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für -Ln AmtSHLmcKtsbErrL'A. ViLsäruff mit den BMgen- Leb«, im Bild, «nar-Wark, «a-r-«deitMg, Maßeßmrde«, «us alter ««- NE Seit, Moden-Zeitung, Schnittmusterbogen. aos bV- Nschkirjrnmz d« Reh! rer, Anzeigen a^t deu Msdruffer NachrWen auch la and««» Arktlm^rn mrf««s VlÜaa*< aSrMaS«n. HauptseschSftsstelle: Wilsdruff Ätschein! läüM mit üujyjchme d« Ssfln- Md JMM- fk«! iss HauS «»«strich M. L--, Mch dir jM Hr« eingehende P Mspsne btstüstom, <md« s<i« GargRi«. MM: DsMcusfer MchrWen, D ._ . . Lm?Mf NM-Ia» ^>a,nS dm KGMm- MW Neisditec SÜreiße «r - Nr. SL,°L1S'ZL Rech! rer, Anzeigen aus de-, IMdruffer Nachricht« n auch la and««n Zellem-en unser«* Vtkla-«< Mittwoch, den 4?. Lum S4 49LS Der 18. Januar als Nationalfeiertag abgelehnt Oer Antrag, den Verfaffungstag (44. August) als Nationalfeiertag zu erklären, wird vom Reichsiagsplenum an den Ausschuß verwiesen Deutscher Reichstag Berlin, 16. Juni. Präsident Löbe sprach bei Eröffnung der heutigen Rcichstagssitzung dem Vizepräsiden ten Dr. Riester, der heute sein Mjähriges Tvktörjubiläum feiert, die Glückwünsche des Reichstages aus. Dr. Riester (D. Vp.) dankte für die herzlichen Worte. Der Gesetzentwurf über Depot- und D c p o s i t e n g c s ch ä f t e wird auf Grund des Ergebnisses der gestrigen Aussprache (die Abstimmung ergab Beschlußunfähigkeit des Hauses) dem volkswirtschaftlichen Ausschuß zur nochmaligen Beratung überwiesen. Dann wird die zweite Beratung des Etats dcS Inneren mit der Besprechung der Kulmrsragcn fortgesetzt. Äbg. Dr. Runkel sD. Vp.s begrüßt die Förderung der Wissenschaft durch die Vermeh rung' der Mittel im Etat. Erfreulich sei das vermehrte Interesse für Turnen und Sport. Notwendig sei aber auch eine kräftige Förde rung des Spielens, das für die allgemeine körperliche Ertüchtigung von weit größerer Bedeutung sei als Turnen und Sport. Der Redner bemängelt die Behandlung der Schul- fragcn in der Weimarer Verfassung und for dert Bewegungsfreiheit, Gedankenfreiheit und geistige Freiheit auf dem gesamten Kultur- gebict. Besondere Unterstützung bedürften die wissenschaftlichen Institute und Höheren Schulen in der durch die dänische Propaganda bedrohten Nordmark. Wirtschaft sei wichtig, über ihr aber stehe die Kultur. Abg. Moses (Soz.) fragt den Innenmini ster, wie cs mit den aus dem Neichsarchiv ver schwundenen Marineakten stehe. ES handle sich nicht um entwendete Akten, sondern cS kämen auch unzulässige Abschriften in Frage. Abg. Frau Dr. Matz (Vp.) weist auf die starke sittliche Gefährdung unserer Jugend hin. Wir sehen heute vielfach eine Jugend, die von Arbeit nichts wissen will und die sich schranken los auSlcbt. Zu den Filmprüfungen sollten auch Beiräte aus der Provinz zugczogen wer den. Alle Schund- und Schmutzliteratur sollte cingezogcu werden. Dabei müsse das Gesetz auch auf die Zeitschriften ausgedehnt werden. Notwendig sei Achtung auch gerade vor der Würde der deutschen Frau. Reichsminister dcS Inneren Schiele verweist in Beantwortung der Anfrage des Abg. Dr. MoseS über die Angelegenheit Tirpitz ans seine Erklärungen im Ausschuß. Der Mi nister geht dann auf die Wünsche und An regungen zur Kulturpolitik ein und versichert, daß die Nordmark bei der Förderung kultu reller Bestrebungen nicht zu kurz kommen werde. Aus dem Gebiete der sportlichen Er ziehung und Ertüchtigung unserer Jngcnd seien gerade in letzter Zeit bedeutsame Erfolge aufznweiscn. Der Minister dankt allen, die sich der Jugendbewegung angenommen haben und bittet, in . der Jugend die Achtung vor dem Gesetz und daS Staatsbewußisein zn pfle