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«eure ucueu MsdmfferTageblatt Nasionale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das «Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irei Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Dolen, unsere Austräger u. -- . Geschäftsstelle, nehmen zu Jeder Zeit Bestellungen ent- JölßchtNÜIall U. ÜNLgegtNd gegen Im Falle höherer Vewalt,Krieg od.sonstiger —- Betriebsstörungen besteht Aeiu Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke evfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8gespallcne Raumzelle 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen «^Reichs» Pfennige, di- :i gespaltene Reklamezeile im «ertlichen Teile t RM. N-chw-isungsgebühr 20 Reichrpfennige. Borge, schrieben- Eischeinungs« ., ,, - tag- und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 bcrückfichtnit. Anzeigen. annahmebisvorm.lvUhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, mir deine Garantie. Zeder Rabaltanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klag- -ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 287 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Sonnabend, den 9. Dezember 1933 Postscheck: Dresden 2640 Reue MW de; MMMM. Das Reichskabinett genehmigte einen Erlaß, der den Generalinspektor für das deutsche Straßen w es cn betrifft. Danach wird für die Förderung des Baues der Neichsautobahnen und für die Ausgestaltung des Land straßenuetzes eine oberste Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin errichtet, deren Leiter die Amts bezeichnung „Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen" erhalt. Er wird vom Reichspräsidenten auf Vorschlag des Reichskanzlers ernannt und untersteht dem Reichskanzler. Sein Geschäftsbereich umfaßt, unbeschadet der durch das Gesetz über die Errichtung eines Unternehmens „Reichsautobahnen" nebst der ersten Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz dem General- inspcktor übertragenen Aufgaben, den Bau und die Unter haltung der Landstraßen, soweit sie bisher zur Zu ständigkeit des Reichsverkehrsministers gehört. Ferner beschloß das Reichskabinett. ein Gesetz über die Beschränkung der Nachbarrcchte gegenüber Betrieben, die für Ne Volksertüchtigung von besonderer Bedeutung sind. Danach wird u. a. eine Klage auf Einstellung solcher Betriebe wegen nach teiliger Einwirkungen auf benachbarte Grundstücke aus geschlossen. Es handelt sich hierbei also um einen besonderen Schutz für Anlagen zur Pflege aller Arten des Sports. Den Hauptinhalt der Beratungen des Reichs kabinetts bildete das vom Reichsfinanzministcrium vor- gelcgte zweite Gesetz zur Änderung der Rcichshaushalts- ordnung. Dieses sieht eine Kodifikation des Haushalts rechtes für Länder und Gemeinden durch Übernahme der Reichshaushaltsordnung durch diese vor. Mit Rücksicht hierauf war eine Reihe von Ergänzungen für die Reichshaushallsordnung notwendig. Ferner sieht das Gesetz, das vom Kabinett verabschiedet wurde, eine Erweiterung der Befugnisse des Präsidenten des Rechnungshofes vor, ferner einen Einbau des Rcichssparkommiffars in den Rechnungshof und in das Reichsfinanzministerinm, wodurch die Ein richtung des Reichssparkommissars neu belebt und ra tionell gestaltet wird. Die Aufgaben dieser Behörde sollen mit Nachdruck weiter betrieben werden. Der letzte Punkt der Tagesordnung der Kabinettssitzung betraf die Sanicrnng des Nürburg-Ringes durch Umwandlung eines Teiles der Forderungen von Reich und Preußen an die Nürburg-Ning GmbH, in An teile der Gesellschaft, wodurch das Reich