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Rech! vor, Anzeigen au« Mettsiag, den 2-1. April -LY25 ML» Erscheint tZalich mit Ausnahme der Sonn-und Festtage Der LczugSprei« einschlteststch der Lellagen beträgt I Oer Anzeigenpreis beträgt für die achtgespaltene petitzell« ober deren Raum 20 frei ins Haus monatlich Ml. 2—, durch di« Post ohne Zustellgebühr monatlich Ml. 2.— Mr unverlangt' " " " ' - . . . . . eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wir t "— ' leine Garantie. Verlag.- Wilsdruffer NackrWen, Wilsdruff i. Sa. Druck: l , Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion: Wilibatd i Stolle, verantwortlich für den Textteil: Ernst Braun, beide In Freital, Dresdner Straße b2 . für Anzeigen: Albert E mit den Beilagen: Leven im Bild, Agrar.Warte, Nadlo-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und^ neuer Zeit, Moden-Zeitung, Gchnittmusterboeen. , pfg., für Reklamen die vier- InseriionsbeüSge sind sofort bei Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter Zahlung wirb der am Tags der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anrechnung ' cht. Rabattanspruch erlisch: bei verspäteter Zahlung, Klage ober Konkurs I Oer Anzeigenpreis beträgt für die achtgsspaltl I gespaltene petitzeile 80 pfg. Inseriivnsbeück Zahluna z Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff gebrackt — l Dresdner Strabe 62 * Fern^scker- Nr 446 AufiraggeberS. Für Erscheinen von Anzeigen an bekannten Tagen unv ... .... — -----, —----- - - ' ,, , ,' Plätzen» ebenso für die Richtigkeit von Anzeigen, -welche durch Fernsprecher auf- Echister in Wilsdruff.' Wir behalten uns aus technischen Gründen ausdrücklich das gegeben werden, wird keine Garantie übernommen. Für Fälle höherer Gewalt, Krieg, Streiks usw. besteht kein An- u« den Wilsdruffer Nachrichten cküch In anderen Zeitungen unseres Verlage« abzudruckrn. spruch auf Lieferung bezw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des LrsczeldeS. Erfüllungsort: Wilsdruff. Der MMm« VranWsrd m Vulgmen Widersprechende Nachrichten über Mafferchmrichtungen. — Der Attentäter WmkoK erschaffen. — Das bulgarische Heer sott verstärkt werden. - Hoefle 1" . Oie Organisation des Attentats in der Kathedrale Aus ergänzenden Einzelheiten über die Organisation des Attentats in der Kathe drale von Sofia geht hervor, das; die ehe maligen Minister Jankoff und Minkoff im Monat März niemals die Decke der Kirche untersuchten, wo der Explosivstoff niederge legt werden sollte. Die Höllenmaschine wur de auf dem Boden der mittleren Haupt kuppel um 71/2 Uhr am Tage der Explosion niedcrgelegt. Ein Automobil wartete in der Nachbarschaft, um den jungen Mann, der die Zündschnur in Brand setzte, und den Küster weg'ubringcn. Der Kraftwagen soll te sie «ach einem Grenzorte Bulgariens fah ren, von wo sie ins Ausland zu gelangen hofften. Dieser Plan mißglückte infolge der schnellen Maßnahmen, durch die jedes Ver lassen der Stadt verhindert wurde. Die Ur heper des Anschlages rechneten damit, den König und die Minister zu töten, Unruhen hervorzurufcn und sich in den Besitz der Macht zu setzen, was unfehlbar die Be setzung Bulgariens durch südslawische Trup pen und Balkanwirren herbeisühren würde. Die Verschwörer hatten 9 hervorragende Persönlichkeiten aus den Regierungskreisen bezeichnet und ihren Helfershelfern den Be fehl erteilt, diejenigen von diesen Persönlich keiten umzubringen, auf die sich am leichte sten ein Angriff darbieten würde, um da durch das gesamte Ofsiierkorps und den König zu veranlassen, am Trauergottesdienst in der Kirche