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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ^>°s .Wilsdruffer TagcbI°Il- -rscheint «n allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.- RM. lre> Haus, bei Poffdestellung >,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern IO Rpsg. Alle Postanstaltcn und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Gewalt,«rieg ad. sonstiger . Betriebsstörungen besteht »ein Anspruch aus Lieserung Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingcsandter EchriWücke . ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Naumzeile 20 Npfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- schrieben« Erscheinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzügen- annahme bisvorm.lOUHr. - — - — Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durchs Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 278 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdrusf-Dresd- Postscheck: Dresden Mittwoch, den 29. November 1933 Mrast durch Freude." überall in den Industriestaaten der Wett wälzen sich »--w die Wogen einer Sturmflut fast Tag um Tag neue wirtschaftliche Probleme und Gefahren heran, werden ins- befondere diese Volkswirtschaften vor ständig noch wachsende Aufgaben gestellt, die zu bewältigen die Kraft des einzelnen viel zu schwach ist. Zu einem härteren Kampf ums Dasein ist heute ein jedes Volk gezwungen und kann ihn führen nur im engsten Zusammenschluß aller, aber auch wirklich aller Volksgenossen. Auch wenn -gewisse Anzeichen dafür sprechen, daß, wirtschaftlich ge sehen, der Tiefstand der Weltkrise hinter uns liegt, so sind die Quellen noch längst nicht verstopft, aus der sie ent sprungen ist. Und wenn schon vor dem Kriege von dem „Maschinenzeitalter' und der „Entsendung der Arbeit' in der Industrie gesprochen wurde, so ist nach dem Kriege diese Entwicklung in Riesenschritten vorwärtsgegangen. Der bNiere, aber leider richtige Satz, daß nicht mehr der Mensch Herrscher fei über die Maschine, sondern diese ihn beherrsche, wurde zu einer immer verhängnisvolleren Wirklichkeit. „Nicht mehr der Mensch bedingte nach Arbeitsleistung und Arbeitskraft den Prozeß der Arbeit, sondern die Maschine und die Frage, ob wir die über steigerte Mechanisierung unsererJndu- strie zurückschrauben könnten, ist mit Nein zu beant worten', klagte der Führer der „Deutschen Arbeitsfront", Dr. Ley, auf einer Kundgebung, die der Organi sation der Freizeit gewidmet war. Noch schärfer wird dieser Kampf der Völker ums Dasein werden, noch aufreibender, noch nervenzerrütten der. Immer drohender erhebt sich die Schleuderkonlurrenz des Fernen Ostens, die auch ein solches wirtschaftliches Problem gefährlichster Art ist und sich schon bis unmittel bar an die Grenzen der europäischen Industriestaaten und Amerikas herangewälzt hat. Und Dr. Ley fordert, „das Arbeitstempo, die Arbeitsmethoden, die Mechanisieruna und Rationalisierung bestimmter Industrien noch bet weitem zu erhöhen und gleichzeitig, um die Menschen überhaupt zu erhalten, auch zu einer Verkürzung der Arbeitszeit zu schreiten". Dadurch wird die Freizeit und deren zweck mäßige Organisation an sich schon zu einem drängenden Problem; sie wird es aber noch stärker dort, wo der totale Staat feine Bürgen im Geiste dieser neuen Staats gesinnung seelisch formen und bilden will. Das andere Ziel bei der Organisation der Freizeit ist ein, wenn man will, geistig-körperliches: die völlige Aus spannung nach dem atemberaubenden und nerven zerrüttenden Tempo der Arbeitszeit. Das tiefe, tiefe und gründliche Atemholen nach den Herrschaftsstunden der Maschine „Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!', wie Goethes „Faust" sagt. Drängt nicht heute der Mensch stärker, bewußter zum anderen Menschen? Der 12. November hat ja gezeigt, daß weit über den bloßen Zusammenschluß zur Abwehr gegen Angriffe auf unser Dasein als Volk hinaus die drängend« und treibende Kraft des Gedankens der Volksgemein schaft herangewachsen ist. Dr. Ley gab der Idee, in dei die neue Organisation der Freizeit aufgebaut werden soll die doch eigentlich alles besagende Bezeichnung: „Na. tionalsozialistische Gemeinschaft ,Krafi durch Freude'." Und er wies auf das Wort Hitlers hin, das gleichfalls darauf abzielt, die Formung des deutschen nationalsozialistischen Menschen in dem Sinne zv vollenden, daß