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MsdmfferTageblati Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Monta«, den 22. Mai 1933 s-oiear.-Adr.r „Amtsblatt' Nr. 118 — 92. Jahrgang MMM sür MtdWiildr Plan? geführt hätten. Insbesondere sei es gelungen, eine ge meinsame Stellungnahme aller landwirtschaftlichen Vertreter aus den verschiedenen Ländern für die bevor stehende Weltwirtschaftskonferenz zu erzielen. Dieses gemeinsame Vorgehen werde hoffentlich die Ver teidigung der bäuerlichen Lebensinteressen auf der Weltwirtschaftskonferenz erleichtern. Im Anschluß hieran sprach Vizekanzler v o u P a p e n. Der Bauer aller Länder kenne, so hob er hervor, sicherlich nichtsHeiligeres und Erhebenderes, als die Scholle seiner Väter zu hüten. Seine tiefe nationale Liebe könneniemals etwasAggressives haben. Der Bauer sei als konservativer Mann zugleich ein Hüter der T r a d i t»i o n e n, die jede große Nation besitzt: des Ehrgefühls, des Freiheitswillens und der Wehrhaftigkeit. Deshalb sei gerade der Verteidiger der Scholle zugleich der beste GarantdesFriedens. Und wenn ich in meiner vielfach falsch interpretierten Rede in Münster davon sprach, daß das deutsche Volk den Begriff des „Pazifismus" als Lebensform und Lebensauffassung aus seinem Wörterbuch gestrichen habe, so deshalb, weil wir Deutsche den Frieden um sei - nerselbst wollen, weil Friedenswahrung unserer sitt lichen Veranlagung entspricht, weil wir aber, wie jedes andere stolze Volk, einen Frieden nicht wollen, wenn er auf sittlich unmöglichen Grundlagen aufge baut ist. Die Periode der wirtschaftlichen Spannungen wird um so eher zu Ende gehen, je eher sich alle Nationen auf einer politischen Plattform einen, die dem wahren und sitt lich gerechten Friedenfürall e entspricht. Der landwirtschaftliche Betrieb ist, so schloß v. Papen, die individuellste Betriebsform menschlicher Arbeit schlechthin. Sie vor dem Kollektivismus in Deutschland gerettet zu haben, ist eine Tatsache, Juden in einer Weise, wie er sich mit der K u l tu r h ö h e des deutschen Volkes vereinbaren läßt. Wir werden uns auch von niemanden da hincinreden lassen, denn es gibt Grundsätze, über die wir mit niemanden in der ganzen Welt debattieren werden. (Brausender Beifall.) Abschließend sagte Dr. Frank noch: Jeder Deutsche soll im neuen deutschen Volksrecht entsprechend seinem Verdienst an den Früchten der Volksgemeinschaft teilnehmen. Wenn wir aber jetzt von unseren jungen Volksgenossen den Arbeitsdienst verlangen, dann müssen auch diejenigen herangezogen werden, die noch opfern können. Der Wahnwitz der über mäßig hohen Einkommen in Deutschland wird so rasch wie möglich ab gebaut werden. Jetzt ist es Zeit, die soziale Volksgem eins ch ast aufzu bauen! Göring aus Rom zuMgekehrt. Deutschland und Italien in engster Fühlung. Ministerpräsident Göring hat nach eineinhalb- tagigem Aufenthalt zusammen mit dem Prinzen Philipp von Hessen Rom mit dem Flugzeug verlassen und ist in zwischen m Berlin eingctroffen. Zum Abschied hatten sich Luftfahrtministcr Balbo und der deutsche Botschafter ein gefunden, mit dem Göring noch am Vormittag eine ein gehende Unterredung gehabt hat. Göring ist vom König von Italien das Großkreuz des Mauritiusordens ver liehen worden. Entgegen den vielfachen Gerüchten anläßlich der Rom reise sei sestgestellt, daß Göring die bereits gemeldeten. Unterredungen mit Mussolini und eine Besprechung mit Staatssekretär Suvich gehabt hat. Der Zweck der Bespre chung war eine erneute Fühlungnahme in den großen außenpolitischen Problemen, die noch vor Beginn der Weltwirtschastskonferenz zu einer Lösung