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MsdrufferTageblatt Nr. 246 — 97. Jahrgang Donnerstag den 20. Oktober 1938 Drahtanschrift: .Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 La» „WUSdrusler Tageblatt' erschein« Werktag« nachm tUhr Bezugrpr. monatt 2RM tret Hau«, bet Poftbestellung tMi RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rv« Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle «-^«erUwattods, Wochenblatt für Wilsdruff u. 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Kabinettsrat in London Palästina und Landesverteidigung im Vordergrund Die Stunde der Berufung Am 21. Oktober 1918 wurde Adolf Hitler als Schwerkriegsverletzter in das Lazarett Pasewalk einge liefert. Dort fasste er vor 20 Jahre« den Entschluß, Politiker zu werden. In den unheilfchwangeren Herbsttagen des Jahres Ä918 lag in einem kleinen, notdürftig in der Halle eines ländlichen Schützenhauses in Pommern untergebrachten Lazarett ein Mann, dem der Schweiß rasend in den Augenhöhlen brannte, hilflos danieder. Ein unbekannter Gefreiter, der vier Jahre hindurch an der Front als Meldegänger treu und still seinen Dienst getan hatte und nur wegen hervorragender Tapferkeit ausgefallen war. Mitte Oktober hatte ihn ein feindlicher Gelbkreuzangriss nm sein Augenlicht gebracht, und mit der Helligkeit des Tages versanken auch seine beruflichen Zukunftsaussichten in einem hoffnungslosen Dunkel. Immer wieder kehrte er mit seinen Gedanken an die Front zurück. Gerüchte gingen im Lazarett um, daß die Front am Zusammenbrechen sei, daß Meutereien im Gange seien, daß der Krieg bald ein schmähliches Ende nehmen würde. Dann tauchten bei den „Alten" von der Fkmt, die hier zur Untätigkeit verdammt im Lazarett lagen, im Geiste die langen Gräberreihen der Kameraden auf, die namenlosen, ungezählten Opfer besten Blutes, und die bittere Frage quoll in ihnen empor: Soll dies alles vergeblich gewesen sein? Wenn der Oberste Kriegsherr versagte, wenn die Generale versagten, wenn die Politiker versagten — was war da noch zu hoffen? Mußte da nicht das graue Elend wie eine trostlose Walze über Deutschland kommen? Da faßte ein Mann einen Entschluß. Ein Mann unter sechzig Millionen, der halbblind im Lazarett von -Ufwalk lag, ein Mann, dessen Zukunftsaussichten ver- nichtet schienen. Ein Mann ohne Geld, ohne Protektion, ohne einfußreiche Freunde, der nichts und gar nichts hatte als sich selbst und seinen eisernen Willen. „Ich aber heschloß, Politiker zu wer - d e n." Dieser Mann war Adolf Hitler. Er wurde Politiker. Er schuf aus dem Nichts eine «eue Bewegung. Er richtete eine Fahne des Glaubens auf, um die sich Männer scharten. Er schritt zur Tat. Wenige Jahre später schien es Außenstehenden, als sei der heroische Versuch dieses Mannes endgültig erstickt. Sein großes wagemutiges Vorhaben, das ihn fünf Jahre nach seinem großen Entschluß von Pasewalk zur Feld- herrnhalle führte, brach unter den Kugeln der Reaktion zusammen. Er ssiber und seine Getreuen mußten sich vor Gericht verantworten und wurden verurteilt, lange Zeit in tatenloser Festungshaft zu verbringen. Tatenlos? Nein — gerade in dieser Zeit schein baren Zusammenbruchs und scheinbaren Scheiterns zeigte sich abermals der Mann, der schon 1918 in der Stunde tiefster völkischer Demütigung den höchsten Mut besaß In Landsberg schreibt Adolf Hitler im ersten Band seines Buches „Mein Kampf" — Rückblick und Vorausschau im Augenblick einer Zeitwende: „Als ich unter dem Schrecken, für immer zu erblin den, einen Augenblick verzagen wollte, da donnerte mich die Stimme des Gewissens an: elender Jämmerling, du willst wohl heulen, während es Tausenden hundertmal schlechter geht als dir, und so trug ich denn stumpf mein Los. Nun aber konnte ich nicht mehr anders. Nun sah ich erst, wie sehr alles persönliche Leid versinkt gegenüber dem Unglück des Vaterlandes." Damals im Pasewalker Lazarett gab das Schick sal Adolf Hitler den großen Befehl. Es griff sich diesen einen Mann heraus und ließ in ihm den un bändigen Hatz gegen die Verbrechen an Deutschland lebendig werden, es ließ ihn zum Mittelpunkt aller Liebe zu Deutschland werden und legte in der schwärzesten Stunde den ersten Keim in den Boden, aus dem eine stolze und schöne Frucht wachsen sollte. Auf dem Reichs parteitag Großdeutschlands 1938 erklärte Adolf Hitler, als er den zurückgelegten Weg schilderte, daß