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für -en AnrtstzerickLsberrrk Vilsärrrff mit den Beilagen: Leben im Dkl-, Agrar-Warie, Iradio-Ieitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeitung, Schnittmusterbogen. dtz «htgespalte»« VristzM od?r deren Raum 2» PH., für Resiam-n die «ker- ^serÄon^betrSae sind stkri de! drscheln/a der «nzeiZLa füMa, de! verspäteter Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff! a^rs^ÄbqnansEch^ch^i^W^ '?d?»?nwre des iDra-Arbers. Für Erscheinen von Ao-elzen an bestimmten Tagen und «denk» Ur H »an Anzrig«,. welche durch Fernsprecher aud - -^'-e übernvmm«,. Mr F«le bSherler GesaL Srk», Sicetts «sw. bestes kein An auf Lieferung b-jw. Nachlieferung der Zeitung »der M^chlung deS Lesegeldes. ErfüNungsort: NNLdnB Lr-Hrmt täglich mst Llu-nchme der Hmn- und Festtage. Der Srzua-prel- einschließlich der Leilagen beträgt Der Anzeigenpreis beträgt ftr frei ins Kau- monatlich Mk. 2.-, durch die Post ohne ZHtellaedShr monatlich Ml. L—. Für unverlangt j gesraltene pett<z«Ikr »0 psg. i eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügew anbemfau- obernehmen «lr " keine Garantie. Verlag! Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff i. Ga. Druck: Ze^v^Ltli^ Dresdner «N-ed. «2 - 44» für Anzeigen-"Akbrrk^S^ler in Ä-bmff. Mr behagen uns aus Re-b« vor. Anreigen a^s den Wilsdruffer Nachrichten auch In anderen Zeitungen unsere Verlages abrubrucken. spruch auf Lieferung b-zw. 2 ST Sonnabend, den 20. Juni -192s ! »!« —, ! Das Rheinlan-problem Es gibt keinen rheinischen protektoratsstaat! Mit den offiziellen Feiern in Düsseldorf erreichten di: Äheinlandkundgebungen ihren Höhepunkt. Im ganzen Reiche kommt die ungeheure Bedeutung, die man der Tausend jahrfeier namentlich in politischer Hinsicht beimißt, nicht nur in spontanen Demonstra tionen der politischen Verbände, sondern auch gerade in der problematischen Beurteilung der ganzen Nheinlandsrage zum Ausdruck. Ein Zufall will cs, daß die rheinische Jahr- «ausendscier gerade in eine Zeit des politi schen Hochbetriebes, der entschcidnnas- schweren Erörterungen über Sicherhcits- m>S VölkerSuRdssragen hineinfällt. Das Schicksal des Rhrinlandes spielt bei diesen Erörterungen für Deutschland die Hauptrolle. Nachdem durch die Londoner Vereinbarungen die verwaltungsrechtliche und wirtschaftliche Freiheit des Reiches im besetzten Gebiet wieder hergestellt worden ist, richtet sich jetzt das Bemühen der deut schen Außenpolitik auf die Zurückgewinnung auch der volle» poli tischen Souveränität, die nicht etwa allein durch den Zustand der Bestens, sondern auch durch die Auslc- gungLMöglichkeiten gewisser Bestimmungen des Versailler Vertrages und der Völker bundsatzungen eingeschränkt ist. Bei frühe ren Erörterungen wurde vielfach auf eng lische Anregungen hin von einer Neu tralisierung der Nheinlande ge sprochen. Dabei wurde der Plan erörtert, das Rheinland in protektoratsähnli- chcr Form unter dir Oberhoheit des Bölkerbundes zu stellen. Nach den neuer lichen Versionen über dir Sicherheits- und Garantiefrage hat es den Anschein, als sei dieser Plan noch nicht völlig aufgegeben worden. Es ist für die Ncichsregicruno eine Selbst verständlichkeit, daß solche Bestrebungen für Deutschland völlig unannchrnbar sind und daß keine deutsch > Negiernng ihrs Zu stimmung zu einer Lösung geben kann, die die Haheiisrechtc Deutschlands über die NheinGnde zugunsten des Völkerbundes oder irgendeiner