drängen, in erster Linie natürlich der Viererpakt. Der ausgesprochene Optimismus in italienischen politischen Kreisen läßt dar auf schließen, daß in den Verhandlungen mit Göring und den Botschaftern von Frankreich und England die Dinge der Lösung um ein großes Stück nähergebracht wurden. Sie Mitarbeit des Stahlhelms am Aeuausbau des Staates. v. Morozowicz spricht in Lübben. Der Bundesbcvollmächtigte des Stahlhelm, Ritt meister von Morozowicz, hielt in Lübben beim Aufmarsch des Gaues Lausitz des Stahlhelm eine Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: Freudig erkennen wir an, daß es Hitler und seiner Bewegung gelungen ist, den Weg zur Schaffung der deut schen Nation freigemacht zu haben. Aber ebenso ist es meine Pflicht, festzustellen, daß gerade wir Brandenburger Stahlhelmkameraden uns stets als Mitkämpfer in vorderster Linie gefühlt haben und fühlen werden. Wir bejahen die Staatsidee des Reichskanzlers. Wer gegenüber dieser Staatsidee in Opposition oder resignierend abseits steht, hat keinRecht aufMitgestaltung des neuen Staates. (Brausender Beisall.) Es mutz daher Aufgabe der Führung sein, die wertvolle Gefolgschaft des Stahlhelm dieser Mitarbeit an Staat und Volk zu- zuführen. Aus diesem Grunde mußteder Schritt des B u n d e s f ü h r e r s, mit dem er sich und den Bund Hitler unterstellte, erfolgen. Die Antwort des Kanzlers, in der er der Hoffung Ausdruck gibt, datz der Bund der beiden Verbände für alle Zukunft unerschütterlich sein möge, ein dauernder Garant für den Bestand der nationalen Revolution, ist ein Wort, an dem nie mand das Recht hat, zu zweifel n. Wir dankenes dem Reichskanzler, datz er sich in der letzten Reichstagssitzung schützend vor uns gestellt hat. Einen Tag später hat der preußische Minister- pr äsident für den Neubau Preußens Wege gezeigt, aus denen wir ihm freudig folgen. Wenn er in dieser Rede neben seinen Worten an seine SA.- und SS.-Männer für den Stahlhelm warme Worts fand, so habe ich es für meine Pflicht gehalten, folgendes Telegramm an Ministerpräsident Göring zu übersenden: , . „Für die Worte, die Sie m Ihrer Programmrede im Preußischen Landtag an den Stahlhelm gerichtet haben, sage ich Ihnen anläßlich des Aufmarsches des Gaues Lau sitz des Stahlhelm zugleich für dcu gesamten Landesver band Brandenburg meinen aufrichtigsten Dank. Wir werden Sie in unserer Mitarbeit nicht enttäuschen. Hre guet Brandenburg allewege!" Paris, 22. Mai. Wie der sozialistische „Populaire" wissen will, seit sich die französische Regierung im Lause eines Kabinettsrates am Sonnabend grundsätzlich sür die Annahme des englücken Abrüstungsplanes ausgesprochen haben, obgleich vom Marineminister heftiger Widerstand geleistet wurde. Mi nisterpräsident Daladier habe schließlich in seiner Eigenschaft als Kriegsminister eine Formel zur Annahme gebracht, wvach Frankreich unter folgenden Bedingungen dem Macdenaldplan zustimme- 1. Organisierung einer internationalen Abrüstungs kontrolle; 2. etappenweise Durchführung der Abrüstung. Sollte auf dieser Grundlage eine Einigung erzielt werden, so ver pflichte sich die französische Regierung sofort, jeden Neubau von Land-, See- und Luftwaffen einzustellen. Die französische Regierung werde im übrigen einen festen Zeitpunkt sür die Ein führung bzw. Organisierug der internationalen Kontrclle for dern. Wenn diese Kontrolle eingesührt sei, verpflichte sich Frankreich, das Verbot sogenannter Angriffswaffen anzuneh men und iei außerdem ebenso wie die anderen Mächte bereit, sämtliche vorhandenen Angrifsswaffen zu zerstören oder zu inter nationalisieren. Diese Verschlage sotten gegen den