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mit den Beilagen-. Leben im Bild, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moderr-Zeitung, Schnittmufferbogen. Für unrri Recki nor, Anzeigen au- den Wilsdruffer Nachrichten auch In anderen Zeitungen unseres Verlages abzudrucken. KreMg, den 5. Juni 4295 44 Rabaktanspnich des ÄusiraMberS. Für Dresdner «kratze 62 - Fernsprecher: Nr. 44S betragtf Der Anzeigenpreis beiräst für die «chtzespaltene Pe;i!Me «der der«, Raum 2g Pfa., für Rellamrn die vür- eriengt j go^elteüe Kk'Nzeile M Ksg. Illert!enki^ü-Sge find feiert ÄrHWie« brr A^etxen Wi-, de? oerspaieier der ZaWns <rüitt-e Zrsienkre:« in Anrdchnuna N bei verseäi-äcr Zahlung. Mnqr »ter Venture . ...Zeinen vch, Un^K» «n sHkemten Tsytt, und . ... . VkäLea, edens» für dir MchtWit den NnpHrs. dnrch Fernsprecher aut. technischen Gründen ausorilm!» da-i gegeben vc< den, wird tÄnc Gnrcnme übcmnmmm. Für Falle h-hrree Hrwalt. Ach». «Ztreifs ai». kefieb: tein An- klungen unseres Verlages aSzudrucken. I spruch auf Lieferung bezw. Nachlle'erung der Zeliuna oder Rückzahlung des Lesegeldes. ErMnngsorft WWdni7. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Der NeuiaSpreiS einschließlich der ÄellEN frei ins Hau- monatlich Mk. 2.-, durch die Post ohne Zustellgebühr monatlich M. 2.—- irür ... . „ LL^'LS» I »..».„sch.st«,««.- »»«»-.»i M, Clemens Landgraf Nächsolaer, Freital. Leitung der Redaktion- Wllibald ' Eiolle, verantwortlich für den TeAell- Ernst .VraUn, beide in Freital, für Anzeigen: Allert Schiffer in Wil-drUff. Dir behalten un- au- technisch Die Aussprache über den Sichecheitspakt Brian- liest etwas aus -er englischen Antwortnote heraus, was nach englischer Auffassung nicht -arm enthalten ist Der chinesische Aufstand Oie Zusammenkunft zwischen Briand, Chamberlain un- Benesch Briand wird am Sonntag nach Genf ab- retsen, nm an der Sitzung des Völkcrbuud- rates teilzunehmen, die am Montag beginnt. Das wahre Motiv der Reise ist aber diesmal nicht die Arbeit siir den Völkerbund, sondern die Aussprache mit Chamberlain und Be nesch über den Garanticpakt. Bribnd hat am Mittwoch im Quai d'Orsay mit Berthelot und Laroche an der Note ge arbeitet, die als Antwort auf bas englische Memorandum wahrscheinlich noch vor der Genfer Zusammenkunft nach London abgehcn soll. Offiziös wird erklärt, daß die beiden Re gierungen über die Hauptpunkte „vollkommen einig seien". Aber es wird trotz aller opti mistischen Propaganda noch immer gut sein, mit dem endgültigen Urteil zu warten, bis man sich auch über die Detailfragen geeinigt hat. Wenn Frankreich sich mit der englischen Garantie für die Westgrcnzen zufrieden gibt, daun macht es diese für die Englän der überraschende Konzession «ntcr ganz bestimmten Voraussetzungen, und cs ist gewiß noch nicht ganz sicher, daß England sie in dem von Briand gewünschten Sinne erfüllen kann. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Bemerkung der Zeitung „Oeuvre" zu verstehen, in der auf die Mittwochs-Beratungen am Quai d'Orsay Bezug genommen wird. „Oeuvre" schreibt: „Obgleich Briand am 8. Juni mit Chamberlain in Genf zusammentrifft, hält er es doch für wichtig, schon vorher dem Koreign ofsice zu erklären, wie wertvoll für uns die eng lisch e Z u si ch e r u n g ist, daß England keine der allgemeinen Verpflichtungen ablehnen wird, die es nach dem Beiträge von Versailles und dem Statut des Völkerbundes übernom men hat. Wir wünschen ferner, England aus- einanderzusetzen, weshalb wir in unserer Ant wort an Deutschland ausdrücklich noch zu be tonen wünschen, daß kein Schicdsgcrichtsvcrtrag über die südliche und westliche Grenze des Reiches die Greuzbcstimmuugcn der Verträge beeinflussen darf. England bekämpft nicht unsere These, aber es scheint nicht geneigt