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Tageszeitung für -eu ArnLsgericktsberrrk Wilsänrfs mit den Äellagen: Leben im Bild, Agrar-Warte, Iradio.Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeikung, Schnittmufterbogen Erscheint täglich mit Ausnahme der Gönn- und frei ins Haus monatlich Ml. 2.—, durch die Zl 'cht bei verspäteier Sonnabend, den 6. Luni 4295 45 Die Entwaffnungsnote der Alliierten Die Befürchtung der Entente, Deutschland könnte ein Heer des bewaffneten Volkes ausstellen 50 OVO Schupo- Segen Stahlhelm, Zungdo und andere vaterländische'Verbände beamte sollen abgebaut werden Die „Zer- Kein bestimmter Termin sür die Räumung -er Kölner Zone streuung" und Vernichtung von WerkanZagen verlangt Der Weichskabinettsrat zone über nach Auch in außenpolitischen Kreisen ist man davon überzeugt, daß, da die Note weder einen testen Termin für die Durchführung der gestellten Forderung, noch einen Termin oeranlloorluu/ für ven >siufl ^raun, vkivk in Freum, : <>« ,u.. v :—- für Anzeigen: Albert Schiller in Wilsdruff. Wir behalten uns aus technischen Eirunden ausdrücklich das Recht vor, Anzeigen a^s den Wilsdruffer Nachrichten auch in anderen Zeitungen unseres Verlage- abzudrucken. lüge Zeilenpress in Anrechnung Zahlung, Klage oder Konkurs ernster Verstoß Deutschlands gegen irgendeine vertragliche Verpflichtung der Auswirkung des Artikels 429 ein Hindernis entgegenstellen wird. Alsdann wird nichts mehr dem entgegen- stchcn, daß die Kontrollkommission abbcrufen werden wird, deren Aufgaben als beendigt würden angesehen werden können. Diese Ab berufung wird dem Völkerbundsrate mitgeteilt werden, damit die von ihm zur Durchführung des Artikels 213 des Friedensvcrtrages be schlossenen Maßnahmen zur Anwendung ge bracht werden können. Schließlich haben die alliierten Negierun gen festgcstellt, daß die deutsche Negierung nach ihren Noten vom 6. und 27. Januar die für die Haltung der alliierten Negierungen maßgebenden Gründe anscheinend unzutref fend beurteilt bat. Um fede Möglichkeit eines Mißverständnisses für die Zukunft zu vermei den, legen die alliierten Negierungen Wert darauf, von neuem, wie schon in ihr-r Not? vom 26 Januar, zu versichern, daß sie sich aufs genaueste an die Bestimmungen des Art. 429 des Vertrages zu halten gedenken. Auch an der Behauptung in der deutschen Nut? vom 6. Januar baß die Alliierten mit der Nichtränmnng der Kölner Zone am 19. Januar 1928 eine Vcracltunasmaßnas'me ergriffen hät ten, können die alliierten Regierung'» nicht Vorbeigehen. Solche Behauptung, die schon in der alliierten Note uom 26. Januar wider legt ist, stellt ein völliges Mißv"rstchen der Tragweite der Artikel 428 und 429 des Ver trages dar. Es war Sache der deutschen Nc- gicruna. sich den Vorteil der Näumuug der ersten ResebunaSzone unter den Voraussetzun gen des Artikels 429 durch getreulich«: Er füllung ihrer Verpflichtungen zu sichern. Ebensowenig können die alliierten Ne- aierunaen anerkennen, daß ihr Beschluß einen Akt darstelle, dellen Schärfe außer icdem Ver hältnis zur Bedeutung der noch nicht erfüllten militärischen Vcruslicbtunaen liehe. Unter die sen von der deutschen Neaie-mng in ihrer Note gls untergeordnet hsugcstellten Verpflichtun gen befinden sich im Gegenteil Bestimmungen, Rückfragen die Bedeutung technischer Forderungen Paris an die Botschafterkonferenz Der gestrige Kabinettsrat unter Vorsitz des Reichspräsidenten dauerte bis 2 Uhr. An der Kabinettsberatung nahmen als Vertreter Preußens auch Ministerpräsident Braun und Staatssekretär Weismann teil, um sich zu den die Schupo betreffenden En tenteforderungen zu äußern. Der Minister rat nahm zunächst einen eingehenden Bericht von Ministerialdirektor Gauß über den Inhalt der Note entgegen. Dann ergriffen Reichskanzler Dr. . Luther, Reichsaußen- ministcr Dr. Stresemann und Reichswehr- Minister Dr. Geßler das Wort, um sich über