Volltext Seite (XML)
mit den Sellagen: Leben im Lil-, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, ModemZeitung, Gchnittmusterbogen. Montag, oen 8. Zum 46 4295 Äewqsvreit esnkchlloßsich der Peilagcn üetrLgl I Der Llnzsigenpceis brkäg! für dir achi-es-Mene od«r d««, Raum 20 kfa-, für Rekkcuyen die vier- slaeMr monaMch M 2.—. Mr »nverkav^! Stspaster-.e Pdätzifie S0 pft ZnstrÜouSbetrLse find sokri »ei grsch^yen der Vnzelzm Mi-, bei verspäteter -- - ' -»" - ------ ZeMn« wird der am TaM der Zahlung galiige IMrrvreis in Anrrchming Hauvtaes^äftsstelle: Wilsdrufs i qrbrLcht. Aabartamxruch erlisch! bei verspo'^-r Zahlung, Mage oder Konkurs «, I de« AvfiragKder«. M Mch«ßm> vo» «Mi-«, an Sefiiminten Tagen und Dresdner . Fern-precher. Ar. 445 s ebenso fdr dk 'IMrle.4 »VN ISiqvizcx, «slchc dMh Fernsprecher au' XS «eg^iim i»»öe«, Ed keine AaranKe Dew»«»»!«. Für M« M-Ver Htmck.KrH,, StnM ns«, desteyr lein N« Mruch aüf Lieferung bq». Nachlieferung der Zrikung oder MSjaWuz des LesegelÄ-. «KMüngsort: WllKÄff Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Der : frei Ins Haus monatlich Ml. 2.-, durch die Post ohne Zustellg eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen vir s" keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Rachrichien, Wilsdruff i. Ga. Orc-S: ; Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion: Mlibalb Htolle, verantwortlich für den Testteil: Ernst Araun, beide In Freital, ---L- für Anzeigen: Akbert Schiller in Wilsdruff. Wir behalten uns auS technischen Mrundon ausoruellnb da» ergeb- Recht vor, Anzeigen a^s den Wllsdruffrr Nachrichten auch In anderen Zeitungen unseres Verlages ab,»drucken, fpruch Die Stellung Deutschlands zur Entwaffnungsnote Die Sitzung des Völkerbundsrates Langwierige Beratungen Die Berliner Regierungskreise machen schon jetzt darauf aufmerksam, daß die Beant wortung der alliierten Note erst nach langwie rigen Vorberatungen mit den zuständigen Ressortstcllen erfolgen kann. Wie wir erfah ren, werden die deutschen Stellen nnnmebr an die interalliierte Militärkomtrollkommimou bcrantrcten, um mit ihr über die Klar- ltclluna einer Reihe von Bedingungen bcS alliierten Memorandums zu verhandeln. In erster Linie handelt cs sich dabei um die künftige Organisation der deutschen Staats polizei, sowie um die Durchführung der ge forderten Umstellung in den industriellen Be trieben. Auch über die zu erlassenden Gesetze und Verordnungen hinsichtlich des Verbots der Einstellung von .Zeitfreiwilligen in der Reichswehr Und der angeblichen militärischen Ausbildung von nationalen Verbänden wird noch eingehender verhandelt werden müssen. In der Polizcifragc müssen die Län- derrcgierungcn gehört werden, da die Organi sation der Schutzpolizei nicht Sache des Reiches ist. Man kann zur Zeit noch gar nicht vvrauS- schen, bis zu welchem Zeitpunkt die deutsche Antwortnote überreicht werden kann. Mit grostcr Wahrscheinlichkeit wird frühe stens Ende Anni mit der deutschen Anwort zu rechnen sein, denn neben den schwierigen technischen Vorar beiten spielen auch die nebenher lausenden di plomatischen Schritte, die nunmehr von Deutschland eingeleitct werden, eine sehr große Nolle. Neichkanzler Dr. Luther und Aussenmini ster Dr. Stresemann haben seit der Ueberrei- chung der alliierten Note mehrfach unter Hin zuziehung des Reichsministers Dr. Gestlcr und des Ehefs der Herrcsleitnng, General von Seeckt, mit einander konferiert. Es kann fest- gestellt werden, daß zwischen den beiden leiten den Staatsmännern des Rcickskabin-tts nnd dem Neichswehrministerium völlige Ncbercin- stimmnng hinsichtlich der Beurteilung der alli ierten Entwaffnungsnote besteht. Non grostcr Bedeutung ist die Tatsache, daß schon ietzt Vercinbarnnoen getroffen wor den find, wonach der Außenminister nnd der Ncichswehrminister gemeinsam die Verantwortung