und Preußen die ausschlaggebenden Gesellschafter werden. Überdies verzichten Reich und Preußen auf weitere Forderungen an die Nürburg-Ring GmbH. Sie Eröffnungssitzung des Reichstags. Die Dezembertagung des Reichstages wird voraus- sichtlich nur einen Tag in Anspruch nehmen. In der ersten Sitzung des neugewühlten Reichstages, die bekanntlich am Dienstag, dem 12. Dezember um 15 Uhr, unter dem Vor sitz des bisherigen Reichstagspräsidenten Göring beginnt, wird der Reichstag konstituiert werden, und zwar durch die einfache Feststellung der Be schlußfähigkeit. Der früher übliche zeitraubende Namensaufruf unterbleibt. Nach der Konstituierung er- folgt dann die Wahl des Präsidiums. Auf Vor schlag des Fraktionsführers Dr. Frick wird der bisherige Reichstagspräsid'ent Göring auch zum Präsidenten des neuen Reichstages durch Zuruf gewählt werden. Daran schließt sich die Wahl der drei Vizepräsidenten. Bisher waren das die drei Abgeordneten Esser, Graef und Zörner, die sämtlich dem neuen Reichstag nicht mehr anqehören. Nach der Einsetzung der wichtigsten Aus schüsse wird sich der Reichstag voraussichtlich dann bis zum Januar vertagen. Deutschlands Führer im englischen Lichte. Ein Artikel des „Manchester Guardian". In einem im „Manchester Guardian" erscheinenden Artikel über die führenden Persönlichkeiten des neuen Deutschland heißt es unter anderem: Das moralische An sehen Hitlers ist ungeheuer und hat nach neun Monaten Negierungszeit nicht im geringsten abgenommen. Dr. Goebbels wird als einer der größten Propagandisten der neueren Zeit bezeichnet, während Röhms große Fähig keiten als Organisator hervorgehoben werden. Die na tionalsozialistische Regierung habe einen gewissen inter nationalen Spielraum erzielt. Eine erwähnenswerte po litische Opposition gebe es nicht mehr in Deutschland, und die große Zahl der Arbeiter habe keine feindliche Gesin nung gegen die neue Regierung. Die deutsche Regierung wisse, daß sie Zeit habe, den Wiederaufbau der politisches Ordnung Deutschlands zu vollenden. . Jie Mar-Arbeit der raten Verräter. Essen. Das Polizeipräsidium stellt der Essener Presse zwei Briefe des früheren Essener marxistischen Schriftleiters August Kuper zur Verfügung, die dieser an die Mitglieder des Vorstandes der SPD. in Prag und den Chefredakteur der Tribüne in Prag gerichtet hat. In dem ersten Brief an den SPD.-Vorstand heißt es u. a.: Nach 9 Monaten Schutzhaft ist mir und vielen Mitglie dern der Partei in diesen Tagen durch die Großmut Adolf Hitlers die Freiheit gewährt. So lange ich in Haft war, habe ich unterlassen, euch zu schreiben, weil ich nicht wollte, daß ihr den Eindruck hattet, daß es bestellte Arbeit sei. Heute bitte ich euch, stellt eure Arbeit im Auslande ein. Denn ihr wißt gar nicht, wie wir, eure alten Genossen, euch gerade we gen dieser Arbeit verachten. Erst seid ihr feige davongelaufen und nun tut ihr das, was das Unwürdigste ist, und sollt über unser deut sches Vaterland her. ' Ihr sagt: „Jagt Hitler weg!" Glaubt es mir, Hitler hat mehr als 90 v. H. der alten Arbeitergarde aus der SPD. hinter sich. In den Kreisen der alten Genoßen lacht man über euch oder ist erbittert. Wenn ihr Männer seid, so kommt zu rück. Nehmt die Verantwortung auf euch und sühnt für die Fehler der Vergangenheit. Habt ihr aber nicht den Mut, dann flehe ich euch an, seid still! Ihr besorgt für Iudassilberlinge die Geschäfte sremder Nationen. In dem Brief an den Chefredakteur der „Tribüne" in Prag schildert August Kuper seine Erlebnisse im Konzentrations lager: Mir ist trotz der jahrelangen scharfen