Kriegsma rineminister der auf die Notwendigkeit des Flottenausbaues hingewiesen habe, mit tatkräftiger Unterstützung des Luftfahrt ministers Pierre Cot vom Kabinettsrat gebilligt worden sein. Paul-Boncour werde sie sofort bei seinem Eintreffen in Genf vertreten. Papen über den deusschen Sauern: Der Verteidiger der Schotte ist der beste Garant des Friedens! Zum Abschluß der Beratungen der Internatio nalen A g r a r k o m m i s s i o n verunstaltete der Reichs- wndwirtschafts- und Reichswirtschaftsminister Dr. KUgenberg zn Ehren der ausländischen Gäste einen . 9- gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß e Arbeiten der Kommission zn einem vollenErfolg „Recht kann nur sein, was -er Volks gemeinschaft nützt!" Im Nahmen der Berliner Reichstagung Deutscher Referendare sprach auf einer großen öffentlichen Kund gebung der Reichsjustizkommissar, Dr. Frank, über das Thema: „Gegen jüdische Nechtsdrehung, für ein deut sches Volksrecht." Dr. Frank betonte in einer Ansprache u. a. folgendes: Es werde dafür gesorgt wrden, datz das Recht in Deutschland wieder das RechteinesVolkes werde, denn Recht könne nur sein, was der Volks gesamtheit nütze und nicht, was dem Volk schade. Jene Epoche, da fremder Geist in die Justiz eindrang und diese beherrschte, sei vorüber. Allen Fremdrassigen würde daher in Deutschland jeglicher Einfluß aus Rechts schöpfung, Rechtsdeutung und Rechtsverwirklichung sür alle Zeiten genommen werden. Dr. Frank kam auch auf die Angriffe des tschechi schen Justizministers wegen des Hinweises des Reichskanzlers in seiner Reichstagsrede auf den Brünner Volkssportprozeß zu sprechen. Die Behauptung des tschechischen Justizministers, daß es sich hier um einen Eingriff in seine Sphäre handele, weise er an dieser Stelle aus das entschiedenste zurück. Mir ist bekannt, so fuhr der Reichsjustizkommissar fort, daß an der heutigen Veranstaltung verschiedene fremde Diplomaten teilnchmen. Jcki möchte diesen daher mit aller Deutlichkeit sagen, wir sind wohl Antisemiten, aber keine Barbaren. Wir führen den Kampf aeaen die Oer Urständ. Wenn ein Volk und solange ein Volk sich auf ein ge sundes Bauerntum zurückziehen kann, wird es immer und immer wieder aus diesem Bauerntum heraus neue K r a f t schöpfen." In diesen Worten Hitle r s, die er kürzlich vor dem Deutschen Landwirtschaftsrat sprach, wird auf viel mehr hingewiesen als nur auf die rei volkswirtschaftliche Notwendigkeit, einem wenn m w noch so wichtigen Teil des deutschen Volkes imAr einer gesunden Existenz zu verhelfen, ihn zu „sa EN - - jenem Satz spricht vielmehr das, was echtesten Dichter, was Fritz Reuter sim^ Bräsig einmal sagen läßt, als em Stadter ho^ Zeit, die auch im Boden nichts anderes sah alv^ les Kapital mit bestimmter Rente, hat den Vauer nnmerals „konservativ" oder gar als ,, rcakt-onabczeichnet und alles darangesetzt, die ständische Verbundenheit des Bau erntums zu zerstören. Daß dies mnflnngen ist, weiß jene nun hinter uns liegende Zeit selbst ganz genau, aber sie hat nie verstehen können warum ihr streben und ihre Ver suche miß^ t e n! Warum er, der Bauer, „kon servativ" blieb, während alles ringsum rm liberalistischen ' Zeitgeist" ertrank'Warum er, der Bauer, der von diesem Ungeist dirigierten Entwicklung einen starren, unerbittlichen MdNtanV Und doch war es so einfach, die Ant wort auf dieses Warum zu finden, den Bauer in seinem Empfinden und Wollen verstehen zu können: Er ist „der Urstan d", empfindet sich als solcher und will es bleiben. Aus ihm entstand der Staat als Organismus, in seinem Blut rauscht die Urquelle, die das im Staat zusammen geschlossene