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WMit für Mckuff ThalM UoD, Menlehn Md dir Umgegendkn. Imtsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstaas, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.55Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Viking von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 118. Donnerstag, den 7. Oktober 1897. Auf Folium 31 des Handelsregisters für den unterzeichneten Amtsgerichtsbezirk ist heute die Firma O-wal- Hoffmann in Wilsdruff gelöscht worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 4 Oktober 1897 Mr. Onnxlatl Auf Folium 6 des Handelsregisters für den hiesigen Gerichtsbezirk ist heute das Ausscheiden Frau Marien Llara verehel. Partzsch geb. Türk in Wilsdruff als Mitinhaberin der hiesigen Firma Gustav Türk verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 4 Oktober 1897 Mr. «r»NKt«U. Montag, den 11. Oktober d. I. 1b Uhr Borm. gelangen an hiesiger Gerichtsstelle'zwei Stoffanzüge zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, den 29. September 1897. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Dein geehrten Publikum von Wilsdruff und Umgegend beehre ich mich anzuzeigen, daßM als Rechtsanwalt bei dem Aöuiglichen Amtsgerichte Wilsdruff zugelassen bin Meine Lrpeditisn befindet sich im Rathtzause zu Wilsdruff Civilprozesse gegen Wilsdruffer Linmohuer führe ich nicht Wilsdruff, am 5. Oktober 1897. ' Bgmftr. Bursian, Rechtsanwalt. Tagesgeschichte. Es ist bekannt, wie oft die deutsche Flotte nicht imstande gewesen ist, den an sie gestellten Anforderungen zum Schutze des Handels und zur Wahrnehmung der Interessen des Reiches in ausländischen Meeren zu ent sprechen. Die Gegner der Förderung unserer Seemacht stellen dies freilich in Abrede; aber die Thatsachen sprechen für sich selbst. Es ist noch in aller Gedächtniß, mit wie geringen Kräften Deutschland beim Ausbruch des chinesisch- j japanischen Krieges seine ostasiatischen Interessen zu schützen vermochte. Während andere Nationen, deren Handel dort weit hinter dem deutschen zurücksteht, durch starke Ge schwader vertreten waren, verfügte Deutschland nur über einen neueren Kreuzer 1. Klasse und zwei völlig veraltete Schiffe. Es mutzte zuletzt noch das Panzerschiff „Kaiser" entsendet werden, damit die deutsche Nation doch nicht zu weit zurückstand; dadurch trat aber eine Schwächung unserer Wehrhaftigkeit in den heimischen Gewässern ein. Noch schlimmer sah es mit der Vertretung der deutschen Seekraft ans, als die orientalischen Wirren das Ein greifen der Großmächte veranlaßten. Vor Kreta waren alle Mächte durch starke Geschwader unter dem Befehl von Admiralen vertreten. Deutschland vermochte, anfäng lich nicht einmal ein einziges brauchbares Schm m die dortigen Gewässer zu eutseuden. Erst water nm der Kreuzer „Kaiserin Augusta" ein. So kam es, daß oa^ mächtige Deutschland nicht einmal in dem AdmiralltatSram vor Kreta vertreten war. Ans den Schutz der bielsemgen deutschen Handelsintereffen in Mittelamerika muß Deutsch- land für die zunächst absehbare Zeit ganz verzichten. Seitdem die Ereignisse in Ostasien eine andauernd größere Mawtentfaltung dort zur Pflicht gemacht häben, hat die -^skkuste Südamerikas von Kriegsschiffen ent blößt bleiben muffen. Dabei beträgt unser jährlicher Handel mü BrasMen etwa 190 Millionen M., mit Argen tinien 150 Millionen, mit Chile und Peru etwa 120 Millionen M., der zahlreichen schutzbedürftigen Deutschen in jenen Staaten nicht zu gedenken. Als die transvaal- schen Verwickelungen ausbrachen, hatte Deutschland nur zwei kleine Kreuzer (Statlonsfahrzenge) zur Stelle, und . um sie dort verwendbar zu machen, mußte die Küste Dcutsch-Ostafrikas von Streitkräften entblößt werden. In Westafrika unterhalten wir nur einen Kreuzer und ein Kanonenboot. In Ostafrika wird zur Zeit der Dienst durch zwei kleine Kreuzer 4. Klaffe wahrgenommen. Eben so unzureichend ist der Schutz unserer Interessen in der Südsee. Auch hier genügen die beiden Stationsschiffe in folge der großen räumlichen Entfernungen dem praktischen Bedürfniß nnr wenig. Das alles sind Thatsachen, die Deutschland beschämen. Aber in einem Kriege mit anderen Seemächten würde die Schwäche der deutschen Wehrkraft zur See noch greller hervortreten. Es ist wahrscheinlich, daß jeder mächtige Gegner Deutschlands wegen seiner Ucbermacht schon 4 bis 6 Wochen nach Ausbruch des Krieges unsere Flußmündungen absolut abschließen wird. Um dies abzuwehren, dazu bedarf es einer Flotte, welche den unsere Häfen blokirenden Feind auf hoher See auzu- greffen und zu schlagen imstande ist. Bei der deutschen Flottenfrage handelt es sich also kurz um die Erfüllung des Zweckes jeder Marine, die Seeherrschaft in den eigenen Gewässern zu behaupten und die überseeischen Interessen zu schützen, und dazu ist eine angemessene Verstärkung unserer Seestreitkräfte unerläßlich. Der Reichskanzler Fürst Hohlenlohe ist in der Nacht zum Sonntag nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. Gleichzeitig ist auch der stellvertretende Staatssekretär v. Bülow in der Reichs- jauptstadt wieder eingetroffen. Am kommenden Donners ag soll auch die erste Sitzung des Bundesrathes, statt- rnden, nachdem einzelne Ausschüsse desselben bereits in >er vorigen Woche vorbereitende Verhandlungen gepflogen haben. Durch alle diese Thatsachen kennzeichnet, sich der Wiederbeginn der innerpolitischen Saison. An sich wäre dies kein Ergebniß von besonderer Tragweite. Selbst wenn der Reichstag erst gegen Ende des Novembers oder zar Anfang Dezember einberufen werden füllte, wäre doch etzt der Zeitpunkt gekommen, um nicht bloß den Etat, ondern auch sonstige Vorlagen, die „spruchreif" find, für )en Reichstag vorzubereiten, damit dieser nicht alsbald nach seinem Zusammentritt an Stoffmangel leide, der mehrfach die parlamentarische Arbeit in unangenehmer Weise unterbrochen und mit dazu beigetrageu hat, die Dauer der Tagungen unnöthig in die Länge zu ziehen. Daß man dem Wiederbeginn der politischen Wintersaison diesmal mit besonderer Erwartung entgegensieht, liegt an der Spannung der inner-politischen Lage, die allen Beschwichtigungen nnd Ableugnungen zum Trotze besteht. Prinz Heinrich von Preußen und Prinz Christian von Dänemark trafen am Montag Abend um 774 Uhr in Schwerin ein. Auf dem Bahnhofe waren der Groß herzog, Herzog-Regent Johann Albrecht und Herzog Adolf znm Empfange anwesend. Die hohen Herrschaften begaben sich vom Bahnhofe sofort in den Dom zum Sarge des Herzogs Friedrich Wilhelm, woselbst Prinz Heinrich Kränze niederlegte. Schwerin i. Mecklb., 3. Oktober. Die Leiche des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin traf 3'F Uhr von Cuxhaven auf dem mit Trauerzeichen geschmückten Bahnhof ein, wo der Großherzog, der Herzog- Regent, die Herzöge Paul, Adolf und Heinrich, der Erb großherzog von Oldenburg und Prinz Heinrich XVIII Reuß j. L. dieselbe erwarteten. Bei dem Herausnehmen des Sarges aus dem Zuge präsentirte die von dem Grenadierregiment Nr. 89 gestellte Ehrenkompagnie das Gewehr, während die Musik den Choral „Jesus meine Zuversicht" spielte. Marineoffiziere hoben den Sarg auf den Trauerwagen, die auf dem Luisenplatz aufgestellten