jnteressenpolitik zu befehden, das ist einstweilen auch un erfindlich. Für das Ausland am meisten von Belang ist in der Programmerklärung Mac Kinley's die Stelle, in welcher er sich über die Tariffrage verbreitet. Er stellt hier eine Erhöhung der Einfuhrzölle zum Schutze der einheimischen Industrie in Aussicht, es soll also die Schutzzollpolitik der Vereinigten Staaten wieder schärfer betont werden, so daß besonders unsere deutsche Industrie, für welche Nord amerika noch immer ein Hauptabsatzgebiet bildet, alle Ur sache hat, den zollpolitischen Maßnahmen der Mac Kinleyhchen Aera mit einiger Besorgniß entgegenzusehen. Trotzdem ist kaum anzunehmen, daß nun in der Union wieder auf die Grundsätze jenes berüchtigten Zollgesetzes zurückgegriffen werden sollte, das den Namen des heutigen Präsidenten der Vereinigten Staaten trägt, in Nord amerika selbst haben weite Volkskreise die zweischneidigen Wirkungen der Mac Kinley-Bill empfindlich genug gespürt sicherlich bei den nächsten Congreßwahlen in die Brüche gehen, wollte die republikanische Partei unter der Prä sidentschaft Mac Kinley's jetzt abermals eine extreme Schutzzollpolitik ins Werk fetzen. Welche Beschlüsse der Kongreß in seiner außerordentlichen Session, zn der er am 15. März eigens behufs Revision der Tarifgesetzgebung einbernfen werden soll, fassen wird, das bleibt natürlich abzuwarten, doch dürfte hierbei die extreme Schutzzollpartei aus dem anbedeuteten Grunde schwerlich durchdringen. Ungemein sanfte und friedfertige Töne hat Mac Kinley in Bezug auf seiue auswärtige Politik, die er zu verfolgen gedenkt, angeschlagen. Friede und Freundschaft will er mit allen Nationen pflegen, nichts liegt ihm ferner, als die Befolgung einer Eroberungspolitik nnd die Herbei führung von auswärtigen Verwickelungen der Union, ein friedeathmendes Programm, welches auch genugsam erklärt, schwächlicher, zarter Bursche war, machte meiner theuren Mutter viel Noth mit meinen Klagen. Um unseren Gedanken eine andere Richtung zu geben, stand die Mutter auf, zeigte uns die vielen schönen blauen Blumen in den Feldern, forderte uns auf, davon zu sammeln und ihr dieselben zu bringen. Dann wand sie Kränze davon, und wir schauten mit Freuden ihren geschickten Händen zu. Dabei mochte der Mutter wohl die ganze traurige Lage des Landes, ihre eigene Bedrängniß und die Sorge um der Söhne Zukunft wieder einmal schwer aufs Herz fallen, denn Thräne um Thräne rann langsam aus ihren schönen Augen und fiel auf den Kornblumenkranz. Mir ging diese Bewegung meiner treuen Mutter tief zu Herzen; meinen eignen kindlichen Kummer vergessend, versuchte ich sie durch Liebkosungen zu trösten, wobei sie den von ihren Thränen glänzenden blauen Kranz mir aufs Haupt setzte. Ich war damals 10 Jahre alt, doch ist mir diese rührende Szene unvergeßlich geblieben, und erblicke ich jetzt im hohen Alter die liebliche blaue Blume, so glaube ich die Thränen der treuesten aller Mütter darin erglänzen zu sehen, und liebe sie deshalb wie keine andere." Die „Hamburger Stachrichten" schreiben: Fürst Bis marck empfängt seit einiger Zeit sehr viele Telegramme im Hinblick auf die bevorstehende Centenarfeier für Kaiser Wilhelm I., daß er sich leider außer Stande sieht, sie nach Wunsch zu beantworten und genöthigt ist, auf dem Zeitungs wege den Herren Absendern seinen Dank aussprechen zu lassen. Die Telegramme kommen namentlich von lano- wirthschaftlicher Seite, aber auch zahlreich aus wissen schaftlichen Kreisen, aus Universitätsstädten von Königsberg bis Würzburg. Es wird dadurch bewiesen, daß der wissenschaftliche Theil der deutschen Nation dem Werke des Fürsten Äismarck doch nicht ohne Anerkennung gegenüber steht. — Das Befinden des Fürsten Bismarck laßt in neuer Zeit wieder Manches zu wünschen übrig. Nament lich wird der Altreichskanzler unter dem Einfluß der barometrischen Schwankungen häufiger und andauernder als sonst von seinen Gesichtsschmerzen heimgesucht, die ihm das Sprechen erschweren und Schlaflosigkeit zur Folge haben. Der Fürst sieht deshalb nicht ohne Besorgniß der diesmaligen Feier seines Geburtstages entgegen. Trotzdem hat er es nicht über sich gewinnen können, den Fackelzug abzusagen, der ihm von seinen Hamburger Nachbarn daß der neue Präsident in seiner Kundgebung die brennende kubanische Frage mit völligem Stillschweigen übergeht. Den kriegswüthigen Chauvinisten jenseits des atlantischen Ozeans wird diese Zurückhaltung Mac Kinley's in Betreff der kubanischen Wirren gewiß nicht passen, zumal ja viel fach erwartet worden war, daß er als Präsident sofort eine energische Sprache gegen Spanien wegen Cubas führen würde. Aber Mac Kinley findet es offenbar für klüger, sich nicht gleich mit der spanischen Regierung den kubanischen Insurgenten zu Liebe bedenklich zu überwerfen. Wenn es den Spaniern auch fernerhin nicht gelingen sollte, den Aufstand auf Cuba endlich niederzuwerfen, so wird für die Unionsregierung ja noch immer die Gelegen heit kommen, trotz des Mac Kinley'scheu Friedenspro grammes ein kräftiges Wörtlein in die kubanischen Wirren hineinzureden. Tagesgeschichte. Berlin, 9. März. Am heutigen Sterbetage Kaiser Wilhelm l. war das Mausoleum in Charlottenburg auf das Kostbarste geschmückt. Zuerst erschien das Kaiserpaar und legte einen Riesenkranz mit langer Schleife am Sarge nieder.' Ferner ließen die Großherzogin von Baden, sowie die Erbgroßherzoglichen Herrschaften Kränze niederlegen; auch im Auftrage der Kaiserin Friedrich wurde ein Kranz überbracht. Weitere Kranzspenden trafen ein von den Generaladjutanten Kaiser Wilhelms l., von Deputationen der Offiziere des 1. Garderegiments z. F., des Husaren regiments Nr. 7, des 2. Badischen Grenadierregiments Nr. 110 und des König-Grenadierregiments Str. 7. Als Kaiser Wilhelm I. einst gefragt wurde, wie cs komme, daß gerade die Kornblume sein Liebling sei vor allen Blumen, erzählte er folgendes Ereigniß aus seiner Kindheit: „Als meine Mutter mit mir und meinem