Volk ständig erneuert und darum erhält; denn er hak das, was allein einem Volk immer neues Leben spendet: die enge Verbundenheit mit der Allmutter Erde, ein Jneinanderwirken von Blut und Scholle. Wer davon nichts ahnt, der mag vielleicht spöttisch den Kopf darüber schütteln, wenn er etwa in einem Kriegsbuch liest: der Urlauber, in aller Frühe in der Heimat ein- getrosfen, greift, noch ehe er die schlafenden Seinen be grüßt, still zur Sense, um das reif gewordene Getreide in schwingenden Schlägen zu mähen. Er denkt nicht daran, wie hoch oder niedrig der Getreidepreis steht, und daß er nun mit der Ernte einen bestimmten „Geldwert" in die Scheuern bringen wird. Er sieht in dem ührensckweren Kornfeld mehr als nur den Ertrag des für die Bestellung aufgewendeten Saatgutes und der Bodenbearbeitung, ein schließlich der Arbeit, die er und die Seinen in diesen Boden hineingesteckt hat. Er weiß, daß die Natur es ist, die ihm die Ernte beschert, diese aber auch vernichten kann, weil Wachsen und Gedeihen letzten Endes zurückgeht auf das Wirken der Allmutter Erde. Und auch der entwurzelte, weil weg von der Natur, in die Stadt hineingetriebene Mensch spürt dann, wenn er nur sein Blut sprechen läßt und seine Vernunft zu schweigen heißt, doch immer wieder, leise, undeutlich, aber doch hörbar eine Stimme, die ihm sagt, wo seine wahre, seine Urheimat ist, auf der er mehr als nur „Arbeit zu leisten", zu „verdienen" hat. Der Er trag seines Arbeitens ist dort ein anderer, ein innerlich viel weiterer als nur ein solcher, der sich in Mark und Pfennigen ausdrückt. Von „dem Bauer" spricht man jetzt wieder so oft und vom „Bauerntum": Dies Wort, das in seiner Bedeutung für unser Volk und unsere nationale Erneuerung voran- steht vor allem anderen, ist wieder zu Ehren gebracht, nach dem ein naturfremder und naturferner, blutleerer Intellek tualismus daraus ein Spottwort gemacht hatte. In sei nem „Bauerntum" fühlen als Stand sich verbunden alle, die es als ihre gemeinsame Aufgabe betrachten und als Lebenszweck, den Lebensbedarf des deutschen Volkes aus der eigenen Scholle zu decken. Das „Bauerntum" als der Urstand weiß sich nicht nur als Besitzer der nahrung spendenden Erde, sondern nicht minder als ihr Hüter, der gegenüber dem deutschen Volke eine Verantwortung zu tragen hat. Das „Bauerntum" will kämpsen uni diese Erde, nicht als „Besitz", sondern als Erbe und als Verpflichtung. Wenn jetzt in Berlin die große Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft von den städtischen Besuchern durchflutet wird, dann sehen sie die Waffen, mit denen jener schwere Kampf geführt wird. Dann wird in ihnen allen die Stimme des Blutes sprechen. Dann wird die stumm gewordene Sehnsucht nach der Scholle sich vernehmbar machen, die Sehnsucht nach der Heimat. Denn „alle Schwankungen sind am Ende zu ertragen, alle Schicksalsschläge sind zu überwinden, wenn ein gesundes Bauerntum vorhanden ist". für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter 7°^°^ Fernfprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der B-ttag durch Klage emgezogen werden mutz oder der Austraggeber in Konkurs gerät. -N^nn^ie Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das .Wilsdruffer Tageblatt zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1v Rpsg. Geschäftsstelle, nehmen zu bötem unftreAusträgeru. qggachenblatt für Wilsdruff u. Umgegend N^dsUrungen d-^ Kein Anspruch auf Lieserung „folgt nur, wenn Rückporto beiliegt. , , T^aeblatt ist das Mv Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts "und des Stadtrats zu M des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt