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S. — Ziffer-Gebühr: M Mpfg. — Borg-schrie, bene ErschernungLtage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« btS vormittag« 10 Uhr Mr die Richtigkeit bei durch A-rnrus üb-rmtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen übcrne» men wir keine Gewähr — 1 - — Bet Konkurs »r» Zwan»«vergletch erltschl leder Anspruch «of Nachlaß. Nr. 287 — 97. Jabraana Drahtanschrift: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden MM Freitag, den 9. Dezember 1938 Träger stolzer Tradition Zum Stapcllauf des ersten Flugzeugträgers Obwohl nach der Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit zu Lande und zu Wasser die deutsche Wehr macht neu aufgebaut und mit den modernsten Mitteln ausgerüstet wurde, hatte man mit dem Bau von Flug zeugträgern bewußt gewartet. Die anderen Mächte, die in Den Jahren, als wir noch durch das Versailler Diktat gefesselt waren, schon in größtem Ausmaße Flugzeugträger j»der, wie sie dort heißen, Flugzeugmutterschiffe bauten, haben dafür große Kosten aufgewandt, die den Erfolg Richt immer gerechtfertigt haben. Deutschland hat sich dieses Lehrgeld gespart und bei seinem ersten Flugzeugträger die Erfahrungen verwenden können, die schon andere Staaten mit diesem Schiffstyp gemacht haben. Der deutsche Flugzeugträger ist weniger »eine Flugzeuggarage auf See als vielmehr eine Art be - w e g l i ch e r F l u g p l a H, der im Ernstfall von der Küste weit ins Meer hinausgeschoben werden kann. Der Flug zeugträger, von dessen Typ übrigens noch ein zweiter in Kiel im Bau ist, hat eine Länge von 250 Metern und eine Breite von 27 Metern. Er wird 40 Flugzeuge an Bord nehmen können. Im Gegensatz zu ähnlichen Schiffstypen anderer Staaten ist er sehr stark bewaffnet. Er hat 16 s15-Zentimeter-Geschütze, 10 Kanonen von 10,5 Zentimeter Kaliber und 22 3,7-Zentimeter-Flakgeschütze, dazu eine Reihe von Maschinengewehren. Bei einer Geschwindigkeit von 32 Knoten erreicht der deutsche 19 000-Tonnen-FIug- zeugträger fast den schnellsten Flugzeugträger der Welt, Das amerikanische Flugzeugmutterschiff „York Town*. Das Schiff ist imstande, sich gegen Torpedoboote, Hochsee zerstörer und leichte Kreuzer selbst zu verteidigen. Deutschland ist mit seinem Flugzeugträger nunmehr In die Reihe der Nationen eingetreten, die eine enge Zu sammenarbeit zwischen Kriegsmarine und Luftwaffe ver wirklicht haben. So ist Deutschland dabei, den Vorsprung, den andere Kriegsmarinen in der Zeit der schmachvollen Unterdrückung des deutschen Volkes gewonnen haben, durch die Tatkraft und den unbeirrbaren Willen des Führers einzuholen. Unsere Erinnerung wird durch den Namen des deut schen Flugzeugträgers ans eine Waffe gelenkt, die dank der Einsatzbereitschaft und den Wagemut der deutschen Marine, auf der genialen Schöpfung des Grafen Zeppelin aufbauend, unvergänglichen Ruhm erworben hat und in der Geschichte des großen Krieges nicht vergessen werden kann. Das sind unsere Marineluftschiffe, deren Tradition die deutschen Flugzeugträger nunmehr fortsetzen werden. Haben diese Luftschiffe als ausgesprochene Kampf waffe heute zwar der Technik das Feld räumen müssen, so lebt doch der Geist ihrer Schöpfer und Vorkämpfer fort und wird von den neuen deutschen Flugzeugträgern, die wie einst die Marineluftschiffe die Heimat schützen und be schirmen und im Kriege die Aufklärung durch weites Hin ausschieben der Flugbasis ins Meer wertvolle Aufklä rungsdienste leisten werden, neu belebt. So ist es uns gleichsam Ehrenpflicht geworden, bei dieser Gelegenheit noch einmal des Anteils der deutschen Marineluftfahrt am Weltkrieg zu gedenken und Zahlen aus der Kriegsgeschichte hervorzuholen, die viel zu wenig bekannt sind. So müssen wir verzeichnen, daß 109 Luft schiffe im militärischen Dienst standen; 98 Zeppeline, 8 Schütte-Lanz-Schiffe und zwei Parseval. 