gen. Auch den Jngendwandcrungen werde er nach Möglichkeit alle Förderung augedeihen lassen. Der Minister kündigt eine Reihe von Gesetzen znm Schutze der Jugend an und wacht Mitteilung von einer vorläufigen Regelung zur Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur. Auf dem Gebiete des Schulwesens sei jede Uniformierung und unnütze Zentralisation abzulehncu. Selbstverständlich dürfe wieder um auf bestimmten Gebieten der Einheitlich keit/der Schnlkultur kein Abbruch getan wer den. Namentlich auf dem Gebiete der Lehrer bildung müsse unter Verwertung der in den Ländern bereits gemachten Erfahrungen auf eine Einheitlichkeit im Reich hinaewirkt wer den. Keine Aufwertung der kurzfristigen Reichsbank darlehen Der Nutzen des Reiches aus der Inflation Im Aufwertungsausschutz des Reichstages antwortete Reichsbankpräsident Dr. Schacht auf eine Anfrage, ob die Reichsbank eine Aufwertung der in der Inflationszeit ge währten kurzfristigen Darlehen für möglich halte, verneinend. Was zunächst den Um fang der Inanspruchnahme von Krediten durch die Privatwirtschaft betreffe, so habe sich gezeigt, datz die von der Privatwirt schaft beanspruchten Kredite bis Mitte 1922 nicht erheblich waren und datz sie selbst bei ihrem Höchststand nur geringfügig gewesen sind gegenüber den Krediten, die das Reich durch die Ausgabe kurzfristiger Schatzwechsel ausgenommen hat. DaS veranschauliche deutlich, wie sehr daS Reich, das durch die außerordentliche Ver mehrung seiner schwebenden Schuld die Hanpfwelle der Inflation geschaffen hat. zugleich daraus den größten Nutzen ge zogen habe, und zwar in einem Matze, daß es die von der Privatwirtschaft etwa' ans Kosten der Allgemeinheit erzielten Ge winne demgegenüber als nnbedentend er scheinen lasse. Diese Feststellung sei von der grötzten Be deutung, denn sie lasse klar erkennen, wie Die Notlage des akademischen Nachwuchses müsse gemildert werden. Auch die Wissenschaft selbst leide noch immer Not. Es kommt darauf on, eine Beseelung der Wirtschaft und eine Verinnerlichung des Volkes anzustrebeu. Abg. Schreiber (Ztr.) bedauert zunächst die schlechte Besetzung des Neichtages bei diesen wichtigen Kulturdebatten. sAuS dem Hause tönt ihm der Zuruf entgegen: Das wird im Juli noch viel schlimmer werden!) Der Red ner lehnt die kommunistische Politik in der deutschen Volksschule ab. Die deutsche Lehrer schaft verbiete stch den Ausdruck Prügelschule. Der Abg. Dr. Heutz (Dem.) verlangt ein Neichsrahmengesetz für das höhere Schul wesen. Der Redner empfiehlt die Wiederher stellung des Wohlfahrtsausschusses im Reichs tage zur Behandlung der Gesetze zum Schutze der Jugend. Ein wirksamer Kampf gegen Schmutz und Schund könnte nur durch die in nere Wiedergeburt des Volkes erfolgen. Abg. Frau Lang-Brumann (B.B.P.) fordert Herausnahme des Bühucnwescns aus der Gewerbeordnung. Kunst passe nicht unter den Gcmcrbebegriff. .Die Rednerin kritisierte die Auswüchse des Dolkswesens. Viele Kinos dienten nicht der Volksbildung, sondern der Volksverbildung. Wie groß der Einfluß des Kinos sei, gehe daraus hervor, daß täglich 7 Millionen Menschen ins Kino gehen. Zur Frage des Nationalfeiertages erklärte die Rednerin, datz die Bauernschaft einen Feiertag in der Erntezeit im August, wie ihn die Feier des Verfafsungstagcs dar- stcllen würde, nicht wünsche. Dann wird über den Antrag des Hans- haltauSschnsses abgestimmt, den 18. Jannar ,nm Nationalfeiertag zu bestimmen. Für den Antrag erheben sich die Deutschnatio nalen. die Deutsche Nolkspartci, die Völ kische» und ein Teil der Wirtschaft': d' Vereinigung. Dee unDchußautrag aus Eii-ih 18. Januar