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MchckÄ s« W»mfl TharsM, N"D, Mtklehn md die UWegenden. Imlsblnll für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.55Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Ro. 1»1. Sonnabend, den 28. August 1897. Dienstag, den 31. dieses Monats, 1 Uhr Nachmittags gelaugt in Rsthschsnberg 1 Kuh und 1 Sopha zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammlung im Gasthofe zu Rothschönberg, Wilsdruff, den 21. August 1897. Sekr. Busch, Ger.- Vollz. Bei dem unterzeichneten Amtsgerichte ist heute Herr Gutsbesitzer Julius Edmund Menzel in Unkersdorf als Ortsrichter für diesen Ort verpflichtet worden. Uönigl. Amtsgericht Lvilsoruff, am 25. August 1897. I V. Nietzold, Kommissionsrath. Zum n. Sonntage nach Trinitatis. Matth. 16, 18: Die Pforten der Hölle sollen meine Gemeine nicht überwältigen. Wäre dies Wort nicht von den Lippen des demüthigen Jesus Christ gesprochen — wir würden sagen: ein stolzes Wort! Aber dem HErrn lag jede Ueberhebung fern, und Er redete nur die Wahrheit, wenn Er Seine Gemeinde unüberwindlich nannte. So viele Feinde ihr auch erstanden sind von langen Jahren her, ist sie doch niemals über wältigt worden. Römisches und griechisches Heidenthnm, Islam und Vernunft-Religion haben bald mit geistigen, bald mit Waffen roher Gewalt das Häuflein wahrer Christen auseinadersprengen und bis ans den letzten Mann niedermachen wollen. Es war vergebens. Wo sind sie geblieben, die Diokletian und Julian, oder jene Türken- lultane, die Europa unter das Zeichen des Halbmonds zu bringen sich vermaßen, wo sind Voltaire und Feuerbach, die dem Zeiten des Kreuzes kaum noch ein halbes Jahr hundert Frist gönnen wollten? Gestorben, verdorben. Unter der Asche des Unglaubens glüht der Glaube an Jesum Christ unauslöschlich fort, von Jahrhundert zn Jahrhundert. Kein Zweifel — auch 1997 wird die Ge meinde Christi noch in den Fluthen des Völkergetriebes stehen, ein Felsen im Meer, auf den sich alle Schiffbrüchigen retten. Die Fahnen der Gegner, die heute so stolz sich im Winde blähen, werden dann zerrissen und verstaubt in den Zeughäusern der Geschichte hängen, aber das blutgetränkte Banner Jesu Chisti wird unbeschädigt neuen Feinden ent gegen im Felde stehen. Aber — ist nicht der Ansturm gegen die Gemeinde Christi heute stärker denn je? Ist nicht die große Mehr zahl der Gebildeten ins feindliche Lager übergegangen, so daß es Mühe macht, christliche Aerzte, fromme Staats männer, gläubige Hochschullehrer noch namhaft zn machen? Hören wir nicht schon den dröhnenden Schritt der- Arbei ter - Bataillone, die mit den Thronen der Könige zugleich die Altäre Jesu Christi zid stürzen versprechen? Ein Sozialist erklärte vor einiger Zeit in einer New- Uorker Zeitung, daß er der Kirche den Rücken gekehrt habe und zum Unglauben bekehrt sei. Es werde nun seine Ausgabe sein, das Christenthnm über den Haufen zu werfen. Darauf erwiderte die Redaktion einer anderen New-Norker Zeitung: „Wirklich, das ruft eine Erinnerung in uns wach. Neulich nachts traf ein Polizist auf einem Bauplätze eiueu Menschen, welcher etwas in der Hand hielt und damit gehörig gegen einen Granitblock schlug. Als jedoch der Wächter des Gesetzes gewahrte daß es eine Rübe war, mit der jener auf den Block hämmerte, so ließ er den Menschen ganz unbehelligt, da er eiusah, daß er es mit einem Narren zu thun hätte." In der Thal ist es Narretei, gegen Jesum und Seine Gemeinde einen Vernichtungskrieg führen zn wollen. An Zahl schwächer, sind die Christen stärker als ihre Gegner durch die Geisiesmächte, die von Gott her sie beseelen, durch die Waffen, die Er darreicht, durch dcu Ueberflnß an Speise und Trank, der sie jede Belagerung aushalten läßt. Sie werden oft bedrängt, nie besiegt. Ihnen ist oftmals bange, aber sie verzagen nicht. Sie warten in Geduld auf die große Stunde, in der über alle Anfechtung und Krieg und Streit die Stimme großer Schaaren im Himmel erschallen wird: Halleluja! Der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. LandwirUchaft Was lehren uns die diesjährigen schweren Hagel schläge in Süddeutschland? In großen Theilen Süd deutschlands, namentlich Württembergs und des Elsaß, sind im Inti überaus schwere Hagelwetter niedergegangen, welche lingeheuren, nach vielen Dutzenden von Millionen zu schätzenden Schaden an den Feldfrüchten, in den Obst- und Rebenanlägen angerichtet haben. Die Hagelbeschläge in Württemberg sind deshalb ganz besonders lehrreich, als sie in sogenannten „hagelsicheren" Gegenden niederge gangen sind, in welcher sich die überwiegende Mehrzahl der 'Bauern darauf verließ, daß es dort „niemals" hageln wird. Die Folge der schrecklichen Verwüstungen ans 58000 Hektar württembergischem Landes ist, daß nun unzählige Landwirthe, die ihre Pflicht der Hagelversicher ung verabsäumt haben, mehr oder weniger vor ihrem Ruine stehen und nun zum Hagelbettel greifen müssen, um sich über Wasser zu halten. Auch im Elsaß sind fast alle geschädigten Landwirthe nicht versichert gewesen. Wenn der Appel an die öffentliche Wohlthätigkeit zur Unterstützung der vielen schwer geschädigten sogenannten Zwergwirthe auch sehr angemessen erscheint, so liegt doch für die größeren Bauern der betreffenden Gebiete eine schwere Demüthigung darin, daß sie nun als Folge ihrer schweren Pflichtversäumniß ein Almosen von ihren Mit bürgern annehuien müssen. Hoffentlich wird die in den schweren Schäden dieses Jahres liegende harte Lehre auch im weitesten Umfange beherzigt und wenden sich auch die Landwirthe jener Gegenden der Hagelversicherung zu, welche bisher als „hagelsicher" galten. Es giebt eben absolut keine hagelsichere Feldmark in Deutschland und je länger eine Gegend vom Hagel verschont geblieben ist, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, daß bald ciu um so schwererer Schaden sie treffen wird. Die diesjährigen Schäden Württembergs liefern einen neuen Beweis für die Richtigkeit dieses Erfahrungssatzes, denn gerade die am schwersten betroffenen Gebiete sind solche, für welche die Statistik bisher einen Hagelschaden nicht aufwetten konnte. Gerade jetzt, angesichts der argen Verwüstungen, sollten alle hierzu Berufenen durch Wort und Schrift der landbautreibenden Bevölkerung, welche der Hagelversicher ung noch fern steht, den unendlichen Segen derselben vor Augen führen und namentlich alles aufbieten, um den Glauben an die sogenannte „Hagelsicherheit" einer Gegend zu zerstören, da " diese in das Fabelreich gehört, ^n Deutschland giebt es keine Feldmark, welche nicht dem Hagelschlag ausgesetzt wäre! Tagesgeschlchte. Der Kaiser ist am Mittwoch von Wilhelmshöhe nach Berlin zurückgekehrt, um die Vorbereltungen zum Empfange des Königs von Siam und für die Abhaltung der großen Herbstparade zu leiten. vor seiner Abreisen ich Berlin hatte der Kaiserin Wilhelmshöhenoch den Es muß Kriegsminister von Goßler und den Staatssekretär des Reichsmärine-Amts Kontre-Admiral Tirpitz empfangen, dabei bemerkt werden, daß der Staatssekretär des Marine- Amts Kontre-Admiral Tirpitz von Friedrichsrnh kam wo derselbe dem Fürsten Bismarck einen Besuch abgestattet batte Potsdam, 26. August. Der König von Siam traf heute abend auf hiesigem Bahnhof ein, woselbst der Kaiser, die hier anwesenden Prinzen und Fürstlichkeiten, der Kriegsminister und der Chef des Generalstabes zum Empfange anwesend waren. Auf dem Bahnsteig war eine Ehrenkompagnie des Gardejägerbataillons aufgestellt: die Musikkapelle spielte die siamesische Hymue. Die Maje stäten schritten die Front der Ehrenkompagnie ab und be gaben sich dann unter Eskorte einer Schwadron vom Regiment Garde du Corps nach dem Stadtschlosse. Im Hofe des Stadtschloffes war als Ehrenwache die Leib kompagnie des 1. Garderegiments aufgestellt. Abends fand ein Souper im Schlosse statt. Die englischen Angriffe auf das Verhalten der deutschen Regierung bei den türkisch-griechischen Friedens verhandlungen werden in der „Nordd. Allgem. Ztg." wie folgt zurückgewiesen: Die englische Presse hat die neueste Schwenkung der britischen Diplomatie in den Friedens-' Verhandlungen am Goldenen Horn zum Anlaß genommen, um vor der öffentlichen Meinung Europas Deutschland als diejenige Macht hinzustellen, die durch ihre Haltung in der griechischen Finanzsrage die Unterzeichnung des Präliminarfriedens planmäßig verzögere. Die „Nordd. Allgem. Ztg." weist gegenüber diesen geflissentlichen Ent- stellnngsversuchen nur nochmals darauf hin, daß die Ein führung internationaler Vorsichtsinaßregeln für die Ver zinsung und Tilgung der Anleihen Griechenlands als eine unabweisbare Nothwendigkeit von sämmtlichen im Konzert der Mächte befindlichen Regiernngen, einschließlich der groß britannischen, anerkannt worden sind. Ferner wird in der „Nordd. Allgem. Ztg." ausgeführt, daß auch die reichen griechischen Bankhäuser die Einführung einer Finanzkontrole für Griechenland verlangt Haben, also Deutschland mit seiner Forderung gegenüber. Griechenland durchaus im Rechte ist. Berlin, 25. August. Die Eisenbahnkatastrophe bei Celle ein Mord anschlag auf den Kaiser? Die in hohem Grade mysteriöse Angelegenheit erhält dadurch einen ungemein ernsten Anstrich, daß der Gedanke nicht von der Hand zu weisen ist, ein Attentat gegen den Kaiser sei geplant gewesen, der die Strecke acht Stunden vor der Katastrophe vefuhr. Wir entnehmen den „Hannöverischen Tages-Nachrichten' die folgende Darstellung des Thatbe- standes: „Die angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß die innere Schiene des rechten Geleises etwa zwei Zoll nach dem Geletsmneren zu eiugebogen, und daß die unter diesem Bogen liegende Schwelle nach rückwärts ver schoben war; an dem Steg der inneren Schienen, und NZi aus der Außenseite finden sich Merkmale (blanke Stellen) welche darauf schließen lassen, daß die Eiubieg- sisig ? einem windenartigen Instrument vorgenommen ist. Daß durch die Entgleisung selbst diese Veränderungen ach Bahnkörper hervorgerufen sind, ist ausgeschlossen, da, ww die Radeindrücke auf den Schwellen ergeben, die Ent- gleisuug nach rechts stattgefunden hat, und in Folge dessen kein Metalltheil der Maschine oder des Wagens die änßere Sette der inneren Schiene berührt haben kann. Schwellen verschiebungen können bei Entgleisungen nur in der Fahrt richtung, nie aber nach rückwärts vorkommen. Die Ein biegung der Schiene usw. muß in der Zeit der vor der Katastrophe liegenden letzten halben Stunde vorgenommen sein, da das Personal des Güterzuges, welcher die frag liche Stelle genau eine halbe Stunde vorher passirte, nicht das geringste Auffällige bemerkt hat. Der Kaiser hat etwa acht Stunden vorher, allerdings in umgekehrter Fahrrichtung und auf dem anderen Geleise, dieselbe Strecke durchfahren. Sollten die Verbrecher Ausländer, die mit den Reisedispcsitionen des Kaisers und den deutschen Eisenbahneinrichtungen nicht vertraut gewesen sein, so bleibt immerhin die Vermuthung berechtigt, daß dieselben ange nommen hatten, wie in Frankreich, Belgien, Italien usw. würde auch bei uns auf dem linken Geleise gefahren, und der kaiserliche Zug würde erst um die Stunde des Un glücks den Thatort passiren." Sehr umfassende Reformen stehen, wie ein Bericht erstatter wissen will, für den inneren Postdienst bevor. Sie werden in großen Zügen den Zweck im Auge haben, das Verhältniß der Zahl der „arbeitenden" zu der der „aufsichtführenden" Beamten besser zu gestalten. Bei den genauen Erkundigungen, die der neue Staatssekretär des Reichspostamts über den innern Dienst seines Verwalt ungsgebiets eingezogen hat, ist ihm vor allem die That- sache aufgefallen, daß eine übergroße Anzahl von Beamten, und naturgemäß gerade die besser bezahlten, nichts zu thun haben, als „Aufsicht zu führen". Bei der Revision des Postamtes in der Beuthstraße in Berlin, bei der Herr v. Podbielski jeden ihm in den Weg kommenden Beamten nach seiner Funktion frug, wurde ihm so ost die Antwort