das Schicksal der alten Parteien bereits in der Stunde besiegelt gewesen wäre, da er sich entschloß, Politiker zu werden. Am Ab schluß der zwanzig Jahre, die uns von jener Zeit trennen, wissen wir darüber hinaus noch mehr: eine neue Epoche der Geschichte Europas und der Welt nahm in jenem düsteren Schützenhaussaal ihren Anfang. * Diese Tatsache wird in der deutschen Geschichte als eines der größten Wunder lebendig bleiben. Als ein Wunder, ohne das Deutschland vielleicht zugrunde gegan gen wäre. So ist es auch mehr als ein symbolisches Zeichen der Dankbarkeit, wenn heute sein Volk die Stätten pflegt, die durch die Verbundenheit mit seiner Person geschichtlich geworden und geadelt sind. Sie sollen für uns und kom mende Geschlechter als würdige Mahnmale und Feierstätten stehen, denn an ihnen vollzog sich die große Wandlung Deutschlands längst, bevor sie als Tatsache aller Melt vor Auge« trat. Das englische Kabinett tagte drei Stunden und behandelte in seiner Sitzung alle auf der Tagesord nung stehenden Fragen, ohne jedoch irgendwelche Be schlüsse zu fassen. U. a. wurde die P a l ä st i n a f r a g e besprochen, über die Kolonialminister MacDonald einen längeren Bericht vorlegte, ferner Verteidigungs fragen. . .. Der König empfing am Abend den Premierminister in Audienz. Nach Annahme englischer Blätter habe der Außenminister Lord Halifax einen Ueberblick über die außenpolitische Lage nach den Münchener Besprechungen gegeben. „Evening News" meint, daß auch über die Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien und die noch ausstehende Ratifizierung des englisch-italienischen Abkom mens beraten worden sei. Das Abkommen werde Mitte November dem Parlament vorgelegt, da die letzten Be sprechungen zwischen Graf Ciano und Lord Perth die letzten Unklarheiten beseitigt hätten. * Belagerung Jerusalems 1 i e arabischen Freischärler umzingelt Die andauernden Zusammenstöße zwischen britischen Truppen und Arabern drohen zu einem offenen Kriege in Palästina auszuartcn. Besonders ernst ist die Lage in Jerusalem, wo sich starke arabische Kräfte verschanzt haben und von britischen Truppen in der Altstadt einge schlossen worden sind. Die Verhängung des Ausgchvcr- bots und die Bewachung der Stadt durch Flugzeuge, die in niedriger Höhe fliegen, haben den erwünschten Erfolg nicht gebracht. So hat denn die britische Verwaltung mili tärische Maßnahmen gegen die eingeschlosscnen Araber in der Altstadt eingcleitet. Die Bevölkerung der anderen Stadtteile ist ersucht worden, die Häuser nicht zu verlassen. Britische Truppen umzingelten am Mittwoch früh die Altstadt. Während Flugzeuge über dem Operationsgebiet kreuzten, riegelten englische und jüdische Poli zisten die Straßen ab und sicherten die Zufahrtswege zur Altstadt durch starke Drahtverhaue und MG.-Nester. Man befürchtet, daß es zu blutigen Kämpfen zwischen den Belagerern und den Arabern kommen wird. Auf Anordnung des britischen Oberkommissars sind die bisherigen militärischen Aufgaben der Bezirks kommissare in Palästina von den militärischen Vezirks- kommandanten übernommen worden. Die Bezirkskom missare sind künftig nur noch politische Berater der Kom- Nichts ist vorhanden — Neichsinnenminister Dr. Frick, der sich zur Zeit auf einer Dienstreise dnrch das Sudetenland befindet, um den verwaltungsmäßigen Aufbau des Gebietes einzulciren, äußerte sich in einer Unterredung mit einem deutschen Pressevertreter dahin, daß alles, was eine moderne Staatsverwaltung verlange, neu aufgebaui werden müsse. „Der Neuaufbau der staatlichen Verwaltung im wiedergewonnenen Sudetenland ist", so erklärte der Mini ster, „eine ganz andere Aufgabe wie die Uebernahme der Verwaltung in der deutschen Ostmark. Dort haben wir eine zentrale Verwaltung in Wien mit einem geschlossenen Verwaltungsaufbau übernehmen können. Im Sudeten lande, abgesehen von den durch sudetendeutsche Volks genossen geführten Gemeindeverwaltungen, ist gar nichts vorhanden. Wichtige Akten sind verbrannt oder verschleppt worden. Die tschechischen Beamten sind geflohen, und an Einrichtung ist so gut wie gar nichts vorhanden. Es muß also fast alles neu aufgebaut werden. Das hat den einen Vorteil, daß wir hier alles von Grund auf modern organisieren werden und eine volksnahe, nie manden anders als dem deutschen Volk dienende Ver waltung aufbanen werden Die Sudetendeutsche Partei wird bei einem