Gegnerschaft nicht ein Hoar gekrümmt worden. Ob man sich innerlich noch sträub te, Hitlers Leute eroberten sich unser Vertrauen. MM« Goebbels spricht vor den Kieler Marineoffizieren. Ncichspropagandaminister Dr. Goebbels sprach anläßlich eines Besuches in Kiel vor den Offizieren, Beamten und Fähnrichen des Marine st andortes in der Aula des Stationskommandogebäudes über das Thema „Wesen und Inhalt der nationalsozialistischen Idee". Er gab eine meisterhafte Darstellung von dem Wesen des neuen Staates und beleuchtete die selbstver ständliche Verbundenheit der tragenden Idee des Nationalsozialismus mit dem Grundgedanken der Wehrmacht. Der Vortrag, der eineinhalb Stunden dauerte, wurde mit stärkstem Beifall ausgenommen. Der Stationschef, Vizeadmiral Albrecht, dankte den» Reichsminister für seine grundlegenden Ausführun gen und versicherte, daß die Wehrmacht und an ihrer Spitze das Offizierskorps, in begeisterter Ge schlossenheit im nationalsozialistische« Staate stebe. Oer Tag -es Schenkens. Trübe Erinnerung — Umschwung — Christbaumschmuck. Mit größerer Zuversicht als im vergangenen Iah» sieht diesmal Erzeugung und Handel, Handwerk und Gewerbe dem „Weihnachtsgeschäft" entgegen. Wie war es denn damals? Nicht bloß in der Wirt- schaftskrise steckten wir bis über die Ohren, sondern auch die innenpolitischen Spannungen wurden immer stärker, je mehr wir uns Lem Weihnachtsfest« näherten. Ein doppelt schwerer Druck also lag vor einem Jahre auf der „Geschäftswelt" ebenso wie auf den Ver- Lrauchermafsms die selbst dann, wen»» sie kaufen wollten, doch nicht kaufen konnten. Und bald fühlten die Erzeu ger und der Kaufmann, dir Handwerker und Gewerbe treibende, wie ihre Hoffnungen erkalten mußten, wie st« erdrückt wurden durch die Last der politischen und wirt schaftlichen Unsicherheit. In den kleinen, den mittleren, Den Großstädten wuchs das Mikionenheer der Arbeits- Losen zu-schier unübersehbaren Massen und auf dein Lande riß der fortgesetzte Preissturz für die Agrar erzeugnisse dem Bauern dis letzte Möglichkeit des Kau sens aus der Hand. Dabei war und ist „das Weih machtsgeschäft" doch oft entscheidend für große Teil« -unsere,!- Wirtschaft, spricht ein Urteil über Leben ode» Cod; Weihnachten, das Fest des Schenkens, des G e - Lens, ist*ja im Dasein dieser Wirtschaft ein ganz ge waltiger Hebel. Und das ist es auch heute noch, wurde es heute mehr denn je! Ein Hebel, um die so erfreulick starke Belebung in der Erzeugung nun auch in größerem Umfang, als es bisher geschah, weiterzutragen in den Konsum hinein! Damit von der Absatzsteigerung Wiede» ^rückwirkend eine weitere Belebung der Erzeugung herbei- Zeführt wird! Gewiß ist an sich „das Weihnachts geschäft" zum Teil eine Zusammendrängung der Deckung Des laufenden Bedarfs, gewiß ist auch in immer steigen Lem Umfang unter dem Druck der Not in unserem ver armenden Volk ein Übergang zum „praktischer Schenken" erfolgt, — aber das „Schenken-Wollen' bleibt doch und drängt zur Erfüllung, soweit „das Por temonnaie" oder nationalökonömisch ausgedrückt, di« ^Kaufkraft" dies erlaubt. * Wenn jetzt aber Weihnachten, das „Weihnachts geschäft" heranrückt, > dann ist nichts mehr von jene« drückenden politischen Spannungen, nichts mehr von de» wirtschaftlichen Hoffnungslosigkeit des Vorjahres z, spüren. Und da mag schnell einmal im Kasten der Er innernng herumgekramt und mit einigem Vergnügen fest gestellt werden: Nein, diesmal bleibt die alljährlich z» Weihnachten in Deutschland fällig gewesene Regie rungskrise bsstimmt aus! Eine solche politisch „Wethnachtskrise" Haden wir