er bereit ist, seine Persönlichkeit unbedingt einzusetzen in den Kampf unseres Volkes um sein Dasein! „Wie erhalten wir dem Volk die Nerven in der Er kenntnis, daß man nur mit einem nervenstarken Voll Politik treiben kann." l Das ist ein anderer Klang als jener, den wir in früherer Zeit hörten. Das sind andere Töne als jene, die wir einst vernahmen, als die Idee einer geschlossenen deutschen Arbeitsfront nicht vorhanden war und der Un geist eines menschlichkeitsfremden Liberalismus den Men schen einfach sich selbst überließ. Oder als der noch viel schlimmere Ungeist des Klaffenkampfes feine Anhänger, also große Teile der deutschen Arbeiterschaft, auch in ihrer Freizeit immer tiefer in sein volksverderbendes und volks vernichtendes Netz zu verstricken versuchte! Dieses Netz ist unter der gewaltigen Wucht des 1. Mai, des neuen, des wirklichen „Tages der Arbeit", mit einem Ruck in Fetzen zerrissen worden. Dann hat die Arbeit begonnen, den Ar beiter zum deutschen Menschen zu bilden, „den wir vor allen Dingen brauchen zur Lösung der sozialen Aufgaben", wie der Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt auf jener Berliner Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront aus- führte, „den wahrhaft nationalsozialistisch denkenden Menschen, der das Herz am rechten Fleck hat, gleichgültig, ob er hinter den Amboß, die Pflugschar oder den Schreibtisch gestellt ist". „Kraft durch Freude", — im zermürbenden Kampf des einzelnen und des ganzen Volkes ums Dasein brauchen wir beides, die Freude und durch sie eine neue Stählung dieser K a m p s e s k r a f t. Aber beides können wir nur wahrhaft gewinnen in jenem Geiste und jenem Wollen, das sich ausdrückt in der Zielsetzung: „National sozialistische Gemeinschaft." Jie östemWW Regierung Maneri. Noch einmal Genugtuung von Österreich gefordert. Für die Ermordung des Soldaten Schuhmacher. Reichsaußenminister Freiherr von Neurath hat, nachdem der neue Bericht des Wehrkreiskommandos 7 über die Erschießung des deutschen Reichswehrangehörigen Schuhmacher vorliegt und nachdem dieser Bericht eine volle Klarheit über die Vorgänge geschaffen hat, den deutschen Gesandten in Wien, Rieth, nochmals angewiesen, bei der österreichischen Regierung vor stellig zu werden. Der deutsche Gesandte hat den Auf- Das feierliche Staatsbegräbnis für den erschossenen Rcichswehrsoldaten Schuhmacher. Dem von einer österreichischen Heimwehrpatrouille auf deutschem Boden erschossenen Reichswehrschützen Schuh macher wurde in Nürnberg ein feierliches Staatsbegräbnis bereitet, zu dem ihm der Reichskanzler, der Reichswehr minister, Vertreter der SA., der SS. und des Stahlhelm sowie viele tausend Volksgenossen das letzte Geleit gaben. . Unser Bild berichtet von der Trauerfeier in der Kapelle des Nürnberger Westfriedhoses; in der ersten Reihe sieht man Reichskanzler Adolf Hitler und Reichswehrminister Generaloberst vonBlomberg. nag, anzusragen, in welcher Weise der Fall vetgclegt werden soll und welche Maßnahmen die österreichische Regierung nunmehr zu treffen gedenkt. Es ist dabei zu beachten, daß nach den deutschen Fest stellungen alle bisherigen amtlichen Mitteilungen von österreichischer Seite sich als falsch herausgcsiellt haben. Es ist darüber aber hinaus von deutscher Seite festgestellt, daß die drei Heimwehrangehörigen noch nach dem tödlichen Schuß sich ihrer Tat gerühmt haben. Die Möglichkeit einer Grenzverletzung ist völlig ausgeschlossen. Die österreichische Regierung hat nicht nur die aus dem internationalen Verkehr zwischen den Staaten sich ergebende Pflicht, sondern auch die Pflicht der Anständigkeit und der Moral, umgehend der deutschen Regierung mitzuteilen, was sie zur Sühne dieses gemeinen Verbrechens getan hat. Die österreichische Regierung darf sich über die An schauungen, die im deutschen Volk über diesen Fall herr schen, keinem Zweifel hingeben. Sie hat den Beweis der Einmütigkeit zwischen Führer und Volk gestern durch die Teilnahme Adolf Hitlers an der Beisetzung des er schossenen Reichswehrangehörigen Schuhmacher erhalten. Es ist auch nicht anzunehmen, daß sie irgend jemand in der Welt finden wird, der sie in der für sie sehr peinlichen Frage zu unterstützen bereit wäre. * Oollsuß bedauert. Genaue Untersuchung des Grenzzwischen falls zu gesagt. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat dem deutschen Gesandten Dr. Rieth anläßlich des Zwischenfalles an der deutsch-österreichischen Grenze am 23. November, dem ein Angehöriger der Reichswehr zum Opfer gefallen ist, sein Bedauern ausgesprochen. Der Bundeskanzler hat dabei mitgeteilt, daß er alles ver anlaßt habe, um eine schnelle und vollständige Aufklärung dieses schmerzlichen Vorkommnisses herbeizuführen, und hat sich Vorbehalten, zur Frage der Verantwortung Stellung zu nehmen, sobald das Ergebnis der Untersuchung vorliegt. — Auch der Bcr- liner österreichische Gesandte Tauschitz hat dem Reichsautzenminister das Bedauern feiner Regierung zum Ausdruck gebracht, wie er auch bereits den österreichischen Generalkonsul in Nürnberg angewiesen hatte, an den» Leichenbegängnis teilzu nehmen und an der Bahre des erschossenen Rcichswehrsoldaten einen Kranz niederzr.!egen. Wahre Arbeitskameradschast. Rede des ReichswirtschastsministerS Dr. Schmitt. Auf der Kundgebung für „Kraft durch Freude" hieb Reichswirtschaftsminister Schmitt eine Rede, in dei er u. a. ausführte: „Die Kundgebung erscheint mir, vom Stand- punkt der deutschen Wirtschaft aus gesehen' von außerordentlicher Bedeutung. Es geht um die Her ausstellung des schaffenden deutschen Menschen, wie wü ihn zum Ausbau unseres Reiches und seiner Wirtschaf! brauchen. Wir wissen heute und wollen es zun Gemeingut aller machen, daß der Kaufmann nicht ahn den Bauer, der Industrielle nicht ohne den Arbeiter, dei Hausbesitzer nicht ohne den Mieter leben, daß nicht dei eine den anderen bekämpfen kann, sondern daß vielmehi das große deutsche Schicksal sie alle verbunden hat, das sie zusammengehören, daß der eine den anderen braucht daß nur der Wohlstand des einen den des anderen zur Folge haben kann. Wir wissen, daß in diesem Aufbauwerk kein Platz ist füt Klassen und Jnteressentengruppen, kein Ranm für Haf und Neid, aber auch nicht für Zaghaftigkeil und Angst. Das ist der Geist, der von unserem großen Führe, gekommen ist, und den wir wie einen großen tiefen Glauben weitertragen müssen, bis alle Volksgenossen ihn in sich ausgenommen haben. Das ist die große-Auf gabe der Deutschen Arbeitsfront. Je mehr und je tiefer der deutsche Mensch von diesen hohen Ideen erfüllt sein wird, desto mehr wird es uns gelingen, die festen Kräfte freizumachen und Leistungen zu entwickeln, die dem einzelnen und der Volksgemeinschaft Nutzen bringen. In diesem Ideengut liegt die Quelle für die wahre innere Zufriedenheit viel mehr als in dem Besitz irdischer Güter In diesem Geiste wird das deutsche Volk gern die nöligen Entbehrungen aus sich nehmen. Es braucht keinen Phantastereien und Utopien nackzubänaen. Es wird stark genug sein, sich den Ernst und dis Schwierigkeiten seiner Lage vor Augen zu halten und auf dem Boden starker Rechtssicherheit den Kampf nicht nur für seine politische Zukunft, sondern auch für seine wirt schaftliche Wiedergesundung aufzunehmen, Schritt für Schritt, bis das Ziel erreicht ist. Hinter dem großen Führer und Bannerträger des neuen Deutschland wird es den Weg finden aus aller Not der Gegenwart. Verschieden sind die Menschen und ihre äußere Umgebung. Auch schon die Natur hat sie tausendfältig geformt und ausgeftattet. Ebenso mannigfach ist die Möglichkeit und Notwendigkeit der menschlichen Arbeit. Aber in einem- können und wollen wir alle gleich fein: in der Liebs zu unserem Volke und in dem heißen Willen, uns ihm hinzugeben." Zehn Todesurteile. Im Hecklinger Kommunistenprozeß. Im Hecklinger Mordprozeß, der seit einiger Zeit vor dem Dessauer Schwurgericht verhandelt wird, wurden zehn angeklagte l o m m u n i st i s ch e Arbeiter, die in Heck lingen einen Feucrübersall auf National- sozialisten verübt hatten, entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts zum Tode verurteilt. Der An geklagte Wilkus wurde, da ihm eine Teilnahme an dem überfall nicht nachgewiesen werden konnte, frei- gesprochen, aus der Haft entlassen, aber sofort in Schutzhaft genommen. Die Namen der zum Tode Verurteilten sind: Arbeiter Johann Uhc, Arbeiter Karl May, Bergmann Franz Palarge, Dachdecker Hugo Gast, Arbeiter Richard Küch- mann, Arbeiter Schcinhardt, Maurer Scharge, Arbeiter Otto Speckmann, Arbeiter Karl Zellmer, Otto Thalmann senior. In der Begründung des Urteils wird u. a. ans- geführt, daß zwar nur Gast und Scharge geschossen hatten, daß die anderen Kommunisten aber die Tat ebenfalls ge wollt hätten»