die außenpolitische und militärische Tragweite der Note zu äußern. Im Mi nisterrate kam die Ueberzeugunz zum Aus druck, daß die Bedingungen, an dis die Räumung der Kölner Zone gelnürft ist, außerordentlich hart und für Deutschland kaum tragbar sind. Die Note sei in allen entscheidende» Punkten unklar gehalten, sodaß ausführliche Rückfragen, unter Um ständen erneute eingehende Verhandlungen der Neichsregieruna mit den Alliierten not wendig werden. Man hielt es im Minister rate für den schwersten Mangel der Note, daß sie jedes positiven Hinweises auf die endgültige Räumungsfrist der Kölner Zone entbehre. werde richten müssen. Man nimmt in un terrichteten Kreisen an, daß es zu Verhand lungen über den Inhalt der Note nach zwei Richtungen hin kommen wird. Einmal ma chen Einzelheiten der Note Rückfragen inso fern notwendig, als die technische Seite der Kontrollforderungen oft nicht so klar ist, daß eine spätere Auslegung ausgeschlossen wäre; ferner legt man in parlamentarischen Kreisen besonderen Wert darauf, daß die Negierung durch Verhandlungen bestimmte Sicherheiten für die Räumung der Kölner Lone erreicht, da damit die politische Seite der Kontrollforderungen etwas erleichtert werden würde. Man glaubt übrigens, daß die Forderungen wegen Zerstörung indu strieller Anlagen auch Verhandlungen der Neichsregierung mit Vertretern der Indu strie notwendig machen werden. für die Räumung der nördlichen Nheinland- enthalte, das Kabinett Die Eniwaffnungsnote Die Anlage I zerfällt in vier Teile. Im ersten wird der Stand der Erfüllung der deutschen Verpflichtungen auf militärischem Gebiete nach dem Berichte der Kontrollkom mission vom 25. Jannar 1925 wiedcrgegebe«. Im zweiten werden die nach Ansicht der Alli ierten noch unerledigten Hauptpunkte, im drit ten die geforderten ferneren Maßnahmen, im vierten die bisherigen Zugeständnisse der Alliierten zusammengestellt. Von den Arti- kein 159 bis 180 des Versailler Vertrages wer den als vollständig erfüllt bezeichnet: Artikel 160 Absatz 1. 163, 165, 172, 173, 175, 180, alS teilweise erfüllt 160, 169, 171, 176, 178, 179 und Artikel 211. Die übrigen Artikel werden al- nichterfüllt bezeichnet. Es werden daran eint Anzahl einzelner Forderungen geknüpft. l. Polizei. Die Polizei bat nach der Ansicht der Alli ierten dieselbe Organisation wie Ende 1922. Ihre Stärke belaufe sich gegenwärtig aus un gefähr 180000 Mann, stakt der durch die Vo«- logncr Note gestatteten 150 000 Mann. Au ßerdem seien polizeiliche Hilfskräfte, HilsS- Polizei, Notpolizei usw. gebildet worden, die in den angegebenen Ziffern nicht inbegriffe« seien. Die Schutzpolizei haben militärischen Charakter. Sie^sci in Einheiten zusammen- gefaßt, in Kasernen untergebracht, habe be sondere Stäbe, erhalte gemeinsame militärische Ausbildung, sei im Besitze fast sämtlicher Was. fen, die von der Interalliierten Militärkon trollkommission der Polizei in ihrer Gesamt heit znacstanden seien. Gefordert wirb die Durchführung von Maß nahmen, die der Polizei den Charakter cincS regionalen und munizipalen Organs bewah ren. Die Stärke der Gesamtheit der Beamte« nnd Angestellten aller Kategorien solle 150 000 Mann nicht übersteigen. Neberzählige sollte« verschwinden und alle Hilfsformationen be seitigt werden. Weiter sei der militärische Aushau, die Ausbildung, die einen gemein schaftlichen militärischen Charakter trage, und die Verpflichtung der Polizei für zwölf Jahre, wie die der Neichswchrtrnppen, zu beseitigen. Dem Personale sei der Charakter von Beamten aus Lebenszeit zu verleihen. Wenn die er forderlichen Schritte zur Durchführung dieser Maßnahmen getan seien, werde einer gew'ssen An-ahl bedeutender Städte eine staatliche Polizei innerhalb der zugestaudenen Stärke von 150 000 und in einigen Großstädten die teilweise Kgleenierung d-^ Polizei zuaestanden werden, worüber die Militärkontrollkommis sion auf Vorschlag