nämlich in den vergange nen 14 Jahren mit einer geradezu fatalen Regelmäßig keit gehabt und mit befreitem Lächeln erinnern wir uni daran, daß man dann zu dem rasch abgenutzten Mitte! Les „Burgfriedens" der Parteien griff! Das alles brau chen wir heute, gottlob nicht mehr! Dafür aber ist nn Laufe des Jahres der erste Teil der großen Arbeits- fchlacht geschlagen worden, konnte endlich auch dal deutsche Bauerntum wieder auf eine gesunde Grundlag« gestellt werden, haben wir wieder — hoffen ge lernt! Wir nähern uns dem diesmaligen Weihnächte! und, Wirtschaftlich gesehen, dem „Weihnachtsgeschäft" i« der festen Überzeugung, daß dieser naturgemäß lang same Aufstieg seine Fortsetzung finden und für diese« Fest des Schenkens einen starken Schritt noch oben tm wird. Es schenkt sich schneller und leichter, wenn die Zu kunft sich erhellt und nicht mehr ein hoffnungsloser Dunkel in sich.birgt! So manches ängstlich im Kaste« oder Sparstrumpf aufbewahrte Geldstück — „latent, Kaufkraft" nennt man das wissenschaftlich! — wird jetzi hervorgeholt werden, da man weiß, daß die kommend« zweite Arbettsschlacht weiteren Kreisen unseres Volkes, weiteren Teilen unserer Wirtschaft Beschäftigung uni Verdienst bringen wird. Somit sind jetzt gewisse psycho logische Voraussetzungen für das Kaufen-Wollen gegeben, ist die Erkenntnis außerdem dafür da — der Führer ha« wiederholt auf die heutige Notwendigkeit der Absatz steigerung im Gcmein-Jnteresse scharf hingewiesen — daß eine Kaufzurückhaltung.wider besseres Können dem wirtschaftlichen Wiederaufbau entgcgen- wirkt. Vor allem aber ist die Kaufkraft der Verbraucher massen in langsamem, -aber bemerkbarem Steigen'oder, besser gesagt/ in einer tatsächlichen Verbreiterung, w einer Vergrößerung chres Gesamtumfangs. * Und fo vermag denn eine ganze Reihe von Industrie zweigen erfreut mitzitteilen, daß sich bei ihnen das Weih nachtsgeschäft recht gut gestalte. Aus der für das Weih nachtsgeschäft fo wichtigen Süßwaren- ebenso wie aus der Tabakwarenindustrie wird eine starke Ab- satzbelebung gemeldet, die Radio- und die Photo- tnd ustrie testen erfreulich große Absatzsteigerungen mit, und «xsch die Seifen- und Parfümerieindustrie atmet nach der schweren lctztjährigen Enttäuschung wieder auf. -WMß MMKiM die WWa in die billiaen mW vimgften Qualitäten unter dem Druck der immer noch ge hemmten Kaufkraft zu spüren, aber heute wird schon Ge wicht auf Qualität gelegt und „billige, aber schlechte" Ware abgclehnt. Nicht auf die Packung kommt's an, sondern was darin ist! — Diese Einstellung der Käufer macht sich auch fühlbar. Aber es bleibt ihm gerade für diese Weihnachten noch eine besondere Ehrenpflicht: Hilfe für die Heimindustrie der Not standsgebiete, wo der Äbfatz von Christbaumschmuck und Spielwaren — der früher zum größeren Teil nach dern Ausland erfolgte - fo entsetzlich c i n q e s ch r u m p f t ist! Die Reichsregierung selbst, aber auch die betreffenden Landesregierungen tun alles mögliche, mu der dortigen Not durch Absatzpropaganda zu steuern, aber wirklich helfen kann nur das ganze Volk. Hier muß der Binnen-, markt einen Ausgleich schaffen für den verlorenen Ab satz im Auslande, wo selbst der zu geringsten Löhnen sich abquäleude thüringische oder ostbayerische Heimarbeiter einschließlich der Frauen und Kinder mit dem japa nischen Yen nicht mehr konkurrieren kann In den glitzern den Glaskugeln und hinter den fröhlichen Spielwaren steckt »rübe Not, und hier heißt es ganz besonders, durch Kaufen eine prakii» che Notstands b i fff e zu leiste« für den Tag des Schenkens. Dr. Nr.