1917 gab das Heer die Luftschiffe auf, sie blieben aber im Dienst der Marine. 1155mal stiegen die Marineluftschiffe zu Erkun dungsfahrten auf und 280mal zu Bombenangriffen. Eng land weiß ein Lied von den Luftangriffen zu singen, die die Bewohner des Jnselreiches, die sich unangreifbar glaubten, ost in Schrecken und Panik versetzt haben. Im August 1915 sandten die deutschen Luftschiffe ihren ersten furchtbaren Gruß auf das Jnselreich und hinterließen dort eine Luftschiffangst, die den führenden Militärs Englands schwere Sorgen machte. Neben den großen materiellen Schäden war die moralische Wirkung dieser Angriffe auf England besonders groß. Obwohl die Engländer sofort stärkste Abwehrmaßnahmen trafen, stießen die deutschen Luftschiffe doch immer wieder vor. Von ihrem Wagemut und der Größe ihres Einsatzes sprechen auch die Verlust ziffern, die die Marineluftschiffahrt verzeichnet hat. Ins gesamt 378 Offiziere und Mannschaften dieser Waffe starben den Heldentod, 34 Luftschiffe kehrten von ihren kühnen Fahrten nicht wieder zurück, 26 fielen eigenen Havarien oder dem Wetter zum Opfer, zwei mußten hinter den feindlichen Linien notlanden. Dabei sei an die kühne Attacke von 15 Luftschiffen in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober 1917 gedacht, der den Verlust von 5 Lustkreuzern kostete. Namen wie die des Kapitänleutnants v. Lößnitzer und des Fregattenkapitäns Peter Strasser sind mit ewigen Lettern in das Buch der deutschen Kriegsgeschichte ein getragen. Ihr Name, ihr Heldentum und das Heldenlied der Marineluftschiffahrt während des Krieges sind den Waffenträgern, die auf den neuen deutschen Flugzeug trägern Dienst tun, Verpflichtung. Der dritte Eintopf-Sonntag soll uns opferbereiter sehen als vorder! Erster deutscher MgzeWtriW Stapellauf in Gegenwart des Führers und Görings — Taufe auf den Namen „Graf Zeppelin" Die deutsche Kriegsmarine und mit ihr die gesamte deutsche Nation hat eine für das Leben und das Schick sal unseres Volkes geschichtliche Stunde erlebt. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht wohnte zusammen mit dem Oberbefehlshaber der Luft waffe, Generatfcldmarschall Göring, und dem Ober befehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, dem Stapellauf des ersten deutschen Flugzeugträgers bei, der aus den Namen „Graf Zeppelin" getauft wurde. Durch seine Anwesenheit hat der Führer diesem Er eignis die Bedeutung gegeben, die ihm als einem neuen Abschnitt in dem großen Aufbauwerk unserer Wehrmacht zum Schutz der deutschen Heimat beizumessen ist. Der Name des ersten Flugzeugträgers, dem bald ein zweiter, der bereits auf Stapel liegt, folgen wird, knüpft an ruhm volle deutsche Tradition an und wird den deutschen Sol daten, die auf dem Flugzeugträger Dienst leisten, Ver pflichtung und Vorbild sein. Zubelorkan empfing den Führer und Göring Dem Führer und Obersten Befehlshaber der Wehr macht und Gcneralfeldmarschall Göring wurden bei ihrer Ankunft in der Kricgsmarincstadt jubelnde Kund gebungen bereitet. Mit den Klängen des Präsenticr- marschcs schritt der Führer mit Generalfeldmarschall Göring und Generaladmiral Raeder vor dem Bahnhof die Front der Ehrenkompanie ab. Dann begab sich der Führer durch die Manern seiner jubelnden Nordmärkcr zur Bahn hofsbrücke und trat an Bord der Stationsjacht „Nixe" die Fahrt nach der