der N-ichsreaieruna zn ent scheiden habe. Kum Schluffe wird noch die Ver nichtung d?r Einrichtungen kür drahtlose Te- logranbie bei d-r Nos^ei gefordert, soweit eS ffch nicht um feste Stationen handle, die vo« ö?r Misstärkontrollkommillion zu genehmigen seien. Von der gleichen Stelle soll der Wort laut der gesetzgeberischen oder VerwaltungS- waßnahmen genehmigt werden, die zur Durch führung obiger Maßnahmen erlassen werden. N Maschinenzerstörnng. Es wird eine ganze Reibe von Forderungen auf Zerstreuung von Maschinen und Zerstö rung non Einrichtung-u und Anlagen gestellt. So sollen in den DWMF. in Karlsruhe 52g MaMnen. die Batronenfabrik 278 und die Pgtronenhiilseusgbrtk noch zerstört werden, eb-uso die Fabrik Maul-r in Oberndorf und DWN>J-, in W'"enan. Die bayrische Svreng- stoss-A.-G. in TOauKon soll vier Nitricrorwa- rate uud eine Krillallisationsanlage abmontie- r-u. Bei der Sächsifchon Gnßstahlfabrik in Döbln» werben drei Säbe Dopuclschmi de« u--llen n"d -mol Ha-ma-calnr-'ssen 5^anstg»d-t. N-i der N,,s„-rsgbrik Walsrode sollen elf Ge- aändo wit Vofunmirocheukammeru, bei den Deutschen Werken in Spandau soll der vierte eingehende Manuskripte Ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wie keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff l. Sa. Druck: Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion: Dllibalb Stolle, verantwortlich für den Textteil: Ernst Äraun, beide in Freital, auf deren wesentliche Bedeutung die deutsche Negierung von den Alliierten seit langem, insbesondere in ihrer Kollektivnote vo.n 29. September 1922, vergeblich aufmerksam ge macht worden ist. Zndem hat die deutsche Regierung noch nach dieser Note wiederholt, nNd zwar noch ganz kürzlich, neue schwere Vertragsverletzungen begangen, insbesondere durch Einstellung von Zeitfreiwilligen in die Reichswehr, durch die an zahlreiche nach den Vertragsbestimmun gen verbotene Verbände erteilte Genehmigung zur militärischen Ausbildung und durch Be günstigung des Ausbaues gewisser Maschinen anlagen in den Fabriken. Immerhin wollen die alliierten Negie rungen im Wunsche, jede Auseinandersetzung zu vermeiden, nachdem sie so diese Jrrtiirmsr gekennzeichnet haben, aus der deutschen Note vom 6. Januar lediglich die Versicherung her- ausgreifcu, oäß die deutsche Negierung bereit sei, alles zu tun, was von ibr abhängt, um schnell zum nötigen praktischen Ergebnis zu gelangen. DeSbalb appellieren sie erneut nachdrück lich an die deutsche Negieruno, daß sie mit dem nötigen guten Willen an die Regelung der noch schwebenden Fragen hcrangeht, eine Regelung, die der Ernst der Lage erheischt. Das ist sür sie das einzige Mittel, um noch ihren eigenen Worten Dcutschlgnd kurG Befreiung eines Teiles des besetzten Gebietes Erleichterung zu verschaffen. * Oie Anlagen Berlin, 5. Juni. D'm Memorandum der Botschaftcrkonscrcnz sind zwei Anlagen bel- gegcbcn, von denen die erste sich eingehend mit den F-raaen der militärischen Abrüstungen befaßt, während die zweite nnr eine kurze Mitteilung der Neparationskomm! an an die Botschgsterkonfercnz, datiert vom 29. Mai 1925, enthält, wonach Deutschland ^lne Nepa- rationsverpflichtungcn, wie gegenwärtig, fest gesetzt, getreulich erfüllt hat. d Festtage. Der Bezugspreis einschließlich der Dellagen beträgt I Oer Anzeigenpreis beträgt für die achkgespaltene Pechzeile oder deren Raum 20 pfq., für Reklamen die vier. Post ohne Zustellgebühr monatlich Mk. 2.—. Für unverlangt, gespaliene Petitzelle Sv pfg. Zafertion-beträge sind sofort öe! Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter gen, andernfalls übernehmen wir Zahlung wirb der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis ' " Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff gebracht. Rabattanspruch erlischt bei v.rspLier Z " c-zcwge S2 » Pernlsrecher- Str 444 WußragMerS. Für Erscheinen von Anzeigen an bestimmten Tagen und Dresdner Straße S. Iermxrecher. Str. 445 ebenso für die Richtigkeit von Anzelq-m, welche durch Fernsprecher auf. gegeben we> den, wird keme Garantie übernommen. Mr Fälle höherer Gewalt, Krieg, Streiks usw. besteht kein An- I spruch auf Lieferung bezw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung deS Lefegeldes. Erfüllungsort: Wilsdruff. Das Dokument, welches die Entente am Donnerstag der deutschen Regierung über- reichen ließ, die sogenannte „Entwaffnungs note", ist Freitag abend von der Reichsre- gieruug der Presse zur Veröffentlichung überreicht worden. Das Dokument umfaßt eine Mantelnote (Memorandum) und einige Anlagen. Oie Mantelnote Die Mantclnotc bringt zunächst zum Aus druck, Saß die Alliierten durch die Note vom 5. Januar mitgcteilt haben, daß der Stand der Ausführung des FriedcnSvcrtrages durch Deutschland die Räumung der nördlichen Nhcinlandzone nicht gestatte. Der endgültige Bericht der Militürkommission weise nach, daß Deutschland seine Verpflichtungen auf militärischem Gebiete nicht getreulich erfüllt, sondern zahlreiche Verstöße gegen den Frie densvertrag begangen habe In den Vorder grund wird als wesentliche Bemerkung ge stellt, daß diese Verstöße Deutschland die Wic- dcrankstcllnna ci-cs de» einheitlichen Gedanken des Volkes in Wassen verwirklichenden HecreS ermögliche, wenn nicht schnelle Abhilfe ge schaffen werde. Es sei deshalb die Beseitigung wichtiger Verstöße notwendig, d-ren Fortbe stehen es verhindert, die militärischen Ver pflichtungen Deutschlands als erfüllt anzmc- hen. - Man müsse sich vor Augen halten, daß die in Ncdc stehenden Verstöße den crvstestcn, aber nicht einzigen Beweis für die Nichter füllung dieses wesentlichen Teiles des Fric- densocrtrages durch Deutschland darstellen. *5 Tie Note lautet dann weiter: Die alliierten Negierungen haben im an liegenden Memorandum anfgesührt erstens den Stand der Erliilluna der Deutschland ans mili tärischem Gebiet obliegenden Verpflichtungen, wie er sich aus dem Berichte der Kontroll kommission vom 25. Januar 1925 ergibt, zwei tens ein? Zusammenstellung der Ha'wtpunkts der militäri'che» Bcstimnnaen, in denen die Alliierten noch nicht befriedigt worden sind, drittens eine Ansstelluna der im einzelnen e>- forderlichcn Maßnahmen, hinsichtlich deren die alliierten Negierungen der im Vertrage hier für vorgesehenen Kontrollkommission alle nö tigen Weisungen erteilt hoben, viertens ein Verzeichnis der von den Alliierten bereits ge wachten Zugcstä'nd-ikfa. das die Darstellung der Sachlage vervollständigen soll. Die alliierten Neowrnng"» si"d überzeugt, daß cs vom ante» W llen der deutschen Ne- Berung »uz der deutschen Nehürdcn abhängt, die im dritten Teile des Memoremdums-be handelten Verstöße in verhältnismäßig kurzer Fr>ll gbzuOeVen - Leckten Endes ist es nunmehr Sgche der öeutschen Regierung, s-lM -sie NorauSsetzunaen f ön ersüllen. die eine schnelle Nänmmw ermög lichen würden. Ibr. selbst wird d-r Eifer, wit öem sic die geforderten Mgßngbmcn erfüllt, u«d die Sorgfalt, die sie an? genaue Innehal tung der Vestiwmniwen des Vertrages ver- wcvdet, zi'ante kowwen. Die alliertcn Neaiernngen stellen fest, daß die Ncparationskymmil'ion 'm anliegenden Schreiben erklärt bat, daß Deutschland beute getreulich seine N-parotwnSvernflichtnngen, so wie sie gegenwärtig febaesebt sind, erfüllt. Sie sind deshalb trob der Vorbehalte, zu denen sic infolge Nichterfüllung gndcrcr Vertrags bestimmungen berechtiai sein wü'-den. mit Rücksicht aus die ausschlaggebend? Bedeutung, die sie der Erfüllung der militärischen Ver tragsbestimmungen lwimesfen. ber-it. den Be fehl zur Räumung der ersten B-sgbnnaS^gne zu geben, sobald die im dritten Teile des an liegenden Memorandums aufqczählten Vcr- stps-e behoben sein werden Sie zweifeln nicbt. bah während des zur Durchführung der in N-de stch"i»d"n Maß nahme» erforderlichen Zeitraumes kein neuer