terlzunehmen. * Maffenhinrichtungen? Belgrader Meldungen des „Secolo" berich ten über die Zustände in Bulgarien nach Mit teilungen der Reisenden und Flüchtlinge, die mit dem Orientexprcß in Zaribrod ankommen. Danach ist der Kampf zwischen de» Kommunisten und den Agrariern einerseits und de« Truppen der Nationalmiliz, sowie den mazedonischen Anhänger« Protogcrows andererseits, auf der gauzc« Linie entbrannt. In verschiedenen Orten des Landes, wo die Truppen zu schwach sind, sollen die Revolu tionäre die Ortsbchördcn vertrieben und die Rcvublik ausgerufen haben. Gegenüber den modern ausgerüsteten Truppen können die Aufständischen jedoch nicht auf die Dauer stand halten, und man erwartet, daß in etwa 14 Tagen die Regierung die Ordnung fast überall wiederherstellen wird. Bis jetzt hat die Regie rung noch keine genaue Liste der Ovfer des Bombenanschlags aufstcllen können, da viele von ihnen noch nicht erkannt werden konnten. Unter den Toten sind ueun Generäle, vier Abgeordnete, unter den Verwundeten sind zwölf Generäle. Viele der Toten sind infolge von Gasvergif tung gestorben, da die Höllenmaschine außer dem Explosivstoff auch noch Giftgase enthielt. Man glaubt, daß die Maschine aus Rußland gekommen ist. Auch der Innenminister Russen, ist an Gasvergiftung gestorben. Die Kriegsgerichte haben am 17. d. M. ihre Tätigkeit bcgouncn und arbeiten Tag uud Nacht. Zahlreiche Hinrichtungen sollen bereits crfolat sei«. Alle Zusammenkünfte und Veranstaltungen sind verboten. Die Regierung soll den Beweis haben, daß die bulgarischen Kommunisten vor einiger Zeit ans Rußland vier Millionen Goldrubel erhielten. Die Behörden haben noch nicht seststcllen können, wo diese Summe verborgen ist. Nach einer Mitteilung -es „Corriere desto Sera" schätzt man die Zahl der Verwundeten auf MÜ. Ein tschechisch-polnisches Bündnis? Oer Ostpakt als Gegengewicht gegen den Westpakt Benesch in Warschau Der tschecho - slowakische Außenminister Benesch ist Montag nachmittag in Warschau cingetroffen. * Polen und die Tschechoslowakei Zu der Reise des tschechoslowakischen Außen ministers Benesch schreibt der Kurjer Polski, während es den Anschein Hobe, daß der Plan des Garantiepaktcs der Westmöch'e mit Hin zuziehung Deutschlands vor allem für Polen Gefahren in sich berge, werde in den Kund gebungen der öffentlichen Meinung Deutschlands- z. B. in der Kandidatenrede von Marx, mehr die Trage des Anschlusses in den Vordergrund gerückt. Die Politik, aus der der Gedanke des GaraMe- paktcs hervorging, sei vmr einer großen öster reichischen Zeitung mit Rech- eine Politik der Hin tergedanken genannt worden. Sie werde' sich zum mindesten in gleichem Maße gegen die Tschecho slowakei wje gegen Polen richten. Professor Stranski schreibt im Warsza- wianka, Benesch fahre nach Warschau, um das wirtschaftliche und politische Zusammenleben jm Rahmen von Verträgen festzulegen. Seine Reise sei ein Zeichen dafür, daß die Notwendigkeit eines Zusammcnlcbeils beider Nationen zur Reise ge ¬ kommen sei. Zur Bruderschaft des Blu tes und der Sprache geselle sich die Ge meinsamkeit der von der Mn st seile her drohenden Gefahr. Eine wesentliche Abweichung verficht der sozia listische Robot nid. der auf die Stimmen hin- weist, d,e dem Besuch Benesch writergehsnd« Ziele als die Unterzeichnung des Handelsvertrags und des Schlcdsgerichtsabkommens unterstellen. Man müsse sich vergegenwärtigen, schreibt das Blatt, daß die staatlichen Belangs Polens und der Tsche choslowakei auseinandcrgingen, und daß es zwi- schon den beiden Stangen fast keine Berührungs punkte gebe. Der Abschluß eines derartigen Bünd