als' Nationalfeiertag '.Dd i Hammelsprung mit <98 gegen 188 Stimmen abgelehut. außerordentlich klein der Ausschnitt wäre, in dem eine etwaige Inflationssteuer die Vermögensverschiebungen innerhalb der Pri vatwirtschaft überhaupt zu erfassen vermöge. Nun seien namentlich im Jahre 1928 vou der Neichsbank Kredite an Kommunen und andere öffentliche Stellen gewährt worden, insbesondere zur Sicherstellung der Ver sorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, oder zur Beschaffung von Rohstoffen zwecks Fortführung lebenswich tiger Betriebe, z. B. van Kohlen für die Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke usw. In diesen Fällen sei überhaupt das Kredit- bcdürfnis häufig nur dadurch entstanden, datz die Geldentwertung zur rechtzeitigen Anschaffung zwang, für welche die Deckung, soweit nicht öffentliche Mittel verfügbar waren, vorschutzweise im Kreditwege entnom men werden mutzte. Soweit bei Krediten dieser Art überhaupt Vorteile aus der Geldentwertung gezogen worden sind, dürften diese in der Haupt sache der Bevölkerung unmittelbar zugute gekommen sein. Der Ausschutz behandelte dann noch die Bestimmungen des Aufwertuugsgesetzes, die die Ansprüche aus Bankanlagen, sowie die Rückwirkung bei Vergleichen und ähnlichem betreffen. Weiterberatung morgen. Gegen den Antrag stimmten Kommunisten, Svzialdemvkraicn, Demokraten, Zentrum und Bäurische Volkspartci. Weitere Anträge auf Festsetzung eines Nationalfeiertages <11. Ang.) und auf Schutz der Feiertage werden dem Rccbtsausschuß überwiesen. Angenommen wird ein interfraktioneller Antrag, im Etat ein neues Kapitel einzufttgcn, das für kulturelle, insbesondere kirchliche Zwecke eine Million Mark einsetzt. Das HauS bewilligt in zweiter Lesung den Rest des Etats des Inneren mit Ausnahme -er Kapitel Rcichskommisfar für die öffentliche Ordnung, Polizei und Technische Nothilfe. lieber diese letzteren Kapitel eröffnet Abg. Schmidt sKüpeuick, Soz.) die Aussprache. Der Redner will die im Etat für die Technische Nothilfe eingesetzten Beträge streichen. Sämt liche Gewerkschaften hätten in einer Eingabe an die Negierung darauf hingewiesen, daß die Gewerkschaften im Falle eines Streikes die Nvtstandsarbciten selbst vornehmen würden. Die Nothilfe sei daher übcrslüssig. Nach 7 Uhr abeudS vertagt sich das Haus auf Mittwoch 148 Uhr. Aus der Tagesordnung steht u. a. die erste und zweite Beratung eines Gesetzentwurfes über die Hinausschiebung der VermögenSsteuervorauszahlungen und die Wcitcrberatung des Jnuenetats. Der Bericht über die Obduktion der Leiche Hoefles Im Hoesle-Ausschutz des preußischen Land tags wurde gestern der Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Stratzmann vernommen. Der Zeuge gab eine Darstellung über dis von ihm in Gemeinschaft mit Dr. Störmer vor- ocnommene Obduktion der Leiche Dr. Hoef- lrS. Der Zeuge ist der Ansicht, datz der in dem Gutachten angenommene Selbstmord in Unem Zustand begangen wurde, der die Vu'antw-vrtMK'i!' vusschkieße. Der Tod sei jedenfalls erfolgt durch übermätzigen Ge brauch narkotischer Gifte. - > Warum? Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte steht fest gestern ein Prozeß zur Verhandlung, der die Ka- pitalgeschäftc zwischen der Wohnstätten-G. in. b. H. und der Trianon-Filmgesellschaft zum Gegenstand« der Anklage hat. lieber diese zweifelhaften Fi nanzgeschäfte haben wir s. Zt. eingehend berichtet. Angeklagte sind u. a. auch drei Ministerialbeamtv. Die wichtigste Frage in dem Prozesse, der sich aus längere Zeit ausdehnen wird, ist die: Woher nahm das Reich kurz nach dem Ende der Inflationszeit das viele flüssige Geld, das es (abgesehen von den 70V Ruhrmillionen) bereitwillig allen mög lichen gemeinnützigen Gesellschaften anvertrant«, und das dann, Ivie man leider nicht allein in diesem Fall sehen konnte, leichtfertig ver wirtschaftet wurde. Die Wohustätten-G. m b. H, «ine auf ihrem Gebiet vertrauenerweckende Sied- lunasgesellschaft, hatte im Dezember 1923 eine Goldmillion auf der Preußischen Staatsbank lie gen. Dieses Geld hatte sie bet der Verwirklichung ihres Vauprogramms für das Jahr 1923 gespart. Es stammte aus Mitteln der produktiven Ev- werbsldsenfürsorge, also Ms den Taschen der deutschen Steuerzahler. Weil cs etatsmäßig für Bauten aus dem Jahre 1923 eingestellt war, durfte es, wie der angeklagte Ministeriotlrat Glas aus sagte. für Darrten im Jahre 1924 nicht verwandt werden. Die Gründe für diese merkwürdige Ge- schüftsgebarung werden keinem im praktischen Le ben stehenden Menschen klar sein. Weil das Geld also, gemäß Bestimmung, nicht für Bauzwecke verwandt werden konnte, wurde es der Trianon- silmgesellschaft als Kredit überlassen, die dafür, ganz gleich ob gute oder schlechte, Unlerhaltungs filme herstellte. Und das in einer Zeit, in de« Handel und Industrie auf das schwerste unter der Kreditnot litten, in einer Zeit, da täglich Tausende von Arbeiiern und Angestellten abge- daut werden mußten, da zahlreiche Firmen fal lierten. Warum bekam die Filmgesellschaft das Geld? Die verantwortlichen Beamten der Wohn- stätien-G. m. b. H. sagen: Wir mußten das Gell» gewinnbringend anlegen. Wir muhten Geschäft« machen. Unbeantwortet blieb bisher die Frage: Mit welchem Recht die Beamten öffentliche Gel der, die den deutschen Steuerzahlern abgcnommen worden waren, zu spekulativen Geschäften ver wenden dursten. Obgleich den vorgesetzten Ministerien bekannt war, daß die Wohnstätten-G. m. b. H. eine Rück lage von einer Million Goldmark hatte, erhielt sie bis Anfang Februar 1924, in einer Zeit also, als stch die Wirtschaftskrise noch mehr verschärft hatte, nach und nach vier Millionen Goldmark überwiesen, aus denen sie gleichfalls hohe Sum men als Kredite an die Trinnonsilmgeseilschaft weitergab, weil sie zu jener Zeit nicht bauen konnte. Mehr als der ganze Prozeß dürste die Oeffent- lichdeit die Frage interessieren, warum die Wohn- stätten-G. m. b. H. diese beträchtlichen Summen aus Reichsmittcln erhielt, obgleich die vorgesetzte» Ministerien mußte», daß nicht gebaut werden konnte „Aus Gründen der Staatssicherheit" ist über die Herkunft dieser vier Millionen unter Aus schluß der Oeffentlichkeit gesprochen worden. Die Oeffentlichkeit kann sich aber damit nicht zufrie dengeben. Diese bisher öffentlich unbeantwortet« Frage bleibt also über den Prozeß hinaus offen. Sie zu beantworten, ist allerdings Aufgabe eine« höheren Stelle, als die drei angeklagten Ministe- rialbeamten es sind. , Brettschneider, Glas und Wenzel geben an, die 3,6 Millionen Mark, die die Trinnon-FilmgeseU- schaft erhalten hat, bona fide zur Verfügung ge stellt zu haben, nach Prüfung der Kreditwürdig keit der Gesellschaft. Sie sagen ferner aus, daß di« Kreditwürdigkeit der Gesellschaft sich schon aus dem Erfolg ihrer ersten Filme ergeMn habe. Sind denn erfolgreiche Filme schon genügende Belege für die Bonität des produzierenden Un.ernchmcns? Spielen die Herstellungskosten derartiger Filme gar keine Rolle in der Rentabilitätsberechnung? Am Schlich der gestrigen Sitzung waren sich olle Berhandlungsbeteiligten darüber einig, daß man infolge der Schwierigkeiten der Materie pro minente Persönlichkeiten der Filmindustrie al« Sachverständige laden müsse, weil sich niemand