dem deutschen Parlament gegenüber kür die nunmehr zu trcsscndc» Entscheidungen ans sich nehmen werden, damit Reichskanzler Dr. Luther in jeder Hin sicht gedeckt ist. Wenn von parlamentarischer Seite darauf hinaewicsen wird, daß bei der gegenwärtigen Zusammensetzung des Nc'cks- kabinetts Meinungsverschiedenheiten anftau- chen könnten, so erscheinen derartige Erwägun gen angesichts des Ernstes der gegenwärtigen Situation nach Auffassung de- Berliner Re gierungsstellen absolut abwegig. Gewiß wird die Möglichkeit eint'cten kön nen. daß die benticknationa^-» Mitglieder Les Reichskabigctts in mancher Hinsicht zu einer schmrfercn Beurteilung der austenvo- litikchen Laae neigen werden, aber es steht anster Zweifel, daß die entscheidende» In» stanzen in diesem Fest- Reichskanzler Dr. Lntber. Außenminister Dr. Strese mann und Neftbqmehrmiv'ster Dr. Geß ler den Ans-chlga g he r werden. Bei der Natur der Sacke werden kick dann die deuticknationalen Kabivettsmitgliedcr den Ausfällungen dieser zuständigen und verant wortlichen drei Staatsmänner anschließen müssen. Ein sehr schwieriges Moment tritt aller dings hinsichtlich der Gestaltung der parlamen tarischen Konstellation ein. Es must damit ge rechnet werden, daß die deutschnationale Reickstaasfraktion einen starken Druck aus das Rcichskabinett ansüben wird, nnd daß sich daraus eine Komplikation der innenpolitischen - Lags - - Eine wichtige Tagesordnung Die am heutigen Montag beginnende 34. Ses sion des Bölkerbundsrates, deren Tagesordnung recht umfangreich ist, wird beherrscht durch die Be gegnung der Außenminister Englands und Frank reichs, die bereits, wie an anderer Stelle gemeldet, Sonntag ihre Besprechungen in Genf ausgenom men haben. Sowohl Chamberlain als auch Briand werden spätestens Donnerstag Genf wieder ver lassen. Die Bedeutung der Aussprache beider Staatsmänner, die die Begründer der Frage des Sicherhritspaktes sind, steht außer Zweifel, wenn euch über das Ergebnis völliges Stillschweigen bewahrt wurde. Im übrigen wird die kommende Woche außer der kurzen 'Ratstagung auch den Abschluß der In ternationalen Arbeitcrkonferenz und vorauss.chtiich auch den der Internationalen Konferenz über die Kontrolle des Waffenhandels dringen, da die Frage des chemischen Krieges kaum noch längere Be ratungen erforderlich macht. Bon ven zahlreichen Punkten der Tagesordnung der 34. Ratsession beansprucht besonderes Inter esse ein Gesuch der. österreichischen Regierung, daß vom Rat die beiden Wirtschaftssachverständigen Layton (England) und Rist (Frankreich) mit der Untersuchung der bedräng en Wirtschaftlage Oester reichs betraut werden. Man nimmt in österreichi schen Kreisen an, daß diese Sachverständigen zur Erleichterung des österreichischen Handels mit den Nachbarstaaten Oesterreichs einen zweckdienlichen Abbau ihrer Einfuhrbeschränkungen in vorsichtiger Form empfehlen werden. Bezüglich Ler Danziger Frage wirs mit Spannung dem Bericht des spa des Kabinetts Luther—Stresemann ergeben kann. Aus diesem Grunde wird die NeichS- regierung ihr Hauptaugenmerk darauf richten müssen, im engsten Einvernehmen mit den hin ter der Negierung stehenden Reichstagspar teien vorzugehen. Oie absurden Vorwände der Alliierten Die liberale „Westminster-Gazette" schreibt in einem Leitartikel über die alliierte Ent waffnungsnote, man könne jetzt sehen, wie absurd die Vorwände seien, die für die Verzögerung der Absendung der Note vcrgebracht worden wären. Die Gesamtwirkung der Note sei äußerst un glücklich. Es sei sehr deutlich zu erkennen, daß zwei verschiedene Hände daran gearbeitet hät ten. Aber dadurch werde die Pille für Deutsch land keineswegs schmackhafter. ES müsse zu gegeben werden, daß Deutschland besondere Verpflichtungen nicht dnrchgeführt habe. Die Verzüge seien jedoch nicht ernst gcnng, um eine Verzögerung der Räumung Kölns