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ThmM. Uoffen. Äebenlchn und die Umgegenden. ImlsblnU für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstaas, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserttonspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 133. Donnerstag, den 11. November 1897. Erlatz, die am 1. Dezember 1897 vorznnehmende Zählung der Pferde, Rinder, Schafe und Schweine betreffend. Die Herren Bürgermeister von Wilsdruff und Siebenlehu und sämmtliche Herren Gemeindevorstände bezw. Gutsvorsteher des hiesigen Verwaltungsbezirkes erhalten Veranlassung, mit Rücksicht auf die am obenbezcichneten Tage stattfindende Viehzählung dasjenige, was ihnen nach den 88 5 und 9 der ihnen bereits zugefertigten Ministerial- Verordnung vom 14. September l. I. — 611 IU — zu thun obliegt, mit Beschleunigung und pünktlich auszuführen. Meißen, am 6. November 1897. Königliche Amtshauptmannschaft. VOI> Erlaß an die Ortsbehorden — Bürgermeister, Gemeindevsrstande nnd Gntsvorsteher des hiesigen Verwaltungsbezirks, — das Verfahren in AundfäUen betreffend. Das Königliche Ministerium des Innern zu Dresden hat bestimmt, daß im Hinblicke auf die Bestimmung in Art. IV Z 12a der Städteordnung für mittlere und kleine Städte, bezw. in 8 74 a der revidirten Landgemeiudeordnung die in 8 239 des bürgerlichen Gesetzbuches, bezw. 8 6 der Ein- und Ausführungs-Verordnung hieM vom 9. Januar 1865 gedachte Bekanntmachung in den kleinen und mittleren Städten und auf dem Platten Laude künftig allenthalben der Optsbetzsr-e — d. i. dem Bürger meister, Gemeindevorstande bezw. Gutsvorsteher — überlassen werde. Dies wird zur Nachachtung hiermit bekannt gemacht. Meißen, am 8. November 1897. Königliche Amtshauptmannschaft. I. A. von Bei dem unterzeichneten Amtsgerichte ist an Stelle des von Rothschönberg verzogenen Herrn Hermann Poitz Herr Wirthschaftsbesitzer Friedrich Hermann Weber daselbst als Gerichlsschöppe für dasigen Ort verpflichtet worden. ALnigl. Amtsgericht Wilsdruff, am 4. November 1897. vi«. KsngloFk. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Gänsehändlers Hsinri«!» r'I««!« in wird, da Zahlungsunfähigkeit vorhanden, heute am 9. November 1897, Vormittags Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Bürgermeister Bursian, Wilsdruff, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 11. Dezember 1897 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 4. Dezember 1897, Vormittags 9 Ahr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 20. Dezember 1897, Vormittags 9 Ahr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein- scbuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 6. Dezember 1897 Anzeige zu machen. Ronigliches Amtsgericht zu Wilsdruff. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber Akt. Bekanntmachung. Donnerstag, den V. November d. Abends r Ahr öffentliche Stndtgeineinöernthrsitznng. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, am 9. November 1897. Bursian, Bgmstr. Die preußische Regierung, nicht die Berliner Polizei, hat die in unserer Reichshauptstadt zu Gunsten der Deutschen in Oesterreich geplante Kundgebung vereitelt. Auf Grund des Vereins- nnd Versammlungsgesetzes ver boten werden konnte die Versammlung nicht, die Polizei kann nur die Anmeldung der Versammlung entgegennehmen und bestätigen, die Abhaltung zu gestatten oder zu ver bieten, ist nicht ihre Befugniß. Wohl aber steht der Regierung das Recht zu, Ausländern, welche lästig zu fallen drohen, durch die Polizei den Aufenthalt verweigern zu lassen, und sie hat von diesem Rechte Gebrauch gemacht. Da nun das Auftreten der parlamentarischen Führer der deutschen Opposition das Hauptzugmittel für die Ver sammlung bilden sollte, so haben sich die Veranstalter durch die Regierungsverfügung veranlaßt gesehen, auf die beab sichtigte Kundgebung überhaupt zu verzichten. Wir ver mögen diesen Ausgang der Sache nickt zu bedauern, denn dem Deutschthum in Oesterreich wäre aus der Versammlung sicher kein Vortheil erwachsen. Es ist schwer zu begreifen, Tagesgerichte. Die Fahrt des Kaisers durch das schlesische Ueber- schwemmungMbiet fand Montag bei prächtigem Wetter statt. In allen Ortschaften, die der Kaiser passirte, bildeten viele Vereine und Feuerwehren Spalier, die dem Kaiser begeisterte Ovationen darbrachten. Der Kaiser besuchte vou Hirschberg aus Warmbrunn, Giersdorf, Arnsdorf,. Querseiffen, Krumhübel und Zillerthal. Ueberall besichtigte der Kaiser die durch das Wasser angerichteten Verwüstungen und betrat persönlich mehrere Baulichkeiten. Nachmittags gegen 1 Uhr begab sich der Kaiser über Breslau nach Oberschlesien. Abends 6 Uhr 22 Min. traf der Monarch auf dem Bahnhofe in Groß-Strehlitz ein. Daselbst wurde der Kaiser empfangen von dem Grafen v. Tschirscky-Renard, dem Landrath v. Alten mch dem Bürgermeister von Groß-Strehlitz. Auf dem Wege e des Grafen Tschirscky-Renard bildeten Spalkr^E' Zahlreiche andere Vereine, Feuerwehr re. wie der Alldeutsche Verband auf die Idee kommen konnte, österreichische Abgeordnete zu der Demonstration heranzu ziehen. Die ganze Politik Deutschlands in der Vergangen heit hat sich doch auf einer Linie bewegt, welche einem solchem Verhalten gegenüber einem befreundeten Staate direkt entgegen war. Die „Hamb. Nachr." erinnern ganz zutreffend an die Behandlung, welche Fürst Bismarck im Anfang der achtziger Jahre dem deutschen Schulverein unter Bunsenscher Führung zu theil werden ließ. Einige Schwärmer, die mehr Gefühl als politisches Verständniß besaßen, wollten damals auch Deutschland oder einige Theile der Bevölkerung direkt für Deutsche in Ungarn einfpannen, bis ihnen mit gründlichster Deutlichkeit er öffnet wurde, daß Deutschland sich nicht in innere An gelegenheiten anderer Staaten zu mischen hätte. Diese Politit ist vom Fürsten Bismarck mir Beharrlichkeit ver folgt worden und hat für Deutschland auch die besten Früchte gezeitigt. Wenn der Alldeutsche Verband, dem die Vergangenheit aus diesem Gebiete doch kein Buch mit