nisvertrages oder der Betritt zur Kle'nen Entente würde die guten polnisch-ungarischen Beziehungen verderben. Weiter-befürchteten die Tschechen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland. Polen habe indessen keine Ursache., das Bestreben der Ver einigung Oesterreichs und Deutschlands zu bekimp- sen. Ina Hinblick aus Rußland schrcibt«das Blaft, -ebenso wie die Deutschen von der Wegnahm: des Danziger Korridors träumten, Hinzen die Tschechen dem Gedanken der Schaffung eines ostgaljzi scheu Korridors nach, um eine unmittelbare Grenze mit Rußland zu erhalten. Die Tschechen würden weder gegen Rußland, noch gcqen Deutschland m litärischs Verbündete Polens sein können, da fast ein Vier tel der Bevölkerung der Tschechoslowakei Deutsche seien. Weitere Verhaftungen 2n der Umgegend Sofias und in der Provinz wurden weitere zahlreiche Verhaf tungen vorgenominen. Neue kommunistische Anschläge sind in den letzten Tagen nicht ge meldet worden. Alle verhafteten Personen, die nicht an den kommunistischen Umsturz- pläncn beteiligt sind, wurden nach eingehen der Untersuchung wieder auf freien Fuß ge setzt. Telegramme in sehr großer Zahl sind aus dem Lande und aus dem Auslände ein gelaufen, in denen dem König, der Regie rung und dem Volk warme Sympathie aus gesprochen wird. Zahlreiche Pressevertreter aus Belgrad, Wien und Italien sind in Sofia eingetroffen. Die Gerüchte, die im Auslande über eine Revolution und Massen hinrichtungen (siehe die obenstehende Mel dung! D. Red.) umgehen, sind völlig grund los. Sämtliche Minister und der Stadtkom mandant General Lasaroff sind unverletzt. Augenblicklich wird alles daran gesetzt, die Schuldigen zu verhaften und sie gemäß dem Gesetze zum Schutze d"- Staates vor Gericht zu stellen. Minkoff erschossen Die Bulg. Tslegr.-Agentur meldet unter dem 20. April: Der Polizei ist es gelungen, den Zufluchtsort Minkoffs, der die Höllen maschine in der Kathedrale untergebracht hatte, ausfindig zu machen. Da er bei sei ner Festnahme Widerstand leistete, wurde er erschossen. Wie weiter bekannt wird, war der Ver schwörer Minkoff der Führer der Abteilung für Attentatsvorbereitungen, die zum kom munistischen Geheimkomitee gehörte. Er war ferner der Verfasser von Anweisungen über die Handhabung von Sprengstoffen, die heimlich an di: Terroristen verteilt und kürz lich von der Polizei aufgefunden worden waren. * Auf der Jagd nach Jankoff Die Polizei umzingelte ein Haus, unter dessen Insassen man Jankoff, die Seele der Verschwörung vermutete. Äon den Haus bewohnern wurde auf die Polizei gefeuert. Man hofft, Jankoff verhaften zu können. * Verstärkung des bulgarischen Heeres Die bulgarische Regierung hat an die interalliierte Kontrollkommission das Er suchen gestellt, das bulgarische Söldnerheer um 10 000 Mann verstärken zu dürfen. Das interalliierte Komitee von Versailles hat gestern dieses Ersuchen vom technischen Standpunkt aus geprüft. Alsdann wird dis Botschastsrkonferenz darüber brraten und in kürzester Zeit der bulgarischen Regierung ihre Entscheidung mitteilen. Marx in Westfalen Im großen Saale des Schützcnhoses zu Münster i. W. fand gestern abend eine große Versammlung des Volksblocks statt, in welcher der Reichspräsidentschaftskandidat Marx, der Reichstagspräsldent Löbe und der Reichs- tagsabgeordnete Erkelenz als Redner auf- iraten. Der Andrang zur Versammlung war so stark, daß die weiten Raume, die etwa 5MV Personen fassen, vis auf den letzten Platz be setzt waren. Das Kohlenfyndikat erneuert Aus Essen wird unter dem 21. April ge meldet: Nach 24stündigen Verhandlungen ist hente früh um 