zn rechtfertige«. Die Behauptung von einer ernsten Bedrohung des Friedens sei Unsinn. Deutschland sei un fähig, einen modernen Krieg zu führen und sei gar nicht in der Lage, einer angretfenden Macht ernsten Widerstand cntgegenzusetzen. Die deutschen Aeußerungen zur Entwaff- nungsnote seien wegen ihrer Zurückhaltung bemerkenswert. Aber mehr als dies sei er forderlich. Ein ehrlicher Versuch, die Forderungen der Alliierten ausznführcn, so schwer sie auch seien, werde sich für Deutschland hundertfach bezahlt machen. Auch das Blatt Llond Georges „Dailn Chro- nicle" hofft, daß Deutschland die alliierten Forderungen bald gründlich erfüllen werde. Der diplomatische Berichterstatter. des „Daily Telegraph" bezeichnet die alliierte Note als ein Kompromiß und betont, daß mit der Dar stellung der deutschen Verzüge als ernste Frie- densbedrvhung die Franzosen ihren Willen durcka-setzt hätten, da man auf britischer Seite der Ansicht sei, daß Dentfchland unfähig sek, seine Nach barn anzngreifen nnd dies noch ans Jahre hinaus sein werde. Dennoch stimmt der Berichterstatter größten teils den Hauptforderungen der Note zu. nischen Ratsmitgliedes Qujnones de Leon, der zu- gleich den Vorsitz in der heute beginnenden Rats tagung führt, entgegengesehen. Rach diesem Be richt sollen stritt'ge technische Fragen zwischen Danzig und Polen nur noch in Ausnahmesällen vor den Rat gebracht werden und sonst direkt durch den Oberkommissar des Völkerbundes in Danzig endgültig geregelt werden. Schließlich ist als dritter wichtiger Gegenstand die Frage des Ent waffnungs-Kontrollrechts des Völkerbicndsrates in Deutschland, Oesterreich, Ungarn und Bulgarien und der besonderen Kontrolle des entmilitarisier.en Nheinlandes zu verzeichnen. Ob hinsichtlich dieser beiden Punkte, die seit einem Jahr den Rat be schäftigen, weitere Entschlüsse Aefaß! werdm, hängt ausschließlich von dem Ergebnis der Besprechungen Chamberlains und Briands über den SichccheÜs- pakt ab. * Oie Aussprache zwischen Briand und Chamberlain Ueber die gestrige lange Aussprache zwi schen Briand und Chamberlain über den Si cherheitspakt wird von den beiden Staats männern daS größte Stillschweigen beobachtet. Dadurch ist natürlich das Interesse unter den Vertretern der interalliierten Presse »aufs äußerste gesteigert. Es befestigt sich der Ein druck, daß Briand und Chamberlain zu einem greisbaren Ergebnis gelangen wollen, jedoch müssen alle Nachrichten, die schon von einem Ergebnis sprechen, als verfrüht betrachtet werben. Flottenabrüsiung und Giftgase Das Bekanntwerden der Tatsache, daß Präsident Coolidge bereit sei, eine Konfe renz einzuberufen zur Aufstellung eines Pro tokolls, das den internationalen Handel mit Giftgasen verbieten soll, eröffnet wieder die Erörterung über den Plan des Präsidenten, eine zweite Flottenabrüstungskonferenz ein- zuberufen. In hohen amtlichen Kreisen wird darauf hingewiesen, daß beide Konferenzen gleichzeitig abgehalten werden würden. Es wird noch hinzugefügt, daß Coolidge darüber im Zweifel ist, ob die Nationen, dis an der Genfer Konferenz teilnahmen, gewillt sein würden, Delegierte nach Washington zu ent senden, um nur die Frage des Verbotes des Gebrauches von Giftgasen zu erörtern. In diesem Zusammenhänge wurde der Vor schlag gemacht, daß die Frage der Verwen dung der Gase auf die Tagesordnung der geplanten .Abrüstungskonferenz gesetzk wer den soll. Eine verdiente Abberufung Der österreichische Gesandte Lichhof ist endlich von seinem Posten abberufen worden. Er leistete in Paris gegen den Anschlußge danken noch größeren Widerstand als die französische Regierung selbst und führte einen ständigen Kampf 'gegen alles, was deutsch heißt. Nach dem Scheitern der Wirtschafts hilfe des Völkerbundes für Oesterreich war seine Abberufung als eine «elbstverständ- lichkcit zu erwarten. Tagung des