zu sein, das Problem mit Deutschland zu erörtern." Diese Sätze zeigen, daß die Uebereinstim mung „noch nicht so vollständig" ist, wie von einer autoritativen Persönlichkeit im „Matin" behauptet wurde. Tas geht auch aus Nachrich ten hervor, die aus London eingctroffcu sind. Die Londoner Morgcnblätter bestätigen nämlich, daß man in Frankreich einigen Aus führungen deS englischen Memorandums einen Sinn untergelegt hat, den sie in Wirklichkeit nicht besitzen, sodaß hier ganz allgemein von einem Mißverständnis gesprochen wird. Diese Auslassungen haben, wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, in England eine gewisse Ucbcrraschnng geweckt. Das englische Memorandum enthalte keinerlei Erwähnung des Durchmarsch- rechtes durch das Rheinland, da England sich in diesem Augenblick ans solche Dciail- sragen nicht einlasscn wolle. Es sei schwer zu erklären, wie es zu diesem Mißverständnis kommen konnte, falls das englische Memorandum nicht etwa einen zwei deutigen Ausdruck über die Haltung Englands hinsichtlich der Vertragspflichten benutzt. In diesen Ausdruck habe man vielleicht in Frankreich mehr hineingelegt, als er ur sprünglich meinte. Ebensowenig verstehe man, wie die französische Presse davon sprechen könne, daß noch in der letzten Woche eine besondere Anfrage nach London gerichtet worden sei. Man könne heute pur so viel sagen, daß nach englischer Ansicht Japan droht mit bewaffneter Aktion „Daily Erpreß" will erfahren haben, daß die japanische Regierung eine dringende Note nach Peking gesandt habe, in der klar zum Ausdruck gebracht werde, daß die Ja paner, wenn die chinesischen Behörden nicht in der Lage seien, dis Ordnung in verschie denen chinesischen Städten ausrechtzuerhalten, bereit seien, bewaffnete Land- und Seestreit kräfte in genügender Zahl zu entsenden. Das Blatt erklärt dazu: Diese Aktion wür de nicht der Erklärung des japanischen Außenministers, nur im Einvernehmen mit den anderen Mächten vorzugehen, entspre chen und würde weit über die britischen Ab sichten hinausgehen. China beschwert sich Das chinesische auswärtige Amt hat eine Note an den italienischen Gesandten als Vertreter der interessierten Mächte gesandt, in der Beschwerde erhoben wird, daß die Polizei von Schanghai wiederum aus das Volt, geschossen habe, was neue Opfer for derte und worin weiter erklärt wird, dis meisten der Opfer seien von hinten getroffen worden, während die Polizei keine Verlusts erlitten habe. Dadurch sei die Grundlosig keit ihres Vorgehens erwiesen. Die Hal tung der Behörden in Schanghai sei die öas Recht, in die entmilitarisierte Zone ein zumarschieren, durch die moralischen Begleit umstände der jeweiligen Lage und durch die Bestimmungen der Völkerbunössatzungen be dingt sei. Eine andere Erklärung gibt „Daily Herald". Hiernach seien die Meinungsverschiedenheiten zwischen Chamberlain und den von Lord Amery geführten Isolationspolitiken! so groß, daß daS Memorandum ganz vage und unbestimm bare Ausdrücke gebrauchen mutzte, da cs sonst zu keiner Einigkeit innerhalb des Kabinetts gekommen wäre. Dies«; Ausdrücke seien jetzt von Briand nach seinem Geschmack ausgelcgt worden, waS eine „gewisse Panik" in der Downingstreet erregt habe. Dies sei gewiß dazu angetan, den guten Eindruck des Memo randums in Paris wieder zu zerstören, sodaß man jetzt wieder dort stehe, wo man angefan gen habe. Eine andere Lesart wird heute von dem Pariser Vertreter der „Westminster Gazette" verbreitet. Hiernach „denke Frankreich gar nicht daran", das Durchmarschrecht durch daS entmilitarisierte Gebiet zu fordern, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil der polnisch-französische Vertrag den automatischen Ausbruch des Krieges zwi schen Frankreich und Deutschland vorsche, falls letzteres Polen angreifc. In diesem Falle würde Frankreich ganz gewiß nicht erst um die Erlaubnis bitten, seine Trup pen ins Rheinland zu senden. In seinem Leit artikel mahnt das gleiche Blatt zur Eile, falls man Deutschlands Eintritt in den Völkerbund noch bis zum September ermöglichen wolle. Deshalb müsse man jetzt alles Nebensächliche beiseite lassen. Das Blatt fürchtet jedoch, Satz die Abrüstnngsnotc in Berlin Entrüstung er regen und Deutschlands Eifer für den Sicher- hcitspakt abknhlcn könne. Wann greift England militärisch ein? Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, in Paris bestehe die Neigung, Großbritanien irgendwelche Verantwortlichkeit für die genaue Durchsüh- Ursache des Streiks. Die Note fordert die Vertreter der Mächte auf, unverzüglich energische Weisungen an ihre Konsuln in Schanghai zu senden, den Gebrauch von Feuerwaffen einzustellen, damit weiteres Blutvergießen verhindert werde. * Britische Streitkräfte in Schanghai Laut „Preß Association" verlautet, daß zwei britische Kriegsschiffe in Schanghai eingetroffen seien und daß ein weiteres Kriegsschiff nachmittags dort anlangen wer de. Der britische Generalkonsul in Schang hai habe un» Landung von 2900 Manu er sucht, die auch erfolgen werde. ch Oie englischen Gewerkschaften fordern Zurückziehung der Truppen Als Antwort auf den vom Komitee der Streikenden von Schanghai an die britischen organisierten Arbeiter gerichteten Apvell ha ben der Vorsitzende und der 2. Sekretär des Eensralrats des Gewerkschaftskongresses an den Premierminister Baldwin im Na men des Generalrats einen Brief gerichtet, in dem die Zurückziehung der britischen be waffneten Streitkräfte, die in die Vorgänge in Schanghai verwickelt sind, verlangt wird. rung der abzuschlicßendc« östlichen Schicds- gerichtsverträge aufzuerlegcn. Eine solche Verantwortlichkeit sei iu der britischen Note deutlich abgewiesen worden. Was die Diffe renzen im Westen betreffe, so werde cs nicht genügen, die aktive militärische Unterstützung Großbritaniens herbeizuführen, wenn irgend welche Streitigkeiten über eine schiedsgericht lich zu entscheidende Frage vorliegen oder wenn es zu irgendeinem sonstigen bedauer lichen Vorfall käme, der vom Völkerbund oder der Diplomatie erledigt werden könne. Bevor England bereit sei, in einen Krieg zu trete«, müße es z« einer bestimmten seindse igen Galtung seitens einer der Porters« gekommen sei«, welche die Ver letzung der entmilitarisierten Zone cin- schließe. Llnkerre-ung Briands mii Hoesch Außenminister Briand hatte gestern nach mittag eine Unterredung mit dem deutschen Botschafter von Hoesch, die ganz allgemein den Stand des Sicherheitsproblcms und die damit zusammenhängenden Fragen zum Gegenstand hatte. Sitzung des Botschafterrates Die Botschafterkonfercnz hat Donnerstag vormittag eine Sitzung abgehaltsn, in der die übliche Erledigung laufender Angelegen heiten erfolgte. Eine spanisch-französische Marokko- konferenz Der Vizepräsident des spanischen Direk toriums, Marquis Magaz, erklärte einem Redakteur der Barcelonaer Zeitung „La Roche", daß eine spanisch-fran-rösifchr Kon ferenz über Marokko grundsätzlich vereinbart sei. Die Madrider „Corresp-ndcntia Mili tärs" meldet, daß oer Pasch , von Tetuan die Entwaffnung der dortigen Eingeborenen angeordnet habe. Volkszählung Mitte dieses Monats findet im Deutschen Reiche «ine allgemeine Volks-, Berufs- und Beirieds- zählung statt. Abgesehen von der Volkszählung von 1919, deren Erhebungen sich nur auf wenig« Fragen beschränkten mw deren Ergebnisse auch nicht weiter wissenschaftlich ausgewertet wurden, haben wir seit dem Jahre 1910 keine richtige umfassende Volkszählung mehr gehabt. Die letzte deutsche Berufs- und Betriebszählung, die dir Unterlagen zu einer brauchbaren Berufs- und Gewerbestatistik