8 Uhr die Erneuerung des Kohlensyndikates vollzogen worden. Aus der KPO. ausgetreten Dem „Vorwärts" zufolge hat der kommu nistische Abgeordnete des preußischen Land tages Heidemann auS Ostpreußen seinen Aus tritt aus der kommunistischen LandtagSsrak- tion und gleichzeitig aus der kommunistischen Partei vollzogen. Bulgarien Das fürchterliche Attentat in der bulga rischer. Muvtstadt, durch das 180 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt wurden, lenkt die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf die gegenwärtigen Zustände in Bul garien. das seit dem Sturze der Bauernregie- rung Stambulmskys dauernden Erschütte rungen ausgesetzt ist. Bulgarien ist heute der eigentliche bolschewistische Gefahrenherd des ganzen Balkans, denn dort bildet der Kommunismus eine Macht, die seit mehr als einem Jahre in einem Kampf auf Tod und Leben mit der bürgerlichen Regierung steht. Politische Mords, Attentate, Aufstände und Verschwörungen find an der Tagesordnung- Die ernste Lage des bulgarischen Staates, der sich nur unter den denkbar größten An strengungen und unter Anwendung drakoni scher Maßnahmen gegen die Gefahr des Bolschewismus verteidigte, erklärt sich aus der gesamten politischen und wirtschaftlichen Struktur des Landes. Auf 'der einen Seite besteht eine starke Militärpakts!, die Hand in Zand mit den liberalen Parteien arbeitet und gegenwärtig unter Führung des Mi nisterpräsidenten Zankoff das Land regiert, auf der anderen Srite haben sich Kommu nisten und Bauernpartei zu einer agrarkom munistischen Bewegung organisiert, die in engster Fühlungnahme mit Moskau steht und die von den russischen Bolschewisten ständig mit Waffen, Munition, Geldern, Propa gandamaterial und schließlich auch mit ge fährlichen Bomben und Sprengstoffen ver sehen wird. Das bulgarische Militär kommt kaum zur Ruhe, denn ständig gibt es an allen Orten Zusammenstöße, Barrikaden kämpfe, Attentate und Verschwörungen. Die vereinigten Dauern und Kommunisten or- ganisieren überall bewaffnet* Truppen, die einen zähen Kampf führen und erst nach erbitterten Schlachten niedsrgeworfen werden können. Von Bulgarien aus breitet sich die se agrarkommunistische Bewegung bis nach Serbien und Rumänien aus, sodaß der ganze Balkan von dieser Gefahr bedroht wird. Ursprünglich war die kommunistische Gc fahr für Bulgarien absolut nicht groß. Ms nach Beendigung des Krieges der Führer der Bauern, Ministerpräsident S'ambulins- ky, die Regierung übernahm, herrschte einzig und allein die Bauernpartei, die von den Kommunisten damals noch nichts wissen wollte und unter Stambulinsky den Bol schewismus hartnäckig unterdrückte. Später jedoch, als Stambulinsky von den Rechts parteien und vor allem von der Militär partei heftig bekämpft wurde, war die Bau ernpartei gezwungen, ihre Aufmerksamkeit von der bolschewistischen Bewegung abzulen ken und mit den Kommunisten Frieden zu schließen, mit deren Hilfe zeitweilig die Rechts parteien niedergehalten wurden. Dann kam plötzlich vor etwa zwei Jahren der große Umschwung. Die Offizierspartcien, unter- stützt von den Liberalen, die in Bulgarien eine Rechtspartei sind und von den Sozialdemokraten, die die Bauernregie- rung und den Kommunismus als ihren Todfeind bezeichneten, stürzten auf dem Wege einer gewaltsamen Revolu tion die Regierung Stambulinsky, der da- durch verhindert wurde, seinen auf den Sturz der bulgarischen Monarchie gerichteten Plan zur Durchführung zu bringen. Man erfuhr später, daß Stambulinsky die Absicht hatte, die Republick auszurufen und sich mit den kroatischen Bauern zu vereinigen. Wenn die