Truppen, unter welchen auch eine Kompagnie der Ersten Torpedo-Abtheilung unter Führung des Kapitänlieutenants Schäfer sich befand, präsentirten. Unter Trauermusik, Trommelwirbel und dem Läuten der Glocken sämmtlicher Kirchen bewegte sich der Trauerzug nach dem Dom. In der Straße harrte ein sehr zahlreiches Publikum. Das Trauergeleite bildeten außer den Fürstlichkeiten Staats- und Hofbeamte, Prediger, Offiziere des Heeres und der Marine, viele Kriegervereine und andere Abordnungen- Um 4 "2 Uhr erreichte der Zug die Domkirche, der Sarg wurde in derselben vor dem Altar niedergesetzt. Neben dem letzteren hatten die Großherzogin Marie und die übrigen fürstlichen Damen den Sarg erwartet. Nachdem der Domprediger Weber ein Gebet gesprochen hatte, legte Großherzogin Marie einen mit dem Heimathswimpel des untergegangenen Bootes durchflochtenen Lorbeerkranz nieder. Zu der Noüz der „Nat.-Lib.-Korr.", wonach erwogen werden soll, den gesammten Schalterdienst möglichst )urch Postunterbeamte wahrnehmen zu lassen, wodurch Er- ^^mv^bEMfuhrt und in größerem Umfange als bisher Mültaranwarter Verwendung finden sollen, bemerkt die „Köln Ztg.": „Die Verwirklichung solcher Pläne wurde die Rückkehr in die alte schlimme Zeit bedeuten, deren gründliche Umwälzung das hervorragendste Verdienst Stephans war. Wenn die Klasse der Militäranwärter den 10 überaus schwierigen, weil die vollste und überlegene geistige Ruhe erfordernden Schalterdienst übernehmen soll, jo heißt das einfach den strammen Unteroffizierton in den Verkehr der Postbeamten mit dem Publikum wieder ein fuhren, der so wesentlich dazu beigetragen hat, Preußen m Deutschland weniger beliebt zu machen, und der gerade in einem Verkehr, in deni so viel darauf ankommt, den Wünschen und Bedürfnissen des Publikums entgegenzu- komnien, unbedingt zu vermeiden ist. Es gehört in der That nicht bloß eine äußere Schulung, sondern eine geistige Bildung dazu, in schwierigen und aufgeregten Augenblicken, wie sie der Schalterdienst so oft zeitigt, den Gleichmuth der Seele zu bewahren und sich stets davon durchdringen zu lassen, daß die Post im Dienste des Publikums, daß der Postbeamte für das Publikum und nicht das Publikum für die Postbeamten da ist." — Nachdem das Blatt da rauf hingewiesen hat, daß gerade da, wo ein reger Fremden verkehr herrscht, der gebildete Schalterbeamte am aller wenigsten entbehrt werden kann und außerdem noch an den einzuführenden Kartenbriefen seine Kritik geübt hat, die ihm eine unnöthige Belastung des Schalterdienstes zu bedeuten scheinen, schließt es seine Ausführungen mit den Worten: „Wir wollen gern uns überzeugen lassen, daß die Einführung der Postkartenbriefe ein Fortschritt sein kann; der Beweis wird schnell zu erbringen sein, wenn das Publikum vom 1. November an sich mit Vorliebe ihrer bedienen wird In der Herabdrückung des Bildungs- staudpunktes der Postschalterbeamten aber eine Verbesserung unseres trefflichen Postwesens entdecken zu sollen, dazu können wir nicht zustimmen. Hiergegen erheben wir recht zeitig und nachdrücklich Verwahrung. Möge uns dieser Rückschritt erspart bleiben." Die Verluste unserer Marine. Seit dem Bestehen der preußisch-deutschen Marine find, abgesehen von den schweren Havarien der „Brandenburg", „Olga", des „König Wilhelm", elf Kriegsschiffe verloren gegangen. Nur zwei Torpedoboote „8 48" mit fünf Mann und „S 26" mit acht Mann sind in heimischen Gewässern, auf der Jade und in der Elbmünduug untergegangen; die übrigen neun wurden in fremden Gewässern von der Katastrophe ereilt: im September 1860 der Schooner „Frauenlob" mit