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Tageszeitung für üen AmLsyerieKLsberrrk Wilsärrrff H msk den Beilagen: Lebe« im Vit-, «grar-Warir, Aabio-Zeitung, Mußestunde«/ Aus alter und «euer Zeit, Moden.Zeitung, Schnittmusterbogen. i bei ^v«ftpLi«itf Zahlung, Klage oder Konkurs scheinen von Anzeigen an bestimmten Tagen und « IU» Viv .-Ni,' !U>-st von Anzeigen, tvelche durch Fernsprecher auf- o keine Garantie übernommen. Für Fülle höherer Gewalt, Krieg, Streiks usw. besteht kein An auf Lieferung bezw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Lesegeldes. Erfüllungsort: Wilsdruff Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Der Sezugspreks einschließlich der Beilagen beträgt I Der Anzeigenpreis beträi frei ins Hau« monatlich Mk. 2.-, durch die Post ahne Mel,gebühr monatlich Mk, 2.—. Für unverlangt i gespaltene Peritzei!« so Z eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wir keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Nachrichten, Wilsdruff I. Sa. Druck: Clemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion. Dilibald Stolle, verantwortlich für den Textteil: Ernst Braun, dell " ' ' Lai für die achtgespaltene Miszelle ober deren Raum 20 Kfg., für Reklamen die vier- Mr. Znsertionsdrträg« find sofort de! Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter Zahlung wird »er am Tags der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anrechnung Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff gebracht. Natattanspruch Echt ----- - . MM ' '' des Auftraggebers. Für Erschei Stolle, verantwortlich für den Texttell: Ernst "Braun, beide in Freital, Sätzen, ebenso für die Rlcktiakei für Anzeigen: Albert Schiffer in Wilsdruff. Wir behalten uns aus technischen Gründen ausdrücklich das i gegeben weroey, wird Recht vor, Anzeigen a^s den Wilsdruffer Nachrichten auch In anderen Zeitungen unseres Verlages abzubrucken., spruch auf Lieferung - 62146 Freiing, Sen 26. Ium 19LS Eine Militärrevolte in Griech enland Das Reichskabinett einmütig Es werden Rückfragen gehalten. — Volle Handlungsfreiheit gegenüber den anderen Staaten, besonders gegenüber Rußland Oie Aufständischen erzwingen den Rücktritt der Regierung Zn London liegen Meldungen nor, nach denen in Griechenland eine Militärreoolunon ausgebro chen sei. Nationalbolschcwistische Offiziere mttcr Fllhrung des Generals Pangalos hät.en heule nacht einen Staatsstreich unternommen, der vvllkom- men geglückt sei. Säm.Iich: öffcnllichcn Gebäude in Athen seien in den Händen der Rcvolu.ionärc. General Pangalos sei Herr der Stadt und fordere den sofortigen Rück.ritt des Kabinetts Michala- I copulos. Militärdiktatur wurde proklamiert. Grose Teile der Marine sollen sich den Rcvvlu- tionarcn angeschlosscn haben. General Pangalos erklärte, er werde endlich der die Bevölkerung ,o unerhört bedrückenden finanziellen Mißwir.- schaft ein Ende machen und Griechenland zur Gc- nindung fuhren. Weitere Nachrichten fehlen b'sher, da wahrscheinlich die Revolutionäre den Tcle- glaplrcnapparat in Händen haben. Bei der gric- ch-M" Gesandtschaft in Berlin ist gestern abend cm Telegramm aus Athen cingelaufcn, wonach die Lage vollkommen ruhig wäre. Seitdem ist die Gesandtschaft ohne weitere Nachrichten g blieben. Dem Militäraufstand hat sich auch die Flotte angeschlosscn. Die Aufständischen haben eine Pro klamation erlassen, in der sic die Regierung als abgcseht erklären. Saloniki soll sich, in den Hän den der Aufständischen befinden. Aus den übrigen Teilen Griechenlands liegen noch keine genauen Beuchte vor, obwohl in den ersten Meldungen behauptet wird, das; die Revolutionäre im ganzen i Lande die Oberhand gewonnen hätten. Oie Demission des griechischen Kabinetts Havas berichtet aus Athen: Infolge des mili- mlischcn Aufstandes hat das