Neuaufbau der staatlichen und gemeindlichen Verwaltung eine sehr wesentliche Aufgabe erfüllen, der die Reichsverwaltung in jeder Hinsicht Hilfsstellung leistet. Dadurch, daß in der Person Konrad Henleins das Amt des Reichskommissars der sudetendeutschen Gebiete und das Amt des Führers der Sudetendeutschen Partei ver einigt sind, also Partei und Staat eins sind, wird der Aufbau der Verwaltung rasch und durchgreifend erfolgen können." Einzelne an die Bayerische Ostmark angrenzende Ge biete werden, Bavern angegliedert und dem Re gierungsbezirk Reaensbura zuseteilt werden. Die an mandanten und tragen werter die Verantwortung für rein zivile Angelegenheiten. Durch diese Teilung der Amtsgewalt sollen die erforderlichen Maßnahmen für die Verteidigung und die Sicherheit in Palästina gewährleistet werden. Protest der arabischen Krauen gegen Gewaltpolitik Die Empörung der Araber gegen die brutale Unter drückungspolitik Englands wächst von Tag zu Tag. Nun mehr hat auch der arabische Frauenkongreß in Kairo an die Regierungen der europäischen Großmächte Telegramme gesandt, in denen er um bestmögliche Lösung der Palästina-Frage bittet und gleichzeitig sich scharf gegen die englische Politik wendet, durch die aufs grausamste Unschuldige getötet, Dörfer zerstört, Araber mißhandelt und eingesperrt würden. Die Palästina-Araber handelten, so heißt es, in Notwehr und kämpften für die Zukunft der arabischen Nation, was nach allen Gesetzen erlaubt sei. Durchsuchung sämtlicher Häuser An den militärischen Operationen gegen die arabische» Freiheitskämpfer nehmen insgesamt 1000 britische Soldaten teil. Sämtliche Häuser werden von oben bis unten durchsucht. Auf den Straßen und Plätzen steht alle 10 Meter ein Militärposten. Das Ergebnis der groß ange kündigten Aktion ist bisher nicht sehr imponierend: nur 40 Araber konnten festgenommen werden. Die Zahl der getöteten Araber beläuft sich allerdings schon auf neun, unter denen sich auch eine Frau befindet. Außerdem sind drei Araber verwundet worden. Da die Bevölkerung der Altstadt während der militärischen Aktion ihre Häuser nicht verlassen darf, hat die Militärverwaltung Nahrungs mittel verteilen lassen. Jerusalemer AM1M gesavea Wie palästinensische Araberkreise mitteilen, dauerte der Feuerkampf um die Jerusalemer Alt stadt am Dienstag von 17 bis 3 Uhr morgens unun terbrochen an Um 5 Uhr morgens am Mittwoch setzte das Feuer erneut ein, um dann um 8 Uhr abgebrochen zu werden, um welchem Leitpunkt englische Trup pen in die Altstadt von verschiedenen Seiten her ein drangen. Die arabischen Freiheitskämpfer, denen alle Schleichwege wohlvertraut sind, sollen während der Feuer pause am frühen Morgen des Mittwoch aus der Jerusa lemer Altstadt entkommen sein. Es verlautet gleichzeitig, daß die Militärbehörden in Akko 2000 Araber verhaftet und nach Safed übergeführt haben. Die SdP. als Helfer grenzenden südböhmischen Bezirke werden dem Ga» Oberdonau und die südmährischen Bezirke dem Gau Nicderdonan angegliedert werden. Da die Bezirksbehörden von Beamten fast völlig ent blößt sind, werden zunächst vielfach Beamte aus dem Alt reich die politische Verwaltung einrichten. Selbst verständlich werden aber Sudetendeutsche wieder im poli tischen Verwaltungsdienst ausgebildet und zur Verwal tung ihrer schönen Heimat berufen werden. Im übrigen werden die Sudetendeutschen im ganzen Reich Ver wendung finden, wie Beamte aus dem Altreich nach dem Sudetenland kommen werden. * Im Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung deL Beauftragten für den Vierjahresplan, Generalfeldmar schall Göring, wonach mit sofortiger Wirkung die Voll machten des Preiskommissars auf die su detendeutschen Gebiete ausgedehnt werden. Besprechungen in München Slowakische und karpatho-ukrainische Minister bei von Ribbentrop Der Neichsaußenminister des Auswärtigen von Ribbentrop empfing am Mittwoch in München im Führerbau den slowakischen Ministerpräsident» Tiso und den stellvertretenden Ministerpräsidenten D u- roansky zu einer Besprechung. Im Anschluß an diese Unterredung empfing der Reichsminister des Auswärti gen den karpatho-ukrainischen Minister Bacinsky. Der Führer gratuliert Gustav Frenssen Der Führer und Reichskanzler hat dem Dichter Gustav Frenssen, Barlt/Holstein, zur Vollendung des 75. Le bensjahres telegraphisch seine herzlichen Glückwünsche übermittelt. Nemsöali der MM« m SudeikNW