answärtigcrr Macht anch nur teilweise prclZgebcn könnte. Am schärfsten betont man deutscherseits die Ansprüche auf die Hoheitsrechte des Rei ches in der Frage des Durchmarschrechtes, die bekanntlich bei den Genfer Erörterungen zwischen Chamberlain und Briand eine große Rolle gespielt hat. Die alliierten Mächte scheinen sich noch immer über die Bedeutung dieses Problems im unklaren zu sein. Darum kann die Neichsregierung bei den bevorstehenden Verhandlungen absolut krtucn Zweifel mehr daran lasten, daß Deutschland niemals fremden Truppen den Durchmarsch durch deutsches Gebiet zu- gc stehen kann, und daß alle Erwägungen hierüber auf eine fälschliche Auslegung der Vertragsbestim- wungen beruhen. Die Souveränität des Deutschen Reiches über das Rheinland wäre m dem Augenblick aufgehoben, wenn etwa der französischen Regierung das NM zugs- wrochen werden sollte, in einem Kriegsfall das Rheinland als Aufmarschgebiet gegen emc fremde Macht zu benutzen. Abgesehen hiervon würde das Reich die Rheinlande ^'nem äußerst gefahrvollen Schicksale vreis- geoen, wenn cs nicht angestrengt bemüht M würde, in dieser Frage den Standvunkt ^uMands unverändert durchzu°e'zcn. Man °lsa in allen Punkten der großen M uchrn Bedeutung der Rhemlandfrage ' ^e in den nächsten Wochen alle po- Erörterungen beherrschen wird. Die chinesischen Wirren GeneralstreikSeschluß in Kanton Eine chinesische Massenversammlung be schloß den Generalstreik und sprach sich auch für den Boukott britischer und japanischer Wa ren aus. Das Datum des StreikbcginneS ist noch unbekannt. Doch wird erwartet, daß der Streik am 20. oder 22. Juni ausbrechen wird. * Vor einer Mobilisierung der britischen Freiwilligen Reuter meldet aus Hongkong: Die briti schen Freiwilligen wurden benachrichtigt, daß angesichts der bedrohlichen Lage eine baldige Mobilisierung zu erwarten sei. Eine Bande von Chinesen bemächtigte sich eines englischen Sandelsdampfers, der zwischen Hongkon und Macao verkehrte. Der Streik hat sich auf die Mannschaft der britischen Küstcndampser aus gedehnt. * Verschärfter Boykott „Daily Mail" meldet aus Schanghai, daß die chinesischen .Handelsvereinigungen beschlos sen Halle«, daß Ler Boykott gegen britische und japanische War " noch energischer fortgesetzt werde. In der X age des Schiffahrts- und des industriellen Streiks ist keine Veränderung eingetreten. * Japans Haltung „Daily Mail" meldet aus Toko: Die Kvjei- kat-Partei hat die Regierung ersucht, ihre ab wartende Haltung gegenüber der Lage in China aufzugebcn nnd mit Waffengewalt ein zugreifen, um die Wiederherstellung der Ord nung herbeizuführen. Der Berichterstatter fügt aber hinzu, es sei wenig wahrscheinlich, Saß die Negierung ihre bisherige Haltung auf- gebcn werde. * Weder fremdenfeindlich noch kommumfiisch! Der Leiter des chinesischen Pressebüros in Paris hat an den „Oeuvre" ein Schreiben ge richtet, in dem erklärt wird, daß die gegen wärtige Bewegung in China weder fremden- feindlich noch kommunistisch sei. Es sei ledi glich eine Bewegung nationaler Entrüstung, bervorgerufen, wie es heißt, durch die briti schen Mordtaten vom 80. Mai 1925. Die Mitteilung eines berufenen Vertreters Chinas deckt sich vollkommen mit unserer im Leitartikel am 16. Juni wiedergegebenen An sicht über die Unruhen in China. Die ZahriauseMeisr in Köln Die Stadt Köln beging Freitag die Jahr- tansendfeier der Nheinlande durch einen offi- ziellen Festakt in der großen Halle im Nhcin- park. Unter