Ministerium Michala- f copulos seine Demission eingcreicht. Der Führer PM der Partei der republikanischen Union Papanastasiu hat die Kabinettsbildung übernommen. Er soll den militärischen Führern der Aufständischen, Ge neral Pangalos und Admiral Hadjikinakas, angc- botcn haben, in sein Kabinett einzutretcn. Lloyd Georges in Front Trotz des persönlichen Erfolges, den Lham- berlein mit seiner gestern wiedergegebenen Rede im Unterbau se als taktischer Redner davongetragen hat. Iaht sich sagen, dah es ihm wohl kaum gelungen sein dürfte, die Argumente seiner Gegner zu widerlegen. Die Opposition ist nicht überzeugt. Es wird dar auf ankommen, ob in den in den nächsten Wochen stattfindenden Verhandlungen der Widerstand der Paktgegner gebrochen wer den kann. Das Ereignis des gestrigen Tages ist je doch die Rede Lloyd Georges. Seine Zu rückhaltung kann als Beweis dafür angesehen werden, dah Lloyd George weitgehende po- l litische Pläne hat, wie er denn auch in em- geweihten Kreisen als der kommende Mi lios' nisterpräsident angesehen wird. Die Negie- ff rung, so meint man, werde das Budget nicht überleben. , Oiedeutsch-österreichischenBeziehungen In der Grazer Tagespost schreibt der österreichische Gesandte in Berlin,,Dr. Frank, über die Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland u. a.: Die Genfer Sanierungs- politit Oesterreichs hat die politische Ent- schluhfähigkeit Oesterreichs nicht weiter ein geengt, als es die Friedensverträge ohnehin schon taten. Die Frage der Wiederaufrich tung unserer Volkswirtschaft ist noch zu lö sen. Auch die Aktion, die eine Erleichterung kür unsere industrielle Produktion durch un tere Nachbarstaaten anstrebt, kann nicht als °er Ausfluh einer gegen Deutschland gerich teten Wirtschaftspolitik gedacht sem. Sicher stt. dah keine österreichische Legierung die «and dazu bieten könnte, Verpflichtungen DaS Reichskabinett, das — wie bereits ge meldet — schon am Mittwochabend die Ant wortnote Briands beraten hat, setzte am Don nerstagabend in einer zweiten Sitzung diese Beratungen fort und ist dabei zu einer vorläufigen abschließende» Stellungnahme gelangt. Diese ist in doppelter Hinsicht sowohl nach ihrer außenpolitischen als auch nach ihrer innenpolitischen Bedeutung von Wichtigkeit. Die Briand-Note hat bekanntlich ebenso wie die Rede Chamberlains noch erhebliche Unklarheiten und manche offene Frage im Rahmen des gesamten Sichcrheitsprvblcms gelassen, und schon ans diesem Grunde konnte die Reichsregicrung vorlansig zu keinem an deren Beschluß gelangen, als zunächst durch eine diplomatische Fühlung nahme und eine Reihe vou Rückfragen über die noch strittige« Frage« die Not wendige Klarheit herbcizusühre«. ES handelt sich dabei vor allem um die von Frankreich verlangte einseitige Garantie der mit den östlichen Staaten in Aussicht genom menen Schiedsverträge, die Priorität des Völ- kerbundSstatutes vor diesen Schiedsvcrträgen nnd anderes mehr. Jedenfalls kann aber jetzt damit gerechnet werden, daß die Initiative, die von der Re gierung am 9. Februar ausgenommen wurde, trotz der inzwischen eingetretenen Komplika tionen wcitergeftthrt wird, obwohl sich diese aktive Politik bis auf weiteres im wesentlichen einzugehen, die ihre Spitze gegen Deutschland richtet. Vielleicht noch wichtiger als die Festigung der wirtschaftlichen Bande ist die Erhaltung der kulturellen Gemeinschaft. Oesterreich Wrt in dem Augenblick auf ein Kulturstaat zu sein, in dem es den Zusam menhang mit dem deutschen Geistesleben ver liert. Solange nicht der Anschluß Oester reichs vollzogen ist, muh es die Aufgabe sein, den Weg zur Vereinigung offen zu halten und die wechselseitigen Beziehungen aus kul turellem und wirtschaftlichem Gebiet mög lichst eng zu gestalten. Der Achtstundentag im Eisenbahnbetriebe