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Tagesgeschichte. Der Reichstag hat zwar seine Arbeiten nach Ab lauf seiner jüngsten größeren Vertagungspause am ver gangenen Montag wieder ausgenommen, aber zunächst ruht der Schwerpunkt seiner parlamentarischen Geschäfte in der Budgetkommission, wo der Marineetat zur Berathung steht. Am Dienstag gelangte die allgemeine Debatte mit Hilfe einer Nachmittagssitzung zum Abschluß, worauf am Mitt- woch in die Spezialberathung des Extraorbinariums und hiermit in das Stadium der Abstimmungen eingetreten « Die am Dienstag Vormittag abgehaltene Sitzung M",-m?AEommission wurde durch Erläuterungen des Hollmann über die fortdauernden ^armeverwaltung nach dem neuen Plane ^^elettet hMnach werden die betreffenden Forderungen Ehrlich betragen. In der Generalredner der einzelnen Fraktionen derselbe über deren Stellung dein vorliegenden Marineetat und zu deu der Regierung zugelchriebenen weiteren Flottenplänen ab, doch waren diese Erklärungen meist so vorsichtig und allgemein gehalten, daß aus sie kein besonderes Gewicht gelegt werden kann. Auch der Schatz,ekretar Gras Posadowsky griff mit einer ziemlich nichtssagenden Erklärung in die Debatte ein worauf Staatssekretär Hollmann zuletzt noch einige Fragen des Abgeordneten Richter beantwortete. Die Debatte in der am Dienstag Nachmittag abgehaltenen Sitzung der Budgetkommission galt der Deckungsfrage und dem Ent wickelungsgange der deutschen Marine, woraus sie ans das Gebiet der Weltpolitik übersprang, wobei es dem Fürsten Bismarck passirte, von seinem alten Gegner, dem Abgeord neten Richter, wegen seiner auswärtigen Politik belobt zu werden. Die Generaldiskussion über den Marineetat schloß mit der bemerkenswerthen Erklärung des Sozialdemokraten v. Vollmar, seine Partei sei gegen jede chauvinistische Politik, sollte aber das Vaterland einmal von außen an gegriffen werden, so würden die Sozialdemokraten stets zu dessen Verteidigung eintreten. Wenn die Orientdinge sich programmgemäß weiter entwickeln sollen, so müßte Europa jetzt, nachdem Griechen land die identischen Noten der Mächte, wenn auch nicht schroff, so doch in der Hauptsache verneinend beantwortet hat, nnt den Chauvinisten in Äthen, wie auf Kreta kurzen Prozeß machen, andererseits Griechenland den ersten Ver such Europas, die angedrohte Exekution zu vollziehe:!, mit dem Ausspielen seines Haupttrumpfes, der Jnsurgirung Macedoniens, beantworten. Indessen läßt sich bei der un gemeinen Verzwicktheit der Lage, die noch immer zuzu nehmen scheint, auch nicht einmal über die nächsten 24 Stunden hinaus eine Halbwegs bestimmte Diagnose er möglichen. Im Orient greift noch mehr als irgendwo anders die Verständigung von Fall zu Fall Platz, und so ist die Geduldprobe für das verhandlungsmüde und friedebedürftige Europa ihrem Ende vielleicht noch nicht so nahe, als es im Hinblick auf die Erschöpfung der diplomatischen Ueberredungskünste in Athen den Anschein hat. Der deutsche Gesandte in Athen muß, wenn die be treffende Meldung des Telegraphen sich bewahrheitet, heute schon von dort abgereist sein, was natürlich nicht bedeutet, daß Deutschland sich von oen ferneren Bemühungen um Beilegung der Orientschwierigkeiten zurückzöge, wenngleich es an derselben ja nicht in erster Linie interessirt ist. Die Erklärungen der Regierungsvertreter im englischen Unter hause und in der französischen Deputirtenkammer bereiten übrigens darauf vor, daß es nicht ganz leicht sein wird, die Einzelheiten des im Prinzip ja gesicherten weiteren Vorgehens der Mächte zu vereinbaren. Für England hat die Erhaltung des Friedens in Europa, welche den Fest landsmächten vor allen anderen Dingen am Herzen liegt, nur ein mächtiges Interesse; es nimmt an den gemein schaftlichen Kundgebungen im Orient theil, weil es allein kerne abweichende Politik zu machen sich getraut, und die Festigkeit des kontinentalen Einvernehmens sich allen Störungsversnchen unzugänglich erweist. — Wir sagten bereits, daß die griechische Antwortsnote zwar nicht schroff, aber verneinend ausgefallen sei. Es wird von den Forde- i - 1897 No. 31 Großenhain, 9 5. Mai mit 7. 17. 