den Ehrengästen bemerkte man n. a. den preußischen Ministerpräsidenten Braun, die Reichsminister Brauns und Dr. Frenken, die preußischen Minister Dr. Schrei ber, Dr. Becker, Steiger, Hirtsiefer und Dr. Höpker-Aichof. Die Festrede hielt Oberstnbien- rat Dr. Maier vom Schiller-Gmnngsium Köln- Ehremeld. Seine Rede gipfelte in den Wor ten: Wir dürfen es wagen, diese 1000jährige Vergangenheit als ein Erbe und ein Ver mächtnis zu betrachten, daß unserer Treue übergeben und für unsere Kinder und unsere Enkel bestimmt ist. Musikalische Darbietungen umrahmten die Feier. Ein deutsches Grab des „unbekannten Soldaten" In der Begrüßungsrede, die Oberbürger meister Dr. Adenauer ans Anlaß der Jahr- temseudfeier der Stadt Köln bei dem Festban kett in Gürzenich Hierl. regte er u. a. an, auch in Deutschland bas Grab des unbekannten Soldaten zu schaffen, welches an den Rhein und an den Kölner Dom gehöre. Nach Dr. Adenauer ergriff im Namen der deutschen Neichsregterung der Reichsminister für die be setzten Gebiete Dr. Frenken das Wort. Seine Rede kGug in den Worten ans: Nicht rasten nud nicht ruhen, Lis das Rheinland *rei ist. Reich nnd Rheinland, Reich und Köln, nie werde der Bund vergessen. Zum Schluß cut bot Kultusminister Decker die Grüße der deut schen Staatsregierung. pamlevs unter dem Damoklesschwert Die Interpellation des radikalen Abge ordneten Berthod, die Ministerpräsident Painleve gestern in der Kammer beantwor ten sollte, ist nicht zur Verhandlung gekom men, da der Vorsitzende der radikalen Par tei. Cazals, im Einverständnis mit dem Mi nisterpräsidenten verlangte, sie auf die Ta gesordnung der Dienstags»tzunn zu setzen. Hierauf hat der kommunistische Aha. Doriat eine neue Interpellation ein^eLra-bh m der er forderst, die Regierung möge sich äußern, ob das Gerücht wahr sei, daß Abd el Krim durch Vermittelung von England und Ita lien Friedensvorschlägs unterbreitet habe. Briand forderte von der Kammer, die Be sprechung der Interpellation zu vertagen. Mit 525 gegen 32 Stimmen wurde die Vertagung ausgesprochen, worauf die Kam mer die Sitzung auf kommenden Dienstag vertagte. Der Anfang neuer Verhandlungen Der französische Senatsausschuß für aus wärtige Angelegenheiten hat am Freitag nachmittag eine Sitzung abgehalten, in deren Verlauf Außenminister Briand über die Fragen der in der Entwafsnungsnote aufgeführten Verfehlungen Deutschlands und über die Fragen des Sicherhsitspaktes sich aussprach. Briand hob hervor, daß man erst am Anfang neuer Verhandlungen stehe, daß man jedoch schon nennenswerte Fortschritte erzielt habe. Jetzt müsse man die Antwort Deutschlands abwarten. Neue BeirSebseinschränkungen bei Krupp Wie von der Firma Krupp mitgctellt wird, beabsichtigt diese, nachdem sie sich be reits vor einiger Zeit gezwungen sah, zwei Maschinenbauwerkstätten, den Tender- und Signalbau, wegen ihrer Unrentabilität still zulegen, weitere zwei Kleinbahn- und eine der vier Feldbahnwerkstätten zu schließen. Die allgemeine Absatzkrise und die schlechten Verkaufspreise, sowie die auf die Lohn erhöhungen im Baugewerbe sich stützenden Lohnforderunaen der Metallarbeiter dürf ten zur Beschleunigung dieser weiteren Ab baumaßnahmen beigetragen haben. Oer ungarische Ministerpräsident erkrankt Aus Budapest wird gemeldet: Minister präsident Graf Bsthlen erkrankte an einer Blinddarmentzündung. Die Aer'te ordneten sofortige Ueberführung in ein Sanatorium »wecks Vornahme einer Overalion an. Im Laufe der Nacht wurd!- die Overallgn aus- geführt, die sehr günstig verlief. Man rech net mit einem normalen Verlauf der Krank heit. - Oie französische Gicherhsiis- note Die Veröffentlichung der französischen No te über die Sicherheitsfrage hat mit einem Schlage die Aufmerksamkeit aller politischen Kreise auf die bevorstehenden außenpoli tischen Entscheidungen gelenkt, sodaß jetzt andere Probleme in den Hintergrund tre ten müssen, bis es gelungen ist, einen klar formulierten Standpunkt Deutschlands zu der Stellungnahme der alliierten Regierun gen .bekanntzugeben. Die Vermutung, wo nach Frankreich zwar im Namen aller alli ierten Negierungen spricht, aber keinerlei Blankovollmacht hinsichtlich der Festlegung der anderen Mächte erhalten hat, findet durch die französische Note ihre volle Be stätigung. Immerhin kann man beobachten, daß stich die Gegenseite die erdenklichste Mühe gegeben hat, eine sachliche Diskussion über die Sicherheitsfrage zu ermöglichen. Es liegt also nur noch an der Interpretierung der entscheidenden Stellen des französischen Do kuments, um die Voraussetzungen für eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage zwischen Deutschland und den Alliierten zu schaffen. In den Kreisen der Reichsregierung läßt man durchblicken, daß es absolut keinen Zweck habe, im gegenwärtigen Stadium der Dinge das Reichskabinett zu irgendwelcher Stellungnahme zu drängen. Sowohl der Empfang der Parteiführer dls auch die Einberufung des Auswärtigen Ausschusses im Reichstage müssen dem Reichskanzler und dem Außenminister vorbehalten bleiben, denn es gehe nicht an, die notwendig gewordenen Vorbereitungsmaßnahmen der verantwor tungsvollen Staatsmänner durch eine vor eilige Stellungnahme der parlamentarischen oder der politischen Kreise zu stören. Die deutsche Diplomatie wird bemüht sein müssen, diejenigen Punkte der franzö sischen Note klarzustellen, die sich nicht mit den Gcdankengängen vereinbaren lassen, die man im deutschen Memorandum vom 9, Februar entwickelt hat. Auf der anderen Seite steht es schon fest, daß in einer wichtigen Frage schon jetzt Aebereinstimmung zwischen Deutschland und den alliierten Regierungen besteht, und somit zweifellos gute Grundlagen stür die weiteren Verhandlungen gefun den werden könnten. Die deutsche Re gierung hat nämlich, wie aus den Grund zügen des Memorandums vom 9. Februar hervorgeht, den ursprünglichen Cuno'schen Sicherheitsvorschlag dahin abgeändert, daß der Friedenspakt nicht auf die Dauer von 30 Jahren, sondern auf unbegrenzte Zeit abgeschlossen werden soll. Selbstverständlich müssen dementspre chend die Garantien, die sich die vertrag schließenden Mächte gegenseitig geben, auf ein festes Fundament gestützt werden, damit sich eine möglichst lange Zeitdauer für die Gültigkeit der Abmachungen erreichen läßt. Wenn die alliierten Negierungen, wie die französische Note betont, die Voraussetzungg aufstellen, daß Deutschland dem Völkerbun-' de unter den im Schreiben des Völkerbunds rats vom 13. Mürz angegebenen Bedingun gen beitrith so mutet man dem Deut schen Reiche eine Verpflichtung zu, die es nurunter Sicherstellung einerganzen Reihe von wichtigen Fragen übernehmen kann. Hierbei taucht vor allem das Problem der Schkeds- verträge auf, das in den Vordergrund tritt, und das sich namentlich bei der Erörterung ' der Ostgrenzen in nachdrücklichster Weise geltend machen wird. In ihrer Note spricht die französische Regierung davon, daß für