undurchführbar Aus dem Internationalen Eisenbahnkon- greß wnrde mit 9g gegen 35 Stimmen eine Entschließung angenommen, worin die starre Durchführung des Achtstundentages mit Rück sicht auf die Verschiedenartigkeit der örtlichen Verhältnisse für undurchführbar erklärt wird. Schiedsspruch für die nordwestdeutsche Schwerindustrie Im Lohnstreik der Nordwestgruppc der Eisen- nnd Stahlindustrie wurde heute unter dem Vorsitz deS Reichs- nnd Staatskommissars Mehlich ein Schiedsspruch gefällt, der unter grundsätzlicher Beibehaltung des bisherigen Lohntarifcs den Lohn mit Wirkung vom 1. Juli 1025 für Hilfsarbeiter aus Sä Pfg., sür Hacharbeitcr auf 70 Pfg. scstsetzt. Äkkord- und Prämieuarbcitcr sollen einen Zuschlag von 8 Pfg. pro -stunde erhalten. Die Arbeit geber erklärten, daß sie den Schiedsspruch ab lehnten. Oie Aussperrung im Holzgewerbe Die Gauleiterkonferenz des deutschen Holz- arbriterverbandeS billigte einmütig die Maß nahmen, die der Hauptvorstand des Verban des bei den gestrigen Verhandlungen mit den Arbeitgeber-Vertretern vereinbart hatte. Ent sprechend diesen Maßnahmen werden die Ber ans das Gebiet der Klarstellung gewisser Vor bedingungen für internationale Verhandlun gen beschränken muß. Ferner versteht es sich von selbst, daß die weiters Behandlung dieses Problems jetzt mit Vorsicht geführt werden muß, schou in Rücksicht darauf, daß — wie be reits früher betont wurde — die deutsche Regierung sich ihre volle Handlungsfreiheit in ihren Beziehungen zu allen anderen Staate«, so z«m Beispiel zu Rußland, Vorbehalten muß. Gerade die Unklarheiten und die von fran zösischer Seite in die ganze Frage hinein- getragencn Schwierigkeiten waren es auch, die eine sehr verschiedenartige Beurteilung der ganze» Angelegenheit bei den Parteien hcrvorgerufen haben. Um so wichtiger ist es, daß das Reichs- kabinett in seiner zweitägigen Beratung zu einer- durchaus einmütigen Anfsassnng darüber gelangt ist, daß der bisher in dieser Frage verfolgte Kurs nnd die ge samte Außenpolitik überhaupt in den bis herigen Bahnen weitcrgesührt werden sollen. Darin liegt die innerpolitische Bedeutung des Ergebnisses der Kabinettsberatnngen. Die Beschlüsse der Reichsregierung werden zunächst im Laufe des Freitags dem Reichs präsidenten v. Hindenburg unterbreitet wer den und voraussichtlich wird dauu am Freitag abend ein amtliches Kommunique über diese ganze Angelegenheit veröffentlicht werden. Handlungen zur Beilegung der Aussperrung im Holzgewerbe nicht zentral, sondern bezirks weise geführt werden. Nie französischen Sozialisten gegen die Saniekungspläne Caillaux Gestern Nachmittag sind die vier Kariellgruvpen der französischen Kammer auf Veranlassung der Sozealesten zu einer Besprechung zusammengetre- icn. Die sozialistischen Wortführer gaben das Er gebnis des gestrigen Referendums bekannt, unter Hinweis-sarauf, daß neun Zehntel der Stimmen sich auf die Anträge Eomperc Morells und Renau- dels verteilen, die beide im Grunde genommen auf Einstellung der ilnierstützungspolitik ausgehcu. Nie Sozialisten hoben ferner hervor, daß ihre Gruppe außerstande sei, die Auffassung des Finanz- Ministers über die Lösung der Finanzprvbleme zu teilen. Der Bericht der Sozialisten schloß mit der Aufforderung an die übrigen Gruppen, ihre Hal tung gegenüber den Finanzproblemen und der von Eaillaur in Aussicht genommenen Lösung unzwei deutig bekanntzugebcw Die Sihunq dauert noch fort. Oer neue Rathenauprozeß In der gestrigen Verhandlung wurde in der Vernehmung des Angeklagten Brand sorigefahren und dann in die Zeugenvernehmung «ingetreten. Vernommen wurden zuerst der Landwirt Stein beck, der im, Techowprozeß freigesprochen morden Ivar, und Ernst Werner Techow, der zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt ist. Dann wnrdc die Verhandlung