zu liefern vermag, fällt gar in das Jahr 1907. Schon aus rrin wissenschaftlichen Gründen kann man also sagen, daß es heute höchste Feit zu ei. er neuen Volks-, Berufs- und Be triebszählung ist, Um wieviel mehr erst aus praktischen Gründen! Wir brauchen heute unbe dingt eine lückenlose Bestandsaufnahme aller Kräfte, die im deutschen Staats- und Wirtschafts leben tätig sind. W-r müssen heute wissen, wieviel Menschen in Deutschland leben, wie sich ihre Zahl auf beide Geschlechter verteilt, wie die Altersstufen gegliedert sind, wie viele Ledige, Verheiratete und Verwitwete es gibt, in welchem Verhältnis SllM- und Landbevölkerung zueinander stehen, und was dergleichen wichtig«« Fragen mehr sind. Die Volkszählung kommt gerade im gegebenen Mo ment, wo der Wiederaufbau unseres deutschen Staatswesens genaue Feststellungen der Faktoren verlangt, die zur Mitwirkung berufen sind. Alte WirtselMftsweisheit besagt, daß sich der Arbeitscrfolg einer Nation auf drei Faktoren stutzt, erstens auf den Grund, Boden und Natur- Kräfte, zweitens auf das Kapital, worunter die Produktionsmittel im weitesten Sinne zu ver stehen sind, drittens auf die menschliche Arbeits kraft. Wie es bei uns mit dem ersten Faktor bestellt ist, das wissen wir genau, seitdem der Versailler Vertrag in Kraft getreten und besonders auch die Genfer Entscheidung über Obcrschlesien vollzogen ist. Wir wissen, daß die Fläche des Deutschen Reiches nicht nur an Umfang verringert, sondern auch in ihrer Qualität vermindert worden ist, da gerade die abgetretenen Gebiete wichtigste Standorte der bcrgbaulühen und landwirtschaft lichen Produktion umfaissen. Wie es mit dem zweiten Faktor, dem Kapital, steht, das hat uns der im letzkten Fahre vollzogene Uebergang zur Goldwährung enthüllt, der allenthalben die Auf stellung neuer Eröffnungsbilanzen mit genauer An gabe des Inventars der Wirtschaft erfordert«. Es hat sich erwiesen, daß Krieg und Inflation uns ungeheure Werte an Volksvermogcn gekostet ha ben. Die „Gewinne" der Inflationszeit sind durch weg Trug und Schein gewesen, bestenfalls ein« Bereicherung des wirtschaftlich Stärkeren ans Kosten des Schwächeren. Den wenigen Krösussen, die die Inflation da und dort geschaffen hat, steht die unabsehbare Schar der proletarisierien Rentner gegenüber, auf deren schmerzende Wunde die be- vötstehende Aufweriunasgcsetzgedung leider nur ein recht unzulängliches Pflaster aufkleoen wird. Zwar sind Produktionsanlagen erweitert und modernisiert worden, aber nur, wie man heute erkennt, auf Kosten des Bctriebsmaterials, das heute nicht mehr langen will. Auch hier also keine Neuschöpsunq, sondern nur Umwandlung von Kapital. Die Steuerpolitik des letzten Jahres hat die Kapitals« not weiter verschärft, indem sie den öffentliche« Hauehalt auf Kosten der Privatwirtschaft sanierte, also durch — im streng wirtschaftlichen Sinne — „unproduktive" Ausgaben die Betätigungsgrund lage der Produktion noch weiter cinschrankte. Wir könnten heute kaum noch wirtschaften, würde« uns nicht vom Auslände, das e ne spätere Erholung Dcuftchlands erwartet, Produktivkredite einge- läum:. Das Bild wäre nicht vollständig, wollt« man nicht auch der Tatsache gedenken, daß auf al! dem, was uns heute an produktiver Boden- fläche, Naturschätzen und Produkt.v-Vermögen noch zur Verfügung steht, die schwere Hypothekenlast! des Dawesplancs ruht, zu dessen Sicherung unsere Reichsbahn, unsere Zölle und Verbrauchsabgaben verpfändet sind, zu dessen Garantie unsere Industrie die bekannten Obligationen gezeichnet hat. Soll auf verkleinertem Territorium, bei redu ziertem und teilweise verpfändetem Kapital dennoch bc Gesundung der deutschen Wirtschaft, der W ^craufbau des deutschen Staates, der weitere Fvlljchritt im kulturellen Dasein der deutschen