Iungdo In Leipzig veranstaltete der Jungdeutsche Orden am 6. und 7. Juni eine patriotische Kundgebung, zu der sich etwa 25 030 An gehörige aus Mitteldeutschland, Branden burg, Rheinland, Westfalen usw. eingefun den hatten. Zu einem Bekenntnis deutschen Denkens und deutschen Fühlens gestaltete sich insbesondere der Weiheakt im Völker- schlachtdenkmle. Die Feier ist ohne jede Störung verlaufen. Jubiläum des Königs von Italien Italien feierte gestern das 25jährige Re gierungsjubiläum des Königs Vittorio Ema nuele. Noch bis Sonnabend abend wurde an der festlichen Ausschmückung der Stadt Rom fieberhaft gearbeitet und Sonntag prangten alle Straßen im Schmuck unzähliger Fahnen nnd Girlanden und Plakate, durch die die Be deutung des Tages zum Ausdruck gebracht wurden. Das festliche Bild wurde belebt durch die unzähligen aus allen Teilen des Landes etngctrofsencn Abordnungen der Provinzial- und Kommunalbehörden, der politischen und wirtschaftlichen Vereinigungen, aller Berufe und Stände, denen sich noch viele tausende Bürger angcschlvssen haben, um an der Feier hier teilnehmcn zu können. Schon vom frühen Morgen an begann sich das Stadion zu füllen, wo eine Truppen parade den Aujtakt zur Feier des Regterungs- jnbilüums geben sollte. Als der König und die Königin, der Kronprinz und die übrigen Mitglieder des Königlichen Hauses eintrasen, wurden sie von den, Volke mit unbeschrcib. ltchcm Jubel begrüßt. Der König und die Königin, in deren Gefolge sich u. a. der Herzog von Aosta, Ministerpräsident Mussolini mit allen Mitgliedern seines Kabinetts, die Mar schälle Cadorna und Diaz, der GeneralstabS- chef der Armee Badoglio und der Chef des Gencralstabs der Marine Thaon di Revel be fanden, nahmen alsdann die Parade ab. Als der König und die Königin das Stadion ver- ließen, wurden sie erneut von der Menge, die die Absperrungen durchbrach, lebhaft begrüßt, und der Jubel der Menge erneuerte sich, als Mussolini, Cadorna und Diaz vorbeifuhren. Nach der Rückkehr in den Quirinal empfing gen der König und die Königin nacheinander die Mitglieder der Rcgtcrnng und die Ab geordneten der Volksvertretung. Der Präsi dent des Senats Tittont verlas bei dieser Ge legenheit die Ergebenheitsadresse des Senats, und der Kammerpräsident Casertano gab darauf die, wie bereits gemeldet, gestern von der Kammer angenommene Tagesordnung bekannt. Der König, der die Ergebcnheits- kundgebnngen mit Dank annahm, zog darauf den Ministerpräsidenten, die Kabinettsmitglie der und viele der Senatoren und Abgeord neten in ein Gespräch. Oie Personalabbaunovelle Die neue Novelle zur Personal-AbbaU- Verordnung sieht folgende wesentliche Ver besserungen vor: 1. Gänzliche Aufhebung der für die Be- amten und Angestellten" geltenden Abbau bestimmungen. 2. Völlige Beseitigung der Penswnskür- zuugsvorschriftcn. 3. Gewährung von Abfindungssummen an verheiratete weibliche Beamte, die aus dem Beamtenverhältnis ausscheidcn. 4. HinauZetzung der Mindestwartegeld grenze und des Höchstbetrages des Warte geldes. 5. Einschränkung der Einstellungssperre; besondere Berücksichtigung der Versorgungs« anwärter und Schwerkriegsbeschädigten bei Einstellung von Beamten. 6. Gewährung von Witwen- und Waisen- geld an die Hinterbliebenen eines verstor benen Ruhegchaltsempfängers, der sich erst nach der Pensionierung verheiratet hat. 7. Gewährung einer Witwenbeihilfe an schuldlos geschiedene Ebesrauen verstorbener Beamter oder Ruhegchaltsempfänger. 8. Gewährung einer WitwenbeMfe an wi derverheiratets r.i wengeldberechligte Wit wen im Todesfälle des zweiten Ehemannes, Da diese Maßnahmen nicht ohne Ein fluß aus die Rechte der Länder- und Eemein- debeamten bleiben werden, war eine vor herige Beteiligung des Rcichsrates gebo ten, um so eine gleichmäßige Behandlung der Reichsbeamten mit den Länder- und Eemeindebeamten zu erzielen. —