18. k/ 9 '/2IO 9 Der Bürgermeister. Bursian. Lommatzsch, Zella, Kesselsdorf Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände des Gutsgehöftes Nr. 265 von Wilsdruff ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Königliche Amtshnuptmannschnft Meisten, am 11 März 1897 vsn Schrseter. Bekanntmachung. die Stntemimstenmg und Fohlenschau betr Bekanntmachung. In letzter Zeit ist es wiederholt vorgekommen, daß der zum Ausfüllen des an dem Communicationswege nach Huhndorf gelegenen Steinbruchs bestimmte Schutt von den Geschirrführern aus diesem Wege bezw. dem oberhalb des Bruches befindlicher: freien Platz abgeladen und liegen gelassen worden ist. Es wird deshalb hiermit be kannt gemacht, daß ferner der Schutt nach Sem Ablasen sofort in Sen Steinbruch zu schütten ist, andernfalls die betreffenden Personen Geldstrafen bis zu 10 Mark zu gewärtigen haben. Wilsdruff, 12. März 1897. TharM Wen, Mrnlehn und die UmMMN. —I-— Sonnabend, den 13» März Grsstenhain „ Lommatzsch „ Actta „ Aesselsdsrf „ Imlsblutl für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. stattfinden. dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gelangt, wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern VE Jahre 1985 an für alle nicht im Zuchtregister eingetragenen Stuten ein um 3 Mark erhöhtes Deckgeld zu zahlen ist und ii^ zuweisenden Produkte in: ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. DwMMN Züchter all^ deren Stuten E sind, die sich aber das bisherige niedrigere Deckgeld von 6 Mark sichern wollen, müssen :hre Stuten be: der nächsten Stutenmusteruug zur Eintragung ms Zucht:cgffter vor stellen und ihre Produkte seiner Zeit in: ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. - wird Tu diesem Talle Eine Anmeldung des Fohlens zur Schau hat nur stattzustnden, wenn Pramurung augesagt ist und das^Fohlen als co^ diesem Haue muß die Anmeldung auf einem bei jeder Beschälstation zu entnehmenden Formulare Ms zum L Apr:l d.^>. an das Kolttgllche LaM Merdebesitzer Hiernächst werden die Herren Bürgermeister von Wilsdruff uud Srebeulehn, sowie dre Herreu Gememdevorstande des hiesigen Bezirks veranlaßt, die Pferdevesitzer ihres Ortes auf die obengedachte Stutenmusterung und Fohlenschau in ortsüblicher Weise rechtzeitig aufmerksam zu machen. . darüber laut Die Königliche Amtshauptmannschaft erwartet um so gewisser, daß dieser Weisung gehörig nachgetommeu werde, als m den früheren wahren Magen darüber taut geworden sind, daß verschiedenen Interessenten der Tag der Schau uicht bekannt gemacht worden sei. M e i ß e n, am 26. Februar 1897. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Erscheint wöchetttlich^reimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pst, ^ic Post Pf- Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — ^nserüonsprers 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszetle. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau soll für das Zuchtgebiet ...... Moritzburg am 14. April ds. Js. Vormittags 9 Uhr m-t präm>,ruua lll Montzburg, rungeu Europas mir die Zurückziehung der griechischen Flotte aus den Gewässern Kretas zugestanden, übrigens auch dies unter haltlosen Redewendungen: Griechenland weicht zurück, nicht weil es muß, sondern weil die An wesenheit der europäischen Flotte die „Schützer Kretas" der Pflicht enthebt, für die Schutzbefohlenen auch zur See thätig zu seiu. Zu Lande soll Herr Vassos dagegen noch unentbehrlich seiu, deun sonst würden die Kräer den Türken „ans Gnade und Ungnade" überliefert werden. Es braucht kaum besonders betont zu werden, daß gerade die Landung der griechischen Truppen erst für viele Orte Kretas das Signal zur bewaffneten Erhebung gewesen ist, ulld daß überall, wo Herr Vassos hinkam, nicht Frieden und Ruhe, sondern Kampf und Mord entstand. — Die Ablehnung der Autonomie Kretas ist, soweit der vorliegende Auszug aus der griechischen Note erkennen läßt, zwar keine direkte, doch läßt die Einrangirung des europäischen Vor schlags in die Reihe der früheren nutzlosen Reformversuche und der Vorschlag, die Frage der Regierung Kretas einem Plebiszit zu überlassen, deutlich genug erkennen, daß Griechenland wenigstens einen halben Widerstand fortzu setzen versuchen will. Bei aller Vorsicht in der Form ist die griechische Antwort auf die Forderungen Europas im Grunde eine motivirte Ablehnung des Ultimatums, getragen von den: alten Geiste der Ueberhebung und Zweideutigkeit, aber durch den Ton dazu bestimmt, eine abermalige Frist zu erlangen. Ob diese, wenn erlangt, der Fertigstellung der griechischen Vorbereitungen zum Kriege dienstbar ge macht oder dazu benutzt würde, einen Rückzug Griechen lands zu maskiren, das läßt sich zur Zeit nicht sagen. Zur Reform des Handwerks macht der „Reichs bote" neben anderen die folgenden durchaus zutreffenden Bemerkungen: „Soll das Handwerk gedeihen, so muß auch das deutsche Publikum ihm unter die Arme greifen, nicht nur dadurch, daß es mit ihm nach Staatshilfe ruft, sondern dadurch, daß es auch bei den deutschen Handwerkern arbeiten läßt, die reichen Leute ihre Anzüge nicht in Paris, sondern in Deutschland machen lassen und die anderen nicht in den