Bauwcrft an. Auf der Förde lagen die wuchtigen Riesenleiber der deutschen Kriegsflotte, die eleganten Schiffskörper der Kreuzer sowie eine große Zahl von Zerstörern und U- Booten. Die „Nixe* fuhr mit dem Führer an Bord am fahnenübersäten Westufer des Kieler Hafens entlang, auf dem sich die Massen drängten. In das vieltausendfältige Rufen und Winken mischten sich die Hellen Stimmen der Kinder, die an diesem schulfreien Tage ein gewaltiges Er eignis in ihre jungen Herzen aufnehmen konnten. Beim Betreten des Werftgeländes wurde der Führer und Reichskanzler vom Betriebsführer der Deutschen Werke herzlich willkommen geheißen. Nach der Meldung des Kommandanten der Befestigungen der westlichen Ost see, Konteradmiral Mewis, schritt der Führer die Front der Ehrenabordnungen der Wehrmacht ab, und dann um rauschte der Jubel von mehr als 60 000 Volksgenossen den Führer, als er mit Generalfeldmarschall Göring zur Taus- kanzel schritt. Hier begrüßte der Führer die Ehrengäste. Als sich der Jubel gelegt hatte, ergriff Generalfeld marschall Göring das Wort zur Taufröde. „Die Meere flehen nm dem Starken offen* Die Taufredc Görings Generalfeldmarschall Göring führte u. a. aus: Mein Führer! Der Stapellauf des ersten Flug zeugträgers unserer Kriegsmarine gewinnt durch Ihre Anwesenheit, mein Führer, besonder» Bedeutung. Die stolze deutsche Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft ist Ihr Werk, dem Ihre stete Sorge gilt. Mit stahl harter Entschlossenheit haben Sie dem Reich rin Schwert Graf Zeppelin, der Pionier der deutschen Luftschiffahrt, dessen Name« der erste deutsche Flugzeugträger trägt. < Weltbild-Wagenborg^ geschmiedet, das, wie die jüngste Vergangenheit lehrt, stark genug ist, um dem Reiche inmitten einer unruhigen zer klüfteten Welt die unabdingbaren Lebensrechte des deut schen Volkes und den Frieden zu wahren. Ihr Wille allein stellt der Nation die Aufgabe. Kein Volksgenosse, der heute nicht bereit ist, solcher Aufgabe zu dienen! Das stolze Schiff, das hier festgefügt und stark empor ragt, ist Sinnbild deutscher Araft und Ausdruck eines Strebens zu höchster Leistung, das alle beseelt, die es er sannen und erbauten. Als monatelang eine Flut von Ver leumdung an die deutschen Grenzen brandete, als ver antwortungslose Hetze eine gefährliche Kriegspsychose er zeugte, wurde hier in dieser Werkstatt mit Fleiß und dop peltem Eifer gearbeitet in dem untrüglichen Bewußtsein, daß unser Volk solcher «Verteidigungswaffen bedarf, um sich zu behaupten. Die Meere stehen nur dem Starken offen. Vereinigung der Kampfkraft von Marine und Luftwaffe Das Schiff erstand dank der Zusammenarbeit von Technikern und Arbeitern verschiedener Vorbildung und mannigfaltiger Fähigkeiten. Der Gemeinschaftsgeist, in dem es geschaffen wurde, lebt auch im Werke selbst. Sein späterer Einsatz in die Front der Reichsverteidigung er fordert ebenfalls gewissenhaftes Zusammenwirken vieler deutscher Männer. Ein Flugzeugträger vereinigt die Kampfkraft der Kriegsmarine mit der der Luftwaffe. See offizier und Flieger, Schiffsbesatzung und Mannschaft der Flugzeuge — sie sind im täglichen Dienst aufeinander an gewiesen. Nur gemeinsam können sie die dauernde Be reitschaft des Schiffes sichern, und, wenn der Führer ruft, den Erfolg des Einsatzes gewährleisten. Darum müssen auf diesem Schiff stets vorbildlich die Grundtugenden des Soldaten herrschen: Kameradschaft soll alle eng mitein ander verbinden, in treuer und gewissenhafter Pflicht- V Vom Ltapellaus des „Graf Zeppelin". Deutschlands erster Flug zeugträger nach dem glücke lichen Stapellauf. (Scherl-WagenborA4