auf Freitag vertagt. Schurmann in Berlin eingetroffen Der amerikanische Botschafter Schürmann ist mit Gattin und Tochter gestern nachmittag in Berlin eingetroffcn. Oer Großhandelsindex Die auf den Stichtag, den 24. Juni, berech nete Grofhandelszisfcr des Statistischen Reichsamtes ist gegenüber dem Stande vom 17. Juni (133 3) um 0,7 v. H. aus 134,2 gestiegen. Von den Haupt- gruppen haben die Lebensmitielerzeugnisfc van 132,4 auf 133,S oder um 1„1 v. H. angezogea. Die Indnstriestoffe blieben mit 134,9 unverändert. Sächsischer Landtag Ein deutschnationaler Mißtrauens antrag gegen den sächsischen Finanz minister L4S. SitiUUa vom 25. Juni. Präsident Winkler gibt vor Eintritt in die Tagesordnung eine Richtigstellung einer vom Abg. Menke in der sozialdemo kratischen Presse ausgestellten Behauptung ab- Auf der Tagesordnung stehen zunächst einige Haushaltplankapitel, Landtag Abg. Göldner (Soz.) beantragt bei Kapitel 14 (Landtag) namens des Haushaltaus schusses .4. die Neueinstellung eines Obcrsekre- tärs, eines Oberwächters und einige Abände rungen, im übrigen Genehmigung der Einstel lungen. Die Ausschußanträge werden einstimmig genehmigt. Kunftzweckc Abg. Frau Büttner (Soz.) berichtet tur den Ausschuß über Kapitel H2 (Kuustzwecke) und beantragt bei Kapitel 32a (Kunstakademie Dresden) den Zuschuß in Höhe von 211000 .lt zu genehmigen, bei Kapitel 32b (Allgemeine Kunstzwccke) den Zuschuß in Höhe von 117 500 Mark zu genehmigen und die Regierung zu ersuchen, ungesäumt Verhandlungen zur bau lichen Erhaltung der Annenkirche in Anna berg einzuleiten. Die Anträge des Ausschusses wurden ein stimmig genehmigt. Bad Elster Abg. Anders (D. Vp.) berichtet für den Haushaltausschuß über Kapitel 4 (Elster bad) und beantragt, das Kapitel mit einer kleinen Abänderung nach der Vorlage zu ge nehmigen, die Einstellung bei Titel 1 des außerordentlichen Haushaltplanes nach der Vorlage zu bewilligen. Abg. Ziller (Dnat. Vp.): Die Zukunst von Bad Elster könne nicht als sehr hoffnungsvoll angesehen werden. Zwei Ursachen seien hier für verantwortlich: die allgemeine wirtschaft liche Entwicklung sowie die unverständige Ein stellung der Regierung. Der zwar gutge meinte soziale Gedanke, die Bäder allen Schichten des Volkes frei zu machen, sei doch eine Ueberspannung der Möglichkeit. Die all gemeinen Beamten- und Erholungsheime wirkten störend auf das reine Badeleben ein, benachteiligten die Wirtschaft, namentlich die Hotelindustrie und setzen die Wirtschaftlichkeit der Bäder herab. Unverständlich sei, wie die Regierung jetzt in Bad Elster ein Hotel in eigene Regie nehme, zu einer Zeit, in der die Hotelinduftrie eine große Krisis durchlebe. In der Lösung eines Pachtvertrages mit einer Hotelaktiengefellschaft sei der Staat nicht vor nehm genug vorgeggngen. Hier müsse Wandel geschaffen werden. Die hohen Pachtsummen für Hotels und Kaffees zwängen diese zu übernormalen, den Fremden abschreckenden Preisen. Was die Regierung jetzt in Bad Elster tue, trage nicht den Zug praktischer Wirtschaft. Oberrcgierungsrat Brunst erklärte sür die die Regierung: Die Pachtsummen in Elster sind nicht zu hoch. Was die Uebernahmc des Hotels Sachsenhof in eigene Regie des Staa tes anlangt, so war der Grund die geringe Höhe der eingenommenen Pachtsummen. Abg. Lieberasch (Komm.) tritt dem Vor redner scharf entgegen und beantragt, Bad Elster in vollem Umfange zu einem Bolks- bade für die Minder- und Unbemittelten zu machen, und alle Beamten, Angestellten und Arbeiter mindestens in Gruppe 6 einzu reihen. Abg. Dr. Schminke (Komm.): Mit seinen Ausführungen hat Abg. Ziller bewiesen, daß die Deutschnationale Partei eine Feindin der Volksgesundheit ist. Er hat jede» sozialen Ge danken beiseite geschoben, hat sich sogar gevcn die Kinderheime in Bad Elster ausgesprochen